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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1898
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- Deutsch
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3626 Nichtamtlicher Teil. 110, 14. Mai 1898. Nachträgliches zmnMantatefest im Deutschen Vuchljändterchause. Als Nachtrag zu unserem Bericht über die Festlichkeiten der diesjährigen Buchhändlermesse in Leipzig möge hier der ungefähre Wortlaut eines besonders dankbar aufgenommenen Toastes beim Kantatemahle folgen, nämlich desjenigen des Herrn Marine-Pfarrers a/D. I. Wange mann auf den Alt reichskanzler. Der geschätzte Redner sagte etwa folgendes: »Ich sah in Japan Blumentöpfe; darin waren kleine alte Baumknorren gepflanzt, die im Frühjahr sich mit blühenden Reisern über und über bedeckten. Man sagte mir, solche blühenden Baumknorren schenke man als sinnige Frühlingsgabe alten Leuten, damit andeutend, daß auch rhr Alter so blühend und gesegnet sei. Möchten wir heute solche Gabe nicht unserm alten Bis marck darbringen, dessen Bild auch hier im Saal uns anschaut, dem ja ein blühendes und gesegnetes Alter, wie kaum einem geschenkt ist, der jetzt aufs neue im Buche des Frühlings blättert und sich freut, wie seine alten Eichen wieder grünen? Ja, so frühlingsgleich umgiebt ihn auch heute unsere Liebei »Wohl wissen wir, wie viele ihm dies blühende Alter nicht gönnen! wie viele sich mit ihren Einwürfen und Gegenreden vor ihn drängen, die Gewalt seines Werkes und die Bedeu tung seiner Person zu beeinträchtigen. So wird auch der Berg riese in der Nähe von den niederen Höhen verdeckt. Rücke ich aber hinweg und entferne ich mich immer weiter vom Gebirge, dann tauchen die Berglein nach und nach ins Meer, und der Riese steht allein weithin leuchtend, das ganze Land beherr schend da. So grüßte ich den Aetna auf meiner Fahrt durchs Mrttelmeer, so sah ich den Fusijama sein Land Japan als Wahrzeichen beherrschen — so wächst auch Bismarcks Grüße, je weiter wir hinausfahren in die Welt, und Deutschland und Bismarck werden Begriffe, die sich beinahe decken. Ja, fast dämonisch wirkt solche Menschenkraft I »Der Buchhändler schreckt aber vor keinem Genius zurück; er versteht auch die größten Geister in seine Bücher zu bannen. Solchen Geist zumal, mit dem er sich eines Sinnes fühlt. Denn ich weiß, in der deutschen Buch händlerschaft lebt noch die Treue und die Kraft eines Palm, die ihn vor seine Henker führten, die Vaterlands liebe eines Frommann und Perthes, die das große Werk Bismarcks mit vorbereiteten! Denn ist Bismarck durch seine Werke nicht ganz einer der Ihren? Ich meine nicht den Doktor der vier Fakultäten und die Anregungen, die er für so viele Zweige des wissenschaftlichen und des sozialen Lebens gegeben hat. Hat er nicht als Haupt aufgabe seines Lebens das sechsundzwanzigbändige Werl vom neuen Deutschen Reiche geschaffen, ein Werk, so statt lich und einheitlich, wie kein Sammelwerk auf dem weiten Erdenrunde? Hat er zu dem reichen Inhalt nicht auch einen dauerhaften, ja strahlenden Einband gegeben und es nicht heften lassen mit dem altmodischen Zwirn, der so leicht zerreißt, sondern mit stählernen Klammern? — das heißt, er schuf dies Werk nicht durch Akten und Verträge, sondern durchs Schwert! »In so vielen Städten künden die Denkmale von seinem unsterblichen Ruhm; hier in Leipzig grüßen uns gleich zwei Standbilder, eins auf dem Markt, eins im Johannapark. Mit ganz besonderem Empfinden betrachtete ich das Bismarck zeichen meiner alten alma matsr llena, den Bismarckbrunnen. Er steht dort, wo vor Jahren mein damals noch lebender uralter Lehrer, Professor Stickel, den Fürsten begrüßte und etwa sagte: »»Ich habe als Kind Napoleon hier gesehen, als Jüngling zu Goethe hier bewundernd ausblicken können, nun ist es besondere Gnade von Gott, daß ich dem dritten, besten und größten Manne dieses Jahrhunderts, Euer Durchlaucht, noch hier am Ende meines Lebens die Hand drücken darf««. — Zur Erinnerung an jenen Besuch des Fürsten hat man auf dem Markt zu Jena einen Brunnen errichtet, keine große Fontäne, deren Wasser dünnstrahlig hochauf springt nnd im Winde hierhin und dorthin stäuvt, sondern nur einen kleinen, aber starken Spring quell, der aus der Tiefe her aufwallt und das ganze Bassin in beständiger wallender Bewegung und Frische erhält. So ist Bismarck auch solch Quell für unser Volk gewesen, der seine Kraft aus der Tiefe schöpfte und mit dem frcschen Wallen seiner Hingabe zum Vaterland unser ganzes Land und Volk in Bewegung brachte und Gott sei Dank bis heute erhält. Mag auch in uns dieser Geist lebendig bleiben und unser Herz in freudiger Frische erhalten, daß wir, ein jeder in seinem Kreise, uns unseres großen Vater landes würdig zeigen möchten. So walle dieser Geist auch zu dieser Stunde durch diese Seelen und lasse alle diese Herzen jauchzend rufen: Unser Bismarck, er lebe hoch!« Kleine Mitteilungen. Die Hebung des Deutschtums und die Bibliotheken in Posen. — Ueber den Stand der Bibliotheken in Posen und über die zweckmäßigste Art ihrer Vermehrung und wirksamen Aus gestaltung spricht sich ein Mitarbeiter der Vossischen Zeitung folgendermaßen aus: -Unmittelbar nach dem Schluffe des Landtages werden sich die Minister v. Miquel, De. Bosse und v. d. Recke nach Posen begeben, um an Ort und Stelle über die Maßnahmen im einzelnen zu verhandeln, die zur Hebung der Kultur und der wirtschaftlichen Lage der Provinz und damit zum Schutze des Deutschtums in der Provinz zu treffen sein möchten.- So ist in den letzten Tagen offiziös verkündigt worden. Zur Hebung der Kultur ist eines der wirksamsten Mittel die Verbreitung von Büchern, die Förderung von Bibliotheken. Auf diesem Felde ist aber in der Provinz Posen sehr viel zu thun. Aus der Statistik in Schwenkes -Adreßbuch der Bibliotheken- ergiebt sich die Thatsache, daß in keiner preußischen Provinz in den Bibliotheken so wenig Bücher vorhanden sind, wie in der Provinz Posen. Posen steht um Tausende von Bänden hinter den anderen Provinzen zurück, auch wenn nur diejenigen, in denen es keine Universitäten giebt, miteinander verglichen werden. Dabei ist zu beachten, daß es in der ganzen Provinz nur eine Bibliothek giebt, die allgemein zu gänglich ist, die Raczynskische in Posen, die 1829 von Edward von Raczynski der Stadt Posen überlassen wurde. Im Gange ist die Aus gestaltung der Bibliothek des historischen Vereines zu Posen zu einer Landesbibliothek, die neben der Pflege der Landesgeschichte allge meinere Bildungsbedürfnisse berücksichtigen soll. Aus der Geschichte des Landes erklärt es sich, daß die privaten Bibliotheken und die Bibliotheken von kirchlichen Gemeinschaften säst durchweg einen national-polnischen Charakter haben. Slavische und polnische Litteratur beherbergt vorwiegend die Bibliothek der Czarneckis zu Ruskow im Kreise Jarotschin, Polonica hat zumeist die Bücherei des Grafen Mycielski zu Punitz. Ebenso steht es mit der tübllotbses, Lüeuielm (zu Kurnik) des Grafen Zamoyski. Damit sind die namhaften Privatbibliotheken erschöpft. In den Biblio theken der kirchlichen Gemeinschaften herrscht die theologische Litteratur vor. Neben Theologie im engeren Sinne kommt darin noch die Kirchengcschichte und das Kirchenrecht zur Gettung. Solche Bibliotheken fanden sich im Posenschen in Fraustadt (bei der Kirche zum Kripplein Christi), in Gnesen (Dombibliothek und erzbischöfliches Priesterseminar), in Posen (erzbischöfliches Klerikal seminar), in Schrimm (Mansionarbibliothek), in Wongrowitz (De- kanalsbibliothek beim Cistercienserkloster). Ausschließlich für die Pflege des polnischen Schrifttumes ist die Büchersammlung des polnischen Vereines der Freunde der Wissenschaften bestimmt. Alle diese privaten Bibliotheken können aber, selbst wenn man von der einseitigen Richtung, die sie verfolgen, absieht, auf weitere Kreise nicht wirken. Die Bibliotheken in Privat besitz liegen abseits von den größeren Städten der Pro vinz und sind schwer erreichbar. Zugleich aber sind sie zu meist. ebenso wie die Bibliotheken der religiösen Gemeinschaften nur begrenzten Kreisen zugänglich. Von den anderen Bücher sammlungen der Provinz, die Schwenke in seinem -Adreßbuch» verzeichnet, fallen die Büchersammlungen der Gerichte weg. Sie sind Fachbibliotheken und können nur von den Angehörigen der Gerichte benutzt werden. Ganz außer acht gelassen werden können die Militärbibliotheken. Es bleiben die Büchersammlungen ic
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