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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1896-12-03
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1896
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- Deutsch
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281, 3 Dezember 1896. Nichtamtlicher Teil. 8245 druckpapier rc machen wohl auch den Eindruck von Halbton bildern, bei genauer Betrachtung aber wird man finden, daß in allen Partieen der Bilder, selbst in den dichtesten Schatten, noch immer der Grund durchschimmert und zwischen den ein zelnen Farbteilchen leere Räume enthalten sind, ohne die das Bild keine Modulation hätte und einen einzigen schwarzen Klecks darstellen würde Man hatte nun versucht, die Photographie von Natur gegenständen oder von Gemälden rc. ähnlich zu gestalten, in dem man deren geschlossene Halbtöne zu körnen oder zu zerreißen trachtete. Man schlug zu diesem Zwecke zwei Hauptwege ein, indem man erstens die Zerlegung in der Camera selbst, d. h direkt bei der Aufnahme zu erzielen versuchte, und zweitens, indem man diese Zerlegung beim Kopieren des Bildes, also indirekt, erreichen wollte Nach beiden Richtungen hin wurde eine unendliche Reihe von Versuchen unternommen und so viele Verfahren aus gearbeitet, daß deren Anführung hier einfach unmöglich ist. Es sei daher nur kurz erwähnt, daß die Versuche der zweiten oder indirekten Reihe überhaupt zu keinem brauchbaren Re sultate geführt hatten, und zwar aus Ursachen, die sich aus dem Folgenden ergeben werden, und daß nur auf elfterem Wege brauchbare und lebensfähige Endresultate erzielt wurden. Der Schwerpunkt bei diesem Zerlegungs- oder, wie man es in Deutschland nennt, »Autotypie«-Verfahren liegt so mit in der Art und Weise der Herstellung der photographi schen Matrize (des Negativs) Wir erhalten auf dieser Ma trize nicht so, wie bei gewöhnlichen Aufnahmen, die Halbtöne der Originale in geschlossenen, sanft verlaufenden Schattie rungen, sondern die Halbtöne sind durch ein entsprechendes System von kleineren oder größeren Punkten und aus diesen gebildeten Linien wiedergegeben, wodurch, wie schon erwähnt, die Druckfähigkeit bedingt wird. Man hört daher auch oft dieses Verfahren als »Halbtonverfahren« (englisch Urckt- tons-stebiox) bezeichnen, was allerdings nicht richtig ist, da wir es tatsächlich nur mit linearen Bildern zu thun haben, die aus Punkten und Strichen bestehen. Diese sind allerdings so fein und zart, daß die Täuschung, besonders für den Laien und für den in das Geheimnis nicht Eingeweihten, eine der art vollkommene ist, daß er glaubt, ein Halbtonbild vor sich zu haben; erst bei näherer Betrachtung oder bei Anwendung einer Lupe wird man die Punkte und Linien bemerken, aus denen das Bild besteht. Erreicht wird dieser Effekt, kurz gesagt, dadurch, daß bei der photographischen Aufnahme vor die lichtempfindliche (trockene Bromsilber- oder nasse Kollodion-) Platte eine soge nannte Rasterplatte eingeschaltet wird, die photographische Auf nahme somit durch die Rasterplatte erfolgt. Dies ist das Prinzip der modernen Autotypie, und es dürfte sehr viel zum besseren Verständnis dieses scheinbar sehr einfachen Verfahrens beitragen, wenn wir uns etwas näher über die Beschaffen heit dieser Rasterplatten, sowie über die Rolle, die sie bei der Aufnahme zu spielen haben und welcher Art ihre Wirkung ist, informieren würden. Eine Rasterplatte ist eine Glasplatte, auf der sehr dicht aneinander schmale, schwarze Linien rastriert sind (da her der Name Raster) und die ganz bestimmte Eigenschaften haben muß, wenn sie korrekt sein soll. Es kann hierzu nur vollkommen planes, gleich dickes, weißes Spiegelglas ver wendet werden; die Linien müssen scharf gezeichnet oder, wie man sagt, von »geschnittener« Schärfe sein; sie müssen außer dem mit der größten Genauigkeit, bezüglich ihrer Stärke und ihres Abstandes, gearbeitet sein, da sonst Wellen und Un ruhen entstehen rc. Man stellte früher solche Glasrastec in der Weise her, daß man die Glasplatte mit einer schwarzen Farbe grundierte und mit sehr präzise arbeitenden Liniier- maschinen die weißen Linien aus diesem Grunde heraus- Vrctundjechjlgslkl Jahrgang. radierte, lieber die Schwierigkeit dieser Arbeit schreibt Prof. Husnik (in vr. Eders Jahrbuch 1892, S. 25): »Die Sache ist viel schwieriger, als man glaubt, und fast unmöglich Vor allem mar die Maschine niemals fehlerfrei, denn immer erschien bei so dichten Liniaturen ein periodischer Fehler nach einmaliger Drehung der Schrauben spindel und nach der Neigung der Schraube, so daß, wenn z B. sechs Linien auf 1 mm gezogen wurden, drei von denselben dichter und drei offener erschienen. Solche Fehler haben vielleicht alle Liniaturmaschinen und ich konnte keine fehlerfreie finden« rc. Andere Schwierigkeiten liegen in der auf Glas gegossenen Grundschicht selbst, die weder zu spröde, noch zu schmierig sein darf, gleichmäßig dick und dabei ganz undurchsichtig sein muh« u. s. w. Aus diesen Gründen waren solche Rasterplatten immer ein sehr teurer Artikel; sie kosteten pro Quadrat-Centimeter etwa 30—50 Pfennig, je nach der Feinheit der Liniatur. Die von der Firma Meisenbach in München (jetzt Meisenbach Riffarth L Co., Berlin, Leipzig, München) in den Handel gebrachten Glasraster kosteten in größeren Formaten 2000 bis 4000 Mark. Es ging seinerzeit die Sage von Mund zu Mund, daß Meisenbach selbst, wenn er eine größere Raster platte zu ziehen hatte, sich in sein, eigens für diese Zwecke in einem Garten errichtetes, frei stehendes Atelier einschloß und nicht eher von der Arbeit aufstand, als bis diese vollendet war, was aber oft Tag und Nacht gedauert haben soll, denn jede Unterbrechung der Arbeit machte sie unbrauchbar. Trotz der hohen Preise entsprachen aber die aus diese Weise hergestellten Raster noch immer nicht den hohen An forderungen, die an sie gestellt wurden bezüglich ihrer Klar heit, Feinheit rc, und erst durch eine in Amerika zuerst von Jves 1886 angewendete neue Methode ist es gelungen, Raster herzustellen, die allen Anforderungen genügen. Man kam drüben auf die glückliche Idee, die Glasplatten mit einem aus Harzlösungen bestehenden sogenannten Aetzgrunde zu überziehen, in diesen die Liniatur, wie eben beschrieben, mittelst sehr genau arbeitender Maschinen einzurigcn oder vielmehr auszuheben, worauf die blank zu Tage liegenden Linien mit Flußsäure, die ja bekanntlich das Glas angreift, eingeätzt werden. Die vertieft geätzte Liniatur wird nun mit schwarzer Farbe ausgefüllt und die Oberfläche überpoliert, wodurch sich eine äußerst scharfe, präzise Liniatur ergiebt. Da bekanntlich die Maschinentechnik in Amerika auf hoher Stufe steht, so ist es sehr wahrscheinlich, daß zu diesem Zwecke drüben Präcisions-Maschinen gebaut werden, die die europäischen an Leistungsfähigkeit übertreffen. Es werden je zwei solcher Platten derart zusammengekittet, daß sich die nach innen liegenden Liniaturen im rechten Winkel kreuzen; dadurch entsteht ein Gitter aus schwarzen Linien mit da zwischen liegenden durchsichtigen, glasklaren Quadraten Die Firma Max Levy in Philadelphia erzeugte diese Raster oder, wie sie in Amerika genannt werden, die »Screens« zuerst und brachte sie in den Handel, wo sie unter dem Namen Levy-Naster bald populär geworden sind.*) ,Thatsächlich verdankt die Autotypie diesen Rastern ihren heutigen hohen Standpunkt der Ausgestaltung und Leistungs fähigkeit, und es werden solche direkt auf Glas gezogene und eingcätzte Raster auch schon in Deutschland erzeugt und von mehreren Firmen in tadelloser Qualität in den Handel gebracht Diese Raster- oder Screen-Platten werden, wie schon erwähnt, knapp vor der lichtempfindlichen Platte in der photo graphischen Camera befestigt, worauf die Aufnahme wie ge wöhnlich erfolgen kann Alle Lichtstrahlen, die von einem *) Die Vertretung für die Levy Raster hat die bekannte Firma Hemsath in Frankfurt a/M. (Kaiserbau). 1108
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