Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1898
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- 1898-01-27
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- 27.01.1898
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21, 27. Januar 1898. Nichtamtlicher Teil. 723 der Vergleichung wegen nützlich ist. Endlich wird auch die Be schaffung neuer Lehrmittel Aufwendungen verursachen, deren schleunige Deckung im Interesse der Sache liegt. Wie hoch sich die hierdurch entstehenden Kosten im ganzen belaufen werden, läßt sich zur Zeit nicht übersehen. Nach ungefährer Schätzung dürfte ein Betrag von jährlich IS 000 Mark für etwa fünf Jahre er forderlich sein - Preisausschreiben. — Ein Preisausschreiben für die Kom position eines »deutschen Flottenlicdes- erlätzt die Redaktion der »Deutschen Nachrichten- in Charlottenburg in Gemeinschaft mit dem -Alldeutschen Verbände-. Es sind Preise von S00, 150 und 100 ^ ausgesetzt. Preisrichter sind die Herren Hoskapellmeifler Vr. Muck und Sucher, sowie der Musikschriftsteller und Komponist von Pirani in Charlottenburg. B uchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig. — Am Freitag den 21. d. M hielt Herr L. Berndt, Leiter der xylogra- phischen. zinkogrophischen und photographischen Abteilung der Klinkhardtschen Offizin in Leipzig, einen fast zweistündigen Vor trag über Lichtdruck-Verfahren. Er gab zuerst einen historischen Ueberblick über die Entwickelung der Photographie, als derjenigen Kunst, auf der das Lichtdruck-Verfahren basiert, und wandte sich dann diesem selbst zu. Der Redner führte etwa folgendes aus: Die ersten Anfänge der Photographie sind bis auf das Jahr >802 zurückzuführen, wo zwei Engländer die Entdeckung machten, dah mit Silberlösung getränkte Paniere im Sonnenlichte eine braune Färbung annehmen Sie verfielen nun aus die Idee, mit Hilfe dieser Eigenschaft Kupferstiche und Zeichnungen, die durch Firnih transparent gemacht waren, zu kopieren, indem sie diese mit dem lichtempfindlichen Papier in engste Berührung brachten und nun die Rückseite des zu kopierenden Bildes dem Lichte aus setzten Das Resultat war, dah die Hellen Stellen die Lichtstrahlen hindurchlietzen und dem darunter liegenden Papier eine bräunliche Tönung gaben, während die Zeichnung das Licht nur zum Teil oder gar nicht hindurchlieh, je nach der Tiefe der Linien und Schatten. Es entstand dadurch ein weihe« Negativ des Originals, das jedoch einen irgendwie praktischen Wert nicht hatte, zumal die Bilder nur von so langer Dauer waren, als sie dem Lichte nicht ausgesetzt wurden. Im Jahre 1826 gelan- es dem Franzosen Nicöpbore Niepce, die ersten dauerhaften Lichtbilder herzustellen. Er überzog eine Metallplatte mit Syrischem Asphalt, der die Eigenschaft besitzt, an nicht belichteten Stellen sich durch Lavendelöl auflösen zu lassen, während die belichteten Partieen sich zersetzen und unlösbar werden. Durch Erfindung der 6amsrs, obsourn (durch den Italiener Porta), die zuerst aus einem vier seitigen Kasten bestand, der vorn eine Sammellinse und hinten eine Oefsnung zur Aufnahme der lichtempfindlichen Platte batte, gelang e« ihm, nicht nur Flachbilder, sondern auch relisfartige Gegenstände, Naturkörper, zu kopieren. Die Schwierigkeit bestand aber haupt sächlich darin, dah der Asphalt eine Expositionszeit von zwei bis drei Stunden erforderte. Im Jahre 1824 vereinigte sich Niepce mit dem Dekorationsmaler Daguerre; aber schon im Jahre 1833 starb er, ohne dah ein wesentlicher Fortschritt zu verzeichnen ge wesen wäre. Daguerre setzte nun allein die Versuche fort und ersetzte im Jahre 1838 die Asphaltplatte durch eine Joddämpfen ausgesetzte Silberplatte, die nach erfolgter Belichtung in der OLwsrs. durch Quecksilberdämpfe ein deutliches Bild des Originals ergab, und damit war die Daguerrotypie erfunden. Im allgemeinen waren auch diese Bilder leicht vergänglich; doch haben sich bis auf die jetzige Zeit welche erhalten, die noch tadellos sind; am 19. August 1839 wurde die Erfindung seitens der französischen Regierung ver öffentlicht und dem Erfinder ein Jahresgehalt von 6000 Francs ausgesetzt. 1839 fand der Engländer Fox Talbot, dah Papier, mit einer Kochsalzlösung und darauf mit Silberlösung überzogen, ebenfalls lichtempfindlich wurde. Legte man einen undurchsichtigen Gegen stand auf das Papier, so blieb die Stelle weih, während die übrigen vom Licht getroffenen Stellen sich schwärzten. Es entstand ein negatives Bild, daß, wiederum kopiert, ein Positiv ergab. Um nun ein weiteres Schwärz n der Bilder zu verhindern, muhten die nicht zersetzten Silber salze herausgewaschen werden, was erst mit Seewasser geschah, später aber durch John Herschel mit dem wirksameren unterschwefligsauren Natron bewirkt wurde. Im Jahre 1847 ersetzte ein Neffe des alten Niepce, Niepce de St Victor, die Metallplatten durch mit Eiweih überzogene Glasplatten, die durch salpetersaures Silberoxyd lichtempfindlich gemacht wurden. Mit ihrer Hilfe wurden nun durchsichtige Negative erzielt, die direktes Kopieren auf dem Papier gestatteten. 1850 ersetzte Legray das Eiweih durch Kollodion, das aus Schiehbaumwolle (in Alkohol und Schwefel äther aufgelöst) bestand und mit einigen Abweichungen noch heute in Gebrauch ist. Durch Petzwal in Wien war auch eine neue, von Voigtländer hergestellte Belichtungslinse erfunden worden, die, in Verbindung mit den Fortschritten der Photochemie, der Optik und Mechanik, nunmehr Resultate lieferte, wie wir sie heute mit Staunen und Freude wahrnehmen. Die heutige Photographie ist zu einem so wichtigen Faktor unseres Kulturlebens geworden, dah fast alle Gebiete des menschlichen Wissens, der Kunst. Industrie, des Handels und der Gewerbe auf sie angewiesen sind. — Der Wunsch, die Erzeugnisse der Photographie auch der großen Masse dienstbarer zu machen, speziell für Bücher, Kataloge rc, führte zur Erfindung der Heliogravüre, des Kohle- und des Woodbury- Drucks und endlich zum Lichtdruck, der uns noch weiter beschäf tigen wird. Anfang der dreißiger Jahre wurde die wichtige Entdeckung gemacht, dah gewisse organische Substanzen in Verbindung mit chromsauren Salzen im Lichte ihre Farbe verändern, und 1858 fand der mehrfach erwähnte Talbot, dah Gelatine in Verbindung mit diesen Salzen außerdem noch die Eigenschaften hatte 1) in warmem Wasser die Löslichkeit zu verlieren, 2) in kaltem Wasser die Quellbarkeit einzubühen und 31 Fettfarbe anfzunehmen. Vorher war bereits festgestellt, dah die Chromgelatine nur an den nicht belichteten Stellen quellbar ist. Diese Entdeckungen führten zur Entdeckung des Lichtdrucks, dieses schönsten und edelsten photo- mechanischen Verfahrens, das die Feinheiten des Originals am treuesten wiederzugeben imstande ist Einer der ersten, der das Lichtdruck-Versahren praktisch verwertete, war Maröchal in Metz, der jedoch noch Metallplatten benutzte, sich aber später mit Albert in München verband, der diese durch eine 7—8 mm starke Glas platte ersetzte und Eiweih als Bindemittel benutzte. Weiter ver- vollkommnete Obernetter in München die Erfindung, und Professor Öusnik in Prag setzte dann dem Eiweiß noch eine Lösung von Natronwasserglas zu, wodurch die Gelatine fest an die Glasplatte aebunden wurde. Damit erst ist der heutige Stand des Lichtdruck- Verfahrens erreicht. Das Verfahren selbst ist. abgesehen von einzelnen kleinen Ge heimnissen und Kunstgriffen der verschiedenen Anstalten, folgendes: Man nimmt eine, an den Rändern mit geschliffenen Fascetten versehene Spiegelscheibe, die durch Schmirgel abgeschliffen und fein gekörnt ist, und übergieht sie gleichmäßig mit einer Lösung von Eiweiß und Natronwasssrglas. Nachdem sie gut getrocknet ist, wird sie mit Wasser abgebraust, wodurch das Eiweihhäutchen einen porösen Charakter annimmt, der zur Festhaltung der Chrom- gelatine unbedingt nötig ist. Das unter Ausschluß des Sonnen lichtes nunmehr vorzunehmende Uebergiehen mit Chromgelatine muh sehr sorgfältig geschehen, nachdem die Platte zuvor erwärmt wurde. Nach erfolgtem Ueberguh wird die Platte auf ein Ni velliergestell gelegt, lo dah die Chromgelatine gleichmäßig ablaufen kann. Nach dem Trocknen wird sie mit dem Gestell in einen Trockenofen geschoben und auf 36—45" erwärmt. Durch das Reihen des Häutchens entsteht dann das sogenannte Runzelkorn, dessen Feinheit sich nach der angewandten Wärme und der beabsichtigten Verwendungsweise richtet. Nunmehr ist die Platte aufnahmefähig. Es bedarf nunmehr eines guten, sogenannten weichen, photo graphischen Negativs, das alle Feinheiten und ZwischentVne des Originals wiedergiebt, was eventuell mittelst Retouche erzielt wird. Dieses bringt man mit der oben beschriebenen Glasplatte in einen Kopierrahmen und belichtet es. Die Glasplatte gestattet von der Rückseite genau festzustellen, wie weit die Belichtunqsdauer ans- zudehnen ist, und es ist Ausgabe des Operateurs, dies sorgfältig zu überwachen und einzelne Partieen nach Bedarf abzudecken Nach fertiger Kopierung kommt die Glasplatte in einen Bottich, dem Wasser gleichmähig zu- und abflieht und wo die nicht belichteten Cbromteile herausgewaschen werden. Die nicht belichteten Gelatine teile quellen auf, und es entsteht ein druckfähiges weißes Relief des Originals, das Fettfarbe annimmt. Bevor die so prävarierte Glasplatte in die Maschine kommt, wird sie mit einer Lösung von Glycerin und Kochsalz in Wasser überwaschen. Die dann in der Presse festgeschlossene Platte wird nun mittelst Lederwalze mit einer seinen Druckfarbe, sogenannter Kreidefarbe, überwalzt. Vorderhand nehmen nur die kräftigen Partieen Farbe an, und es bedars erst mehrmrliger Aetzung mit obiger Kochsalzlösung und der immer wieder erneuten Austragung von Farbe mittelst einer Leimwalze, bis endlich auch die feinsten Partieen mit Farbe gesättigt und die Lichtstellen klarqeätzt sind Bis es jedoch so weit gelangt, sind so viele Schwierigkeiten zu bewältigen geweien, dah man froh sein kann, wenn alles glücklich überwunden ist. Denn es bedarf von allen Seiten der grössten Sorgfalt. Uebung und Vertrautheit mit den chemischen und tech nischen Prozessen der Herstellung und vor allem des vollständigsten Hand-in-Hand-Arbeitens sämtlicher Operateure, weil das kleinste Versehen das Gelingen in Frage stellen kann. Von jeder Platte sind durchschnittlich nur 200-250 Abzüge auf der Handpresse, ca. 500 aus der Schnellpresse mögliü, während nur in Ausnahmefällen bis zu 1000 Abzüge erreicht werden. Es liegt dies mit daran, dah die Platte beim Druck fortwährend gc feuchtet werden mutz, wodurch sich die Gelatine abnutz", wie auch 96»
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