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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.03.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-03-24
- Erscheinungsdatum
- 24.03.1898
- Sprache
- Deutsch
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Photographie, und Bruckmann setzte sich mit ihm in Ver bindung, um ihm die Vervielfältigung der Kaulbachschen Dar stellungen in einem Format, ivie man es zu jener Zeit noch nicht kannte, zu übertragen. Es galt, sehr erhebliche Schwierig keiten zu überwinden. Versuche auf Versuche wurden gemacht, neue Apparate wurden gebaut, und schließlich, nachdem man öfters daran gewesen war, die Sache aufzugeben, gelang es, Photographieen in der für die damaligen Verhältnisse un erhörten Größe von 68:48 em herzustellen. Die Blätter wurden von 18v0 ab zum Preise von 14 Thaler für das Stück in den Handel gebracht und fanden einen ganz ungeahnten Beifall weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Mit der Goethe-Gallerie hat Bruckmann das Vorbild für die später so zahlreich erschienenen illustrierten Klassiker-Aus gaben geschaffen; außerdem aber gebührt ihm das Verdienst, zum erstenmal die Photographie für die Herstellung von Wandbildern großen Formates nutzbar gemacht zu haben. Wie sehr diese neue Idee damals auch im Auslande Anklang fand, das beweist ein Artikel im lloarnLi des ljean-c-^rt« (I86i, Nr. 1), in dem es u. a. von der Kaulbachschen Goethe- Gallerie heißt: »Aus den Ateliers von I. Albert in München ist soeben ein Werk heroorgegangen, das berufen ist, bei allen Völkern Europas, die das Schöne zu schätzen wissen, Epoche zu machen Man kann nichts Schöneres auf dem Gebiete der Photographie sehen als diese Blätter in Jm- penalformat, welche die Zeichnungen des großen Meisters ^>n ihrer ganzen Kraft und Reinheit wiedergeben Deutschland kann stolz auf ein solches Werk sein und stolz auf seine Sühne, die es erfunden haben . . . .« ^Inzwischen ist die Goethe-Gallerie in den mannigfaltigsten Formaten und Ausgaben erschienen, und die Verbreitung der einzelnen Blätter hat eine Million Exemplare weit über schritten. Noch bis heute, wo die eilende Zeit so tiefgreifende Umwälzungen aus allen Gebieten bewirkt hat, hat dieses erste der deutschen Prachtwerke seine Zugkraft bewahrt. Im Jahre 1861 verlegte Friedrich Bruckmann, dem in zwischen die Frankfurter Verhältnisse etwas eng geworden Irin mochten, sein Geschäft nach Stuttgart, und hier wird zum erstenmal sein eigener Name in den Verlagsankün- dlgungen genannt. 18V2 tritt er dem Börsenoerein als Mit glied bei. Der Erfolg der Goethe-Gallerie wächst. Die Blätter werden von E. Mandel, 1.L. Raab, R. Stang, Fr. Weber u. a. in Kupfer gestochen; zugleich erscheinen andere Blätter von W. v. Kaulbach, Peter Eornelius, Moritz von Schwind. Im Jahre 1862 übernimmt Bruckmann die Expedition der von Karl Brater und A. Hammers herausgegebenen »Süddeutschen Zeitung» und beteiligt sich finanziell an diesem Unternehmen. Kurz daraus erscheint m seinem Verlage ein »Osfizielles Eisenbahn-, Post- und Dampfschiff-Coursbuch«, das er aber nach dem ersten Jahrgang schon wieder aufgiebt, da er schon 1863 mit seinem Verlage nach München, der von nun an bleibenden Stätte seines Wirkens, übersiedelt. In München entfaltete Bruckmann im Laufe der nächsten Jahre eine reiche und fruchtbringende Verlagsthätigkeit. Durch W. Lindenschmic ließ er die unter dem Titel »Ruhmeshallen« zu großer Verbreitung und Beliebtheit gelangten Porträt- rableaus zeichnen, die Heinrich Leuthold mit folgendem Epi gramm bedachte: Mein Freund, du treibst auf offner See, Und kamst du gern in den Hafen, So stell dich mit den Künsttern gut Und besonders mit PhotographenI Bedenke, daß man sterblich ist, Wofern mit einem Ruck man Nicht etwa unter die Klassiker kommt Durch Lindenschmit und Bruckmann I Der Goethe-Gallerie schließt sich eine Schiller-Gallerie an, und dieser folgt jene lange Reihe von wohlbekannten Bilder-Chklen zu Werken unserer Klassiker, die zum Teil bis auf den heutigen Tag ihre Beliebtheit beibehalten haben Im Jahre 1841 hatte sich Bruckmann mit Julie Weyler vermählt; drei Söhne und eine Tochter aus dieser glücklichen Ehe wuchsen heran. Die lieblichen Kindergestalten dienten Wilhelm von Kaulbach als Vorbilder für seine Verkörperungen Goethescher Dichtungsgestalten. In den siebziger Jahren bildete Friedrich Bruckmanns glänzendes und gastfreies Haus zu München den Sammelpunkt eines Kreises erlesener Geister. So ziemlich alles, was die kunstsinnige Stadt damals an Berühmtheiten aufzuweisen hatte, Moriz Carriere, Ignaz von Döllinger, Justus von Liebig, Hans Makart, W. von Giesebrecht, Karl Stieler, F. von Kobell, Moritz von Schwind u. a. waren ständige und gern gesehene Gäste des Bruckmannschen Hauses. Was war natürlicher, als daß aus jenem intimen und herzlichen Verkehr manche schöne, fruchtbare Anregung hervorging? Eine der erfolg reichsten Unternehmungen Bruckmanns, die zu jener Zeit ihren Anfang nahm, und die inzwischen manche Nachahmung ge funden hat, ist die unter dem Namen »Bruckmanns Porträt- Collection« populär gewordene Sammlung von Bildnissen berühmter Dichter und Komponisten, die noch heute von der Firma fortgesetzt wird. Es folgten die berühmten Farben druck-Ausgaben der Prellerschen Odyssee-Landschaften und der Italienischen Landschaften von Rottmann, die heute noch zu dem 'Vollendetsten zählen, was auf diesem Gebiete hervor gebracht wurde. Das Gebiet des patriotischen Prachtwerks vertritt Bruckmann in würdiger und glänzender Weise mit Stillfried-Kuglers »Hohenzollern und das deutsche Vaterland«, einem Werke, das für viele spätere Unternehmungen vorbild lich wurde. Eine der vornehmsten Spezialitäten seines Ver lages bildeten die großen Künstlerwerke, deren Reihe 1886 mit dem »Werk Adolph Menzels«, herausgegeben von Jordan und Dohme, eröffnet wurde, eine Reihe, deren letztes Glied der im vergangenen Jahre erschienene, noch überall in frischer Erinnerung befindliche dritte Band des Böcklm-Werkes bildet. Friedrich Bruckmann verband mit einem hohen Schön heitssinn in seltener Weise den fernsehenden Blick für das Praktische und Nützliche. Darin liegt das Geheimnis des Er- olges der zahlreichen Unternehmungen, die seiner Initiative ihr Entstehen verdanken. Vor Schwierigkeiten und Kosten chreckte er nicht zurück; sein Blick war auf das Endziel ge richtet, das er als erreichenswert und erreichbar erkannt hatte. Natürlich konnte es bei der großen Ausdehnung seiner Ver lagsthätigkeit auch nicht an Unternehmungen fehlen, die Ver luste brachten, so z. B. das umfangreiche Holzschnitt-Pracht werk über die Schweiz von Gsell Fels, das 1875 fast gleich zeitig mit einem anderen großen Werke über denselben Gegen- tand erschien. Aber es verdient anerkannt zu werden, daß auch auf dem Gebiete des geographischen Pcachtwerks Friedrich Bruckmann einer der ersten war, der etwas Hervorragendes leistete. Schon kurz nach seiner Uebersiedelung nach München, im Jahre 1864, hatte Bruckmann ein eigenes photographi sches Atelier errichtet, um sich so viel als möglich von fremden Technikern unabhängig zu machen. Im Kriegsjahre 1870, als die Geschäfte darniederlagen, schickte er seine Operateure nach Frankreich, um Aufnahmen vom Kriegsschauplätze zu machen, was damals mit anderen Schwierigkeiten und Umständen ver knüpft war als heute, wo die Erfindung der Trockenplatte und die Vervollkommnung der Reiseapparate derartige Expeditionen ver hältnismäßig leicht machen würde. Als dann Anfang der siebziger Jahre die photomechanischen Vervielfältigungsmethoden prak tische Bedeutung erlangten, war Bruckmann einer der ersten, die sich den neuen Verfahren zuwandten, die inzwischen durch stete Vervollkommnung zu einer so ungeahnten Blüte gelangt
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