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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-02-05
- Erscheinungsdatum
- 05.02.1898
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- Deutsch
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richts- und Anwaltskosten, wie sie gleichfalls in Wechselsachen bereits bestehen. Als die Instanz für die Berufung gegen Entscheidungen des Amtsgerichts kämen sodann die Kammern für Handels sachen in Betracht. Die Kammern, die die Handlungsgehilfen- Berufungssachen zu prüfen hätten, denken wir uns zur Hälfte aus Prinzipalen, zur Hälfte aus Gehilfen als Beisitzern zu sammengesetzt, die in gleicher Weise wie die Beisitzer der Einigungsämter zu wählen wären. Aus der Deutschen Keichsdruckerei. Die achte Mappe der -Kupferstiche und Holzschnitte alter Meister in Nachbildungen-, herausgegeben von der Direktion der Reichsdruckerei, unter Mitwirkung von Or. F. Lipp- mann, Direktor des kgl. Kupfcrstichkabinctts in Berlin, ist soeben zur Ausgabe gelangt. Es ist dnscs monumentalen Werkes schon wiederholt an dieser Stelle gedacht worden, zuletzt in Nr. 36 vom vorigen Jahre bei Gelegenheit des Erscheinens der siebenten Mappe, und man wird deshalb gewiß mit Interesse von seinem Fort schreiten vernehmen, das in gleich großartiger und gediegener Weise erfolgt. Die achte Mappe enthält, gleich allen vorangegangenen, fünfzig Tafeln. Deren Verteilung ist jedoch diesmal insofern eine andere, als fünsunddreißig derselben dem Kupferstich und nur fünfzehn dem Holzschnitt (gegen zwanzig sonst) zugewiesen sind. Sie ent halten aber, da besonders im Kupferstich kleinere Blätter Berücksich tigung gefunden haben, ein sehr mannigfaltiges Material, und zwar 62 Kupferdrucke und 25 Holzschnitte. Vertreten sind im ganzen 42 Meister, von denen 2b zum ersten Male erscheinen; aus die deutsche Schule kommen im Kupferstich 9, im Holzschnitt 5; auf die italienische Schule 8 bezw 2; auf die französische 7 und einer; auf die niederländische 4 und 2 und auf die englische ein Kupfcrdruck und kein Holzschnitt. Der Kupferdruck ist vertreten durch 18 Linicnstiche, 13 Radierungen, 2 Schabkunstblätter und 2 in Punktiermanier ausgeführte Tafeln. Der Meister L. 8., über dessen Person zwar jede Kenntnis fehlt und der deshalb nur nach diesem Zeichen benannt wird, er öffnet die deutsche Schule und damit zugleich die Mappe mit einem Doppclblatt. Seine Werke aber sind von hohem Wert, denn er gilt als der eigentliche Begründer der Kupferstechkunst und war ein Vorläufer Schongauers und Dürers; Las eine der Blätter, die sogenannte Madonna von Einsiedeln, eine feine, sehr figurenreiche Darstellung, trägt die Jahreszahl 1466 Vom -Meister des Amster damer Kabinetts-, so benannt, weil sich die Mehrzahl seiner Stiche im Rijksmuseum zu Amsterdam befindet, fehlen auch Nachrichten über seine Person; seine Stiche aber sind hochgeschätzt und ver dienen cS ohne allen Zweifel, denn die sechs, die auf der Tafel gegeben werden, sind von außerordentlicher Feinheit und voll lebendiger Kraft, was namentlich von den -Drei Toten und drei Lebenden- gilt. Es sind diese Darstellungen, wie auch die der vorhergehenden beiden Blätter, mit der kalten Nadel geschaffen, wodurch sie große Aehnlichkeit mit Radierungen erlangt haben. -Die Verkündigung- von Martin Schongauer, aus zwei getrennten Blättern dargestcllt, sowie drei Tafeln von Dürer, die eine die heilige Familie, die anderen beiden auf 16 Oktavblättern die Pas sion Christi enthaltend, sind ebenfalls Schöpfungen der Schneide nadel, die hier mit wunderbarer Treue nachgebildet sind. Radierungen werden von zwei deutschen Meistern, Hans Se bald Laulensack und Melchior Küssel, gegeben; ersterer gehörte dem sechzehnten, letzterer dem siebzehnten Jahrhundert an. Lauten sack war einer der erste» Künstler, die landschaftliche Darstellungen wirkungsvoll zu radieren verstanden, und die vier Quartbilder, die seine Tafel trägt, zeigen in der That eine sehr geschickte Be handlung von landschaftlichen und Städteansichten, sind sein durch gearbeitet, aber ohne alle Personen- oder Tierstaffage. Im Holzschnitt weisen die der deutschen Schule angehörenden Blätter vier erste Namen aus: Dürer, Lucas Cranach, Hans Burgk- mair und Hans Holbein den Jüngeren; ein fünfter ist nur als -Augs burger Meister« bezeichnet. Die Dürerschen Blätter sind apo kalyptische Darstellungen von großem Figurenreichtum; solchen be sitzt auch in außerordentlichem Maße das -Turnier- von Cranach, aus dem uian übrigens sehen kann, daß, während sich unten die Herren Ritter mit gewaltigen Lanzen in den Staub streckten, oben auf hohem Balkon edle Zuschauer und Zuschauerinnen sich an genehmerem Zeitvertreib hinzugeben wußten und sich dabei sehr wenig stören ließen durch das Krachen der Sperre. Ein dritter Holz schnitt von Cranach ist in Gold und Schwarz aus blauschwarzem Grunde gedruckt — ein sehr wirkungsvolles, den heiligen Georg darstellendes Bild. Denselben christlichen Kämpen hat sich auch Burgkmair zum Vorwurf seines in Braun- und Schwarzdruck aus geführten Bildes gewählt, dessen Wirkung durch die ausgesparten weißen Lichter wesentlich erhöht wird; das Blatt des unbekannten Augsburger Meisters aber zeigt uns ein merkwürdiges Kulturbild: Kaiser Maximilian, in der Kirche in einem Betstuhl knieend, blickt andächtig zum Altar empor, vor dem zwei Priester stehen, eine Art Orgel wird gespielt, Chorschüler und Erwachsene singen — im Vordergründe aber beißen sich zwei Hunde, von denen der eine ein Halsband mit dicken Schellen trägtl Und dies in einer Kirche oder Kapelle in Gegenwart des KaisersI — Von den beiden Hol- beinschen Blättern ist der, je nach der persönlichen Auffassung sehr verschiedene -Weg zur Glückseligkeit- das bekannteste, doch ist auch das andere, die Allegorie auf die Thätigkeit des Arztes Jacobus Castricus, eine höchst interessante, in der Art des Meisters sehr lebendig durchgesührte Komposition. Das erste Blatt der italienischen Schule stammt auch von einem unbekannten Meister, der in der zweiten Hälfte des fünf zehnten Jahrhunderts zu Florenz thätig war. Es zeigt uns die Stecherkunst noch in ihren Anfängen; seine beiden Blätter können sich indes keineswegs mit denen der ersten deutschen Stecher messen, — sie sehen fast aus wie mit dunklem Bleistift gezeichnet und weisen nur einfache Schraffierungen ohne Anwendung von Kreuz lagen auf. Auch in dem folgenden großen Stiche, die Taufe Christi von Girolamo Mocetto, der bis 1530 thätig war, sind regelmäßige Kreuzlagen nicht angewandt, doch ist die Zeichnung eine viel bewegtere und lebendigere, was der Künstler durch häufigen Wechsel in den Strichlagen erreicht hat. Von den übrigen italienischen Blättern in Linienstich ist das bedeutendste das Porträt Tizians von Agostino Carracci; eigenartig aber ist die Radierung von Giovanni Benedetto Castiglione, die Geburt Christi darstellend, deren Zeichnung man von Rubens entworfen glauben könnte, während die Radierung ganz den Charakter der Rembrandtschen Arbeiten zeigt. Italienische Holzschnitte sind nur zwei in der Mappe enthalten, beide von unbekannten Meistern, aber beide hervorragende Arbeiten. Der eine stellt die Verkündigung dar nach einem 1530 zu Venedig gedruckten Missale und ist von einem außerordentlich reichen Rahmen umschlossen; der andere bietet eine reizvolle Darstellung der heiligen Familie. Es folgt die niederländische Schule mit vier Stichen und sechs Taseln, von denen die von Cornelis Pietersz Bega, einem Schüler Adrian van Ostades, an diesen und an Teniers er innernde Scenen aus dem Bauernleben durch Inhalt und Aus führung besonders anziehend sind. Eins der Blätter, eine Familien scene, ist nur halb vollendet und läßt einen Blick thun in die Arbeitsweise des Meisters. Von Jon Both sind zwei Tafeln ge geben; die eine enthält zwei romantische Landschaften mit Staffage, die andere bringt zwei höchst amüsante Genrebilder -Das Gesicht- und -Das Gehör-, bei deren Figuren man aber nicht an die Malerischen gleichnamigen Darstellungen denken darf. — Auf dem einen der beiden niederländischen Holzschnitte hat Lucas von Leyden den von seiner Phyllis gerittenen Aristoteles in urkräftigen Linien mit vielem Humor dargestellt; auf dem anderen von Pieter Kock van Aalst erblicken wir einen phantastischen Türkenzug mit nicht gerade durchaus türkisch aussehenden Gestalten; den Hintergrund bildet eine große, amphitheatralisch aufsteigende Stadt, die wohl Konstantinopel sein soll. Von den Arbeiten der französischen Stecher ist besonders be merkenswert das Porträt einer Königin von Polen, von Claude Mellan nur in einfachen Linien, ohne Kreuzlagen ausgeführt, gleichwohl aber sehr plastisch wirkend; zu zwei Radierungen nach Bildern von Claude le Lorrain scheinen nicht sonderlich frische Originale gedient zu haben; sie sind, namentlich im Vordergründe, derb, und höchstens durch den Hintergrund wird man an das durchsichtig Duftige der Bilder dieses Meisters erinnert. Drei Linienstiche aber sind von entzückender Schönheit: von Antoine Masson das Porträt des Kardinals von Bouillon, dessen sehr jugendliches Aussehen sich schwer mit der Würde eines so hohen Kirchenfürsten in Einklang bringen läßt; von P. I. Drevet der Erzbischof von Rouen in Anbetung der Madonna, ein scenisch prächtig gruppiertes, fein durchgearbeitetes Blatt, und von Nicolas de Launay das -kstit, lisvsr. einer feinen französischen Dame aus dem Anfänge des vorigen Jahrhunderts — ein höchst charakteristisches Sittenbild jener Tage, in denen der -xstit adbs- eine wohl oft beneidete Rolle spielte. Auch dieser feine Stich ist mit vollkommenster Meisterschaft reproduziert. — Von französischen Holzschnitten ist nur eine Tafel vorhanden, doch enthält diese elf Bilder kleinen Formats aus zwei Andachtsbüchern, von dem berühmten, zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts thätigen Holzschneider und Drucker Geoffroy Tory. Die Schnitte sind nur in Konturen ausgesührt und haben mit den gleichzeitigen italieni schen durch natürliche Lebendigkeit der Darstellung, sowie durch Weichheit, Feinheit und Schwung ihrer Linien innige Verwandt schaft, wodurch sie sich zugleich von den derben deutschen Schnitten jener Zeit in charakteristischer Weise unterscheiden.
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