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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1881-10-26
- Erscheinungsdatum
- 26.10.1881
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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>k 248, 26. Oktober. Nichtamtlicher Theil. 472» soll der leitende Gedanke bei den Unternehmungen des tüchtigen Verlegers sein, sondern das Bestreben, der Wissenschaft zu die nen und sie, wo es nur immer angeht, zu fördern. Ihm aber kann und wird auch der finanzielle Erfolg nicht schien." Und wie dieses Wort durch die Jahrhunderte seine Bestätigung immer und immer wieder gesunden hat, so möchte ich mich an diesem Orte auch des Mannes dankbarlichst erinnern, der vor vielen Jahren ebenso freundlich als streng mich im buchhändlerischen Wissen unterwies und in dessen Schule ich jeden Tag durch Wort und That daraus hingewiesen wurde, daß die Praxis nur dann goldene Frucht zeitigt, wenn sie aus dem Boden eines gesunden Idealismus erwächst. Möge wer will in dem Jllustrationsverlage das Heil der Literatur und Kunst sehen — ich verniag seine Ansicht nicht zu theilen, wenn ich gleich nicht verkennen will, daß auch er man ches Treffliche gezeitigt hat und im klebrigen nur das Ergcbniß unserer gesammten heutigen socialpolitischen Zustände ist. Am allerwenigsten aber wird man zugeben dürfen, daß aus ihn und Verwandtes der Stuttgarter Verlag geradezu hingcwiesen sei. Denn wäre dies der Fall, so würde das Ende Stuttgarts als eines namhaften Verlagsplatzes besiegelt sein, was denn, Gott lob, doch noch lange nicht der Fall ist. Der schönwissenschaftlichc und Zeitschriften-Vcrlag hat das Recht auf Jedermanns Theilnahme, sofern beide sich bemühen, das wahrhaft Gute und Schöne zum Gegenstand ihrer Pflege zu machen, und es ist ihnen als einem wichtigen Ferment der Volksbildung in Württemberg wie überall ein guter Erfolg zu wünschen. Der Jugendschriftenverlag, der es in Stuttgart und Umgebung zu so hoher Blüthe brachte, möge stets eingedenk bleiben, daß für die Jugend nur das Beste gut genug ist und nur die Auserwähltesten der Pflege dieser so unendlich schwie rigen Ausgabe sich widmen sollen; wer sich nicht selbst ein kind liches Herz bewahrte, sich nicht in die Gemüthswelt des Kindes, in sein Thun und Denken versetzen kann, der lasse davon ab, seine Feder dem zartesten Organismus zu widmen: er wird entweder — und das ist das Bessere! — unverstanden bleiben oder aber nur schädigend wirken. — Und nun möge es mir gestattet sein, noch einige wenige Worte über die Bethciligung des Buchhandels an Ausstellungen zu äußern. Ich erachte es sür durchaus nothwendig, daß derselbe bei späteren Gelegenheiten seine Schätze nicht in Schränken hinter Glas und Rahmen ver berge, sondern sie Jedem zur Einsicht nutzbar mache. Daran darf die Sorge wegen etwaiger Beschädigung nicht hindern, son dern es muß vielmehr die höhere Erwägung maßgebend bleiben, daß nicht der Einband das Wesentliche an einem Buche ist, sondern ausschließlich der in dem gedruckten Worte sich offen barende Geist. Dazu ergibt sich von selbst ein Zweites, die Nothwendigkeit nämlich, fortan einen raisonnirenden Führer durch die buchhändlerischen Ausstellungen zu veranstalten, der in kur zem Umrisse die Geschichte der ausstellenden Firmen und ein Bild von deren hauptsächlicher Thätigkeit biete und jedes hervor ragende Buch mit einigen Worten markire. Dies möchte ich vor allem den maßgebenden Persönlichkeiten der (noch immer 2) sür das Jahr 1882 in Leipzig beabsichtigten Internationalen Aus stellung der graphischen Künste und des Buchgewerbes zur Er wägung anheimgeben und würde mich freuen, wenn, was ich und Andere hier nur ungern entbehrten, von nun an jedem Besucher einer buchhändlerischen Ausstellung als ein Selbstverständliches geboten würde. Dem gesamniten Buchhandel aber, ob er nun meinen in jedem Sinne gut gemeinten Worten zustimme oder nicht, rufe ich am Schluß meiner Darlegung Schiller's Wort zu, das vor vielen andern auf seinen Stand paßt und eine beherzigenswerthe Mahnung enthält: Der Menschheit Würde ist in Eure Hand ge geben; bewahret sie! Sic sinkt mit Euch — mit Euch wird sic sich heben! o. Epilog. Die Jury und die Prämiirteu. Lange habe ich es bei mir erwogen, ob ich über die Jury und das Ergebniß ihrer Thätigkeit ein Wort äußern und sic zum Gegenstand meiner Betrachtung machen soll. Ich habe mich dazu entschlossen, kann aber nicht daran denken, mich aus das Gezänk der Factioncn einzulassen, wie solche sich so leicht au: Schluß der Ausstellungen durch Erfolge und Mißcrsolge bilden. Meine Meinung nun geht dahin, daß es im Buchhandel nicht dem Einzelnen gestattet sein sollte, dors cko oonoours sich an der Ausstellung zu betheiligen, sondern daß vielmehr die Gesammtheit es als eine Ehrensache betrachten müßte, die geistige Thätigkeit des Verlegers nicht von einer halb oder ganz un bekannten Größe, die Zufall, Streberthum und Gewohnheit in die Jury bringt, bcurtheilcn und mit goldenen, silbernen oder kupfernen Medaillen bedenken zu lassen. Der Werth eines Buches ist ein ganz Inkommensurables, sür das ich, wenigstens soweit es mich und meine Thätigkeit angehen könnte, niemals das Gut achten einer noch so geschickt zusammengesetzten Commission an erkennen würde, bezüglich deren Thätigkeit ich so oft an Goethe's Wort denken muß: Spottet ihrer selbst, und weiß nicht, wie. — Im Ganzen sind, wenn ich mich recht erinnere, je ein Ehren diplom und eine goldene Medaille dem Buchhandel zu Theil geworden und die letztere noch nicht einmal der betreffenden Firma für ihre buchhändlerischen, sondern sür ihre typographischen Lei stungen; einige wenige, darunter jene drei, deren ich mit beson derer bezw. ganz unbeschränkter Anerkennung gedachte, erhielten eine silberne, während das Gros in das Dunkel des Bronze- Zeitalters verwiesen wurde. Wenn sreilich die Herren Preis richter für die Bcurtheilung von Verlagswerken ausschließlich den mehr oder minder großen Markt des Verlages und seinen Ersolg zum Maßstab ihrer Bcurtheilung machen, dann wird z. B. ein beliebiger Memoiren-Roman mit seinem Kitzel den Vorzug vor einem vielbändigen und schwerwissenschaftlichen Lehr buch z. B. der Kinderkrankheiten verdienen, da jenen sich jeder Ellenreiter zur Mehrung seiner politischen Kenntnisse kaust, dieses aber nur engbegrenzten wissenschaftlichen Kreisen dient; dann aber wird man auch auf jeden der Preisrichter das fernere Wort Goethe's anwenden dürsen: Du gleichst dem Geist, den Du be greifst! — Deß aber mögen sich etwaige Gekränkte, sofern es deren überhaupt geben sollte, gctrösten, indem sie in Zukunft auf äußere Anerkennung verzichten, daß es noch eine höhere und un anfechtbare Instanz als jene Jury gibt: das eigene Bewußt sein, Großes und Gutes gewollt und erstrebt und den Besten seiner Zeit damit genug gethan zu haben. Miöccllcn. Nach derKöln. Ztg. sind die Verhandlungen mit den Nieder- landenwegen eines Vertrags zumSchutz des geistigen Eigen,- thums, welche früher ohne Ergebniß verliefen, wiederaufgenommen worden. Von Hinrichs' fünfjährigem Bücherkatalog liegt jetzt der, wiederum von Richard! Haupt bearbeitete sechste Band, die in den Jahren 1876 bis 1880 erschienenen Bücher und Landkarten umfassend, vollständig vor; eine sür den täglichen Verkehr gewiß sehr erfreuliche Botschaft, die wir in Anerkennung des verdienstlichen gemeinnützigen Unternehmens gern auch an dieser Stelle registriren.
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