Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.05.1891

3094 Sprechsaal. — Geschäftliche Anrichtungen und Veränderungen. 119, 27. Mai 1891. Sprechsaal. Ein gebesserter Heiliger. Die Herren Kollegen verzeihen wohl, wenn ich sic nochmals mit Herrn E. Bartels und seiner Kolportagemonatsschrift belästige. Es ist der -Heilige-, welcher im März behauptete, daß die Sortimenter vor wiegend vom Verkauf von Schund leben, und daß dagegen die braven Kolporteure dreivicrtel aller guten und wertvollen Werke absetzcn; der selbe Herr E. Bartels, der dann im Inseratenteil derselben Nummer die von uns gekennzeichnete Schmutzliteratur anbot. In seiner Aprilnummcr quält er sich mit der kleinen Huldigung ab, die ich seinem Aufsatz im Sprcchsaal des Börsenblattes gezollt. Seine Besserung wird man in zwei Punkten finden. Einmal spricht er nur noch davon, daß in den Schaufenstern -vieler Sortimcntsbuch- handlungen- schillernder Schund ausgestellt und also dringend angcboten werde. Freilich vergißt er zu sagen, ob solche Sortimenter dann die Kühnheit haben, die Verbreitung von Schund anderen in die Schuhe zu schieben, und zweitens, und darin finde ich die Hauptbesscrung, hat er diesmal, das heißt in dieser Aprilnummcr, keine offenbare Schmutz literatur im Inseratenteil seines Blattes angekündigt. Ohne Zweifel sieht er ein, daß es stilgerechter ist, wenn das Ende nicht dem Anfang widerspricht. Sogar die -Venusbildcr- sind nicht mehr angezeigt, — allerdings ist dafür ein »Bilderalbum- annonciert mit 12 Bildern unter dem Titel «Goldregen», -Venus-, -Schlafende Venus- rc. rc. Man sicht, Herr E. Bartels hat sich bereits den Rückzug zu seiner früheren Spezialität offen gehalten. Wenn er aber Zuschriften von seinen Kollegen veröffentlicht, wie: -Mit dem Artikel der Nr. 3 haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen- oder -Ich kann nicht unterlassen, Ihnen für Ihren vortrefflichen Artikel meine Hochachtung auszusprechen; cs wäre zu wünschen, daß die geschilderten Thatsachcn (!) nicht bloß uns Kollegen mitgcteilt, sondern hinaus in die Welt gesandt würden-, so möchte ich meinerseits die Herren Kollegen von neuem bitten, die Worte und besonders die Thaten der Herren E. Bartels und Gesin nungsgenossen aufmerksam im Auge zu behalten und auch ihrerseits gelegentlich darüber ein wenig -die Welt- aufzuklären. v 1eut>. Die Liste der zurückverlangten Neuigkeiten im Börsenblatt. Aus Sortimenterkreisen ist der Wunsch ausgesprochen worden, daß die seit Beginn des vorigen Jahres dem Börsenblatt halbmonatlich bci- gegebene (grünes) Liste der zurückverlangten Neuigkeiten nicht nach dem Alphabet der Büchertitel, sondern nach dem der Verleger geordnet werden möchte. Die Ordnung nach Büchertiteln erschien uns bei der ersten Ein richtung dieser Liste praktischer, weil es sich hier vorwiegend um Neuig keiten handelt, die zur Ansicht verschickt sind und deren Titel in den Kundenstrazzcn stehen, nicht ihre Verlegerfirmen. Auch durch die Rücksicht auf die vielfach übliche Einrichtung der Novitätenzcttel-Kataloge, die ja fast überall nach den Titeln geordnet sind, ließen wir uns bestimmen, den Titel als das wichtigere zu betonen Indessen liegt es uns fern, der anderen Anschauung, daß der Verlcaer- name wichtiger sei, ihre Berechtigung abzusprechen; nur möchten wir die gegenwärtige Ordnung, an die sich die Herren Benutzer gewöhnt haben, nicht ändern, ohne noch weitere Beurteilungen aus Tortimenter kreisen gehört zu haben. Wir würden daher für gütige Aeußerungen zu dieser Sache sehr dankbar sein. Redaktion des Börsenblattes. Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. ^Vsrvi^sroäs, äsn 1. Nni 1891. s20813j IV. I!u(ltnv'8 Verlag Ruäo^. Homo x- I'üsssl in Llsäriä 10, 0»!1ö äs Lsxor ^ llivL, 10. I20780I ?. ?. HOMO ) kÜ88tz1 (Mrortk tiitoiniieiomil) Anzeigeblatt. Uaäricl, Llai 1891, s20743j Königsberg i/Pr., Mai 1891. p. p. Hierdurch beehren wir uns Ihnen ganz er gebenst anzuzeigen, daß wir am hiesigen Platze unter der Firma Urenkel L Eggert Im Besitze genügender Mittel und gestützt auf einen großen, einflußreichen Bekanntenkreis in Stadt und Umgegend, hoffen wir auf eine günstige Entwickelung unseres Unternehmens und ersuchen Sie höflichst, uns durch Kontoeröffnung geneigtest unterstützen zu wollen; gleichzeitig bitten wir Sie um gef. umgehende Zusendung Ihrer Verlags-Kataloge, Prospekte u. s. w. Die Herren Gebrüder Hug in Leipzig hatten die Güte unsere Vertretung und die Aus lieferung unseres Verlags zu übernehmen, und werden wir über unsere ersten Unternehmungen, welche demnächst erscheinen werden, s. Z. weitere Mitteilungen machen. Indem wir uns Ihrem geneigten Wohl wollen bestens empfohlen halten, zeichnen wir Hochachtungsvoll und ergebenst ^20850) Frcukel L Eggert. UeipriA. 22. ^xril 1891. k>. »stinsnn 8eliiiltre in lsiprie Lsti lloodstsinst ilselit. in tsnn