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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.02.1898
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- 1898-02-01
- Erscheinungsdatum
- 01.02.1898
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25, 1. Februar 1898. Nichtamtlicher Teil. 839 Entscheidung über eingelaufene Bewerbungen wird in der Leibniz- Sitzung bekannt gemacht werden. Ausgabe der Werke Dirichlets. Bericht des Herrn Fuchs. Auf Veranlassung der Akademie wird eine Herausgabe der Werke von Gustav Lejeune Dirichlet veranstaltet. Der unter der Leitung von Kronecker ausgeführte erste Band ist im Jahre 1889 im Drucke erschienen. Von dem zweiten Band waren die ersten 15 Bogen ebenfalls noch von Kronecker fertig gestellt worden. Den übriaen Teil desselben hat der Berichterstatter im Sommer 1897 druckfertig gestellt, so daß der zweite Band im September v. I. zur Ausgabe gelangte. Die Berichte über die Novumsuts. 6srmavi-m dietorieg, und das Kaiserliche archäologische Institut werden sväter mitgeteilt, sobald die Jahressitzungen der leitenden Central-Direktionen statt gefunden haben werden. Kleine Mitteilungen. Verwendung des Aluminiums zur Lithographie. — In der Plenarversammlung des niederösterreichischen Gewerbe vereines zu Wien hielt am 28. v. M. Herr Regierungsrat Georg Fritz, Vicedirektor der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, einen Vor trag über -die Verwendung von Aluminium-Platten statt der Steine für künstlerische Lithographie». Der Vortragende erläuterte in eingehender Weise die Verwendung des Aluminiums bei der lithographischen und der Lichtdrucktechnik. Ein Ersatzmittel für den schilleren, teuren und unhandlichen Lithographiestein zu finden, beschäftigte die Fachkreise seit langer Zeit, aber keines, mit Aus nahme der Zinkplatten, konnte es über das Versuchsstadium hinaus bringen. Das Verdienst, das Aluminium den graphischen Künsten dienstbar gemacht und damit ein vollkommen verwendbares Ersatz mittel für den Stein gefunden zu haben, gebührt dem Druckerei- besttzer Joseph Scholz in Mainz, der damit nach vicljähriger Arbeit zu außergewöhnlich guten Resultaten gelangt ist. Die Vor teile des Aluminiums gegenüber dem bis jetzt in Gebrauch befind lichen Steine bestehen in dem bedeutend billigeren Preise, in dem leichten Gewichte, der Raumersparnis bei Aufbewahrung der Platten und in der sehr einfachen Behandlungsweise seitens des Zeichners und Druckers. In Deutschland, Frankreich, England und Amerika ist das Aluminium bereits in vielen großen Anstalten mit bestem Erfolge eingeführt. Geschichts- und Lesebücher in badischen Schulen. — Einiges Aufsehen erregt ein Beschluß der Petitionskommission der zweiten badischen Kammer. Es wurde nämlich der Antrag an genommen, eine Petition der badischen Ortsgruppen der deutschen Friedensgesellschaft wegen Reform des Schulunterrichts der Re gierung durch das Plenum in dem Sinne zur Kenntnisnahme über weisen zu lassen, daß die Geschichts- und Lesebücher der Volks- und Mittelschulen einer sorgfältigen Prüfung und Sichtung des Stoffes unterzogen werden, und zwar nach folgenden Grundsätzen: 1s Alles chauvinistische Beiwerk sei fern zu halten: 2) die Geschichte der Kriege sei nur in ihre allgemeinen Umrisse zu fassen: 8s die Kul turgeschichte der Völker sei in verstärktem Maße zu pflegen. Die Begründung zu diesem Antrag legt die Berechtigung der Bestre bungen der deutschen Friedensgesellschast des näheren dar unter Anführung mehrerer Aussprüche von Fürsten und Staats männern über den Frieden und weist weiter auf die Beschwerden der Bittsteller darüber hin, daß die Geschichts- und Lehrbücher der badischen Volks- und Mittelschulen die Kriege zu ausführlich behandeln. In dieser Beziehung führen die Bittsteller an, der dritte Teil des Volksschullesebuchs enthalte 45 Seiten mit Schilde rungen kriegerischer Ereignisse und mehrere Gedichte, dieFrankreich als Erbfeind des deutschen Volkes bezeichnen. Infolgedessen Kat der Berichterstattter das Lesebuch genau geprüft und eine Anzahl von Stellen bezeichnet, hinsichtlich deren die Kommission der Erwägung der Regierung anheimgiebt. ob sie nicht in pädagogischer Hinsicht Anlaß zu Bedenken geben. Dazu gehören aus einem Lesestück -Der Tod Schwerins in der Schlacht bei Prag- die Worte: -Fünf Kugeln hatten ihn getroffen, eine hinterm Ohr ins Genick, eine durchs Herz und drei in den Unterleib.» Weiter werden beanstandet Stellen wie -der Teufel hat sie (die Kanonen) geholt- aus der Geschichte des siebenjährigen Krieges, oder in Erzählungen über den Krieg von 1870/71 Worte wie -um den Erbfeind zu bekämpfen- und -der Rest des bei Wörth auf das Haupt geschlagenen französischen Heeres war westwärts geflohen; Gottes Strafgericht war über die hosfärtigen Frevler ergangen-. Auch die Poesie giebt nach dem Bericht zu Bedenken Anlaß, nicht zu reden von der Schädlichkeit, daß im dritten Teile des Volks schullesebuchs 16 volle Seiten den Perserkriegen und den altrömischen Eroberungskriegen gewidmet sind und daß ein Lesebuch für Mittel schulen 10'/, Seiten über die Schlacht bei Sedan und 7'/, "^Seiten über den Aufschwung Preußens im Jahre 1813 enthält. Besonders bedenklich wegen Erreguna böser kriegerischer Lust erscheint der Mehrheit der badischen Petitionskommission Theodor Körners herr licher Aufruf, weil der Dichter darin in flammender Begeisterung sagt: -Du sollst den Stahl in Feindesherzen tauchen; das höchste Heil, das letzte, liegt im Schwerte- u. s. w. Auch Freiligraths Gedicht: -Hurrah Germania- und Emanuel Geibels -Kriegslied- befriedigt die pädagogischen . Anschauungen dieser Herren nicht, elfteres wegen der Worte: -Weh, daß ein Räuber dir das Schwert frech in die Hand gedrückt-, letzteres ob der Zeile: -Der Erbfeind bot dir Schmach und Spott-. Buchhändlerverband Hannover-Braunschweig. —Der ordentliche Verbandstag des Buchhändlerverbandes Hannover- Braunschweig ist auf Sonntag den 27. Februar, vormittags 11 Uhr, nacki Braunschweig in Dannes Hotel. Auaustplatz, einberufen worden. (Vgl. die Anzeige im amtlichen Teile des heutigen Börsenblatts.) Personalnachrichten. siRudolf Brockhaus. — In dem geräumigen, behaglichen und mit herrlichen Kunstwerken geschmackvoll und reich ausgestatteten Wohnhause der beiden, vor kurzem von der Geschästsleitung zurück- getretenen Brüder vr. Eduard Brockhaus und si Rudolf Brockhaus an der Salomonstraße in Leipzig hatte sich in der Mittags stunde des letzten Sonntags, am 30. Januar, eine ungemein zahl- reiche Trauerversammluna einaefunden, um dem dahingeschiedenen langjährigen Cbes des Hauses F. A. BrockhauS, Herrn Rudolf Brockhaus senior, die letzte Ehre zu erweisen. In der Wohnung des Entschlafenen, im Obergeschoß, war der Sarg im Hintergründe des prächtigen Atriums unter einer Fülle von Blumen und Palmen aufgebahrt -, vor ihm nahmen die Angehörigen seiner Fa milie und die ihm zunächst gestandenen Leidtragenden Platz, während der vordere Teil der Halle von der etwa zweihundert Personen umfassenden weiteren Trauerversammluna gefüllt wurde. Vom Börsenverein, vom Verein der Buchhändler zu Leipzig, von der Leipziger Buchdrucker-Innung, vom Centralverein für das Buchgewerbe, vom Leipziger Buchhandlungsgehilfenverein und anderen Körperschaften und Vereinen waren Vertreter erschienen; zahlreich waren leine Kollegen im Buchdruck und Buchhandel, Künstler, Schriftsteller, Gelehrte, Vertreter der Kaufmannschaft und anderer Berufszweige zur Trauerseier gekommen. In ihrer Mitte ersckffenen auch die Herren Oberbürgermeister vr. Georgi und Geheimer Ober postrat Postdirektor Walter. Alle Geschäftszweige des ausge dehnten Hauses F. A. Brockhaus waren durch ihre Vorstände im Trauerhause vertreten, das gesamte Personal selbst folgte in dem langen Trauerzuge, dem die Fahnendeputationen der Leipziger Buchdrucker-Jnnuno, der -Tyvographia-, der Schriftaießer-Ver- einipuna und der Steindrucker-Vereiniaung voranschritten. Nach einem stimmungsvollen, vorzüglich vorgetragenen Ge sänge der -Tuvographia- nahm Herr Diakonus Ebeling das Wort zur Trauerrede: -Der hrutiae Tag sollte-, so begann er, -alter Sitte und Be stimmung der Firma gemäß, für die Mitglieder des Hauses, für alle die, die in einer gemeinsamen Arbeit, in einem gemeinsamen Berufe stehen, ein Tag der Freude, ein Tag froher Gemeinschaft sein. Gottes unerforschliiher Wille bat ihn zu einem Taae des Leids gemacht; die Festversammlung ist zu einer Trauerversamm lung geworden. Sie vereint sich schmerzbeweat am Sarge des teueren Entschlafenen. der frühzeitig seiner Arbeit, seiner Fa- milie und der Gemeinschaft aller, die ihn kannten, entrissen worden ist. lieber dreißig Jahre lang war der nun Heimgegangene in Gemeinschaft mit seinem Bruder dem Hause F. A Brock haus, der weltbekannten Firma von gutem Klang, treuer Mit arbeiter und Chef gewesen. Sein ganzes Erdenleben gestal tete sich zu einem sonnigen und ungetrübten. so daß das Trostwort an seinem Sarge. Psalm 84, 12—13: -Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild. der Herr giebt Gnade und Ehre, er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. Herr Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verläßt!» recht als Leit wort über sein Erdenleben zu setzen ist. Geboren vor 59 Jahren, auferzogen als Erbe einer großen bedeutungsvollen Familien tradition, im Hinblick auf den zukünftigen Beruf teils im Vater lande, teils in der Fremde gebildet, so trat er in das Haus F. A. Brockhaus ein, erst lernend, dann das, was er gelernt und er fahren, wohlgeschult verwertend, teils an der Seite seines Vaters, teils an der Seite seines Bruders. Zweiunddreißig Jahre lang hat er, ohne müde zu werden, gewirkt und geschaffen und Großes geleistet. Vor vierunddreißig Jahren durfte er seinen eigenen Hausstand gründen: schöne, freundliche Erdenjahre begleiteten ihn. Gar mannig fach wurde der Entschlafene hinausgesührt in die Welt; der ihm an geborene Wandersinn zog ihn oft nach Süden. An allen Schön heiten der Kunst und der Natur ging er mit aufgeschlossenen Augen 112*
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