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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1899
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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abgeschlossen werden. Dieser offenbare Widerspruch hätte die Theorie schon längst umstoßen müssen; denn nährt das Geschäft seinen Mann nicht, gewährt es ihm keinen entsprechenden Ertrag für seine Arbeit, so fehlt dem Geschäfte jeder ideale Wert. Diese Widersprüche finden sich im Buchhandel, wo man Hin sicht. Man klagt gegen jedermann und wundert sich dann, daß tüchtige junge Männer nicht mehr als Lehrlinge zu haben sind. Nur ein Schwärmer kann sich einem Berufe widmen, von dem ständig gesagt wird, daß er seinen Mann nicht mehr nähre. Ist es aber wirklich richtig, so dürfte auch niemand mehr aus egoistischen Gründen einen Lehrling an- uehmeu, um ihn nicht einem sicheren Elend zuzuführen. Es ist nicht zu leugnen, daß die Lage des Sortiments gegenwärtig wenig erfreulich ist; es leidet unter den gleichen Schwierigkeiten, wie alle anderen Geschäftszweige, in denen eine übermäßige Konkurrenz herrscht. Es gilt Mittel und Wege zu finden, diese übermäßige Konkurrenz einzuschränken. In dieser, nicht in dem Gewähren eines beschränkten Rabatts, ist die wesentlichste Ursache für die Bedrängnis des Sorti ments zu suchen. Denn selbst falls gar kein Rabatt mehr gegeben würde, so würde, wenn der Durchschnittsumsatz des einzelnen Betriebes daneben ständig zurückgeht, dadurch auch keine Besserung geschaffen sein; die völlige Beseitigung des Rabatts würde vielmehr unzweifelhaft der Ansporn zur Entstehung zahlreicher neuer Geschäfte sein. Es muß un bedingt eine Hauptaufgabe der Orts- und Kreisvereine werden, sich gegen das Ueberhandnehmen neuer Konkurrenz zu wehren und zu schützen. —t. Kleine Mitteilungen. Post. — Dem Deutschen Reichs-Anzeiger entnehmen mir folgende Berichtigung von Zeitungsmeldungcn über eine zeitliche Veränderung in der Briefkastenleerung Berlins: -Durch die Presse sind in letzter Zeit wiederholt Nachrichten über eine demnächst zur Ausführung gelangende Spätlccrung der Postbriefkasten verbreitet morden, die zum teil unrichtige Angaben enthalten haben. Demgegenüber wird bemerkt, daß in Aussicht genommen ist, vom 1. November ab eine um 11>/z nachts be ginnende Leerung der Briefkasten in Berlin, Charlottenburg, Schöneberg und Rixdorf unter gleichzeitigem Wegfall der jetzigen ersten, um 3^ Uhr früh beginnenden Leerung einzurichten. Diese Maßnahme verfolgt den Zweck, die nach Beendigung der jetzigen letzten Leerung (8»/^ bis 9s/< Uhr abends) bis llstz Uhr nachts ein- elieferten Briefe rc., die nach einer diesseits vorgenommenen ählung etwa 90"/„ aller gegenwärtig mit der Frühleerung ein gesammelten Slndungen darstellen, sämtlich, soweit sie nicht in Berlin zu bestellen sind, mit den Frühposten zur Absendung zu bringen. Damit wird auch erreicht, daß die nach den Vororten von Berlin gerichteten Sendungen bei der ersten Bestellung zur Abtragung kommen. — Hinsichtlich der Hausbriefkasten der Be- stellungs - Postanstalten bleibt indessen die jetzige erste Leerung auch fernerhin besteh n, um dem Publikum die Möglichkeit zu ge währen, wichtige Korrespondenzen mit den für diese erste Leerung in Betracht kommenden Frühposten abzusenden. Bei den übrigen Briefkasten wird die künftige erste Leerung in der Zeit zwischen 7 und 8 Uhr vormittags stattfinden. Post. — Zu dem am 1. Oktober d. I. in Wirksamkeit ge tretenen Postpaket-Abkommen zwischen Deutschland und den Ver einigten Staaten N.-A. bemerkt das -Archiv für Post und Tele graphie» folgendes: »Bis jetzt mußte die Reichs-Postverwaltung für den Austausch von Paketen (Postfrachtstücken) mit den Vereinigten Staaten die Vermittelung von Spediteuren in den deutschen Häfen und in New Jork in Anspruch nehmen, ein Verfahren, das mit großen Unzuträglichken und Mängeln behaftet war. Wegen der Un möglichkeit einer wirksamen Leitung und Ileberwachung, sowie wegen der Schwierigkeiten, die bei dem Mangel eines regelnden Einflusses, wie ihn eine staatliche Verwaltung auszuüben im stande ist, fortdauernd sich erhoben, vollzog sich der Austausch unter erschwerenden Bedingungen, die die Wünsche des Publikums nicht befriedigten. Er war überdies unvermeidlich mit Spesen der Speditionsfirmen belastet uud bildete deshalb eine Quelle fort gesetzter Beschwerden. Infolge dieser Zustände war der Umfang des Paketverkehrs bisher außer Verhältnis geblieben zu der Lebhaftigkeit der Beziehungen zwischen Deutschland und den Ver einigten Staaten. Hierin wird sich, wie erwartet werden kann, da die Leitung des neuen Dienstes in den Händen von Staats verwaltungen liegt, ein gründlicher Umschwung vollziehen. Was den Tarif betrifft, so ist dieser gegen die im Postfrachtverkehr zur An wendung kommenden Sätze außerordentlich einfach nnd niedrig. An Stelle der zweihundert und mehr verschiedenen Portosätze, diese nach dem Gewicht und Bestimmungsorte von 2 50 H bis über 20 für Sendungen bis zu 5 Kilogramm stiegen, sind zwei Sätze von 1 ./<> 60 für Pakete bis 1 Kilogramm und von 2 ^ 40 ^ für Pakete von 1 bis ö Kilogramm getreten. Bei den unter Einschreibung beförderten Paketen tritt die Einschreibgebühr von 20 ^ hinzu. In den Vereinigten Staaten werden für ein Paket, das das Gewicht von 455 Gramm (1 Pfund englisch) nicht übersteigt, 12 Cents und für jede weiteren 455 Gramm oder einen'Bruchteil davon weitere 12 Cents erhoben. Die Postpakete müssen frankiert werde». — Das Portobezugsoerhältnis ist in der denkbar einfachsten Weise geregelt. Jedes Land behält, wie im Weltpostverein bei der Briefpost, die bei ihm erhobenen Gebühren; damit fällt für diesen Dicnstzweig jede Abrechnung zwischen den beiderseitigen Verwaltungen fort.» Post. — Im Anschluß an die in den nächsten Tagen im Rcichspostamte zu Berlin stattfindenden Beratungen über technische Fragen des Postbetriebs wird auf Einladung des Staatssekretärs des Reichspostamts am 27. Oktober im Reichspostamt eine Konferenz von Vertretern verschiedener Handelskammern, des deutschen Handelstages, sowie des Vereins Berliner Kauflcute und Industrieller stattfinden. Zur Erörterung kommen u. a.: Die Einführung des Checkverkchrs bei der Reichs-Postverwaltung zur Erleichterung und Vereinfachung der Geldübermittclung, die Ein richtung von Briefabholungsfächern (lstksr-doxss), der Postpaket verkehr mit Amerika und der Fernsprechverkehr zwischen Deutsch land und Frankreich. Den Beratungen über die Einführung des Postcheckoerkebrs liegt eine Denkschrift, sowie der Entwurf zu einer PostcheckordnMig mit Ausführungsbestimmungen zu Grunde. Aktiengesellschaft Papierfabrik Hegge in Hegge bei Kempten i B. — Der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahre beläuft sich nach der Papierztg. auf 420748 ^ 3 -Z. Als Rein gewinn ergeben sich 96649 27 <H. Dividende: 10°/o (im Vor jahre 9 <>/,). Ein Citat des Kaisers. — Zur Rede des Kaisers bei der Hundertjahrfeier der Königlichen Technischen Hochschule in Verlin- Charlottenburg (vgl. Nr. 246 d. Bl.) wurde in einigen Zeitungen bemerkt, daß das von Seiner Majestät angeführte Citat nicht ganz dem Wortlaute entspreche, auch nicht von Goethe, sondern von Schiller sei. Diese Ansicht wird in der Nationalzeitung durch folgende Ausführung richtig gestellt: »Das Distichon findet sich mit einer ganz geringen Aenderung sowohl in den Gedichten Goethes, als in denen Schillers. Es gehört zu jenen Lenien, die von den beiden Dichtern in gemein samer Arbeit in den Jahren 1795 und 1796 gedichtet wurden. Bei Goethe findet es sich in der Sammlung -Vier Jahreszeiten- und trägt in den alten Ausgaben die Nummer 59, in der Sophien ausgabe die Nummer 53. Hier lautet der Anfang genau, wie ihn der Kaiser citierte: -Gleich sei Keiner dem Andern». Bei Schiller steht es unter den aus dem Musenalmanach von 1797 auf genommenen Lernen; hier lautet der Anfang: -Keiner sei gleich dem andern.» In den Leinen, die die Goethe-Gesellschaft nach den Handschriften des Goethe- und Schiller-Archivs herausgegeben hat, trägt das Distichon die Nummer 192 und hat hier die Schillersche Fassung: »Keiner sey gleich dem andern, doch gleich sey jeder dem Höchsten! Wie das zu machen? Es sep jeder vollendet in sich.» Weder der Herausgeber der historisch-kritischen Ausgabe der Schillerschen Werke, Karl Goedeke, noch Gustav von Loeper, der Goethes Gedichte für die Sophienausgabe bearbeitet hat, bringe» näheres über die Autorschaft des fraglichen Distichons bei. Auch Erich Schmidt und Bernhard Suphan, die das Lenicn- Manuskript für die Goethe-Gesellschaft herausgegeben haben, sagen nichts Genaueres darüber. In einem Briefe von Goethe an Schiller unter dem 22. März 1800 heißt es: -Ihrem Rate zufolge habe ich noch einen Herbst zusammengestoppelt, und schicke hier die vier Jahreszeiten zu gefälliger Durchsicht. Vielleicht fällt Ihnen etwas ein, das dem Ganzen wohlthut, denn was mich betrifft, so finde ich mich in gar keiner poetischen Jahres zeit.» Schiller antwortet darauf; «Es hat mich gefreut, die vier Jahreszeiten nun complett zu finden. Die Auskunft, die Sie ge troffen, ist sehr gut, und wenn Sie allenfalls unter die zum Herbste zusammengestellten Distichen noch eins oder das andere einstreuen wollten, das eine leicht faßliche Beziehung auf die Jahreszeit hätte, so würde nichts mehr zu wünschen sein.» —Zum -Herbste» gehört 1045
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