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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1898
- Strukturtyp
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- 1898-03-11
- Erscheinungsdatum
- 11.03.1898
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- Deutsch
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57, 11 MSrz 1898. Nichtamtlicher Teil. 1887 schienenen Werk »die Kölner Druckermarken« durch die Unter suchungen O. Zaretzkys eine neue Bestätigung gefunden, so daß Lempertz' Annahme jetzt als fast zweifellos richtig anerkannt werden muß. Das Verdienst, das sich Lempertz durch diese Veröffent lichung um die typographische Wissenschaft erwarb, blieb nicht unbeachtet. Man wurde in Gelehrten- und Kunstkreisen auf den Mann, der mit seiner Jugend so viel eigenes Urteil und Mut verband, aufmerksam Der erste Erfolg war, daß, als der Gewerbeverein im Mai 1838 eine Ausstellung von Er zeugnissen der Industrie und Kunst zu veranstalten beabsichtigte, er auch Lempertz zur Einsendung geeigneter Objekte aufforderte. Das gab ihm zu einer zweiten Veröffentlichung Anlaß. Früh war ihm das Sammeln von Monogrammen, Wappen und Insignien der Buchdrucker und Verleger in den Originalen zur Freude geworden, wie er in der Vorrede zur zweiten Auflage seiner »Beiträge zur ältern Geschichte der Buchdruck- und Holzschneidekunst« gesteht. Da er aber »diese Originale, ohne litterarischen Raub und Verstümmelung zu begehen, nicht ausschneiden durfte, so kopierte ich sie, so gut es gehen wollte, in Holz und opferte dieser Beschäftigung manche meiner Mußestunden Betrachtete ich diese Arbeit anfänglich nur als Spielerei, so entwickelten sich mir jedoch bald einige ernstere Seiten, die wohl eine nähere Betrachtung verdienen Wie innig verbunden Buchdruck- und Holzschneidekunst sind, ist bekannt; viele ältere Buchdrucker waren zugleich Form schneider und umgekehrt (man denke nur an Hier. Rösch, Neudörfer, Sporer rc.). Würden sich nicht durch eine voll ständige Sammlung von Buchdruckermonogrammen für die Geschichte der Xylographie bedeutende Aufschlüsse erwarten lassen und zugleich die Heraldik der Künstlerwelt (die Mono grammenkunde) überhaupt gefördert? Würde nicht die Kennt nis undatierter alter Drucke erleichtert und zugleich ein interessantes Supplement zu Panzers und Hains bibliogra phischen Werken geliefert? Brulliot in seinen verdienstlichen und beinahe erschöpfenden Arbeiten hat die Buchdrucker-Mono gramme wenig der Beachtung gewürdigt, doch lieferte Roth- scholz schon 1730 ein Werk unter dem Titel »llbsssarus bolorum s,o swblsmstum i. s. iiisigoiL bibliopolsrum st t/po- grspb. sb ioormsbulis t^pogrsplnss sä oostrs ukgus tsmpors«, das jedoch seiner Unvollständigkeit und Unzuverlässigkeit wegen den Anforderungen der Zeit keinesfalls mehr entspricht, zu gleich seiner großen Seltenheit halber nur wenigen zugäng lich ist.« So hatte Lempertz, dem oben erwähnten Drange nach gebend, sich auch praktisch in den vervielfältigenden Künsten versucht und mehrere Signete in Holz geschnitten, die in dem genannten Rothscholzschen Werke fehlten. Da war einmal das Signet des ältesten kölnischen Druckers Ulrich Zell, ferner ein angebliches Monogramm Erhard Rewichs von Utrecht, Buchdruckers zu Mainz, und noch vier italienische Signete, endlich ein »Faksimile eines der frühesten xylographischen Produkte Kölns«, ein größerer Schnitt aus der kölnischen Bilderbibel mit der ersten, freilich sehr unvollkommenen Ab bildung des Kölner Domes (im 6. Kapitel des Buches Esra, also im Alten Testament!). Diese seine Schnitte vereinigte er nun mit zwei Abdrücken von Originalstöcken, versah sie mit einigem erläuternden Text und ließ das Ganze als »bibliographische und xylographische Versuche von Heinr. Lempertz, erstes Heft (bei Gelegenheit der Kunstausstellung des Gewerbevereins herausgegeben)« in 30 Exemplaren*) drucken. Das Heft ist mit einem originellen Titelblatt ver sehen, auf dem zwischen dreizehn verschiedenen, durcheinander gewürfelten Signeten ein Titel »Sechs Blätter Insignien be- *) Gemäß einem handschriftlichen Vermerk von L. auf dem der Stadtbibliothek dedizierten Exemplar. rühmter Druckereien des ersten typographischen Jahrhunderts rc.« erscheint, nach dem man die Veröffentlichung auch zitiert findet. Das Heft fand u. a. in Nr. 84 der Stuttgarter Kunst blätter vom Jahre 1838 eine sehr günstige Besprechung. Mannigfache Aufforderungen, die Arbeit durch Herausgabe allgemein zugänglich zu machen, veranlaßten das Erscheinen einer neuen Auflage 1839, die um den Abdruck der schon erwähnten in der Kölnischen Zeitung erschienenen Studie über die erste niederdeutsche Bibel vermehrt wurde. In dem mitgegebenen Vorwort stellt der Herausgeber die Lieferung eines zweiten Heftes von ähnlicher Tendenz in baldige Aus sicht; allein es ist nie erschienen. Dagegen bewirkte ihm das erste bei dem damaligen Künstlerverein die Aufnahme als »Xylograph«, worüber zwei Diplome angefertigt wurden. Nachdem der junge Mann solchermaßen seine Tüchtigkeit und sein ernstes Streben bekundet hatte, kann es nicht Wunder nehmen, daß ihm nach dem Tode Heberles an der Fort führung des Geschäftes ein wesentlicher Anteil zufiel, um so eher, als, wie schon bemerkt, ein männlicher Erbe nicht vor handen war. Eine Tochter Heberles hatte einen Kaufmann Wilhelm Osterwald geheiratet, der nun im Verein mit dem damals erst vierundzwanzigjährigen Lempertz das Geschäft fortsetzte. Zwei Jahre später, am 19. März 1842, heiratete der letztere Emilie Friderike Heußner, an deren Seite er 39 Jahre in glücklicher Ehe verbrachte. Osterwald mochte wohl bald einsehen, daß er neben seinem talentvollen Kom pagnon für das Geschäft nicht viel zu bedeuten hatte, und so übernahm es Lempertz 1845 für alleinige Rechnung. In demselben Jahre gründete er das heute noch bestehende Lem- pertz'sche Antiquariat in Bonn als Filiale, die er 1854 seinem Bruder Mathias überließ. Auch in Brüssel hatte er im Verein mit seinem Schwager Ferd. Heußner 1849 eine Filiale ge gründet, die an diesen 1852 überging, inzwischen aber ein gegangen ist. Manche wertvolle Bibliothek, sagt er selbst in den Bilderheften, ist in dieser Reihe von Jahren unter den Hammer gekommen Neben dieser regen Thätigkeit des Antiquars ging eine nicht minder rege Verlagsthätigkeit, zumeist auf theologischem (mystische und ascetische Bibliothek), historischem und kunstgeschicht lichem Gebiet her. Ich brauche hier nur auf das umfang reiche Verlagsverzeichnis in Rusfells Katalog zu verweisen. Die größte seiner Unternehmungen auf dem Gebiete der Ver lagsthätigkeit sind die Werke des ebenso bedeutenden wie er staunlich fruchtbaren Forschers der rheinisch-westfälischen Genea logie und Geschichte Anton Fahne, die in den 1840er und 1850er Jahren bei Lempertz erschienen; die Prachtausgabe seiner »Dynasten, Freiherren und Grafen v. Bocholtz« z B. kostet nicht weniger als 249 mehrere andere Genealogieen über 100 Lempertz' hervorragendstes Werk sind unstreitig seine »Bilderhefte zur Geschichte des Buchhandels und der mit dem selben verwandten Künste und Gewerbe«. Sie erschienen in 12 Jahren von 1853 bis 1865, und es muß besonders her vorgehoben werden, daß diese Publikation ebenso wenig wie irgend eine andere von Lempertz zum Gelderwerb bestimmt war Jedes Heft erschien am 1. Januar der genannten Jahre als Neujahrsgeschenk für seine Freunde, und erst nach Ab schluß des Ganzen entschloß er sich, das in seiner Herstellung mit den damaligen Mitteln der Vervielfältigungs-Technik sehr kostspielige Werk auch in den Handel gelangen zu lassen. Es bildet sozusagen die erste illustrierte Geschichte des Buchdrucks und des Buchhandels. Die Vorliebe Lempertz' für die bildliche Darstellung, seine Genauigkeit in der For schung und seine Urteilsfähigkeit für die Klassifikation und die Bedeutung des reichen Stoffes kommt in den Bilderheften zum vollen Ausdruck. Stets werden sie ein grundlegendes Werk bleiben und eine reiche Fundgrube für die typographische 248'
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