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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1896-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1896
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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bestehend aus Prinzipalen und Gehilfen, dazu berufen wolle. Eine dahinzielende Resolution würde er am Schluffe der Debatte verlesen. Herr Tienken glaubt, daß man schon vorher zur Besserung der Verhältnisse beitragen könne, wenn man darauf dränge, daß die Zeugnisse wahrheitsgemäßer ausgestellt würden. Auf diesem Gebiete würde unglaublich viel ge sündigt. Ihm schiene ein Formular praktisch, in dem über Charakter und Leistungsfähigkeit der Zöglinge genaue Aus kunft gegeben würde. Das könnte hier beschlossen und für den Kreis Norden eingeführt werden Wenn dadurch äußer lich einheitliche, innerlich wahre Lehrzeugnisse geschaffen würden, so wäre schon viel gewonnen. Nachfolge würde die Sache bald genug finden Der Vorsitzende stimmt Herrn Tienken darin zu, daß sehr viel unrichtige Zeugnisse ausgestellt würden. Es gäbe Prinzipale, die nicht nur aus einer gewissen Gutmütigkeit günstige, sondern auch solche, die bewußt falsche Zeugnisse ausstellten. In jüngster Zeit hätte ein Gehilfe sich eine Unter schlagung von 350 in einem Geschäfte zu Schulden kommen lassen. Nichtsdestoweniger konnte er bei einer späteren Be werbung eine Empfehlung des betreffenden Chefs beibringen, in der er nicht nur wegen seiner Fähigkeiten gelobt, sondern zu einer Vertrauensstellung ganz besonders empfohlen wurde. Diesen Gehilfen mit einem so vortrefflichen Zeugnis hätte er, Redner, beinahe engagiert. Der Vorfall bewiese doch, daß es nicht nur unter den Gehilfen, sondern auch unter den Prinzi palen ganz »schwarze Schafe« gäbe. Deshalb könne er sich auch von dem Vorschlag des Herrn Tienken keinen großen Erfolg versprechen. Noch bemerkend, daß unter den An wesenden Einer wäre, der den genannten Fall bestätigen könne, fordert er zur weiteren Aussprache auf. An der Debatte beteiligen sich die Herren Seippel, Rudolph, Lindner, Tienken, die sämtlich ihre Entrüstung über solche Zeugnissälschung aussprechen Der Fall müsse durchs Börsenblatt, womöglich mit Namensnennung, bekannt gemacht werden, um dadurch andere von solch groben Un wahrheiten abzuschrecken. Herr Tienken weist darauf hin, daß ein Chef, der ein wissentlich falsches Zeugnis ausstelle, für allen daraus ent stehenden Schaden verantwortlich gemacht werden könne. Der Vorsitzende erklärt, er glaube nicht, daß das Wort »ehrlich« in dem betreffenden Zeugnisse vorkäme. Er würde übrigens den Brief gleich zur Hand haben und verlesen. Inzwischen glaubt Herr Pape konstatieren zu müssen, daß gegenüber den manchen absprechenden Urteilen, die hier über Gehilfen gefallen wären, wir uns im allgemeinen einer guten und vor allem einer ehrlichen Gehilfenschaft erfreuten. Solche Fälle, wie sie hier erzählt wären, gehörten gottlob! zu den Ausnahmen. Der Vorsitzende hat inzwischen den Brief erhalten und verliest daraus folgende Stelle: »Ich habe selten einen so intelligenten und umsich tigen Herrn kennen gelernt, einen Herrn, der meinem Geschäft von größtem Nutzen und den ich für einen Vertrauensposten warm empfehlen kann.« Auf Befragen des Vorsitzenden bestätigt Herr Kreuz mann die Richtigkeit dieses Falles. Der Vorsitzende fragt die Versammlung, ob sie Ver öffentlichung dieses Falles im Börsenblatt wünsche. Die Ver sammlung erklärt einstimmig ihr Einverständnis. Herr Schröder, als Mitglied der Centralvereinigung deutscher Gehilfen, bittet die Versammlung, den Vorschlag des Herrn Tienken nicht anzunehmen. Dagegen möge die Lehr lingsfrage in den Vereinen diskutiert werden. Herr Tienken glaubt mit seinem Vorschläge gerade den Gehilfen entgegenzukommen. Der Vorschlag des Herrn Schrö der, nicht so viele Lehrlinge zu züchten, müsse jedem einzelnen überlassen bleiben. Der Vorsitzende ersucht Herrn Tienken um Ausarbei tung eines solchen Formulares, um es der nächstjährigen Versammlung vorzulegen, was Herr Tienken verspricht. Auf Aufforderung des Vorsitzenden verliest dann Herr Pape folgende Resolution: »Die ordentliche Kreisvereinsversammlung des Buch händler-Verbandes »Kreis Norden« zu Oldenburg hält, nachdem sie die Frage der Lehrlingsprüfung beraten, den Gegenstand für wichtig genug, um ernstlich erwogen zu werden. Es scheint der Versammlung am besten zu sein, wenn der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler einen außerordentlichen Aus schuß, bestehend aus Prinzipalen und Gehilfen, er nennen würde, um die nötigen Vorfragen zur Lösung der Sache zu erledigen und die Unterlagen zur etwaigen Ausführung des Gedankens zu schaffen,« die einstimmig angenommen wird. Punkt 11a. Ordnung der Verleger-Konten nach dem Alphabet der Städte. Der Vorsitzende bezeichnet die Frage, betr. Ordnung der Verleger-Konten nach dem Alphabet der Städte, als ein schwarzes Gespenst, das uns schon seit Jahren verfolge. Herr Pape erklärt, daß die Verleger gar kein Interesse daran haben können, wie Sortimenter ihre Konten führen, wohl aber insofern, daß die Zahlungslisten nach dem Alphabet der Orte gedruckt werden. Dieses sei jedoch lediglich Sache des Unternehmers, der betreffende Listen im Druck heraus gebe. Der Aufforderung des Verbands-Vorstandes, seine Erklärung zu unterzeichnen, möge nicht stattgegeben werden. Der Vorsitzende führt die unleidlichen Zustände näher aus, die sich aus einer Ordnung der Verleger-Konten nach dem Alphabet der Städte ergeben würden, und ist durchaus dagegen, daß die Verleger den Sortimentern in die Art der Ordnung ihrer Konten Hineinreden. Herr Morgenbesser teilt mit, daß der Verleger-Verein in Leipzig die Ordnung der Konten nach Städten beschlossen habe, deshalb könnten sich die Sortimenter nicht davon aus schließen. Uebrigens wäre dieser Beschluß schon durch die Zahlungsliste bedingt. Ueberdies könnten die Verleger den Absatz besser übersehen bei Ordnung der Konten nach Städten und die Sortimenter bei Versendung von Neuigkeiten an einem Platze gleichzeitig berücksichtigt werden. Die Versamm lung möge sich mit dem Vorschläge des Verbands-Vorstandes einverstanden erklären Der Vorsitzende berichtet, daß er für seinen Verlag die Ordnung der Konten nach Städten durchgeführt habe, in seinem Sortimente bleibe es jedoch bei der altbewährten Ein richtung nach dem Alphabet der Verleger. Er giebt den Ge danken für den Verlag als richtig zu und hält ihn für das Sortiment als unausführbar. Herr Pape hat ein dringendes Ersuchen der Verleger bisher überhaupt nicht gesehen Er weist die Unausführbar- kcit für das Sortiment weiter nach, beispielsweise mache die Ordnung der Fakturen Schwierigkeiten, die Firmen des Adreß buches müßten neu geordnet werden u. s w. Der ganze Vorschlag wäre eine starke Arbeitsbelastung für das Sortiment, mit dem die Verleger letzteres in Ruhe lassen sollten als einer ganz unberechtigten Forderung. Herr Seippel, den Herrn Morgenbessers Ausführungen nicht überzeugt haben, erwähnt, daß der Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein die Ablehnung bereits abgesandt habe. Der Vorsitzende konstatiert, daß die Versammlung es ablehnt, die Erklärung des Verbandes zu unterzeichnen.
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