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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-05-20
- Erscheinungsdatum
- 20.05.1898
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 3767 114. 20. Mai 1898. Kleine Mitteilungen. Russische Bibelgesellschaften. — Nach dem Berichte der -Gesellschaft für Verbreitung der Heiligen Schrift in Rußland- (mit dem Hauptsitz in St. Petersburgs für das Jahr 1897 hat diese Ge sellschaft wieder eine umfangreiche Thätigkeit im europäischen Ruß land und in Westsibirien entwickelt. Mit Hilfe von sechs angestellten und drei probeweise beschäftigten Bücherboten, durch Mitglieder der Gesellschaft und andere Personen wurden im Berichtjahre 74459 Exemplare der Heiligen Schrift, des Neuen Testaments, der vier Evangelien, der einzelnen Evangelien und der Psalmen ver breitet lim ganzen seit der Begründung der Gesellschaft, im Jahre 1863, 1897564 Exemplare». Die Einnahme betrug 47145 Rubel, die Ausgabe 46505 Rubel. Von anderen Bibelgesellschaften unterscheidet sich die russische dadurch, daß sie selbst keine Ausgaben der Bibel oder von Teilen der Bibel veranstaltet, sondern nur die Ausgaben des Heiligen Synod (der obersten geistlichen Behörde in Rußlands verbreitet. Sic betreibt also gewissermaßen nur Sortimentsgefchäfte. Dabei hat sie große Kosten, namentlich bei der Versendung der Bücher in entfernte Gegenden Sibiriens und Turkestans. Um diese Kosten zu decken und überhaupt zu möglichster Verbilligung der Preise der Bücher beizutragen, hat die Amerikanische Bibelgesellschaft der russischen Gesellschaft achtzehn Jahre lang (bis einschließlich 1897) eine Unterstützung von jährlich 3060 Dollar gewährt. Mit dem Jahre 1898 fällt aber zum erstenmal diese Unterstützung aus. und es wird nun ein Defizit von 2000 Rubel erwartet. Die Zahl der Mitglieder beträgt 1381; darunter sind 10 Erzbischöfe und 360 andere geistliche Personen. Eine russische Bibelgesellschaft nach Art der europäischen und der amerikanischen bestand von 1813 bis 1826. Sie verbreitete sich rasch und entwickelte eine umfangreiche Thätigkeit. Die Bibel oder Teile derselben wurden von ihr in 26 Sprachen gedruckt, wobei für 12 Sprachen die Uebersetzungen besonders angefertigt wurden, und außerdem wurden im Auslande Bibelausgaben in 15 Sprachen zur Verbreitung in Rußland gekauft. Die Gesamtzahl der gedruckten und gekauften Exemplare betrug 184 851 Bibeln, 315 928 Neue Testamente, 204 052 einzelne Teile der Bibel, im ganzen 704 831 Exemplare. Der Hauptsitz der Gesellschaft war in St Petersburg. Komitees bestanden in Astrachan, Wilna, Kasan und in den Ostseeprovinzen. Allein in die Bestrebungen der Ge sellschaft mischten sich allmählich Pietismus, Mysticismus und andere extreme Richtungen, so daß die Regierung Verdacht schöpfte. Ein rascher Niedergang begann, als 1824 der Fürst Galizyn von seiner Würde als Unterrichtsminister zurücktrat und das Amt eines Präsidenten der Bibelgesellschaft niederlegte, und 1826 mußte die Gesellschaft auf einen Ukas Kaisers Nikolaus I. hin ihre Thätig keit ganz einstellen. Ihr, aus Kapitalien. Häusern, Büchern, Druckereigerätschaften u. s. w. bestehendes und auf zwei Millionen Rubel geschätztes Vermögen ging in die Verwaltung des Heiligen Synod über. k. Allgemeiner Deutscher Musikverein. — Die diesjährige (34.) Tonkünstlerversammlung wird in den Tagen vom 26. bis 28. Juni in Mainz abgehalten werden. Allgemeine Vereinigung Deutscher Buchhandlungs gehilfen. — Die neueste Nummer der-Bnchhändlerwarte- bringt den Wortlaut eines Cirkulars, das von seiten der Allgemeinen Vereinigung Deutscher Buchhandlungsgchilfen in den nächsten Tagen an sämtliche Buchhandlungen Deutschlands von Berlin ab mit der Post versandt werden soll: -Allgemeine Vereinigung Deutscher Buchhandlungsgehilfen. -Berlin, im Mai 1898. -Beim Herannahen der stillen Geschäftszeit erlaubt sich die Unterzeichnete Vereinigung an die Herren Prinzipale die ergebene Bitte zu richten, während der heißen Jahreszeit ihrem Personal einige Er leichterungen zuteil werden zu lassen, soweit sich dies mit den besonderen Verhältnissen des Geschäfts verträgt. -Während Lehrer und Beamte, Angestellte größerer kauf männischer Geschäfte, Banken, Versicherungs-Gesellschaften sich alljährlich eines Urlaubs erfreuen, genießen die Buchhand lungs-Angestellten diese Vergünstigung nur zum kleinsten Teile, wiewohl sie im allgemeinen angestrengter und länger beschäftigt sind, als jene. Darum bitten wir die Herren Prinzipale, thun- lichst ihren Angestellten Gelegenheit zu geben, sich eine Zeit lang fern vom Werktagsgetriebe in der freien Natur zu ergehen, Land und Leute kennen zu lernen und ihren Gesichtskreis zu erweitern. Wie nötig gerade den Handelsangestellten ein Erholungsurlaub ist, hat erst jüngst eine Autorität wie Professor Krafft-Ebing in Wien ausgesprochen. -Aber auch dem Geschäft selbst dürfte es Vorteil bringen, wenn seine Angestellten sich nach den Anstrengungen der arbeits- reicheren Zeit (Schulbücherzeit, Inventur u. s. w.) erholen und neue Kräfte sammeln und so, statt stumpf und abgespannt, arbeits freudig sich in der wieder beginnenden regeren Geschäftszeit be währen können. »Wo aber die geschäftlichen Verhältnisse — vielleicht weil jemand fehlt, der die dringenden, unaufschiebbaren Arbeiten für den Abwesenden übernehmen könnte — es unmöglich machen sollten, den Angestellten Urlaub zu geben, dürfte es sich empfehlen, ihnen im Sommer wenigstens in der Woche einen freien Nach mittag zu gewähren, damit sie sich erholen und durch ein Bad erquicken können. -Auch die Sonntagsarbeit dürfte sich während der heißen Sommermonate umgehen oder doch einschränken lassen. Wenn das Personal des Sonntags im Geschäft thätig sein soll, so wird dadurch der freie Tag zur Erholung illusorisch; der Gehilfe muß sich aus kleinere Spaziergänge in der nächsten Umgebung der Stadt beschränken, kommt vielleicht kaum aus der Stadt heraus und ist dadurch umsomehr der Versuchung ausgesetzt, die Er holung lediglich im Wirtshause zu suchen. -Die Herren Prinzipale bitten wir, diese Vorschläge freund- lichst zu erwägen und überzeugt zu sein, daß die Gehilfenschaft das Entgegenkommen anzuerkennen und durch freudigere Arbeit, durch erhöhtes Interesse für das Geschäft zu danken wissen wird. -Mit vorzüglicher Hochachtung -Der Centralvorstand.» Zeitungswssen in Moskau. — Ueber das Zeitungswesen Moskaus unterrichtet die nachfolgende Skizze, die wir dem Lpzgr. Tgbl. entnehmen: -In Moskau erscheinen gegenwärtig 10 Tages zeitungen, davon 8 politische Blätter und zwei Theaterzeitungen. Für eine Stadt von etwa 840000 Einwohnern ist dies nicht viel. Aber auch nur vier von den acht politischen Zeitungen haben eine halbwegs nennenswerte Auflage, während die anderen vier sich kaum über Wasser zu halten vermögen. Das einflußreichste und bekannteste Moskauer Blatt sind die -Wjedomosti- (Nachrichten), deren Chefredakteur früher der vielgenannte panslavistische Agitator und Politiker Katkow war. Aber auch die -Wjedomosti- haben nur etwa 3000 Abonnenten. Finanziell am meisten vrosperiert der Moskauer -Listok». Tlieser ist aber ein rein lokales Blatt. Immer hin ist sein Eigentümer durch ihn ein reicher Mann geworden. Ebenfalls verbreitet und rentabel sind noch die -Nowosti Dnja- (Tages-Neuigkeiten). Das geistige und litterarische Leben in Mos kau ist thatsächlich nur aus kleine Kreise beschränkt. Außerdem erscheint als Tageblatt in Moskau noch die -Moskauer Deutsche Zeitung». Keines der Moskauer Blätter wird täglich zweimal herausgegeben. Siebenmal die Woche erscheinen nur drei Blätter.» Wissenschaftliche Funde. — Der Beilage zur Allgemeinen Zeitung wird aus Kairo geschrieben: -In den großen Schuttab- lagerungSstätten, deren Durchsuchung schon den -Staat- des Aristo teles, die Bruchstücke von Herondas und Bakchylides und die Aus sprüche Jesu zutage förderte, werden immer wieder neue und interessante Funde gemacht. So hat man neuerdings ein Bruch stück aus Matthäus entdeckt, das dem dritten Jahrhundert unsrer Zeitrechnung angehört; ebenso eines des Markus; eines von Alk- man und eines von Sappho; zwei von verloren gegangenen griechischen Lustspielen; einen Teil eines chronologischen Werks, das die Zeit Philipps II. und Alexanders des Großen behandelt; Stücke aus Homer, Thukydides, Herodot, Sophokles, Platons -Staat» und -Gesetzen-, aus Xenophon, Demosthenes und Virgils -Aene'is». Alle diese Handschriften, deren litterarischsr und text- kritischer Wert teilweise groß ist, werden von den englischen Ge lehrten Grenfell und Hunt mit gewohnter Sorgfalt und Zuver lässigkeit veröffentlicht werden.» Personalnachrichten. Gestorben: am 12. Mai in Lichtenthal bei Baden-Baden der frühere lang, jährige Professor des römischen Rechts an der Universität Straßburg vr. Albert Köppen. Geboren 1822 und von 1853 an in Jena, Marburg, Würz burg und Stratzburg als akademischer Lehrer thätig, zog er sich nach mehr als zwanzigjähriger Wirksamkeit in Straßburg am 1. April 1895 ins Privatleben zurück. Seine wichtigsten Schriften sind: System des heutigen römischen Erbrechts (Jena 1862—1864); dasselbe im Grundrisse, Würzbnrg 1867; der obligatorische Vertrag unter Abwesenden (1871); der Fruchterwerb des Konus üäsi posssssor (Jena 1872); Grundriß zu Vorlesungen über die Institutionen und Geschichte des römischen Privatrechts (Straßburg 1879); Lehrbuch des heutigen römischen Erbrechts (Wrrzburg 1886—88). 497*
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