Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1881-11-16
- Erscheinungsdatum
- 16.11.1881
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18811116
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188111167
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18811116
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1881
- Monat1881-11
- Tag1881-11-16
- Monat1881-11
- Jahr1881
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
täglich.^- Bi/früh 9 Uhr ein- Beitrüge sür da« Börsenblatt sind an die Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. 265. Leipzig, Mittwoch den 16. November. 1881. Nichtamtlicher Theil. Friedrich Arnold Blockhaus. III.») Bei Betrachtung der wahrhaft erstaunlichen Thätigkcit, welche Brockhaus, wie in den Uorhergegaugenen Artikeln ge schildert, während der letzten Periode seines Lebens in seinen Bestrebungen zur Bekämpfung des Nachdrucks, in den Streitig keiten mit Müllncr, hauptsächlich aber in den leidigen Censur- angelegcnheiten mit der preußischen und oestcrreichischen Regierung entwickelte, könnte man leicht zu dem Glauben kommen, daß die ganze Thatkraft des Mannes durch diese durchgängig so unerquick lichen und aufreibenden Kämpfe absvrbirt worden wäre. Um so größeren Respect vor seiner wahrhaft unerschöpflichen Arbeits- sähigkeit und geistigen Frische erhält der Leser durch das letzte Kapitel unseres Werkes, welches Brockhaus' letzte Lebensjahre und seine Verlagsthätigkeit während derselben nochmals im Zusammen hänge vorführt und uns zeigt, wie die Führung des weitver zweigten und sich immer mehr vergrößernden Geschäfts, geschäft lichc und außcrgeschästliche Verdrießlichkeiten mannigfacher Art, die Erwerbung und der Ausbau eines eigenen größeren Grund stücks und die Verlegung der Firma dahin von ihm gleichsam spielend überwunden wurden. Zunächst berührten und erschütterten ihn auf das tiefste die Katastrophen zweier Männer, welche ihm seit der Zeit seines Altenburger Aufenthaltes sehr nahe standen: des Hofadvokateu Ferdinand Hempel und des Rathes und Kammerverwaltcrs Lud wig, ersterer, bekannt unter dem Schriststellernamen Spiritus Asper, einer seiner vertrautesten Freunde, letzterer sein eigener Schwager. In beiden Fällen wurde seine Hilfe in dringlichster Weise in Anspruch genommen und gern gewährt. Hempel war durch große Sorglosigkeit und die Neigung zum Spiel, Ludwig durch geschäftliche Unordnung und zu großen Aufwand in so zerrüttete Verhältnisse gekommen, daß bei Beiden der Ausbruch des Banke rottes unvermeidlich schien und bei Hempel auch wirklich erfolgte, während bei Ludwig die Katastrophe wenigstens äußerlich ver mieden wurde. Hempel verließ Altcnburg und lebte bis zu seinem Tode im Jahre 183S unter dem Namen vr. Friedrich Hannack in Pest, Ludwig wurde mit Pension entlassen und wandte sich zunächst nach Dresden, später nach Bremen. Mit Hempel blieb Brockhaus fortgesetzt in freundschaftlichem Verkehr und setzte ihm eine lebenslängliche, sogar aus Hcmpcl's Schwester übergehende Rente aus, um „nur einen ganz geringen Theil der ihm für seine freundschaftlichen Bemühungen und Gefälligkeiten schuldigen Verbindlichkeiten einigermaßen dankbar anzucrkcnnen". Auch für die Streitigkeit mit Müllner wurde die Hempel'sche Angelegenheit ») II. S. Nr. ssö. Achtundvierzigster Jahrgang. äußerst fatal. Hempel hatte s. Z. an Brockhaus einen Müllner's Benehmen in sehr scharfen Ausdrücken verurthcilenden Brief ge schrieben, welchen Brockhaus in einer seiner Streitschriften mit ab- druckcn ließ, worauf Müllner sofort Jnjurientlage erhob und nach langem Streite auch durchsetzte, daß Brockhaus vor Gericht als Verfasser den inzwischen flüchtig gewordenen Hempel nennen mußte, den er beim Abdruck des Schreibens als „einen seiner bewährtesten Freunde, dessen Name in ganz Deutschland mit Achtung genannt werde", bezeichnet hatte. Müllner ließ sich es natürlich nicht nehmen, den Zwischenfall in der hämischsten und boshaftesten Weise auszubeutcn und zu neuen Schmähungen gegen Brockhaus zu benutzen. Dasselbe that er sogar mit einer in diese Zeit, Frühjahr 1820, fallenden geschäftlichen Maßregel, welche Brockhaus zu hoher Ehre gereichte. Wie bei der Be sprechung der früheren Bände unseres Werkes erwähnt, hatte dieser sich zur Ostermesse 1811 gezwungen gesehen, seine Gläu biger wegen des damals nothwendig gewordenen Verkaufs des Amsterdamer Geschäfts um Nachsicht oder uni Erlaß eines Theiles seiner Schuld zu bitten. Die meisten hatten das erstere gewählt und waren binnen Jahresfrist voll befriedigt worden; jetzt nun fühlte sich Brockhaus gedrungen, auch den übrigen, welche damals sich durch eine Theilzahlung befriedigt erklärt, den vollen Rest ihrer Forderung nebst allen Zinsen nachzubezahlen und damit die Angelegenheit in einer auch dem subtilsten Ehrgefühl genug- thuenden Weise zu ordnen. Seine verlegerische Thätigkcit war, wie gesagt, fortwährend eine äußerst rege. Die dabei nöthige Rücksichtnahme auf die Ccnsurverhältnissc verursachte freilich oft geschäftliche Manipula tionen und Hemmungen, von denen unsere heutigen Verleger glücklicherweise keine Ahnung haben. So ließ er das „Litera rische Wochenblatt" — die jetzigen „Blätter für literarische Unterhaltung" —, welches er damals übernommen und einer gänzlichen Umgestaltung unterzogen hatte, in der Pierer'schen Hosbuchdruckerei in Alteuburg drucken, weil die Nachtheile, welche durch die, wenn auch nicht bedeutende Entfernung entstanden, reichlich ausgewogen wurden durch die dortige mildere Handhabung der Censur und durch den Umstand, daß Pierer mit dem Censvr, dem Regierungsrath von der Gabelentz, befreundet war. Auch führte Pierer seine oft äußerst schwierige Aufgabe mit größter Umsicht durch, beseitigte gewandt und klug die vielen Anstände, die sich der Censur gegenüber fort und fort ergaben, und war als Mit- redacteur der Zeitschrift, als uneigennütziger, unparteiischer und geschäftskundiger Berather und Freund sür Brockhaus in allen commerzielleu, literarischen und persönlichen Angelegenheiten von höchstem Werth. Als Curiosum sei ein Fall erwähnt, welcher zeigt, wie man damals auch der Censur manches zu bieten 713
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite