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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1898
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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setzen, die Bücher auf indirektem Wege zu erhalten, »»Aber««, so sagen die Verleger, »»da wir ex d^potdssi alle^(i. s- Sorti menter, Verleger und Barsortimenter) einig sind, "so wird ein Bezug auf indirektem Wege unmöglich, und der Schleuderer wird gezwungen, sich unseren Bestimmungen zu fügen««. — Zu diesem Punkte erlaubt sich das Komitee folgende Be merkung: »Die Behauptung der Verleger möge vollständig richtig und der Gedanke ausführbar sein, soweit es die zur Zeit be stehenden Geschäfte betrifft, obgleich nicht alle Verleger Mit glieder des Vereins sind. Hinfällig wird sie durch die That- sache, daß niemand es verhindern kann, dah sich anders gesinnte Verleger, ja sogar lediglich aä boo neu etablieren. »Wir sehen nicht ein, warum der Detailverkäufer von Büchern mehr mit Vorschriften über den von ihm zu be rechnenden Preis belästigt werden soll, als der Detailverkäufer irgend einer andern Ware. »Vorschläge zur Besserung der Lage. »I) Der Sortimenter sollte versuchen, den ganzen Handel seines Bezirkes, mit Schulbüchern, sogenannten Preisbüchern (Bücher, die an Schüler für gute Leistungen verschenkt werden), und mit Büchern für Volks-Bibliotheken an sich zu reißen. Ferner sollte er versuchen, die niederen Volksschichten durch den Vertrieb billiger guter Litteratur zum Lesen zu bewegen. »2) Das System, Bücher zur Ansicht zu liefern, sollte eingeführt werden. »3) Sortimenter sollten selbst neue (oop^rigbt) Bücher verlegen. Zur Herstellung und zum Vertrieb solcher Bücher ist nur wenig Anlagekapital nötig, vorausgesetzt, daß sich der gesamte Buchhandel bereit erklärt, den Verkauf solcher Bücher zu fördern. »4) (Ls ist klar, daß der Sortimenter, wenn er nicht selbst den Unterschied zwischen einem gut und einem schlecht gemachten Buch aus eigener Erfahrung kennt, auch nicht genügend Einfluß bei seinen Kunden haben kann, um sie zum Ankauf guter Bücher zu veranlassen. »5) Es wird den Sortimentern in der Provinz geraten, neben neuen auch antiquarische Bücher zu führen. »6) Infolge der großen Ausdehnung des Zeitungshandels ist eine große Anzahl von Zeitungshändlern (nevs sgsnts) entstanden. Diese werden den Provinzial-Buchhandel mit der Zeit aus dem Felde schlagen, wenn letzterer nicht selbst den Zeitungshandel in die Hand nimmt. Den Verlegern wird geraten, diese Branche im Auge zu behalten und teure Werke in Lieferungsform erscheinen zu lassen. »7) Die Verschmelzung der »Loolrsstler-,' ^ssovistion« (Sortimenter) mit der »Union« (Zeitungshändler) ist im allgemeinen Interesse wünschenswert. »Das Komitee hält es für ratsam, den Vorstand der »8oeiet,7 ot ^urvors« zu bitten, dem Sortimenteroerein und anderen Vereinen die Mitteilung zu machen, daß er stets bereit sein wird, in wichtigen Angelegenheiten guten Rat zu erteilen. »Ohne ihnen besondere Wichtigkeit beilegen zu wollen, hält das Komitee die obigen Borschläge für die einzig prak tischen; es ist nicht zu erwarten, daß die Lage des Pro vinzialbuchhandels durch oberflächliche Mittel dauernd gehoben wird. Der altmodische Buchhandel kann die Einrichtungen des modernen Verkehrs nicht überleben Schnelle und billige Beförderungsmittel sind dem kleinen Provinzialbuchhändter von großem Nachteil, und Monopole können den Fortschritt eines Handelszweiges nicht hemmen. »Der Buchhändler kann über Nachteile, wie sie jetzt be stehen, nur hinwegkommen, wenn er alle Vorteile wahrnimmt, die die normale Entwickelung des modernen Verkehrs ihm bietet.« — So weit der Bericht. — Der Entschluß der Verleger, diese wichtige Rabattfrage den Schriftstellern zur Begutachtung zu unterbreiten, hat vieles für und vieles gegen sich. Zweifel los hat der Schriftsteller das Recht, bei der Festsetzung des Verkaufspreises seines Werkes ein entscheidendes Wort mit zureden, denn von dem Preis hängt sehr oft der Erfolg eines Buches ab. lieber das rein geschäftliche Verhältnis zwischen Sortimenter und Berleger zu urteilen, hat er weder ein Recht, noch, wenigstens in den meisten Fällen, die Fähigkeit. Immer hin bietet der Bericht manches, was einer näheren Betrachtung ivert ist. Zuerst möchte ich hier die Behauptung widerlegen, daß der Sortimenter sich das Rabattgeben lediglich selbst zu- zuschreiben habe; sie ist nur bis zu einem gewissen Grade richtig. Die Herren Verleger haben in vielen Fällen den ersten Anstoß dazu gegeben. Bis vor etwa 15 Jahren waren die Bezugsbedingungen der meisten Verlagsgeschäfte derartig, daß es selbst den Schleuderern p»r sxosllsnos unmöglich war, den jetzt üblichen hohen Rabatt zu gewähren. Die Preis unterbietung begann dann zuerst in den Rethen solcher Ber leger, die, um Schleuderer in den Stand zu setzen, ihre Ver- tagswerke billiger als die der Konkurrenz zu verkaufen, ihnen bessere Bezugsbedingungen einräumten. Dann ist die Ansicht, daß sich neue Verleger etablieren würden, lediglich um die Schleuderet zu ermöglichen, denn doch etwas weit hergeholt. Die Autoren selbst geben zu, daß die Schleuderei unterdrückt werden könne, wenn alle be stehenden Geschäfte einig seien; sind sich aber alle Parteien einig, — auf welche Weise will dann der schleuderisch ge sinnte neue Verleger seine Bücher los werdend Soll er den Buchhandel ganz umgehen? Oder soll er zugleich eine Reihe von Sortiments-Geschäften gründen, die sich lediglich mit dem Vertrieb seiner Verlagswerke unter dem Ladenpreis befassen? Anderseits geben die Autoren einige Ratschläge, die sich Berleger sowohl als auch Sortimenter wohl zu Herzen nehmen sollten. Leider ist es eine unbestrittene Thatsache, daß fast der ganze Handel mit Schulbüchern von den Ver legern direkt, mit vollständiger Umgehung des Sortiments, oesorgt wird. Mit öffentlichen Bibliotheken ist es nicht ganz so schlimm, obwohl auch hier in vielen Fällen direkter Ver kehr zwischen Verleger und Bibliothek stattfindet. Die, unfern Bar-Sortimenlen ähnlichen »vnolesals boasss« treten bei größeren Lieferungen an Bibliotheken und Schulen eben falls mn dem Sortimenter in Konkurrenz. Einstweilen Hai nun die Lablisbsre' ^seoomrion infolge des Berichts der ^urbors' Loolet^ beschlossen, die Sortimenter in der geplanten Weise nicht zu unterstützen, hofft aber, daß sich ein anderer praktischer Plan ausfindig machen läßt. Die Frage liegt hier nahe: Werden die Verleger auch die übrigen Ratschläge der Autoren, wie z. B., den Schulbuchhandel den Sortimentern zu überlassen, s, condition zu liefern u. s. w , ebenso getreulich befolgen? Ich glaube nicht. Das Ver hältnis zwischen Verleger und Sortimenter ist eben ein ganz anderes als in Deutschland und erschwert ein gemeinsames Vor gehen gegen die Schleuderei sehr. Dennoch bin ich überzeugt, daß die Regulierung der Rabatrfrage nach deutschem Muster nur noch eine Frage d. r Zeit ist Ein angesehener Bdchhändler in Glasgow, Herr Maclehose, hat der »Uudkrsüsrs' Lssoolkition« eine aus der Praxis genommene Aufstellung gemacht, die durch Zahlen beweist, daß unter dem heutigen Rabattfrfftem ein Umsatz von F kv000 nur einen Reingewinn von ca. F 160 erzielt. Das giebt zu denken, und die englischen Verleger sind denn doch viel zu scharf rechnende und überlegende Kaufleute, um nicht einzufehen, daß solche Verhältnisse mit der Zeit nicht nur das ganze reguläre Sortiment ruinieren, sondern ihnen selbst gefährlich werden müssen. Nach und nach muß sich der Handel, wenn kein Einhalt geboten wird, auf eme kleine An-
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