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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1898
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- 1898-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1898
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- Deutsch
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3396 Nichtamtlicher Teil. IS 103, 6. Mai 1898. Die Schwar;-Weitz-Ausstellung des Verbandes Deutscher Illustratoren in Berlin. Vor etwa Jahresfrist hatte sich auf Anregung des Malers I. Schlattmann eine Anzahl Berliner Illustratoren zu dem Zwecke zusammengethan, die Rechte der Künstler aus zudehnen und zu schützen. Es wurde der oben genannte Verband gegründet. Die Professoren L. Manzel und F. Skar- bina, ferner I. Schlattmann und andere traten an die Spitze, um die sich bald eine ansehnliche Schar von Ge nossen sammelte. Man ging in den Bestrebungen von der Ansicht aus, daß den Verlegern nicht ohne weiteres die Befugnis ein geräumt werden dürfe, durch Klischeeverkauf an andere Ver leger eine wcitergehende Ausnutzung der Illustrationen über den eigenen Verlag hinaus auszuüben. Nicht ohne Be rechtigung nahm man an, daß den Verlegern aus dem Klischeeverkaufe bisweilen nicht unbedeutende Einnahmen er wüchsen. Der Verband wünschte daher seinen Mitgliedern aus dem Klischeeverkaufe eine Erhöhung der Honorare er wirken zu können. Allein die Verleger zeigten sich teils nicht willig genug, teils waren sie auch garnicht in der Lage, für das Klischeerecht ein Extrahonorar zu zahlen. Somit blieb es beim alten, d. h. die Verleger erwarben nach wie vor ohne Extrahonorar mit den Originalzeichnungen (zuerst ausdrücklich ausbedungen, später, wie früher als selbstverständlich) zu gleich das Klischeerecht. Ein zweiter Hauptpunkt des Pro gramms bestand in dem Schutz der Mitglieder gegenüber unbefugten Nachbildungen. Um auf diesem Gebiete Ersprieß liches leisten zu können, müßten die Herren Künstler nicht Künstler, sondern mehr Geschäftsleute sein. Der verdienstliche Vorstand, aus diese Weise zunächst an der Verwirklichung seiner Hauptaufgaben noch behindert, hat sich nun die nicht minder anerkennenswerte Aufgabe gestellt, den Mitgliedern — nur diesen — durch eine Ausstellung zu nützen. Ohne Zweifel hofft er dadurch auch die Zahl der Mitglieder zu erhöhen. In den Ausstellungs-Räumen der Königlichen Akademie der Künste in Berlin, Unter den Linden, ist eine Fülle von über 2000 Zeichnungen der Mitglieder vorgeführt. Ist es auch keine allgemeine deutsche Ausstellung, so bietet sie doch annähernd einen Ueberblick über das illustrative Schaffen der Gegenwart in Deutschland. Aus königlichen Museen ist ferner eine Anzahl Blätter und Bücher zur Repräsentation der Vergangenheit herbeigezogen worden; leider fehlen unter diesen hervorragend wichtige Namen völlig, während weniger bedeutende etwas stark vertreten sind. Der verfügbare Raum gestattet nicht, alles Bemerkens werte von der Menge der ausgestellten Werke hier gebührend zu würdigen. Ich muß mich daher darauf beschränken, ein zelnes hervorzuheben und so wird manche tüchtige Leistung leider unerwähnt bleiben. In der Mitte des Hauptsaales ist eine Art Ehrenplatz geschaffen für einige Proben aus den Schöpfungen des her vorragendsten Künstlers unter den Mitgliedern des Verbandes, der auch zugleich der Stolz der gesamten deutschen Künstler schaft ist: Adolf Menzel. Es genügt die Titel der bekannten Werke zu nennen: da ist die lebensprühende, geniale Feder zeichnung des Blücherkopfes, die große Kreidezeichnung »Schul besuch Friedrich Wilhelms I.« aus dem Jahre 1858 und zwei weniger bekannte Sepiazeichnungen »Kolumbus« und »Washington«, letztere beide aus dem Jahre 1836 stammend, also aus der Zeit, als der jetzt dreiuudachtzigjährige Künstler 21 Jahre alt war. Man steht bewundernd vor diesen Jugend werken. Von den zahlreich vertretenen Illustrationen zu Dich tungen in Prachtausgaben dominieren, räumlich vielleicht etwas zu stark, A. v. Werners Zeichnungen zu Scheffels Ekkehard, Gaudeamus, Trompeter von Säkkingen, und zu Hertz, Hugdietrichs Brautfahrt. Ungemein ansprechend wirken Eugen Klimschs Illustrationen in Feder und Tusche zu »Wahrheit und Dichtung«; Woldemar Friedrichs Illustra tionen zu Wolfs, Der wilde Jäger, fesseln viele Beschauer, desgleichen: Zicks Sakuntala in Federzeichnungen. Letzteren geistesverwandt sind Thumanns (Berlin) Illustrationen zu Wolfs und Hamerling; fast zu süß muten Brünings (Berlin) poetische Tuschzeichnungen zu Heine und Schiller an, deren Frauenköpfe nur leider sich zu sehr ähneln. Entzückend aber sind die H. Vogelschen (Loschwitz) Illu strationen zu Grimms Märchen, humorvoll Skarbiuas (Ber lin) Federzeichnungen zu Stindes »Opfer der Wissenschaft«. Auch P. Meyerheims (Berlin) großartige deutsche Märchen bilder (Bertelsmann) sind vertreten und Fr. PH. Schmidts (Dresden) etwas derb-realistische Kohle- und Federzeichnungen zum Märchenbuch aus Weicherts Verlag. Von C. Gehrts (Rath) zwei prächtige Zeichnungen zu Dornröschen. Liebevoll der Natur abgelauscht sind Hasemanns (Gutach) Tusch- und Federzeichnungen von Land und Volk im badischen Schwarz wald zu »Hansjakobs Waldleute« (Bonz L Comp., Stuttgart) und dessen Bilder aus dem Elsaß. Bilder aus der Gesellschaft, Genrehaftes und Genre zeigen uns Schlittgen (München) in seiner bald genial derben, bald duftigen, stets aber künstlerischen Technik, die sich chemigraphisch vorzüglich reproduziert, und die elegant zeichnenden R. Reinicke (München), dessen Tuschzeichnung »Schmetterling, an die Festtagstafel verirrt« wundervoll be obachtet und ausgeführt ist, und Schlichting (Charlottenburg), »Herbst«, Mandlick (München), »Galanter Kellner« und »Im Theater«. Bedeutendes Talent bekunden Heilemanns (Berlin) genial hingeworfene, in breiter Technik wiedergegebene, gut erfaßte Scenen aus dem Salon und kleinere Gruppen, zum Teil in Heitere Welt (Nagel, Berlin) erschienen. Im gleichen Genre der Gesellschaftsbilder arbeiten erfolgreich Gehrke (Ber lin), Rosenstand (Berlin), Görlitz (Berlin). Interessant ist die bildmäßig entworfene »Sprechstunde bei Pfarrer Kneipp« von I. Gentz (Berlin). Reizende Kinder bilder sandte Plinke (Berlin) in der bekannten anspruchslosen Ausführung in kleinem Formate. Historien- und Soldatenbilder stellten Flashar (Pasing) und Röchling (Charlottenburg) aus, ersterer »Im Quartier«, letzterer »Die Erstürmung des Landauer Thores von Weißenburg« und Illustrationen zu dem Bilderwerk »Der alte Fritz«. Adolf Menzel brachte sechs chinesische Abdrücke von Bildern zu den Werken Friedrichs des Großen, Georg Koch (Berlin) »Die Schlacht bei Sedan«, Aquarell. Knötel (Berlin) hat eine Anzahl seiner trefflichen Kriegsbilder in Federzeich nung ausgestellt. Auch von dem verstorbenen Warthmüller ist eine Kohlezeichnung »Friedrich der Große« vertreten, des gleichen Speyer mit einem Aquarell »Johanna Stegen«. Landschaft, Architektur, Länder- und Völker kunde: Wenig anspruchsvoll in Format und Technik treten die elf Staffage-Landschaften von Hugo Mühlig (Düsseldorf) auf, es sind entzückend aufgefaßte und ausgeführte kleine Federzeichnungen, die man sich auch als Zimmerschmuck ge fallen lassen kann. (Der größte Teil wurde in der Aus stellung verkauft.) Küchler (Berlin) stellt ein interessantes Gouachebild, »Vierländerinnen auf dem Hopfenmarkt in Ham burg«, W. Hoffmann (Stuttgart) italienische Landschaften mit Staffage in Aquarell aus; Wentscher (Berlin) eine Tusch zeichnung »Am Strande«; Theuerkauf (Charlottenburg) vier Federzeichnungen: Gehrke (Berlin) ein Aquarell »Am Nieder walddenkmal«; Mandlick, Tuschzeichnung »Am Markt«, Liebich
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