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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1896-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1896
- Sprache
- Deutsch
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Pont Royal bis zum Pont au Change überschauen wir sie, belebt von allerhand Fahrzeugen, von verkehrsreichen Brücken über wölbt, umsäumt von grünen Baumreihen, rechts und links das Häusermeer der Weltstadt. Links im Vordergründe fesselt vor allem der elegante Tuilericngarten mit seinen Blumenbeeten und Bildsäulen, und der stolze Prachtbau des Louvre, das architek tonisch hervorragendste Bauwerk der Hauptstadt Frankreichs, mit dem inmitten der prachtvollen Renaissance-Fassaden errichteten Triumphbogen Napoleons und dem Gambetta-Denkmale. Der Florapavillon nach der Seine zu und der Marsanpavillon an dem entsprechenden Ende des entgegengesetzten Flügels zeigen noch die Stellen an, wo einstmals das Tuilerienschloß mit dem Louvre zusammenhing. Links vom Marsanpavillon bietet sich ein Stück der Rivolistraße mit den charakteristischen Arkaden dar, auf dem freien Platze daneben das Reiterstandbild der Jungfrau von Orleans. Nach dem östlichen Ende der Rivolistraße zu bemerkt man den einsam ragenden Jakobsturm, an dessen Fuße vorbei sich der Verkehrsstrom vom Ostbahnhof nach dem lateinischen Viertel zu wälzt. Auf dem linken Ufer der Seine, am Ende des Pont des Arts, der dritten Brücke vom Beschauer aus gerechnet, fällt vor allem der Palast des französischen Instituts in die Augen, unter dessen Kuppel die neuerwählten Mit glieder der Academie franyaise feierlich ausgenommen werden. Zwischen dem Pont des Arts und dem weiter vorn liegenden Pont du Carrousel bemerkt man auf den Brustwehren der Quaimauern die bekannten Bücherkästen der Antiquare, die den Gelehrten des Instituts einen so beliebten Haltepunkt bieten. Weiter im Hintergründe ragen das massige Turmpaar der Notre Dame-Kirche und die andern großen Bauwerke der Altstadt, vor allem der schlanke, gotische Turm der Sainte- Chapelle, der Justizpalast und dasHandelsgericht hervor. Unter den Baudenkmälern, die sich weiter rechts dem Blicke aufdrängen, ist besonders die Riesenkuppel des Pantheon, und ganz am äußeren Ende die St. Sulpiziuskirche mit ihren beiden stumpfen Türmen zu bemerken. An alle diese Namen heftet sich eine Fülle von mannigfaltigen Beziehungen, von weitausblickenden Anknüpfungen an Geschichte, Litteratur und Kunst. Fürwahr, eine reiche Fundgrube wird durch dieses Bild dem Unterrichte erschlossen. Und ebenso charakteristisch ist das Bild, das die Metropole des britischen Weltreiches darstellt, wie sie von der neuen Towerbrücke aus dem Beschauer erscheint. Die Mitte des Vordergrundes nimmt der Hafen von London ein, der Mittelpunkt des englischen Handels, wo die Erzeugnisse aller Erdteile zusammenströmen. Zahlreiche Schisse liegen vor Anker, mit Löschen oder Laden beschäftigt, dazu Schwärme von Booten. Die große London Bridge mit ihrem starken Wagen- und Fußgängerverkehr schließt diesen Teil der Themse im Hintergründe wirksam ab. Auf dem nördlichen Ufer rechts vorn fällt vor allem der mit doppeltem Mauerringc umgebene Tower auf, die alte Feste, an die sich so manche tragische Erinnerungen der englischen Geschichte knüpfen Weiter stromaufwärts auf demselben Ufer gewahrt man die turmrciche Altstadt, ganz vorn an der Themse die lange Front des Zollhauses, dahinter das dem Andenken an den großen Stadtbrand von 1666 geweihte Denkmal, die hochragende Säule mit der Flammcnurne. Das langgestreckte Gebäude links davon ist der Bahnhof von Cannon-Street, der sich unmittelbar an die über die Themse führende Eisenbahnbrücke anschließt. Noch weiter im Hintergründe fällt der mächtige Kuppelbau der St. Paulskirche in die Augen, während der Blick im Mittelgründe über die Soulhwarkbrücke bis zu der imposanten Fassade von Somcrsethouse schweift. Auf dem südlichen Themseufcr tritt dem Beschauer das gcwerbfleißige Soulhwarkvicrtel mit den dampfenden Schornsteinen entgegen, darüber hinaus der gewaltige, gotische Bau des Westminsterpalastes und der Westminsterabtci Auch auf diesem Bilde wird dem Beschauer ein bedeutsames Stück der Weltstadt vor Augen geführt. Somit hege ich denn die zuversichtliche Hoffnung, daß beide Bilder in wirksamer Weise zur Belebung des neu sprachlichen Unterrichts auf der mittleren und oberen Stufe dienen werden. Wenn man früher zuweilen gesagt hat, daß die Anschauungsmethode im neusprachlichen Unterrichte nur auf der Elementarstufe verwendet werden könne, weil dabei dem sachlichen Denken zu wenig Nahrung zugeführt werde, so kam man besonders deshalb zu dieser Auffassung, weil es an geeigneten Unterrichtsmitteln fehlte. Nachdem nun aber die Wandbilder von Paris und London vorliegen, steht der weiteren Ausdehnung des Anschauungsverfahrens über die Unterstufe hinaus kein Hindernis mehr im Wege. Gerade die vorliegenden Bilder ermöglichen eine sehr fruchtbare Verschmelzung der Realienkunde mit dem Sprachunterricht. Die sprach liche Durcharbeitung der zwei Bilder bietet reiche Gelegenheit, dem Schüler zugleich eine Menge wertvoller sachlicher Vor stellungen zuzuführen und ihm weite Ausblicke auf bedeutsame Verhältnisse zu eröffnen, die dem tieferen Eindringen in die Kenntnis des fremden Landes und Volkes zu statten kommen Besonders erfolgreich wird natürlich die unterrichtliche Behandlung der Bilder sich da gestalten können, wo schon in der untersten Klasse auf Grund der Anschauungsmethode gearbeitet worden ist, z B an der Hand meiner früher erschienenen acht Wandbilder, aber selbst nach vorausgehender Anwendung der Lesebuchmelhode wird eine eingehende Behandlung der Bilder dem fremdsprachlichen Können der Schüler sehr zu statten kommen. Und deshalb glaube ich die zwei Bilder, die einer Hauptrichtung des neueren Unterrichtsverfahrens cntgegenkommen, auf das beste empfehlen zu können. Diese beiden Ansichten eignen sich aber auch vorzüglich als Charakterbilder für den geographischen Unterricht, wie sie auch infolge ihrer künstlerisch vollendeten Ausführung eine prächtige Zimmcrzicrde bilden. Wollen Die die Güte haben, sich für dieses hervorragende neue Unternehmen meines Verlages thätigst zn verwenden, reicher Absatz wird der Lohn Ihrer Bemühungen sein, denn diese Bilder werden in allen Kreisen, vornehmlich in Schulkreisen, die wärmste Aufnahme finden. Illustrierte Prospekte stehen gerne zur Verfügung. Ich bitte zu verlangen und bemerke, daß die einlausenden Bestellungen Ende Dezember d. I., selbstver ständlich in Rechnung 1897, zur Expedition gelangen. Hochachtungsvoll Kd. Kötzers Jertag Wien, 1V/2, Luisengasse 5. 1182 Lreiuiidiechpgllei Jahrgang
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