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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1898
- Sprache
- Deutsch
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Frühlingstage waren die Damen in ihren Sommertoiletten mit Sonnenschirm ec. erschienen, und auch die Herren hatten sich dem angeschlossen und machten mit ihren Strohhüten, Spazierstöcken ec. Promenade. Wenn schon hierdurch ein farbenprächtiges Bild ge. Voten war, so wurde der Jahrmarkt durch die einzelnen Spezial typen noch belebter. Erwähnt seien hier nur der treffliche Amtsdiener, der Ruhe unbedingt sür die erste Bürgerpflicht hielt und jeden Ruhestörer rc. in das Gefängnis brachte; der Land streicher, der sich mit seinem Berliner Jargon überall bemerken ließ, wo »etwas los» war, und zu allen tollen Streichen zu haben war; das schneidige Jtalienerpaar mit Drehorgel und Tamburin; die Bauern und Großstädter, die hier alle zu beschreiben der Raum nicht gestattet. Nun zu den einzelnen Ständen, Verkauss- und Berlosungsbuden. Da haben gleich neben dem Hauptzugang die beiden Blumenmadel in hübschen Kostümen ihre Bude ausge schlagen, aus der rechten Seite halten der Metzgermeister mit seiner Frau ihre -ff. heißen Wiener- und imitierten -Aschinger-Brötchen- seil. Hat man sich hier gestärkt, so reizt eine benachbarte Bude mit der Aufschrift »Versüße dein Leben- von neuem den Appetit an. Um ans von den verschiedenen kulinarischen Genüssen etwas zu erholen, gehen wir zur Haupt-Verlosungsbude »Zu den 2 Glücksmadeln aus Posemucket-. Die hier gebotenen Präsente, teils praktischen, teils litterarischcn, teils dekorativen Genres, fanden ungeteilten Beifall und infolge dessen die Lose auch reißenden Ab satz, so daß die 500 Stück leider zu schnell verkauft waren. An dem großen Bauernhause vorbei trafen wir wieder aus eine Bude, wo -jedes Los gewinnt-. Daß diese zuerst geschlossen werden mußte, kann man sich denken. Nun weiter zum -Glücksrad-, mit dem äußerst schmackhafte große Krebskuchen ausgelost wurden. Daneben haue Mutter Thiele aus Treuenbrictzen ihren Obftstand ausge schlagen. Dann der hausierende Jude, der seine Waren um jeden Preis feilhielt. Einer hervorragenden Zugkraft erfreute sich auch die in einem besonderen Raume untergebrachte -Menagerie von Lügenbeck L Sohn aus Harburg-, verbunden mit einem Raritäten- kribinelt. Der hier erzielte Erfolg war so außerordentlich, daß sich dieDirektoren zu vier Galavorstellungen entschließen mußten,die sämt lich ausverkausl waren; insgesamt haben sich etwa 250 Personen an diesem populären Vortrage ergötzt. — Nachdem ich nun in meinem Bericht etwas weit vorgeschritten bin, mutz ich noch aus den eigent lichen Jahrmarktstrubet zurückgreisen. Eine schöne Abwechslung bolen hier die acht Klausner in ihren Mönchskutten; ganz uner wartet zogen sie plötzlich mit Gesang in die bereits von über drei hundert Personen gefüllte Stadt, voran ihr Mandolinenspieler, Herr Maus, und alles war in Verwunderung. — Um auf die ge sanglichen und instrumentalen Vorträge zu sprechen zu kommen, so wurde auch hierin Großartiges geboten. In erster Linie müssen wir hier wieder den Klausner Maus nennen, der in seinen Vor trägen geradezu unverwüstlich war; seine schönen Serenaden und Lieder, die er sämtlich mit seiner Mandoline begleitete, erhielten wahre Beifallsstürme. Ein von den Herren Meyer, Seibt, Schütz und Schubert ausgesührtes musikalisches Ensemble -Prosessor Dunst mit seinen Automaten- wurde mit viel Humor ausgenommen, desgleichen ernteten die Damen Keller und Landt sür ihr Duett -Frau Nudelmüller und Frau Strudelmüller- starken Applaus. Unter den Einzelvorträgen erregte das Reutersche Potpourri -Li- Hung-Schang-, gesungen von Herrn Dimke, großen Enthusiasmus. Nach einigen Tanzen eröffnele der Vorsitzende trotz vorgerückter Stunde voc einer immer noch sehr ansehnlichen Menge Volks die Kaffeetafel, bei der die von wertgeschätzter Seite gebotenen ver- schiedenen Vorträge zu einem würdigen Abschluß des Festes bei trugen. Erst gegen 3 Uhr verließen die letzten Teilnehmer die Stadt, an die sie noch manche frohe Erinnerung knüpfen werden. — Dem neuen Vorstande können wir zu dem Erfolg dieses seines ersten Festes nur gratulieren; möge ihm dieser auch in seinem weiteren Wirken zum Wähle des Vereins und zur Pflege der Kol legialität nicht fehlen, um den -Krebs- auf seiner jetzigen Höhe zu erhalten. N. IV Photographie-Ausstellung. — Die Royal Photographie Society in London veranstaltet eine Ausstellung von Photo- graphieen und photographischen Apparaten im Krystallpalasi zu London, die am 27. April d. I. eröffnet werden soll. Es soll hier bei nicht nur die Entwicklungsgeschichte der Photographie, sondern auch die große wissenschaftliche, gewerbliche und kommerzielle Be deutung der letzteren besonders berücksichtigt werden. Pers onalnachrich ten. Gestorben: in Paris, 68 Jahre alt, der bekannte französische Romanschrist, steiler Ferdinand Fabre, der Verfasser des vielgelesenen Priesterromans -L'Lbbs Nigrans- und anderer Romane. Seine erste Publikation war ein Band Gedichte, dem 1861 sein Erstlingsroman -I.se OourbsLon-, ein farbenreiches, von der Akademie gekröntes Sittengemälde aus den Ce- oennen, folgte. Auch sein zweiter Roman -llalisn Lavlguue- spielt in der Heimat des Dichters; es folgten -NuäswoissIIs äs ü-lalavisills- und -Ls Ldsrrisr.; aber erst mit dem durch seine drastische Charakteristik imponierenden Roman -L'Ldds ligruns-, einer der bedeutendsten belletristischen Erscheinungen der Gegenwart, gewann der Autor allgemeine und volle Anerkennung. Von seinen zahlreichen weiteren Werken sind zu nennen das Pariser Gesell schaftsgemälde -Ls murguis äs kisrrsrus«, der ländliche Sitken- roman -Larnabs-, der Pariser Familienroman -La xstits wsrs-, ferner die poetische Biographie des Malers I. P. Laurens -Ls rowav cl'au xsirärs- und -L'bosxitaLsrs-, ein ländliches Schauspiel, das auch deutsch unter dem Titel -Fslice- 1880 am Hoftheater in Kassel zur Aufführung gelangt ist. Der 1881 erschienene Roman -Lusitsr- überirifft in der Gewalt der Darstellung des Kampfes zwischen dem GalUkaniSmuS und dem UtlramontaniSmuS noch den «^.bbs ligraus- und dürste den Höhepunkt von Fabres Schöpsungs- krasl bezeichnen. Ergreifende Schilderungen aus der Zeit seines Aufenthaltes im Priesterseminar enthalten seine unter dem Titel -Na voeatiou- 1889 veröffentlichten Tagebuchblätter, die eine Fortsetzung seiner autobiographischen Mitteilungen in der -öiblio- tbegus blsus- sind. Fabre war nach Jules Sandeaus Tode zum ersten Bibliothekar der Libliotbtzgus Nasarius ernannt worden. Gestorben: am 5. Februar in Paris der Buchhändler Herr Jean-Albert Gaurhier-Villars, Chef des Hauses Gauthier-Villars L fils. Gauthier-Villars war in Lons-le-Saunier als Sohn eines Buchdruckers geboren. Ursprünglich nicht sür den Buchhandel bestimmt, besuchte er die Lsols pol^tsebnigus, aus der er 1850 als Telegrapyeningenieur hervorging. In dieser Eigenschaft nahm er an dem Feldzuge in der Krim 1855 und in Italien 1859 teil, wo er bei der Einnahme von Novara dekoriert wurde. Im Jahre 1861 erwarb er die Firma Mallet-Bachelier, die er in kurzer Zeit zu schöner Blüte brachte. Seme Spezialität waren die exakien Wissenschaften, in denen sein Verlag unerreicht dasteht. Zu seinen Autoren zählen die Mathematiker Lagrange, Laplace, Bertrand, Tifferanö u. a. Er veröffentlichte die wissenschaftlichen Arbeiten des Pariser Observatoriums, die Sitzungsberichte der ^euäsmis äss ssisusss und eine große Anzahl wissenschaftlicher Zeitschriften. Gauthier-Villars hinterläßt zwei Söhne, von denen der ältere Teilhaber der Firma ist, während sich der jüngere als Schriftsteller (Pseudonym: Willy) und Musikkritiker einen Namen erworben hat. L. Sprechsaal. Berechnung von Verpackung. (Vgl. Börsenblatt Nr. 9, 12.) Von einer in Oesterreich und Leipzig domizilierten Verlags firma ging mir aus meine Bestellung ein älteres, wissenschaftliches, broschiertes Werk mit folgender Faktur zu: .... (Fl. 12) ^ 21— ^ 18.— Emballage ^ —.20 Postpaketporto ^ —.50 Stempelgebühr ^ —.10 ^ 18.80. ^ Da mir die Berechnung der weichen Umhüllungspappe, in die das Buch, um mit der Post versandt werden zu können, einge schlagen war, zum erstenmale in langjähriger Praxis begegnete und mir der Vorteil des Verlegers bei der Umrechnung von 12 fl. in 24 ^7 genügend gewahrt erschien, so erlaubte ich mir, die Pappe (150 Gramm, ca. 3 H Wert) sorgsam zusammengefalter wieder mit 20 H und zwar in Rechnung zu remittieren. Nun erhielt ich sie aber zurück mit dem Bemerken: -Emballagen werden nicht be rechnet zurückgenommen, wie Sie sich wohl selbst hätten sagen können.» Mutz ich nun die 20 H bezahlen? L. U.
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