Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.02.1898

zum Schutze des eigenen Verlages schon oft und stets mit Erfolg ausgesührt. Da nun die im Börsenblatt abgedruckten Verlegererklä rungen alle mit der Bemerkung schließen: »Wir werden für Ermittelung des Lieferanten dankbar sein« u. s. w., so möchten die Unterzeichneten hiermit die Aufforderung und Bitte an die betreffenden Verleger richten: die Feststellung der Liefe ranten in dem mitgeteilten Verfahren selbst in die Hand zu nehmen. Der Sortimenter kann's natürlich nicht, da er nicht weiß, an wen der Verleger liefert oder nicht liefertl Das Sortiment würde nach unserer Ueberzeugung einen schweren Fehler begehen, wenn es die weitere Entwickelung der Dinge noch abwarten wollte! Es kann sich zunächst nur darum handeln, die im Werden befindliche Organisation des Büchervertriebes durch die Bazare und Warenhäuser nicht weiter auswachsen zu lassen, sondern derselben energisch entgegenzuarbeiten! Also keine Zaghaftig keit, kein Abwarten, keine Vogel-Strauß-Politik, sondern ent schiedenes, kräftiges und zielbewußtes Handeln — selbst auf die Gefahr hin, eine Mißstimmung bei einigen Verlegern hervor zurufen; dazu sind wir fest entschlossen! Wir geben uns da bei der Hoffnung hin, daß unser Vorgehen von allen billig und gerecht denkenden Verlegern gewürdigt werde, da es sich nicht allein um unser eigenes Wohl und Wehe handelt, sondern auch um einen Kampf für die Fortdauer eines soliden Geschäftes im allgemeinen, sowie gegen das ruinöse Prinzip der Peisunterbietung! Wir mögen und wollen nicht glauben, daß unser ehrenhafter deutscher Verlagsbuchhandel in Unthätigkeit oder Gleichgültigkeit verharren könnte, wenn an dem Fundament unserer gesamten buchhändlerischen Orga nisation von fremden Eindringlingen gerüttelt wird, wenn von Leuten, die mit dem Buchhandel absolut nichts zu schaffen haben, der Versuch gemacht wird, alles in Trümmer zu schlagen, was wir an idsalen und materiellen Gütern heute noch besitzen! Möge im deutschen Buchhandel niemand die Bedeutung der Krisis, in die wir bereits eingetreten sind, unterschätzen — möge jeder, der überzeugt ist, daß der Buchhandel kein reines Warengeschäft im kaufmännischen Sinne werden darf, die Gefahr der jetzigen Lage erkennen, und mögen alle, die nicht nur an sich und an den Augenblick denken, ihren festen Willen auch durch die That bekunden, nämlich: Mannhaft und fest einzustehen zur Wahrung ehrenhafter Geschäftsgrundsätze, sowie in bewußter Opferwilligkeit für die Durchführung der uns selbst gegebenen Gesetze! An unsere Kollegen im Sortiment, an deren Wohnorte, wie bei uns in Hamburg, sich Bazare und Warenhäuser auf- gethan haben oder aufthun werden, richten wir die Auf forderung, uns zu folgen in der rücksichtslosen Durchführung folgender Maßnahmen! Wir Unterzeichnete Sortimentsbuchhändler von Hamburg- Altona erklären hiermit, daß wir 1) unsere Thätigkeit für alle Verleger, welche Artikel ihres Verlages nachweislich direkt oder indirekt an Bazare und Warenhäuser liefern, einstellen, unter Umständen auch die Verbindung mit den selben abbrechen werden; 2) alle Artikel, welche von den betreffenden Ver legern nachweislich direkt oder indirekt an Bazare und Warenhäuser geliefert werden, aus unseren Lager- und Weihnachtskatalogen streichen werden. Diese Maßnahmen stehen im Einklang zu dem energischen Vorgehen anderer Geschäfte und Berufszweige, welche mit uns die Gefahr erkannt haben, der wir gegenüberstehen, die Ge fahr nämlich, die für alle soliden und ehrenhaften Detail- geschäste die gleiche ist: eine durch Solidität und Fleiß begründete sichere Existenz zu verlieren! Der uns aufgedrungene Kampf hat uns in Hamburg- Altona mobil gemacht. — Wir schließen in der Hoffnung, daß unsere Kollegen im deutschen Sortiment Schulter an Schulter mit uns unter die Waffen treten werden! C. Boysen. Borsten L Maasch. A Busch. Th. Christiansen. Crone L Martinot. Eckardt L Mcßtorff. Ernst Fenkhausen. L. Friederichsen L Co. Gaßmann'sche Sort-Buchh., A. Frederking. Gerth, Laeisz L Co. Lucas Gräfe. I. Harder. Herold'sche Buchhandlung. Hoffmann L Campe's Sort.-Buchh., Müller L Framhein. Kittler'sche Buchhandlung, (Chr. Brandts). Conrad Kloß. Herm. Lorenzen. F. L. Mattig'sche Buchhandlung. W. Mauke Söhne. Otto Meißner. G. W. Niemeper Nachf., G. Wolfhagen. W. Peuser. Schlüter'sche Buchhandlung, Inhaber: Wilh. Halle. Hermann Seippel. Gustav W. Seitz Nachf., Besthorn Gebr. Anton Send. Weitbrecht L Marissal. Kleine Mitteilungen. Handelshochschule zu Leipzig. — Wie das Leipziger- Tageblatt erfährt, hat die kürzlich entworfene -Ordnung der Han delshochschule zu Leipzig- in allen ihren Teilen die erforderliche Genehmigung des königlichen Ministeriums des Innern zu Dresden erhallen. Die Bildung des Handelshochschutsenats wird in der laufenden Woche erfolgen. Bor trag. (Vgl. Börsenblatt Nr. 37.) — Wir machen wieder holt darauf aufmerksam, daß, auf Anregung der Vorstände des Buchhandlungsgehilfenvereins zu Leipzig und des Kreises Leipzig des Allgemeinen deutschen Buchhandlungsgehilfen-Verbandes, Herr Otto Mühlbrecht, Firma Puttkammer L Mühlbrecht, Berlin, am Freitag den 25. Februar im kleinen Saale des Deutschen Buch händlerhauses zu Leipzig einen Vortrag halten wird. Das Thema wird lauten: -Erinnerungen aus meinem Leben-. Beginn des Vortrags abends '/,9 Uhr. Gäste sind willkommen. Bei der großen Achtung und Beliebtheit, deren sich Herr Mühlbrecht im jungen und alten Buchhandel erfreut, darf er gewiß aus eine recht zahlreiche Hörerschaft rechnen. Geschäftsjubiläum. — Die Buchhandlung des Herrn Hugo Bode in Mährisch-Schönberg konnte am 1. Februar d. I. auf ein vierzigjähriges Bestehen zurückblicken. Sie wurde am l. Februar 1858 durch Eduard tzölzel gegründet. Ihr jetziger Be sitzer übernahm sie am 1. November 1894. Allgemeine Vereinigung deutscher Buchhandlungs geh ilsen. — Die -Landesvereinigung Königreich Sachsen- der -Allgemeinen Vereinigung deutscher Buchhandlungsgehilfen- wird am Sonntag den 6. März d. I. eine Landes-Hauptversammlung in Dresden abhalten. Die Begrüßung wird morgens st,11 Uhr in Marschners Restauration, Maximilians-Allee, erfolgen; die Ver handlungen beginnen mit einer Vorbesprechung der Delegierten um 11 Uhr im Restaurant -Kanzleihof-, Schössergasse. Im Mittelsaal des -Kanzleihofs- wird sodann die Hauptversammlung um >^12 Uhr eröffnet werden. Ein gemeinsames Mittagsmahl (L Kouvert 1 im Kanzleihof wird um 2 Uhr folgen und eventuell die nicht be endigte Verhandlung nur unterbrechen, andernfalls wird nach dem Mittagessen ein gemeinsamer Spaziergang durch die Stadt nach