Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-03-02
- Erscheinungsdatum
- 02.03.1898
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18980302
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189803020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18980302
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1898
- Monat1898-03
- Tag1898-03-02
- Monat1898-03
- Jahr1898
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
50. 2 März 1898 Nichtamtlicher Teil. 1659 Programms der Leipziger Kantate-Bcrsammlung 1897, einer ganz vorzüglichen Arbeit. Hermann Hirzel-Berlin, Eckmanns bedeutendster Rival auf diesem Gebiete, der durch seine stilisierten Pflanzen und Landschaften auf den Titeln von Hans Herrmanns Kompositionen sein Talent zu derartigen Arbeiten glänzend bewiesen hat, ist auf dem Gebiete des Buchumschlages bisher leider nicht bedeutsam hervorgetreten. Seine besten Leistungen sind die Titel des Preisverzeichnisses der Bronzewarenfabrik von A. Schulz und des Kataloges der 1. Ausstellung der Vereinigung »Freie Kunst«. Sein Umschlag für »Die Kunst in der Photographie« zeigt eine schöne märkische Landschaft bei Sonnenaufgang mit einem flötenspielenden Manne im Vordergründe, läßt aber die deutliche Beziehung zu dem In halt des Werkes vermissen. Die Titelzeichnungen zu Königs- brun-Schaups Roman: »Hundstagszauber« (Pierson) und zu dem Prospekt des Centenarsportfestes sind keine glücklichen Arbeiten des reichbegabten Künstlers. Die ornamentalen Buchumschläge, Randleisten und ähn liche Arbeiten Eckmanns und seiner Mitstrebenden sind für die gesamte angewandte Kunst von großer Bedeutung, weil sie die ersten Versuche darstellen, uns eine wahrhaft moderne Pflanzenornamentik zu schaffen. Für das spezielle Gebiet des Buchumschlages sind sie deshalb von hohem Werte, weil es bei vielen litterarischen Erzeugnissen, besonders bei zahlreichen wissenschaftlichen Werken, schlechterdings unmöglich ist, eine dem Inhalt des Buches entsprechende figurale Komposition zu finden, und ferner, weil die Verdrängung der auf den Titeln von Zeitschriften und Sammelwerken üblichen alle gorischen Idealfiguren durch geschmackvolle ornamentale Arbeiten entschieden einen Fortschritt bedeuten würde. Anderseits halte ich es aber weder für wünschenswert, noch für wahr scheinlich, daß die rein ornamentale Dekoration mit dem weiteren Fortschreiten der kunstgewerblichen Bewegung die Alleinherrschaft auf dem Gebiete des Buchumschlages erringen wird Gewiß wird niemand bestreiten können, daß es über aus geschmacklos und unlünstlerisch ist, auf dem Umschläge irgend eine besonders spannende Stelle der Erzählung mög lichst drastisch darzustellen, wie es auf Kolportage-Romanen und Jugendschriften oft genug geschieht, und mit Recht wird man auch bessere Erzeugnisse der modernen Jllustrations- manier im Innern wie auf der äußeren Hülle eines Buches verwerfen, weil ihre grob realistischen Darstellungen die Phan tasie des Lesers einengen, sich gewissermaßen zwischen ihn und den SchriftsteÜer drängen. Dagegen finde ich es nur verdienstlich, wenn ein feinfühliger und denkender Künstler die Tendenz und den litterarischen Charakter eines Buches auf seinem Umschlag durch eine frei erfundene allegorische Kom position zum Ausdruck zu bringen sucht oder zu diesem Zweck eine besonders prägnante Szene aus dem Inhalt herausgreift, vorausgesetzt natürlich, daß er sie nicht plump illustrativ, son dern in echt dekorativem Sinne zur Darstellung bringt. Der artige Leistungen, wie wir sie Fidus, Heine und anderen ver danken, werden den Leser zum Nachdenken anregen, vielleicht seinen Widerspruch herausfordern, sicherlich aber den Genuß der Lektüre nicht beeinträchtigen. Die Beschränkung auf rein ornamentale Dekoration würde den Buchumschlag zur Do mäne eines geringen Bruchteils unserer Künstlerschaft machen und ihn verhindern, sich zu dem auszuwachsen, was die fran zösische Äffische heute schon ist und die deutsche wahrscheinlich nie werden wird — zu einem weiten Schaffensfeld für alle dekorativen Talente und zu einem Spiegelbild aller Rich tungen unserer Kunst. von Zur Westen. Kleine Mitteilungen. Zur Berichtigungspflicht der Zeitungen. § 11 des Pretzgesetzes. — Besteht die Berichtigungspflicht aus § 11 des Preßgesetzes auch für den Inseratenteil einer Zeitung? Diese praktisch wichtige Frage gelangte am 24. v. M. in einer Verhandlung gegen die -Breslauer Zeitung, zur Entscheidung des Schöffengerichts. — Die -Breslauer Zeitung- enthielt am 4. Januar 1898 ein den -Malton-Tokayer- empfehlendes Inserat; diesem Inserat war ein Citat aus der deutschen -Weinzeitung- beigefügt, in welchem vor dem Ankauf minderwertiger Tokayer Weine gewarnt wurde. Unter dem 8. Januar 1898 verlangte nun ein Re dakteur Goldschmidt von der -Weinzeitung- von dem ver antwortlichen Leiter des Inseratenteiles der -Breslauer Zeitung«, Expeditionsvorsteher Zuchold, die Aufnahme einer Berichti gung, die neben einer Richtigstellung des Datums der betreffen den Nummer der -Weinzeitung- die Behauptung enthielt, das Citat sei unvollständig entnommen und nicht dazu bestimmt, den Malton-Tokayer anzuempfehlen. Aus prinzipiellen Gründen wurde dieser Berichtigung die Aufnahme versagt. Am 24. v. M. hatte sich nun Expeditionsvorsteher Zuchold deshalb vor dem Schöffengericht zu verantworten. Während der Amtsanwalt Verurteilung in Höhe von 20 ^ beantragte, plädierte der Verteidiger, Rechtsanwalt vr. Lemberg, auf Freisprechung. Er machte geltend, einmal beziehe sich die Berichtigungspflicht aus den Inseratenteil über haupt nicht, wie Wortlaut und Tendenz des Pretzgesetzes ergebe — der Verteidiger wies insbesondere auf die ungeheuren Konsequenzen hin, die erwachsen könnten, wenn die Presse jedem, der sich, sei eS mit Recht, sei eS mit Unrecht, gegen die Angabe eines Inserates wende, kostenlos ihre Jnsertionsspalten zur Verfügung stellen mühte —, sodann sei Redakteur Goldschmidt gar nicht eine -be teiligte Person- im Sinne des Pretzgesetzes, und endlich stelle sich die Berichtigung in ihrem wesentlichen Teil weder als -Berich tigung. dar, noch sei sie auf thatsächliche Angaben beschränkt, w e das Gesetz fordere, bewege sich vielmehr auf dem Gebiete von Ur teilen und Schlüssen. — Das Schöffengericht trat den prinzipiellen Erörterungen des Verteidigers bei und erkannte aus kostenlose Freisprechung. Ein hervorragender Porträt-Katalog. — Das Anti quariat von I. Halle in München hat als 20. Katalog (Preis 1 seines reichen Lagers ein umfassendes Verzeichnis von seltenen und kostbaren Porträts ausgegeben. Von dem mehr als 60000 Porträts enthaltenden Kunstlager des genannten Antiquariats bringt der Katalog eine Auswahl der wertvollsten Blätter und zwar 500 Damenbildnisse und 1200 Herrenbildnisse in Farbenstich, Schab kunst, Liniier- und Punktiermanier, Radierung und Holzschnitt. Der Inhalt des Kunstkatalogs erstreckt sich aus Bildnisse berühmter Persönlichkeiten jeden Standes und Landes; man findet darin Porträts von Fürsten, Adeligen, Amerikanern, Deutschen, Eng ländern, Franzosen, Russen, Schweden, Ungarn rc.. Gelehrten, Künstlern u. s. w. Maßgebend für die Aufnahme in den kost baren Katalog war nicht die dargestellte Persönlichkeit; sondern die Auslese aus dem Lager erfolgte nach dem Kunstwert des betreffenden Blattes. Billige Porträts mit einem Handelswert von weniger als 5 ^ wurden ausgeschieden, so datz dem Lieb haber auch nur wirklich des Sammelns werte Porträts geboten werden, darunter Blätter der hervorragendsten Meister des XVI. bis XIX. Jahrhunderts in besten Abdrücken. Preise von 100 sind in dem Kataloge nichts Seltenes, und oft findet man eine Preisnotierung von mehreren hundert Mark. Gleich auf der ersten Seite ist unter Nr. 7 das erste in Schabkunst ausgesührte Blatt von dem Erfinder dieser Kunst Ludwig von Siegen zu Sechten, ein fast lebensgroß s Brustbild der Landgräfin Amalie Elisabeth zu Hessen, mit dem Preis von 900 verzeichnet. Von den wert vollsten und interessantesten Porträts, den sogenannten -Kapital blättern-, hat die Firma 8 Lichtdruckabbildungen dem Katalog bei gegeben. Dieser bildliche Schmuck, noch viel mehr aber die sorg fältige, von großer Kennerschaft zeugende Bearbeitung des Kata logs, dessen Wert durch ein angesügtes alphabetisches Register der Künstlernamen erhöht wird, machen den Katalog für Sammler, Kunsthändler und Antiquare nutzbringend und begehrenswert. Bei der jetzt wieder aufgekommenen Vorliebe für dekorative Blätter des XVIII. Jahrhunderts dürste Kunsthändlern und Antiquaren die Beachtung des Katalogs zu empfehlen sein. Zeitungsstatistik. — Eine interessante Zusammenstellung der deutschen Pretzerzeugnisse ist in Nr. 5 der -Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker- enthalten. Abgesehen von den Fachzeitschriften erschienen im Jahre 1897 im Deutschen Reiche 3477 politische, beziehungsweise Jnsertionsblätter, verteilt aus 1752 Erscheinungsorte. Im ganzen genommen trifft im Deutschen Reiche aus je 12 092 Einwohner oder auf 157 Quadratkilometer eine Zeitung. In Oesterreich trifft eine Zeitung erst auf 72 290 Einwohner oder 1167 Quadratkilometer, in der Schweiz schon eine auf 7581 Einwohner oder 107 Quadratkilo meter. Man kann aus diesen Ziffern die Einwirkungen der Paß gesetze deutlich erkennen. Während die Schweiz, deren Presse unter den zum Vergleiche herbeigezogenen Ländern sich der größten Frei- 219*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder