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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1881
- Strukturtyp
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- Band
- 1881-11-16
- Erscheinungsdatum
- 16.11.1881
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- Deutsch
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-V 265, 16. November. Nichtamtlicher Theil. 5171 Ihnen nirgends und am wenigsten bei dieser Unternehmung con- curriren möchte." — So kam das Werk in Pierer's Hände, im Grunde sehr gegen dessen eigenen Wunsch. Wie es später aus gebaut wurde und welche Schicksale es gehabt hat, ist bekannt und gehört nicht hierher. Wohl aber muß hervorgehoben werden, daß sich Brockhaus' wiederholte Voraussagen über die Weiter- sührung und den geschäftlichen Erfolg des Werkes buchstäblich erfüllten. Statt der vier Bände, auf die es angelegt war, um faßte cs schließlich 26, und statt drei Jahre verstrichen 15 bis zu seiner Vollendung. Pierer übernahm es mit 800 Sub- scribenten, die Zahl stieg dann auf 1500, war aber bei Beginn des zwanzigsten Bandes (1834) wieder auf 1000 gesunken. Erst als sich zu dieser Zeit der Verleger entschloß, den Preis ans weniger als die Hälfte herabzusetzcn, wobei auch der Titel in „Universallexikon" geändert wurde, gelang es, die Auflage von 5000 Exemplaren in einigen Jahren abzusetzen. Die zweite Auflage, die 1840—47 erschien, umfaßte sogar 34 Bände und von da nahm das Werk neben dem Brockhaus'schcn Lexikon seine eigene selbständige Stellung in unserer Literatur ein. Während jener Zeit trat Brockhaus mit zahlreichen an gesehenen Schriftstellern in neue Verbindung, so mit Wilhelm Müller in Dessau, den er zur Herausgabe seiner „Bibliothek deutscher Dichter des siebzehnten Jahrhunderts" veranlaßte und dessen „Griechenlieder" er verlegte; ferner mit Ludwig Tieck, welcher mehrere seiner besten Novellen in der „Urania", aller dings erst nach Brockhaus' Tode, veröffentlichte. Endlich mit Fr. von Raumer, welcher ihm seine „Vorlesungen über die alte Geschichte" anbot und später seine bekannte „Geschichte der Hohenstaufen" bei ihm verlegte. Als Beleg für die oft gemachte Erfahrung, daß es noch keinem Verleger von größerer Bedeutung erspart blieb, Verlagsanträge von Autoren abzulehnen, welche später sich zu Sternen erster Größe entwickelten, führt unser Werk an, daß auch Heinrich Heine unterm 7. November 1820 seine Gedichte Brockhaus anbot und von diesem zurückgewiesen wurde. Brockhaus hatte das Manuscript vorgefunden, als er von einer Reise nach Berlin zurückkchrte, welche er damals machen mußte, um die Aushebung des Verbotes seines „Literari schen Wochenblattes" zu erwirken, er sandte am gleichen Tage noch 16 weitere Schicksalsgefährten zurück, darunter eins von Professor Paulus in Heidelberg und eins von Ludwig Rellstab in Berlin; die Bermuthung liegt also nahe, daß er in dem Wunsche, den Vorgefundenen Berg von Arbeit schnell zu erledigen, das Eingegangene nur flüchtig angesehen und das ihm nicht Sympathische ohne besonders eingehende Prüfung abgelehnt habe. Heine blieb übrigens mit ihm in Verbindung, lernte ihn auch in Berlin persönlich kennen und sagte über ihn in einem Briefe: „Brockhaus ist ein Mann von angenehmer Persönlichkeit. Seine äußere Repräsentation, sein scharfblickender Ernst und seine feste Freimüthigkeit lassen in ihm jenen Mann erkennen, der die Wissenschaften und den Meinnngskampf nicht mit gewöhnlichen Buchhändleraugen betrachtet." In Brockhaus' letzte Lebensjahre fällt nun auch der von ihm längst geplante Ankauf und die Einrichtung eines eigenen Grundstückes, in welches er seine verschiedenen Geschäftszweige und die Wohnung verlegte. Bis dahin war die Buchhandlung im Hintergehäude von Reichel's Garten, die Buchdruckerei im sogenannten Place-de-repos, die Wohnung am Markte gewesen. So viele Ilnzuträglichkeitcn diese Trennung auch mit sich führte, so wurde er doch erst Ostern 1821 bewogen, Ernst mit seinem alten Plan zu machen, als ihm der eine seiner Hauswirthe, Erdmann Traugott Reichel, ankündigte, er müsse ihn von Michaelis dieses Jahres an um das Doppelte steigern. Wenige Wochen dar auf (am 3. Mai 1821) war Brockhaus Besitzer des Grund stücks in der Querstraße (damals Quergaffe genannt), welches die Firma F. A. Brockhaus noch heute inne hat. Sein Freund Teubner, der seine Druckerei ebenfalls in Reichel's Garten hatte, wurde durch eine gleiche Forderung des Besitzers zur gleichen Zeit zum Ankauf des Grundstücks am Augustusplatz veranlaßt, in welchem die Firma B. G. Teubner sich bis zum Jahre 1864 befunden hat. Damals stand auf dem nun Brockhaus'schcn Grundstück nur ein größeres und ein kleineres Vorderhaus und im Hose rechts vom Eingang ein kleines Seitengebäude. Schon im Sommer 1821 wurde an das letztere ein größeres Seiten gebäude angebaut und der Garten eingerichtet, 1822 das kleine Vorderhaus abgebrochen und das größere Vorderhaus verlängert, 1823 ein neues Seitengebäude im Hose links errichtet. Leider war es Brockhaus nicht vergönnt, sich der größeren Bequemlich keit, welche diese Umgestaltungen für ihn in geschäftlicher Be ziehung herbeisührten, in Ruhe zu erfreuen; denn gerade um diese Zeit begannen die früher geschilderten Differenzen mit der preußischen Regierung, welche die letzten Jahre seines Lebens verbitterten. Auf der anderen Seite fingen seine beiden älteren Söhne jetzt an, ihm im Geschäfte wirksame Unterstützung zu gewähren. Der älteste, Friedrich, welcher von Juli 1819 ab noch ein Jahr zur weiteren Aushildung in Paris und London gewesen war, übernahm am 21. October 1820 die selbständige Leitung der väterlichen Druckerei. Heinrich, der zweite Sohn, war vom Vater 1819 ins Geschäft genommen worden und hatte sich, obgleich erst fünfzehnjährig, so schnell cingearbeitet, daß er nach wenigen Jahren einen großen Theil der literarischen Korre spondenz führte, vielfach bei den redactionellen Arbeiten thätig war und zu geschäftlichen Reisen verwandt werden konnte. Er wurde seinem Vater bald so nützlich, daß dieser den von ihm gefaßten und vom Sohne mit großer Freude ausgenommenen Plan, ihn noch einige Zeit nach Paris und London zur weitern Ausbildung zu schicken, vorläufig aufgab und dem Sohne im Mai 1823 offen gestand, daß er ihn fürs erste nicht entbehren und deshalb nicht von sich lassen könne. Brockhaus' bald darauf erfolgender Tod machte die Ausführung des Planes vollends unmöglich und Heinrich hat also sein ganzes Leben lang der Firma F. A. Blockhaus gewidmet, die er 55 Jahre lang in so glänzender Weise ge führt hat. Ostern 1821 trat auch eine neue Kraft in die Buchhand lung ein, ein jüngerer Vetter von Brockhaus: Friedrich Volckmar aus Soest. Derselbe hatte bei Brockhaus' Bruder Gottlieb in Dortmund fünf Jahre in kaufmännischer Lehre gestanden, hatte dann, von dem Wunsche beseelt, das Leben in einer größeren Stadt kennen zu lernen, mit Freude den Vorschlag ergriffen, in das Leipziger Geschäft zu treten, und gehörte der Firma bis zum Jahre 1829 an, wo er sein eigenes bekanntes Geschäft gründete, nachdem er ein kurze Zeit lang in Altenburg für Brockhaus ein Zweiggeschäft unter der Firma „Friedrich Volckmar L Comp." geführt hatte, welches dieser in der trügerischen Hoff nung gründete, dahei einen Vortheil in seinen Konflikten mit der preußischen Regierung zu finden. In einer Reihe von Journalartikeln, motivirten Gutachten und Denkschriften sprach sich Brockhaus während dieser letzten Lebensjahre auch über die inneren Verhältnisse des deutschen Buchhandels, Rabatt an das Publicum, hohe Bücherpreise, Gründung eines den „Meßkatalog" ersetzenden, dem Pariser ckournal äo la lidrairio nachgcbildeten periodisch erscheinenden Organs und vieles Achnliche aus, aus das im Einzelnen hier cinzugehen der Raum verbietet. Vieles davon gehört auch durch die inzwischen stattgchabte Entwicklung des Buchhandels zu den 713*
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