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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.12.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1896-12-28
- Erscheinungsdatum
- 28.12.1896
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil» Das Porto für Kataloge in Oesterreich. Vom Gremium der Buchdrucker und Schriftgießer wurde, wie wir der Oestereichisch-ungarischen Buchhändler-Correspondenz ent nehmen, nachstehende Petition an den Herrn Handelsminister über reicht: Hohes k. k. Handelsministerium! Die ehrfurchtsvoll gefertigten Korporationen erlauben sich hier mit die Aufmerksamkeit eines hohen k. k. Ministeriums auf eine Verfügung der k. k. Postdirektion in Wien zu lenken, welche geeignet ist, die österreichische Druck- und Papierindustrie sowohl, wie auch die Geschäftswelt im allgemeinen schwer zu schädigen. Der Sach verhalt ist folgender: Eine große Zahl von Geschäftsleuten aller Branchen sieht sich veranlaßt, zur Förderung des Absatzes ihrer Artikel periodisch er scheinende Blätter herauszugeben, in welchen nebst einem beschrei benden Texte, statt sonstiger Inserate, die eigenen Erzeugnisse an gekündigt werden. Nachdem diese Zeitschriften ordnungsmäßig bei den betreffenden Behörden angemeldet wurden, ihre Herausgeber und verantwortlichen Redakteure auf dem Blatte ersichtlich sind, so konnten sie, wie alle anderen Zeitschriften, mit Zeitungsmarkcn zur Versendung gebracht werden. Trotzdem diese Gepflogenheit seit Jahrzehnten anstandslos von der k. k. Postverwaltung gehandhabt wurde, ereignete es sich jüngst, daß eine Wiener Firma, welche im Begriffe stand, eine derartige Zeitschrift in einer Auflage von 200000 Exemplaren zur Versendung zu bringen, von der k. k. Postverwaltung die Verständigung erhielt, daß ihr das Recht, dieses Blatt mit Zeitungsmarken zu verschicken, nicht mehr zustehe, und daß in gleicher Weise auch gegen alle anderen Firmen vorgegangen werde, welche solche Zeitschriften herausgcben. Das betreffende Haus hätte demnach sein Blatt statt mit Einkreuzer- mit Dreikreuzermarken versehen und somit statt 2000 fl. nunmehr 6000 fl. Porto entrichten müssen. Alle bei der k. k. Postverwaltung gegen die Entziehung eines seit langer Zeit ausgcnützten Rechtes geltend gemachten Vor stellungen erwiesen sich als vergeblich, und da die betroffene Firma eine solche Mehrausgabe nicht zu tragen in der Lage war, wandte sic sich an die ungarische Postverwaltung mit der Anfrage, ob dieselbe geneigt sei, zu gestatten, daß die betreffende Zeitschrift von Budapest aus mit Zeitungsmarken versendet werde. Dieselbe be eilte sich, diese Frage zu bejahen, knüpfte jedoch die Bedingung daran, daß die Zeitschrift in Ungarn hergestellt werde. Da dem anfragenden Hause durch die Verwendung von Dreikreuzer marken eine jährliche Mehrauslage von circa 16 000 fl. erwachsen wäre, ging es auf die von der ungarischen Postverwaltung ge stellte Bedingung ein und läßt nunmehr ihre Zeitschrift in Budapest drucken. Seither ist es mehreren anderen Firmen, die derartige Zeit schriften herausgegeben, in gleicher Weise ergangen. Auch sind, wie berichtet wird, Agenten großer ungarischer Druckereien in Wien thätig, um, gestützt aus das Vorgehen der österreichischen Postver waltung, die betroffenen Geschäftsleute zu bewegen, ihre Blätter in Ungarn drucken zu lassen. Abgesehen von dem Entgange, der sich dadurch für das Wiener Buchdrucker- und Buchbindergewerbe, sowie für die öster reichische Papierindustrie ergiebt, erscheint die ganze von der Wiener Postdirektion getroffene Maßregel auch dadurch in einem eigentümlichen Lichte, daß diese in Ungarn ausgegebenen Wiener Zeitschriften zum allergrößten Teile nach Oesterreich wandern, hier genau so behandelt werden müssen wie alle sonstigen ungarischen Postsendungen, und daß die österreichische Post daher die gleiche Arbeit mit diesen Sendungen hat, als wenn sie hier aufgegeben worden wären, nur daß ihr dafür das Porto entgeht. Dagegen fällt der ungarischen Post die Portoeinnahme und der ungarischen Industrie der Gewinn an der Herstellung von Millionen Zeit schriften zu. Bei dem Umstande, daß die österreichische Druck- und Papier industrie seit Jahrzehnten schon einen schweren Kampf gegen die sie fast erdrückende Konkurrenz des Auslandes zu bestehen hat, die unter viel günstigeren Verhältnissen arbeitet, als die inländische Industrie, muß diese peinlich darüber wachen, daß ihr nicht immer neue Arbeitsgebiete entzogen werden. Der ungarische Markt, der in früheren Jahren die österreichische Druck- und Papierindustrie ausgiebig mit Aufträgen versah, ist derselben nahezu ganz ver loren gegangen, seit die dortige Regierung durch Zuwendung aller erdenklichen Vorteile und Erleichterungen die Gründung einer großen Anzahl graphischer Etablissements und Papierfabriken ermöglicht hat. Diese Unternehmungen, die sich infolge des durch die Millenniums-Ausstellung hervorgerufenen großen Drucksorten bedarfes im vorigen Jahre sehr vergrößert hatten, sind jetzt, wo die Aufträge spärlicher fließen, bemüht, aus Oesterreich und speziell aus Wien größere Bestellungen zu erlangen, was ihnen auch häufig durch Preisunterbietungen gelingt. Um wie viel mehr würde sich jedoch dieses Abfließen von Aufträgen nach Ungarn steigern, wenn sich dazu für die hiesige Geschäftswelt noch der Vorteil einer enormen Portoersparnis gesellte. Die ehrfurchtsvoll gefertigten Korporationen erlauben sich daher, an ein hohes k. k. Handels-Ministerium mit der Bitte heran zutreten, in geneigter Berücksichtigung der oben geschilderten Ge fährdung der österreichischen Druck- und Papierindustrie, der k. k. Postverwaltung den Auftrag zu erteilen, wie bisher, so auch in der Folge die von Industriellen und Kaufleutcn herausgegebenen Zeit schriften mittelst Zeitungsmarken zur Versendung zu bringen. Dieselben geben sich der Hoffnung hin, daß ein hohes k. k. Ministerium dieser ihrer ehrfurchtsvoll unterbreiteten Bitte um so eher Gewährung schenken werde, als ja in diesem Falle die Interessen des k. k. Postärars mit jenen der Petenten Zusammen treffen. Wien, 25. Oktober 1896. Für das Gremium der Buchdrucker und Schriftgießer in Wien: Der Vorsteher: Friedrich Jasper. Für den Verein der österr.-ungar. Papierfabrikanten in Wien: Der Präsident: Julius R. v. Kink. Dieser Petition schloß sich auch der Niederösterreichische Ge werbeverein an, indem er ihr nachstehendes Begleitschreiben gab: Hochwohlgeborener Freiherrl Die Thatsachen, welche in der mitfolgenden Petition des Gre miums der Wiener Buchdrucker und des Vereines der österreichischen Papierfabrikanten angeführt werden, bildeten jüngst auch in unserer Abteilung sür Papier-, Druck- und Vcrlagsindustric den Gegenstand eingehender Erörterung, und von allen Seiten wurde hervorge hoben, wie sonderbar es ist, daß durch Maßregeln der österreichischen Verwaltung die Förderung ungarischer Interessen erreicht wird, während wir doch alle Veranlassung hätten, gegenüber der immer mehr vordringenden ungarischen Industrie kräftiger als je das österreichische Interesse zu wahren. Insofern durch die fragliche Maßregel die Interessen der österreichischen Druck- und Papierindustrie verletzt werden, haben wir den Ausführungen der beiliegenden Petition nichts hinzu zufügen; wir müssen jedoch noch speziell hervorheben, daß die ge samten geschäftlichen Interessen in der diesseitigen Reichshälfte beeinträchtigt werden, wenn die heute säst unentbehrliche und immer größere Dimensionen annehmende Versendung von Ge schäftsanzeigen in Ungarn erleichtert, in Oesterreich erschwert wird. Denn Staats Iszo müßten die in Ungarn mit Zeitungsmarken ver sendeten Geschästsanzeigen in Oesterreich zurückgewiesen oder mit Strafporto belegt werden, und es ergiebt sich dann das sonder bare Verhältnis, daß österreichische Produzenten ihre Geschäfts- anzeigcn an ungarische Konsumenten von Ungarn aus auf dem billigen Wege der Zeitungsmarke gelangen lassen können, während die österreichischen Konsumenten ihnen nur auf dem Wege der regulären, kostspieligeren Briefporto- oder Drucksorten marke zugänglich sind. Die Angelegenheit, um die es sich hier handelt, ist gewiß nicht von so weittragender Bedeutung, daß sie eine besondere Staats aktion rechtfertigen würde; immerhin aber glauben wir, daß es heute auch aus diesem kleinen, wie auf allen anderen Gebieten gilt, jeden Vorteil, den Ungarn seiner Industrie und seiner Volks wirtschaft bietet, durch eine Gegenmaßregel auf unserer Seite wett zu machen, und wir bitten Euer Excellcnz deshalb ganz ergebenst und inständigst, dahin wirken und entscheiden zu wollen, daß auch in Oesterreich Geschäftsanzeigen, die in Form periodisch erscheinen der Zeitschriften hinausgegeben werden, sich der Wohlthat der Zeitungsmarke erfreuen können. Genehmigen Euer Excellcnz den Ausdruck unserer vorzüglichen Hochachtung und Verehrung, womit wir zeichnen Niederösterreichischer Gewerbeverein. Der Präsident: Anton Harpke. Der Sekretär: vr. Au spitz er. Papierprüfung und Normalpapiere. Ueber die Prüfung bedruckter Papiere wurde in der diesjährigen Generalversammlung des Vereins deutscher Papierfabrikan ten eingehend verhandelt. Herr Brückner aus Calbe a/S- sprach den Wunsch aus, daß die Behörden diejenigen Normalpapiere, die bedruckt werden sollen, stets vor dem Bedrucken untersuchen lassen möchten; jetzt komme es vielfach vor, daß die Papiere im bedruckten Zustande zur Prü fung eingereicht werden, und wenn dann das Papier den vor-
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