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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.03.1898
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- 1898-03-01
- Erscheinungsdatum
- 01.03.1898
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- Deutsch
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Von Klingerschem Geiste erfüllt ist der schöne Umschlag Otto Greiners-München für -den von Reber und Bayers- dorser herausgegebenen klassischen Skulpturenschatz (Bruck mann). Hans Thomas-Frankfurt Umschlagszeichnungen für R. Dehmels: »Aber die Liebe« und Karl Rosners »Gefühle« (beide bei Schuster L Löffler) sind bedeutungslose Gelegen heitsarbeiten. Das Gleiche gilt von den von Franz Stuck-München her rührenden Titeln zu Vierbaums »Studentenbeichten« (Schuster L Löffler) und zu dem Katalog der photographischen Jubiläumsaus stellung Berlin 1889 (R. Mosse). Sehr gefällig wirkt dagegen Stucks Federzeichnung eines Amors, dem die Augen verbunden sind, auf dem Umschlag des ersten Jahrganges der Romanwelt (Cotta). Der Umschlag für die »Kunst unserer Zeit« (Hanf- stängl) ist eine treffliche, eindrucksvolle Arbeit; weniger be deutend ist der für die Sonderausgabe der »Kunst für Alle« über die Münchener internationale Kunstausstellung 1897. Stucks Titelblatt zu Heft 1l1 3 der »Jugend« reproduziert einen seiner bekannten mondainen Frauenköpfe, während der Titel von Heft II, 38 eine Variation der bekannten Darstellung des Tanzes giebt, die der Künstler wiederholt sowohl als Gemälde wie als Relief ausgesührt hat und m der sich der Einfluß antiker Malereien mit Reminiscenzen an den modernen Serpentintanz seltsam mischt. Das Meisterwerk Stucks auf diesem Gebiete ist aber der Umschlag zu dem 1894 herausgegebenen Prospekt der Kunstzeitschrist »Pan«. Er ist nach einer Kohlezeichnung des Künstlers ausgesührt und zeigt auf grauer Pappe das Bild einer antiken Thür, aus deren oberem Teil in großen Lettern das Wort »Pan« steht, während der Mittelpunkt durch den Kopf des Hirtengottes eingenommen wird, der in etwas veränderter Gestalt noch heute den Umschlag der Zeitschrift schmückt. — Bewunderungs würdig ist in allen Arbeiten Stucks die wahrhaft monu mentale Behandlung der Schrift, bei der ihm die Versalien der römischen Inschriften zum Vorbild gedient haben. — Da in Deutschland, wie oben bemerkt, in früheren Jahren nur selten künstlerische Kräfte zum Entwurf von Buch umschlägen herangezogen wurden, so könnte es nicht ausbleiben, daß ausländische Arbeiten Einfluß auf die neue Bewegung gewannen. Besonders die von den weit verbreiteten, selbst mit vorzüglichen Titelzeichnungen geschmückten Kunstzeitschriften »Ille Ltuäior und »Ids ^.rtist« veröffentlichten Entwürfe wurden und werden häufig von deutschen Künstlern in einer nicht zu rechtfertigenden Weise nachempfunden. Nach Angabe von H. von Berlepsch (Kunst und Dekoration 1 S. 7) hatte bei der Konkurrenz zur Schaffung eines neuen Titelblattes für die Zeitschrift des Bayrischen Kunslgewerbevereins (in der übrigens eme wenig glückliche Arbeit oonJulius Dietz-Müncheu prämiiert wurde) die Mehrzahl der eingereichten von Deutschen und speziell Münchnern herrührenden Arbeiten eine geradezu erschreckende Aehnlichkeit mit englischen Vorbildern, die sich leicht nach Namen, Seitenzahl und Jahrgang des »LtuMo« namhaft machen ließen. Anderseits haben aber englische Arbeiten auch die Anregung zu trefflichen selbständigen Leistungen deutscher Künstler gegeben, vor allem zu dem ausgezeichneten, vornehm wirkenden Umschläge für den »Haus- fchag moderner Kunst« (Gesellschaft für vervielfältigende Kunst), der von Heinrich Lejler-Wten entworfen ist. Von anderen Blättern derselben Richtung verdienen der ebenfalls von Lefler herrührende Umschlag der Zeitschrift »Kunst und Kunst handwerk« (Artaria), der von K. Moser-Wien gefertigte für die von Schönbrunner und Nieder herausgegebenen »Hand zeichnungen alter Meister« (Gerlach L Schenk) und der von K. Gagel-Karlsruhe 1895 entworfene für »Mein Heim, mein Stolz« (A. Koch) Hervorhebung. Auch R. Engels- Düsseldorf, der mit Titelzeichnungen für die »Zeitschrift für Liebhaberkünste« (R. Oldenburg) und für die Hefte 1, 9, 44; II, 10 der Jugend heroorgetreten ist; ist von den illustrativen Arbeiten Heywood Sumners, des Schöpfers der berühmten Fitzroy Pictures, und anderer englischer Künstler stark be einflußt, und endlich zeigen auch die besseren unter den zahl reichen von R. Scholz-Berlin herrührenden, meist recht hand werksmäßigen Buchumjchlägen den Einfluß englischer Vorbilder (z. B. Rolfs, »Tristan und Isolde«, Croissant-Rusts »Der standhafte Zinnsoldat«, beide bei Schuster L Löffler). Noch wichtiger als »8rullw« und »Artist« wurden für die Entwickelung des deutschen Buchumschlages sechs Arbeiten fran zösischer Künstler, die belletristische Publikationen des Langenschen Verlags schmücken und die hier nicht übergangen werden können, weil sie sowohl in ihren Vorzügen wie in ihren Fehlern für eine Reihe deutscher Leistungen vorbildlich ge wesen sind. Sie rühren von Chöret, (Pariserinnen, Herz und Geist, Im eigenen Licht), Steinten (Natalie Madors, Asche) und Forain (Aus der Welihauprstadt Paris) her, und da diese bekanntlich unter den Meistern der französischen Asfiche einen Ehrenplatz einnehmen, so ist es selbstverständlich daß sie im Gegensatz zu den meisten der bisher erwähnten deutschen Künstler ihren Arbeiten durch die Farbe einen er höhten Reiz zu verleihen suchten. Hierdurch befähigten sie zugleich den Umschlag, als Asfiche im kleinen zu wirken, sich im Schaufenster aus der Schar seiner farblosen Genossen herauszuheben und so zum Verkauf des Buches mitzuwirken. Doch haben sie sich wohl gehütet das Fortissimo des Plakat stils auch in ihren Buchumschlägen anzuwenden, wie es fetzt in Deutschland ohne Rücksicht aus Formal und Zweck bestimmung häufig geschieht, seit die Plakatbewegung unsere Künsllerschaft ergriffen hat. Selbst Cheret, dessen Affichen man treffend als koloristische Brillantfeuerwerke bezeichnet hat, ist in den genannten Umschlägen überaus zart und diskret in der Farbengebung. — Dagegen können die französischen Arbeiten in einer anderen Beziehung nicht als mustergültig betrachtet werden. Sie sind durchweg als einheitliche Dar stellungen gedacht und ohne Unterbrechung über das ganze Blatt fortgeführt; sie kommen daher nur so lange zur vollen Wirkung, als sie noch nicht zur Broschur verwandt und da durch in drei Teile zerlegt sind. Außerdem ist, abgesehen von den Sleinlenschen Arbeiten, der Unterschied von Vorder- und Rückseite des Buches nicht genügend betont. In dieser Hinsicht wird auch in Deutschland viel gesündigt; einige Künstler haben die Franzosen sogar noch übertrumpft, z. B. Joseps Sattler in seinem obenerwähnten Umschläge zu »Lujchtigs aus' m Elsaß«, bei dem auf dem Rücken des Buches ein Aermel und ein halber Kops zu sehen find. Besonders unter den Umschlägen der Langenschen Ver lagswerke befinden sich zahlreiche deutsche Arbeiten, bei denen der Einfluß der französischen Kunst unverkennbar hervortritt. Da ist z. B. der Umschlag von Octaoe Mirbeaus »Golgatha«. Man erblickt eine kahle, öde Ebene; weit und breit kein Baum, kein Haus. Die Sonne ist schon untergegangen, ihre letzten Strahlen haben den Horizont blutrot gefärbt. Im Vordergründe kniet ein französischer Soldat neben einem ge fallenen deutschen Ulanen. Er hält den Hals des Toten umschlungen und küßt dessen Stirn. Wäre das Blatt nicht signiert, so würde sicherlich niemand erraten, daß diese etwas theatralisch wirkende Schauerscene von der Hand Schlitt- gens-München, des durch seine Schilderungen aus der vor nehmen Gesellschaft bekannten Zeichners der »Fliegenden Blätter«, herrührt. Den Einfluß Cherets und Guillaumes verraten die Ar beiten von Resniöeks-München. Am besten gelungen ist dem Künstler der Umschlag von Marcel Prsvosts »Kamerad Eva« (A. Langen 1896). Eine elegante Dame, deren hübsches, aber ausdrucksloses Gesicht ein müdes Lächeln zeigt, hält
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