Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.02.1898
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- 1898-02-05
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- 05.02.1898
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29, 5 Februar 1898. Nichtamtliche». Teil. 959 Den Schluß der Stiche und damit unserer Besprechung bilden vier englische Blätter, auSgcsührt in der in England mit Vorliebe und besonderer Kunstfertigkeit gepflegten Schabkunst und in Punktier- manier. Das erste, das Bild einer holländischen Köchin, stammt von James Watson, der 1780 starb; das zweite aber ist das Brust bild einer Unbekannten, von John Raphael Smith; beide Blätter sind Meisterstücke, musterhaft reproduziert in diesem zur Entwicke lung malerischer Effekte besonders geeigneten Verfahren. — Prächtig sind auch die beiden anderen englischen Blätter. Francesco Barto- lozzi, der bedeutendste Meister der -stippleä mavnsr-, schuf 1782 das Original des ersten Blattes, das Porträt der Herzogin von Sachsen-Teschen; der Stecher des zweiten war Thomas Burke, und das Bild stellt Lady Roshout und ihre Tochter, unter einer mächtigen Eiche in romantischer Landschaft sitzend, dar. Beide Blätter sind in dem für die Punktiermanier besonders beliebten rötlichen Braun gedruckt. Der Druck aller fünfzig Blätter der achten Mappe ist nicht minder vollendet als deren künstlerische Reproduktion, die eigent lich nicht als photomechanische bezeichnet werden sollte, da hierin eine gewisse Herabsetzung gesunden werden könnte; -angewandte Kunst- wäre vielleicht zutreffender, denn sie sind tatsächlich das Ergebnis der Anwendung höchster Kunst in Aufnahme und Aetzung, einer so vollendeten Reproduktionskunst, daß die Reichsdruckerei es für nötig erachten muhte, ihren Stempel auf der Rückseite der Blätter auszudrucken, um betrügerischer Verwendung derselben vor zubeugen. Die acht Mappen bilden durch ihre 100 Blätter aber eine -Volksgalerie-, eine Galerie für jedes gute Bürgerhaus im edelsten Sinne des Wortes. Hoffentlich werden ihnen noch weitere folgen — die Reichsdruckerei hat sich damit den allgemeinsten Dank verdient. Theod. Goebel. Kleine Mitteilungen. Post. — In Sachen unbestellbarer Postsendungen war auf Anregung einer größeren Zahl von Kaufleuten und anderer Inter essenten an den Staatssekretär v. Podbielski eine Eingabe gerichtet worden. Es wurde in dieser darauf hingewiesen, daß es von Nutzen wäre, wenn die Postoerwaltung einer Einrichtung näher treten wollte, die in den Vereinigten Staaten von Nordamerika bei Be handlung unbestellbarer Postsendungen in Anwendung kommt und wobei die Presse unschätzbare Dienste leistet. An einem bestimmten Tage jeder Woche, gewöhnlich am Sonnabend, senden nämlich die Postmeister sämtlicher Distrikte ihren Lokalzeitungen eine alphabetisch geordnete Liste der Briefschaften rc. zu, die unbestellbar geblieben sind. Infolge dieser praktischen Einrichtung, die sich für die Bevölkerung der Vereinigten Staaten geradezu als unentbehrlich erwiesen habe, seien unzählige, bereits als verloren gegangen betrachtete Sendungen doch noch an die richtige Adresse gelangt. Es läge daher wohl im allgemeinen Interesse der Bevölkerung, wenn die Reichspost dieses System auch in Deutschland, vielleicht zuerst probeweise in Berlin, einführen wollte. Aus diese Eingabe ist nun, wie die Nat.-Ztg. hört, soeben der Bescheid erfolgt, daß das Reichspostamt nicht beabsichtige, eine Veröffentlichung der unbestellbaren gewöhnlichen Briefsendungcn durch die Zeitungen einzuführen. In den interessi rten Kreisen habe man sich daher jetzt entschlossen, ein ähnliches Gesuch an die Berliner Paketsahrt-Gesellschaft, bei der ja auch viele un bestellbare Sendungen lagerten, zu richten. Post. — Ueber die Aushändigung von gewöhnlichen Brief sendungen für Reisende in Gasthöfen veröffentlicht das --Amtsblatt der Reichspostverwaltg.- nachstehende Verfügung des Staatssekretärs v. Podbielski: »Gewöhnliche Brtessendungen für Reisende in Gast- Höfen sind von jetzt ab an die Gastwirte, die ihre eigenen Briefe rc. abholen lassen, aus Verlangen durch die Postausgabestelle auch dann zu verabfolgen, wenn auf den Sendungen der Gastwirt nicht namentlich bezeichnet, sondern nur der Gasthof als Wohnung des Empfängers angegeben ist - Einspruch gegen eine Verurteilung. — Johannes Trojan, der Chefredakteur des »Kladderadatsch-, hat gegen das Erkenntnis der Strafkammer zu Berlin, das ihn wegen Majestätsbeleidigung zu zwei Monaten Festung verurteilt hat, die Revision angemeldet. Reichsgerichtsentscheidung. — Maschinen, die mit dem Grund und Boden, aus dem sie aufgebaut sind, durch das Funda ment fest verbunden sind, werden dadurch ein Bestandteil dieses Fundus und verlieren rechtlich ihre Eigenschaft als bewegliche Sachen. Wird daher das Grundstück im Wege der Zwangsverstei gerung veräußert, so geht auch die Maschine an den Ersteher mit über. Diesen Satz hat das Reichsgericht in einem Erkenntnisse vom 18. März vorigen Jahres selbst dann für anwendbar erklärt, wenn die Maschinen im Besitze eines Mieters standen, ja sogar, wenn sie diesem von einem Drittten unter Vorbehalt deS Eigentums ge liefert waren. Erforderlich ist natürlich, daß das Gebäude seiner Zweckbestimmung nach zur Aufnahme solcher Maschinen und des mit diesen verbundenen Betriebes dient, und daß die Einbauung in den Boden derartig ist, daß die Verbindung ohne Zerstörung des Fundaments nicht gelöst werden kann. (Ztschr. f. Deutschlds. Buchdr.) Die Schreibung und Aussprache von Liaotsedau. (Vergl. Börsenblatt Nr. 23). — Zu dieser auch hier kürzlich be handelten Frage veröffentlicht die Beilage zur Allgemeinen Zeitg. zwei Zuschriften der Herren Professor A. Conrady-Leipzig und Friedrich Hirth. Herr Professor Conrady schreibt: -In Nr. 20 der »Leipziger Neuesten Nachrichten- (vom 21. Januar l. I.) ist eine Korrespondenz der »Saale-Zeitung- im Auszug wiedergegeben, die sich, soweit die auszugsweise Mitteilung ein Urteil zuläßt, gegen die amtliche Schreibung Liaotsedau wendet und für Xiautsobau oder Xjautsods.u als die richtige eintritt. Das ist nun doch wohl unbegründet, und damit sich der Irrtum nicht in weiten Kreisen festsehe, sind wohl dem Fachmann einige Be merkungen darüber an dieser Stelle erlaubt. »Die beiden Diphthonge — wie ich sie der Kürze halber nennen will —, die in dem Worte Vorkommen, sind nicht gleichlautend und niemals gleichlautend gewesen. Das iao (jao, ein mit dem halbvokalischen Vorschlag j versehenes ao) von Xiao hat früher vermutlich ia-o gelautet; jetzt wird es in den meisten Fällen iau (tjau) und nur noch in einzelnen Wörtern, vielleicht mundartlich, iäo ljao) gesprochen. In wissenschaftlichen Werken pflegt man es in Deutschland und vielfach auch anderswo durch iao wiederzu geben. Das au in tschau dagegen lautete früher so (d. h. s-u), wie es in der deutschen wissenschaftlichen Transskription und von den Franzosen (sou) noch jetzt meistens wiedergegeben wird; ausgesprochen wird es heutzutage ou (d. h. o-u). Die beiden Laute müssen also in der Umschreibung unterschieden werden. Nicht etwa, damit philologische Genauigkeit erzielt werde. Ihrer pedantischen Durchführung in solchen Fällen, wo eL sich um die Wiedergabe von Wörtern handelt, die für die weitesten Kreise mundgerecht sein sollen, will ich ebensowenig das Wort reden, wie der philologisch getreuen Wiederherstellung der richtigen Form bei Wörtern, die sich längst in volkstümlich entstellter Form festgesetzt haben. Aber wir haben meines Erachtens nicht das Recht, einen neu auskommenden Nam.n — noch dazu offiziell — von vornherein zu entstellen, wenn es möglich ist, ihn richtig und doch verständlich wiederzugeben. Die volkstümliche Umformung wird auch ohne unser Zuthun erfolgen. Bei chinesischen Wörtern ist es überdies auch nicht einmal praktisch, verschiedene Laute zusammenzuwerfen, weil dadurch die ohnehin schon sehr beträchtliche Zahl der gleich lautenden Wörter vermehrt würde. -Der Laut ou kann nun im vorliegenden Falle nicht durch ou wiedergcgeben werden; denn es ist Zehn gegen Eins zu wetten, daß er dann vielfach, wenn nicht meistens, u gelesen und jedenfalls nicht verstanden werden würde. Aehnlich würde es der Schreibung su oder des englischen orv ergehen. Da ist in der That au der beste Ausweg, denn dies kommt dem eigentlichen Laute am nächsten; es wird übrigens auch in wissenschaftlichen Werken mitunter dafür gefunden. Dann ist aber wohl keine andere Möglichkeit, als daß ac> (iao) eben, unter Beibehaltung der wissenschaftlichen Trans skription, iao geschrieben werde. Mir scheint also die Schreibweise Kiao-tschau ein recht glücklicher Griff zu sein. Außerdem ist dabei noch zweierlei mit großer Genugthuung zu begrüßen: einmal, daß das Auswärtige Amt eine deutsche Transskription angewendet hat und nicht die englische, der wir leider noch so oft, besonders auf der asiatischen Landkarte, begegnen, und anderseits, daß es darauf verzichtet hat, die leider immer häufiger angewendete ver schlissene Aussprache von Peking zu Grunde zu legen, nach der Tschiautschou geschrieben werden müßte. »Noch eine zweite Berichtigung möchte ich anschließen. Auch die in jener Korrespondenz ausgesprochene oder vermutlich nur wiederholte Meinung, Kiao-tschau habe seinen Namen von dem einst in Schantung wohnhaften nichtchinesischen Eingeborenen stamme. trifft wohl nicht zu. Sie beruht auf einer durch die Namensähnlichkeit hervorgerusenen Verwechslung: der Autochthonen- stamm, der in diese Gegend gesetzt wird, hieß kiai. Er wird 630 und 629 v. Chr. erwähnt. Daß sich späterhin ein Stamm Kiao hier oorsände, ist mir nicht bekannt und aus mehreren Gründen, die hier nicht entwickelt werden können, auch sehr unwahrscheinlich. Der Name ist vielmehr offenbar von dem Flusse Kiao genommen, der in der Nähe mündet; Kiao-tschau ist also, da Tschau eine Provinz, ein Departement mit seiner Hauptstadt bedeutet, eine Bildung wie etwa -Rheinprovinz.. Der Name des Flusses bedeutet -Leim-; eine Quelle Kiao-tsing (»Leimquell-), aus deren Wasser durch siebentägiges Kochen eines Eselselles darin eine Medizin gegen Dysmenorrhöe gemacht wird, befindet sich bei Tung-o im nord westlichen Schantung. - 128*
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