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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.05.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-05-27
- Erscheinungsdatum
- 27.05.1898
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- Deutsch
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fächeren zinkographischen Wege leicht günstigere Resultate erreichen lassen, so ist diese Graphotypie niemals zu allgemeiner Einfüh rung gelangt und dürfte heute kaum noch irgendwo praktisch aus geübt werden. Die neue Graphotypie scheint mit der von Hitchcock keinerlei Verwandtschaft zu haben, vielmehr nur ein einfaches Ueber- tragungSverfahren, bei welchem Pressendruck nicht in Frage kommt, darzustellen. Die Pariser -Illustration- bringt in ihrer Nummer 2871 eine Schilderung des Verfahrens nebst Druckproben. Das Wesentlichste daraus möge hier wiedergegeben sein. Als Erfinder dieser Graphotypie wird ein junger Chemiker, Gustave Jtasse, genannt, dem der Verfasser des Artikels, Pierre Moroges, die hier als Ehrentitel gemeinte Charakterisierung eines -unvergleichlichen wissenschaftlichen Fälschers- beilegt, — nicht mit allzu groher Berechtigung, wie mir scheinen will, denn wenn seine -Fälschungen- nicht originalgetreuer ausgesührt werden können, als es die im erwähnten Blatte gegebenen Proben sind, so werden sie eben nur vor graphisch ganz ungeschulten Augen bestehen bzw. diese irreführen können. Ich will indes hiermit nicht den Stab brechen über das Verfahren, das noch in seiner Kindheit steht. Will man es für den Druck verwenden, so müssen natürlich erst von den erlangten Umdrucken Clichss durch Aetzung erzeugt werden, und diese kann man schon lange mit Hilfe der Photographie schärfer und reiner Herstellen, als auf dem Wege der Jtasseschen Erfindung, wie sich solche bis jetzt zeigt. lieber das Wesen der Graphotypie Jtasses und sein Verfahren schreibt die -Illustration-: -Ohne ein anderes Hilfsmittel als ein mit einem besonderen Gummiüberzug versehenes Blalt Papier, das mit einem Pinsel überstrichen wird, den der Erfinder in nach Aether riechende Flüssigkeit getaucht hat, ist er imstande in kaum drei Minuten vor den Augen des Beschauers dessen Unterschrift genau zu reproduzieren; oder er wird Abstempelungen auf Briefmarken Umdrucken, deren Aechtheit die Post nicht in Abrede stellen könnte; er vermag in klarer und unvergänglicher Weise irgend eine Skizze auf Atlas zu übertragen, ja er kann sogar mit seinem geheimnisvollen Papier innerhalb sünf Minuten eine ganze Seite der -Illustration-, einzig unter Zuhilfenahme einer Kopierpresse, erst verkehrt, dann in richtiger Stellung, reproduzieren.- Nach den Proben, die das Blatt selbst giebt, muh man vorläufig allerdings noch hinzu- fügen: -Aber fragt mich nur nicht wie!- Die kleine Schrift einer ganzen Seite dürste gewaltig an Leserlichkeit verlieren. Uebertragbar soll übrigens alles sein: Kupferstich, Kohle-oder Rötelzeichnung, Pastell, ja sogar Bankbilletts — von allen diesen Dingen vermag Jtasse Kopieen anzusertigen. Sein Verfahren gründet er auf den Umstand, dah jeder Druck, jede Zeichnung sozusagen aus zwei Teilen besteht, von denen einer in das Papier eindringt und unauslöschlich haftet, während der andere aus der Oberfläche des Papiers liegen bleibt und so eine Art Ueberschuh bildet, der ohne Schädigung des Originals abgehoben werden kann und zur Bildung der Kopie dient. Der Verfasser des Artikels in der - Illustration» bringt hierbei das anastatische Druckverfahren in Erinnerung und sagt: -Der anastatische Prozeh, mittels dessen man auf chemischem Wege Drucke, seien sie Schrift oder Zeichnungen, reproduziert, verfolgt den Zweck der Herstellung von zum Druck geeigneten Platten oder Steinen, nicht aber den der Gewinnung von wirklichen Dou- bletten-, wonach es scheinen will, dah deren Herstellung von dem Erfinder mehr ins Auge gefaht wird, als die Erzeugung von Klischees zur Vervielfältigung durch den Druck, was auch aus der weiteren Beschreibung des Verfahrens mit ziemlicher Sicherheit hervorgeht. Das Verfahren wird in seinen verschiedenen Stadien wie folgt geschildert: 1) das senstbilierte Papier wird mit einem in sensi- bilierende Flüssigkeit getauchten Pinsel angeseuchtet; 2) die Ober fläche des Papiers wird durch Auflegen eines Löschblattes abge trocknet; 3) das Papier wird mit der sensibilierten Seite auf den zu rcproducierenden Gegenstand gelegt; 4) man drückt es jetzt scharf aus letzteren, sei es mit der Hand, sei es durch Reibung mit einem Schlüssel, einem Ringe oder einem anderen glatten Gegenstände; ist die abzudruckende Fläche eine ausgedehnte, so ist die Anwendung einer Kopierpresse oder einer Walze zu empfehlen; 5) das Papier wird hierauf sorgfältig aus einer Seite aufgehoben, damit man sich vom Stande des Abdrucks überzeugen könne; 6) mit letzterem muh rechtzeitig eingehalten werden, damit das Original nicht leide. In dieser Weise hat man ein Negativ erlangt, das, da eS in der Farbe unveränderlich ist, beliebig lange aufbewahrt werden kann, bis man zur Uebertragung schreitet. Soll diese stattfinden, so überzieht man rasch seine Oberfläche mit der sensibilierenden Flüssigkeit, damit sie von dieser gut durchfeuchtet werde, läht deren Ueberschuh abtropsen, legt das Negativ, Bildseite nach unten, auf das zur Aufnahme des Bildes bestimmte Papier, das nur halb geleimt sein darf oder doch eine gewisse Porosität besitzen muh, drückt es leicht und gleichmäßig an und hebt es hierauf mit einer prompten Handbewegung ab. Das Negativ wird jetzt verschwunden sein und sich als Positiv, als getreue Kopie des Originals, auf dem anderen Blatte zeigen. Der Verfasser geht dann noch in seinem Artikel in der -Illu stration- aus die verschiedenen und zahlreichen Zwecke ein, für die sich die Graphotypie Jtasses mit Vorteil verwenden läht; doch handelt es sich dabei meist nur um Gewinnung von Einzelkopieen oder Duplikaten. Immerhin kann es in vielen Fällen von Be deutung sein. Beispiele hierfür werden in einer interessanten Ab bildung gegeben. Um im Buch- und Steindruck verwandt werden zu können, bedarf die Jtassesche Graphotypie aber noch wesentlicher Vervollkommnung. Theod. Goebel. Kleine Mitteilungen. Allgemeiner deutscher Schulverein zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande. — Der Vertretertag und die Hauptversammlung des allgemeinen deutschen Schulvereins zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande findet, wie hier schon erwähnt, am Dienstag den 31. Mai in Lübeck statt. Beide Ver sammlungen finden im Gesellschaftshause, Königsstrahe 5, statt. Der Vertretertag wird um halb neun, die Hauptversammlung um elf Uhr vormittags eröffnet werden. Die Festrede wird Schulrat Or. Rohmeder aus München halten. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Lunstgswsrbliebs Nittbsilun^sn. Neue kol^s: Nr. 3. Oold- uuä Albsrscbmisdslrunst. 8upxlsmsnt ev Nr. 3. (Oold- uuä 8ilbsr- scbmisdslrunst; Medaillen; Osmmsn; kllteubsin.) Untig.-Xatalog von dosspb Laer L Oo. iu kranbturt a. N. 8". 19 8. Nr. 1132-1421. Der Lücbsrmarlrt. Monatliches Verzeichnis ausgswählter Neuig keiten der in- unä ausländischen Littsratur. 4. .labrg. Nr. 6. (duni 1898.) gr. 8". 8. 81 — 96. Verlag von dobann ^.mbro- sins Larth in Leipzig. Natnras Novitatss. Bibliographie neuer krschsinungsn aller Länder aut dem Osbists der Naturgeschichte und der exactsn LVisssnschaltsn. Lsrausgsgsbsn von It. krisdländsr L Lobn in Lsrlin. XX. dahrgang 1898. Nr. 9 (Mai.) 8". 8. 269— 292. Nr. 4038—4382. Oatalogus d'ouvragss aneisns st modernes sur la kussis. (klistoire st gsographis; littsraturs de 1a Russis.) L.ntig.-Xatalog Nr. 128 von dossph dolowicx in kosen. 8". 39 8. 1035 Nrn. L,sichs-Msdicinal-L.nxsigsr. 23. dahrgang 1898. Nr. 11. Nit Littsratur-Llsbsrsicht. 4". 8. 201—220. Leipzig, Verlag von L. Xousgsn. Deutschs duristsn - Teilung, llrsg. von Or. ?. Laband, I)r. LI. 8tsnglsin und Or. U. 8taud. 3. dahrg. Nr. 11. (15. Mai 1898.) Mit Littsraturübsrsicht, mitgstsilt von kroksssor LeliuO, Biblio thekar bei dem Reichsgericht. 4". 8. 213—232. Verlag von Otto Oisdmann in Lsrlin. -Lose Llättsr- von Msissnbach Rittarth L Oo. in München, Lsrlin und Leipzig, (krobsn des rlutotz-pis-Verialusns.) Vus- gsgsbsn im Mai 1898. kol. 14 Llatt in elegantem Omsodlag. Leisness naturelles; gsologis; xalsontologis; conchzdiologis; antbroxologis; astronomis; Meteorologie; soisnoss ph^sigus st clnmigue; mioroseopis. ^.ntig.-Xatalog Nr. 76 von Louis de Msulsnssrs in Brüssel, Lus du Obens 21. gr. 8°. 20 8. 484 Nrn. Oer Olicbs-Markt. Organ tür Oliobs-Landsl und Illustrations- wessn. Neue ko Igo der Lucb gewerblichen Mitteilungen. X. dahrgang. Nr. 7. (21. Mai 1898.) kol. 8. 27—32 nebst Abbildungen. Leipzig, Verlag von 8obäksr L 8chöntsldor. Verein -Krebs- zu Berlin. — Im Verein jüngerer Buch händler -Krebs- zu Berlin fand am 7. d. M. der seiner Zeit auch an dieser Stelle angezeigte Vortrag des Recitators Emil Tschirch statt. Herrn Tschirchs Leistungen wurden bereits in vor-, genannter Notiz hervorgehoben, und ich kann das darin Gesagte jetzt vollauf bestätigen. Neben seinem hervorragenden, modulations- sähigen Organ verfügt er auch über das nötige Pathos und die Geste, bei deren Gebrauch er sich aber immer in den richtigen Grenzen bewegt. Sein freier Vortrag aus dem Gedächtnis war noch ein besonderer Vorteil. Im ersten Teil seines Programms hatte Herr Tschirch die Reinhold Fuchssche Dichtung -Inge-, eine Nordsee-Erinnerung (aus -Strandgut-, neuere Dichtungen, Verlag von Karl Bauch in Gera), gewählt und hiermit einen vorzüglichen Griff gethan. Die ungemein packende und große dramatische Momente enthaltende Dichtung verstand der Redner mit wahrer Meisterschaft vorzutragen. Der zweite Teil, in dem man dann auch die Vielseitigkeit des Meisters kennen lernte, brachte u. a. Wilden bruchs Nachtigall und Ibis, Baumbachs Wittwer und Tatzelwurm, Bormanns^, Pinklchen in sächsischem Dialekt, sowie auch eine
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