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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1898-03-08
- Erscheinungsdatum
- 08.03.1898
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- Deutsch
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wirkte, kann man sich leicht vorstellen. Da die eigenen Mittel bei weitem nicht ausreichten und er mit fremdem Gelde ein so großes Risiko nicht übernehmen wollte, so mutzte er seinen Lieblmgsplan fallen lassen. In Amsterdam verkehrte Redner im Klub »Zeemannshoop«, dem auch zahlreiche Deutsche angehörten. Für diese bildete damals das ungestüme Auftreten Bismarcks in dem Ver- fassungskonfllkt in Berlm das tägliche Gesprächsthema, und sie hatten ihre Helle Freude daran, wie er den deutschen Michel aufrüttelle. Die holländischen Buchhändler nahmen nur selten Gehilfen aus Deutschland, weil sie fürchteten, daß diese sich selbständig machen könnten, und ein tüchtiger deutscher Buchhändler dürste auch mit Leichtigkeit das zahlreiche deutsche Element in Holland an sich ziehen können. In Holland versteht man es ausgezeichnet, die Litteratur der drei großen Nachbar reiche durch Uebersetzungen auszunutzen, und Musikalien werden heute sogar noch nachgedruckt. Holland gehört zu den wenigen Staaten, die der Berner Konvention noch nicht beigetreten sind. Redner hat 1872 auf Beranlassung des damaligen Börsen vereinsvorstehers Julius Springer eine Denkschrift hierüber für die Akten des Börsenoereins ausgearbeitet. Als Ende 1873 eine holländische Firma von Geibels Gedichten im Anschluß an die Cotla'sche Originalausgabe der 7 2. Auflage ganz munter einen deutschen Nachdruck als 73. Auflage erscheinen ließ und kurz darauf auch Freiligraths Gedichte ebenso nachgedruckt wurden, da erhob sich in Deutsch land ein Sturm der Entrüstung. Eine von Freiligrath, Geibel, Edmund Hoefer und dem Redner angeregte, von mehr als dreihundert der namhaftesten deutschen Autoren und Verleger Unterzeichnete Petition, dahin zielend, es möchte dem Treiben in Holland durch Abschluß eines Litterar- vertrages ein Ende gemacht werden, wurde beim Reichstage eingereicht und von diesem dem Reichskanzler zur Berücksich tigung überwiesen. Am 13. Mai 1884 ist auch der Entwurs eines Litterarvertrages zwischen der holländischen und deut schen Regierung im Haag unterzeichnet worden, der am 19. Juni 1884 vom Deutschen Reichstage einstimmig angenom men wurde; als ihn aber die holländische Regierung der Zweiten Kammer im Haag zur Beschlußfassung vorlegte, er hoben sich in der Presse alle Stimmen dagegen, so daß es gar nicht zur Plenaroerhandlung kam. Seitdem ist die An gelegenheit nicht einen Schritt weiter vorwärts gerückt; der Vertrag wurde nicht offiziell abgelehnt, die holländische Re gierung hüllt sich aber in Schweigen. Im Herbst 1865 verließ Redner Amsterdam, hielt sich einige Wochen in London auf und ging dann nach Paris zu A. Frauck. Hier hatte sich ein angenehmer Kreis deutscher Kollegen zusammengefunden, dem u. a. H. Clemm (nachher ui Gent), Eugen Goldstücker, jetzt Mitbesitzer von Asher L Co. >n Berlm, Wuickelmann aus Berlin, Hoff aus Mannheim und Devrient, jetzt in Petersburg, angehörten; doch konnte Redner ui Paris nicht heimisch werden, weshalb er im Januar 1866 eine Stellung bei T. O. Weigel in Leipzig annahm, wo ihm die Leitung des ausländischen Sortiments übertragen wurde. Das Weigel'sche Geschäft stand damals in schönster Blüte: den Verlag leitete August Schürmann, jetzt Leiter der Waisenhausbuchhandlung in Halle, das Antiquariat Meno Haas, jetzt Mitbesitzer von Nutt in London, das Auktionsinstitut Friedrich Haerpser, später in Prag, das Kommissionsgeschäft ein Herr Bach. Redner fühlte sich in seiner Stellung wohl und hatte auch bald einen Kreis lieber Freunde gewonnen, so Karl Trübner, damals bei Brockhaus, jetzt in Straßburg, Wilhelm Spemann, damals bei Volckmar, Julius Ritter, jetzt in Schwerin, Hans Feller, jetzt in Karlsbad, beide damals bei Steinacker. Da brach der deutsch-österreichische Krieg aus, der geradezu lähmend auf den Leipziger Buchhandel wirkte. war doch z. B. der Eisenbahndienst für Personen- und Güter verkehr nach dem Süden zeitweise ganz eingestellt, so daß die Bücherballen nach Oesterreich, Bayern und Thüringen durch den Fuhrmann mit dem Frachtwagen befördert wurden. Redner entwarf eine Reihe interessanter Schilderungen aus dem Leben in Leipzig während des Krieges, über den Einzug der ersten Preußen, den Umschwung in der Stimmung der Bevölkerung dem Feinde gegenüber, das Eintreffen der Verwundetentransporte, den Ausbruch der Cholera u. s. w. Alexander Duncker aus Berlin weilte als Etappenkomman dant in Leipzig; ihm waren Presse und Buchhandel unter stellt. Er gab sich viele Mühe, dem Buchhandel die Lasten des Krieges nach Möglichkeit zu erleichtern. Ihm ist es auch zu danken, daß die Gartenlaube bald wieder freigegeben wurde, die wegen eines scharfen Artikels über den Untergang der Segelkorvette »Amazone« in der preußischen Monarchie verboten worden war. — Redner hat damals dem »Amster damer Handelsblatt« Berichte geliefert und die freie Zeit zu bibliographischen Arbeiten verwendet, u. a. eine Biblio graphie der Reineke Fuchs - Litteratur, einen systematischen Katalog von Beethovens Kompositionen (bei Carl Merseburger erschienen) bearbeitet. Er schloß sich auch dem Leipziger Buchhandlungs-Gehilfen-Verem an, in dem er im Anschluß an eine Reihe von Borträgen aus dem Mitgliederkreise einen solchen über den holländischen Buchhandel hielt. Nach dem Friedensschlüsse tauchte der Plan in ihm auf, in Berlin seine Selbständigkeit zu begründen. Um die Ver hältnisse dort aber zuvor kennen zu lernen, trat er am 1. Januar 1867 in Behr's Buchhandlung als Gehilfe ein. Hier befestigte sich in ihm immer mehr die Ueberzeugung, daß ein Spezialgeschäft für Staats- und Rechtswissenschaft in Berlin jetzt die beste Aussicht auf Erfolg habe. Er verband sich mit Albert Puttkammer aus Danzig, damals in der Nicolai'schen Buchhandlung in Berlin, und machte mit ihm zusammen am 8. Februar 1868 das Buchhändler-Examen, kurz zuvor ehe dieses aufgehoben wurde. Das junge Unter nehmen entwickelte sich nach Begründung des Deutschen Reiches in besonders glücklicher Weise. Entstanden doch im ganzen Reiche eine Reihe von mit reichen Mitteln ausgestatteten Be hörden und Staatsbibliotheken; der Drang nach nationaler Centralisatwn, namentlich die Einführung einer einheitlichen Reichsgesetzgebung, weckte einen flotten Bücherbedarf. Mit der Entwicklung des Reiches hielt der rapide Aufschwung der Reichshauptstadt gleichen Schritt; das Ausland sandte seine Söhne her, um die Wissenschaften und die mustergiltigen neuen Einrichtungen des Staates und der Gemeinde zu studieren, und der Reflex dieser Studien hat dem gesamten Berliner Buchhandel Nutzen gebracht. Dieser allgemeine Aufschwung des Buchhandels hat nun aber auch seine großen Mitzstände gezeitigt, die sich durch die Freizügigkeit und Gewerbefreiheit rapid entwickeln konnten. Der solide Buchhandel mußte um seine Existenz in schweren Kämpfen ringen, wie er sie noch niemals durchzufechten hatte. Redner gab nun einen kurzen Ueberblick über die Kämpfe des deutschen Buchhandels für seine Interessen vom 12. Fe bruar 1848 ab (wo der Buchhändler Bassermann durch seinen Antrag in der badischen Kammer, das deutsche Volk möge durch ein Parlament seine Interessen beim Bundestage vertreten lassen, die erste Anregung zu der Bewegung gab, die dem deutschen Volke die Preßfreiheit brachte) bis zur Gegenwart. In dem Streite um den Schutz des geistigen Eigentums hat Redner seit dreißig Jahren mitgewirkt; seit zwanzig Jahren gehört er dem Königlich Preußischen Lite rarischen Sachoerständigen-Vereine an, als dessen Delegierter er wiederholt zu Beratungen im Bundesrate und im Aus wärtigen Amte zugezogen wurde. Auch am 17. und 18. Kon greß der ii,88ooialiov iatsroutiovuls littsruirs st srtietiqus in
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