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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-05-24
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1898
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- Deutsch
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3862 Amtlicher Teil. 117, 24. Mai 1898. Namen Ihnen zu erklären, wir beide werden auf der nächsten Hauptversammlung des rheinisch-westfälischen Kreisvereius den Antrag stellen, die Lehrlingsfrage, vielmehr die Gehülfenfrage im Sinne des Herrn Kollegen Müller bei uns zu lösen. (Bravo!) Denn ich bin allerdings mit dem Kollegen Müller der Ansicht, daß diese Gehülfenprüfungsfrage, wenn auch nicht ganz, aber doch zum großen Teil gelöst wird durch eine Lehrlingsprüfnng, und zwar durch eine Prüfung, die der Aufnahme des jungen Mannes als Lehrling vorausgehen muß. Herr Bollert hat gewiß ganz recht, wenn er sagt, es sei nicht unbedingt notwendig, es könne anch aus demjenigen, der nicht das Einjährigenzeugnis aufzuweisen hat, wenn er als Lehrling ausgenommen werden soll, doch ein sehr tüchtiger Buchhändler werden. Ich habe ans den Worten des Herrn Kollegen Müller soviel herausgehört, daß auch die Herren in Wien Ausnahmen gestatten; Herr Kollege Müller hat es ausdrücklich erklärt und hat gesagt, für diesen Fall müsse nur der Prinzipal die nötige Garantie geben, dann wird ihm das gestattet. Aber, meine Herren, so wie die Sache jetzt liegt, kann sie nicht weiter gehen. Herr Kollege Schöningh und ich — wir sind doch Sortimenter, die es ernst nehmen mit ihrem Beruf — wir haben m unserem Geschäft die Erfahrung gemacht, daß es immer schwerer wird, Lehrlinge zu bekommen, und zwar aus dem Grunde, weil es gewisse Prinzipale giebt, die diesen Lehrlingen schon während ihrer Lehrlingszeit sehr viel geben, bloß um sie als billige Arbeitskraft auszunutzen. Denn es ist ganz sicher, meine Herren: wer es mit seiner Lehr- herrschafl ernst nimmt, der übernimmt eben Pflichten, und diese Pflichten stehen vielfach im Widerspruch mit der Ausnutzungs fähigkeit eines Lehrlings; und es ist ganz natürlich, daß der Lehrling dann kein Handelsobjekt ist, sondern der Lehrling soll eben ein Lehrobjekt sein. Also alle diese Sachen sind meiner Ansicht nach wieder ernsthaft von der Prinzipalität anzupacken, und wenn wir da einen L-chritt weiter gekommen sind, dann, meine ich, gehen wir zu der Gehülsenprüsung über; aber die Hauptsache ist und bleibt: erst einen tüchtigen Lehrlingsstamm, dann die Gehülsenprüsung. Herr vr. de Gruyter: Meine Herren! Ich möchte an den Vorstand die Bitte richten, ans meinen Worten durchaus keine subjektive Spitze herauszulesen; ich habe mir Mühe gegeben, das soviel wie möglich zu vermeiden, und es hat mir nichts ferner gelegen; denn ich glaube, gerade nur durch Haiidiuhandarbeiten, durch conciliantes Zusammengehen ist etwas zu erreichen. Aber Herr Stettner hat bezweifelt, ob meine Angaben mit Vorsicht gemacht worden seien. Sie sind jedenfalls nach bestem Wissen und Gewissen gemacht; die 22 Stimmen, die nach Meinung des Vorstandes sich ablehnend verhalten haben sollen, beruhen jedenfalls auf einem Irrtum. Kanu der Vorstand nicht das Material veröffentlichen? Wir haben heute die Bedeutung einer allgemeinen Diskussion für unseren Gegenstand gesehen, wir sind hente ein Stück weiter gekommen, und das barometrische Minimum, das anfangs vorhanden war, hat sich ein wenig gehoben, so daß ganz bestimmte Vorschläge laut geworden sind, um ein besseres Lehrlingsmaterial zu erhalten. Ja, meine Herren, lassen Sie aber in ein oder zwei Vereinen die Sache so lösen, in sechs oder sieben anderen wieder anders, dann sitzen wir doch nach wie vor in der Patsche drin; dann haben L-ie gar nichts. Die Frage ist nicht zu lösen in der Zerstreuung, es ist nur etwas zu erreichen auf dem einen gemeinsamen Wege, den auch Herr Bollert vorhin so warm befürwortet hat. Jeder bloße lokale Ansatz trügt den Todeskeim in sich; deshalb bitte ich Sie nochmals, meine Herren vom Vorstand, nehmen Sie sich der Sache an. Vorsitzender: Aus den Worten des Herrn Bollert habe ich entnommen, daß er eigentlich denkt, wenn der Vorstand mehr guten Willen hätte, so wäre es gar nicht so schwer, ui der Sache voraiizukvmmeil. Wir sind anderer Ansicht, und halten die Sache für noch nicht reif genug, als daß ein außerordentlicher Ausschuß hente schon in dieser Sache zu einem ersprießlichen Resultat kommen könnte. Sind die Herren anderer Ansicht, so stellen Sie auf der nächsten Haupt versammlung einen Antrag; wenn der Antrag angenommen wird, so werden wir versuchen, Ihrem Willen nach besten Kräften »achzukommen. Vorläufig haben wir aber die Ansicht, daß die Mehrheit gegen eine» solchen Antrag sein würde. Herr Benno Gocritz-Braunschweig: Sehr geehrte Herren! Es ist wiederholt die Meinung geäußert worden, es wäre ein irgend praktischer Vorschlag bezüglich der Lehrlingsweiterbildnng noch nicht gemacht worden. Ich möchte dem widersprechen. Wir haben in unserem Verband Hannover-Brannschweig vor zwei Jahren bereits beschlossen, uns an die kaufmännische Handelsschule anzugliedern, und haben das gethan, einmal weil wir sagten, daß diejenigen funge» Leute, die die Berechtigung zum Einjährig-Frciwilligendicnst haben, — und an dieser Forderung haben wir in unserem Bezirk nach Möglichkeit sestgchalten — immerhin einer gewissen kaufmännischen Ausbildung bedürfen; und ans ver anderen Seite haben wir uns gesagt^ daß es durchaus nicht ein Zeichen der Befähigung für den Buchhandel ist, wenn man eine gewisse Zeit auf einer höheren Schule gesessen hat; ein offener und klarer Kops ist vielleicht in vielen Fällen mehr wert, als eine geringe humanistische Vorbildung. Deshalb möchte ich auch heute weitergehen und behaupten, daß cs durchaus wünschenswert ist, Zöglingen anderer Schulen, die von dem Schulleiter ein durchaus gutes Zeugnis bekommen, die Möglichkeit zu bieten, unserem Stande beizutreten, und gerade in solchen Fällen wird sich die kaufmännische Fortbildungsschule als außerordeurlich beachtenswert und praktisch erweisen. Die Aufmerksamkeit, die der gesamte Handelsstand dem Fortbildungsschulwesen in den letzten Jahren geschenkt hat, hat es zuwege gebracht, daß selbst in kleinen Orten kaufmännische Fortbildungsschulen begründet worden sind. Wenn nun die Buchhändler sich diesen anschließen, und vielleicht für gewisse Lehrzwecke einen eignen Lehrer anstcllen, oder wenn einzelne Prinzipale dieses Amt übernehmen, so glaube ich, daß auch den buchhändlerischeu Interessen auf den Fortbildungsschulen außerordentlich gedient werden wird. Wir haben in Braunschweig den Versuch gemacht; leider ist derselbe aber daran ge scheitert, daß die Anzahl der Teilnehmer, die uns vvrgeschrieben wurde, um diese Extrastnudeu einznrichten, allmählich unter das festgesetzte Niveau hernntcrgesuuken ist. Da, haben mir uns denn im Verband der Kreis- und Ortsvereine gesagt, würde es wünschenswert sein, daß auch die jungen Gehülfen, die ja zum Teil unter der Misere der Ausbildung auch gelitten haben, freimütig in die Lücke einspringen und an diesem Unterricht teilnchmen, um auf diese Weise einen solchen Extraunter- richt zu ermöglichen. Nun sollte ich meinen, wenn an verschiedenen Stellen derartige Versuche gemacht worden sind, so wäre das eine genügende Veranlassung für den Börsenvereiusvorstand, einen Ausschuß zusammenzuberufen, in dem wenigstens diejenigen Vereine zum Wort komme» könnten, die bereits einige Erfahrungen gesammelt haben; und ich glaube, wenn man, wie das vorgeschlagcn ist, den Gehülfen die Möglichkeit schafft, an diesen Versammlungen beratend teilzunehmen, daß ihnen dann auch der Gedanke nühergeführt werden könnte, auf den jüngeren Nachwuchs dahin einzuwirken, daß er sich an diesen Uuterrichtskurjeu auch beteilige.
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