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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1898
- Sprache
- Deutsch
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zahl Schleuderfirmen (vfteount Looick-slisrg) konzentrieren, und diese werden dann imstande sein, vermöge ihrer großen Bestellungen auf einzelne Werke, den Verlegern selbst die Be zugsbedingungen vorzuschreiben. Es sind schon jetzt Anzeichen dafür da. Wie oft erhält der Reisende des Verlegers von den großen Viscount öoollssUsrs nicht heute schon die Ant wort: »Nehmen wir nicht, weil die Bezugsbedingungen nicht gut genug sind.« Einige Verleger haben allerdings schon auf eigene Faust versucht, das Rabattgeben durch Einführung des sogenannten »dist LMslv« aus der Welt zu schaffen, sind aber dabei auf viele, und zwar teilweise berechtigte Opposition gestoßen. Der Gedanke ist der, dem Sortimenter so wenig Rabatt zu gewähren, daß er gezwungen ist, zu dem angesetzten Ordinärpreis, der in diesem Falle vom Verleger als klst pries bezeichnet und in seinen Annoncen auch so angezeigt ist, zu verkaufen. Nun ist aber der Rabatt, den die Verleger von solchen dist öooks gewähren, so gering (in den meisten Fällen variiert er zwischen 5 und 15 Prozent), daß dem regulären Sortimenter, der den Rabatt ans Publikum abschaffen will, damit nicht gedient ist. Anderseits kann der Verleger hier ebensowenig wie bisher verhindern, daß der Schleuderer von den ihm gewährten 10 Prozent dem Publikum 5 Prozent abgiebt, so lange sich die »kudlisdsrs' Association« nicht dazu ent schließt, mit den Sortimentern gemeinsame Sache zu machen. Mit Spannung sieht man dem nächsten Schritt der »^ssociatsll Lookssllsrs ok 6rsat Lritain« entgegen. Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. Unerlaubte Nachbildung. (Nach druck verboten.) — Die Kaiserproklamation in Versailles hat Anton von Werner auf drei verschiedenen Gemälden dargestellt, von denen sich das eine im Besitze des Kaisers, das andere in dem des Fürsten Bismarck und das dritte in der Ruhmeshalle befindet. Das Recht der Nachbildung dieser Bilder hat Anton von Werner der Photographischen Gesellschaft in Berlin übertragen, doch wird nur das Bismarcksche Bild vervielfältigt. Der Inhaber einer Hotelwirtschaft und Weingrotzhandlung Sch. wünschte seine Tisch karten mit einem solchen Bilde bedruckt zu haben. Er wandte sich an einen Herrn S., der seinerseits die Photographische Gesellschaft um die Erlaubnis zur Vervielfältigung des Bildes ersuchte. Diese Erlaubnis wurde jedoch verweigert. Von anderer Seite erhielt nun S. eine Photographie des Bildes, auf der die Photographische Gesellschaft nicht genannt war. Er ließ nun von dieser Photo graphie eine Nachbildung in der Reproduktionsanstalt der Brüder N. Herstellen und danach 300 kleine Tischkarten ansertigen. Diese verkaufte er dann an den Inhaber des Hotels Sch., der sie an feine Gäste verschenkte. — Das Landgericht l in Berlin hat am 20. September 1897 S. und die Brüder N. wegen unerlaubter Nachbildung zu mäßigen Geldstrafen verurteilt. — Gegen das Urteil hatten nur die beiden Brüder N. Revision eingelegt. Sie behaupteten, sich in dem guten Glauben befunden zu haben, daß S. das Recht zur Nach, bildung erlangt habe. — Das Reichsgericht erkannte jedoch am 4. d. M. auf Verwerfung der Revision. Eine Umwälzung der indischen Karte. — Die Beilage zur Allgemeinen Zeitung entnimmt einem Berichte des -Hambur- gischen Korrespondenten» folgendes: Ein gewaltiges Werk von her. vorragender geographischer Bedeutung ist jetzt nach etwa 2 Jahren zum Ende gelangt; es ist die Bestimmung der geographischen Länge der südindischen Stadt Madras. Es mag merkwürdig er scheinen, daß dies ein Gegenstand von erheblicher Bedeutung sein soll; diese geht aber daraus hervor, daß der Meridian von Madras als O-Meridian sür die indische Karte gilt- Der Längen unterschied zwischen diesem Meridian und dem von Greenwich wurde zuerst im Jahre 1830 von Everest nach sogenannten Monddistanzen bestimmt, wurde aber später um 2^ Bogenminuten als falsch befunden. Alle Karten von Indien haben seitdem eine falsche Orientierung; man hat auch später diesen Fehler auf den Karten nicht verbessert, da sonst die Karten des indischen Reiches untereinander verschieden geworden wären, sondern hat sich damit begnügt, in einer Ecke derselben zu vermerken, daß die Längen angaben um 2>/2 Minuten falsch sind. Jetzt endlich entschloß man sich, den Längenunterschied zwischen Madras und Greenwich noch einmal genau festzulegen, welche Arbeit 1895 begann. Da der Längenunterschied zwischen Madras und dem Orte Karachi an der Mündung des JnduS, wo der -Persische Golf-Telegraph- endet, bereits genau genug bekannt ist, so war nur der Unterschied zwischen letzterem Ort und Greenwich zu bestimmen nötig. Die Ent fernung dieser beiden Plätze beträgt, in der Länge der Telegraphen verbindung gemessen, 5197 englische Meilen; sie wurde in vier Hauptbogen geteilt: erstens von Karachi bis Buschehr, dann von Buschehr nach der persischen Hauptstadt Teheran, dann von Teheran bis Potsdam und endlich von Potsdam bis Greenwich. Die Längen unterschiede dieser einzelnen Orte wurden nacheinander durch Ver gleichung der Uhren mittels telegraphischer Signale gemessen. Jetzt liegen die Endergebnisse vor, die von den Offizieren der indischen Landesuntersuchung veröffentlicht wurden. Die Länge von Madras beträgt danach, im Zritunterschied von Greenwich ausgedrückt, 5 Stunden 20 Minuten 59 Sekunden mit einem möglichen Fehler von nur 0,0227 Sekunden. Es ist nur noch die Frage, ob diese Bestimmung zu einer Revision der dortigen Karten benutzt werden wird. Die Umwälzung in dem Kartenmateiial würde eine unge heure sein, da auf dem Meridian von Madras nicht nur die Karten von Britisch-Jndien, sondern auch diejenigen von Hinter- Jndien, von Tongking, China, Niederländisch-Jndien und Australien beruhen, so daß das Gradnetz aller dieser Länder verändert werden müßte. Die -Lancierung des neuen Zolaschen Romans. (Vgl. Börsenblatt 1897 Nr. 302.) Entgegnung. — Im Börsenblatt Nr. 302 (29. Dezember 1897) — die betreffende Nummer komm: mir bedauerlicherweise erst jetzt vor Augen — schildert 8. in Paris eingehend, in wie marktschreierischer Weise das Pariser -Journal- das Erscheinen des neuesten Zolaschen Romans -Paris- in seinen Spalten urbi st ordi verkündete. Hätte sich 8. L. mit der recht interessanten Schilderung der angewandten Reklamrmittel begnügt, so hätte auch ich ihm dafür Dank gewußt. Der Verfasser benutzt aber die Gelegenheit, um seinen persönlichen Ansichten über Zolas litterarische Bedeutung Ausdruck zu verleihen, und zwingt mich, da ich es sür bedauerlich erachten müßte, wenn in unserm weitverbreiteten und über den Kreis der Fachgenossen hinaus angesehenen Börsenblatte unrichtige Angaben unwidersprochen blieben — zu einer Entgegnung. Jener Artikel schließt mit den Worten: -An der Zahl der Auflagen wird Zola merken, was die Glocke geschlagen hat.- Der Verfasser verficht mit diesem Satze demnach die Ansicht, daß die Höhe der Auflagen den Erfolg eines Buches beweise. Nun wohl, ich freue mich ausrichtig, daß er mir hiermit die beste Waffe in die Hand gegeben hat, ihn auf Grund seiner eigenen Worte zu wider legen. Nach einem mir vorliegenden Zola-Bande vom Jahre 1897 hatten damals folgende Werke Zolas die höchste Auflugeziffer zu verzeichnen: Dsbäcle Nana Lourdes Assommoir Terre Rome (erschienen 1892) 191. Tausend. 1880) 182. 1894) 14S. 1877) 136. 1889) 118. In dieser Beleuchtung — selbst -Terminal- steht weit hinter der Auflagehöhe von -Lourdes- und -Rome- zurückl — dürsten seine Behauptungen, daß -Lourdes- und -Rome- eine -recht kühle Ausnahme fanden-, ferner -der französische Romancier hat sich ausgeschrieben- u. s. w., eine recht komische Wirkung ausüben und ich will den Eindruck der Zahlen nicht etwa durch weitere Worte schwächen. Aber noch einen zweiten Punkt kann ich nicht unwidersprochen lassen. Nachdem Herr 8. im ersten Teile seines Aussatzes in sehr zutreffender Weise gesagt hat, daß der Roman im -ks^-äs- llbaussss- der Pariser Zeitungen sür den pekuniären Erfolg oft ausschlaggebend fti, schließt er mit der kühnen Behauptung, daß ein neuer Roman von Zola derartiger Ausposaunungen bedürfe. Ich dächte, die enorme Auflage von -Lourdes- sollte ihm doch als Beweis genügen, daß ein neuer Roman von Zola derartiger Aus- posaunung ganz und gar nicht bedürfe, vielmehr das -Journal- des möglichst großen pekuniären Vorteils wegen, d. h. im Interesse der weitgehendsten Verbreitung der Zeitung in solcher Weise die Reklametrommel rührte. Daß hierfür der Autor verantwortlich gemacht wird, ist mir neu. Ich kann Herrn 8. H... der als Pariser die Mittel zu leichtester Orientierung zur Hand hatte, den Vorwurf nicht ersparen, unvorsichtig vorgegangen zu sein, indem er seine subjektiven Ansichten der Welt als Thatsachen zum besten gab. Ich will mich auf diese thatsächliche Berichtigung beschränken und davon Abstand nehmen, meine ganz entgegengesetzte Ansicht über Zolas litterarische Bedeutung hier zu verfechten. Z. Z. Davos. 8. >1. 133*
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