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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1881-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1881
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- Deutsch
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5618 Nichtamtlicher Theil. 282, 7. December. Handels" aus der Feder von vr. Kapp uns dereinst er freuen soll. Das Werk von Pallmann ist ungemein reichhaltig. Das selbe ist in 6 große Abschnitte eingetheilt und enthält außerdem noch zahlreiche Anmerkungen und Beilagen, weiter ein Namen register, Berichtigungen und Zusätze, endlich 5 Tafeln Abbil dungen mit Signeten. Wir wollen nun versuchen, eine genaue Analyse des Buches zu geben und werden dabei wohl am zweck mäßigsten verfahren, wenn wir vielfach den Verfasser selbst sprechen lassen. Der erste Abschnitt führt die Ueberschrist: „Frankfurts Buchdruckereien in der Zeit zwischen Egenolfs's und Feyerabend's Niederlassung". Wir beziehen uns zunächst aus das von Nils in Nr. 157 des Börsenblattes über die erste Zeit des Frankfurter Buchhandels Gesagte und können dann mit Pallmann sortsahren: „Sigmuud Feyerabend, der bedeutendste Verleger in der Blüthezeit des Frankfurter Buchhandels, ist durch seine ausgcbrcitete Vcrlagsthätigkeit so sehr mit den hiesigen Buchdruckern verknüpft, daß eine kurze Geschichte derjenigen Buchdruckereien, welche er bei seiner Ankunft hier Vorsand, am Platze sein dürste, um so eher, als die bis jetzt hierüber be kannten Nachrichten viele Mängel aufweiscn. Wir übergehen Christian Egenolff und wenden uns zuCyriacus Jacob »zum Bart« oder auch »zum Bock«, wie er sich nach seinen Häusern nannte. Derselbe, aus Obernburg am Main bei Aschafsenburg gebürtig, war im Jahre 1533 hierher gezogen und hatte am 13. December dieses Jahres den Bügereid geschworen. Ueber seine sonstigen Lebensverhältnisse können wir wenig mittheilcn; wir wissen nur, daß er früher in Diensten des Kurfürsten Lud wig V., des Friedfertigen, von der Pfalz stand. Was seine ge schäftlichen Verhältnisse betrifft, so sehen wir aus den Acten eines Prozesses, welchen er mit einem seiner Gesellen führte, daß er nur »eine große pressen« und zwei Gesellen hatte. Von diesem war ihm der eine (1542) entlaufen und hatte sich dem Kriegszuge der Hessen und Sachsen gegen den Herzog Heinrich von Braunschwcig angeschlossen. Da nun der andere während der Abwesenheit des erstercn an der Pest gestorben war, so mußte Jacob seine Presse still stehen lassen. Als der kriegs lustige Gesell nach Verlauf von sieben Wochen wieder zurück gekehrt und in die Dienste Egenolfs's getreten war, verklagte ihn Jacob auf 20 Gulden Schadenersatz, welche Summe er durch die Entfernung des Gesellen verloren hätte. Er habe nämlich nach der Ostermcsse (1542) von Eucharius Rößlin, »ljcentiat vnd diser stat Francksurt Arzt« (dem Verfasser eines seiner Zeit weitverbreiteten Hebammenbuches) »Ein Al- nianach exemplar vnd noch ein vcrteutscht Exemplar Lrusmns cko linKUL von» Herold vonn Basel! vmb zehen Gulden erkauft«, welche Bücher er nicht hätte drucken können. Daß er mit einer Presse nicht viele Verlagswerke Herstellen konnte, ist selbstver ständlich; er ließ deshalb auch, und zwar, soviel bekannt, zwei mal bei auswärtigen Buchdruckern, nämlich bei Georg Wächter in Nürnberg und bei Mathias Apiarius in Bern Werke drucken. Wie aus dem nachfolgenden Verlagscontract ersichtlich ist, hatte Cyriacus Jacob für seine Verlagsartikel, wenn auch deren An zahl keine große war, doch ziemlich starken Absatz. Die ange- dcutete Auflage von 1200 Exemplaren darf uns zu jener Zeit nicht Wunder nehmen, wenn wir erfahren, daß schon Johann Froben von Basel im Jahre 1515 Bücher in Auflagen von 1800 Exemplaren druckte, und daß bereits im Alterthum, wie uns Plinius in seinen Briefen berichtet, Schriften in 1000 Exem plaren verbreitet wurden. „Der erwähnte Contract, welchen Cyriacus Jacob am 27. Nov. 1540 mit Johann Schwentzer aus Straßburg abge schlossen hatte, gibt uns einen kleinen Einblick in die Honorar verhältnisse jener Zeit, so daß wir ihn, da er überdies das einzige auf uns gekommene Schriststück von der Hand des Cy riacus Jacob ist, hier wortgetreu zum Abdruck bringen: Ich Cyriacus Jacob burgcr zu Francksorth vnd buch- drucker, mit dieser meiner haudschrisst bekhenne vnd thu khunt für mich vnd meyn erben, das mir der Erbar mein guttcr Freundt Johann Schwentzer die teutschc» Harmoni der Vier Evangelien zutruckcn geben vnd zugestclt hatt, darsür sol ich vnd will Im für sein mühe vnd arbeytt von jedem Exemplar in sonderheytt souil ich deren truck in was form das were ehnen crützer geben, vnd reichen, so offt ich die auch vsflegen werd, jm zuvor zuwissen thun, ob ettwas daran zuendern oder zubessern were, er des wissen vnd seine gebür wie obstett, gehabcn möge das gered ich jm bey meiner waren trewen, zu vrkhunt Hab ich jm mit dieser meiner haudschrisst versichert mit meinem gewonlichen pettschafst besiegelt, Auch so sol jm das gelt alwegen werden von den verkaussten büchern sonder allen bedrugk. Actum zu Francksorth Am 27. Nouembris Jm Jar nach Christi gebürt 1540. 1200 vfgelegt worden. (Siegel.)" Hr. Pallmann berichtet von Jacob weiter, daß sein Todes tag nicht scstzustellen sei, weil die vorhandenen Todtenregister erst mit dem Jahre 1565 beginnen; er nimmt aber an, daß er zwischen November 1550 und Juni 1551 fällt. Seine Wittwc Ratigunda führte das Geschäft fort und schwor als selbständige Geschästsinhaberin am 18. Januar 1552 den Bllrgerinneneid Jm December vorher war sie von Johann Schwentzer in einen Prozeß verwickelt worden. Derselbe behauptete nämlich, die ihm contractlich zugesagten 20 Gulden für die Evangelienharmonie von dem verstorbenen Cyriacus Jacob nicht erhalten zu haben. Aus welche Weise der drei Jahre dauernde Prozeß endigte, ist nicht zu ersehen, da am 17. December 1554 die vorhandenen Acten ohne Urtheil schließen. Nach mehrjährigem Wittwenstande ging Ratigunda am 1. August 1559 eine zweite Ehe mit dem Buchbinder Thomas Drechsler aus Chemnitz ein, welcher am 30. October des nächsten Jahres den Bürgereid leistete. Von ihren Kindern hatte Sara am 25. Februar 1549 den Buchdrucker David Zöpfel geheirathet, welcher erst drei Jahre später das Frank- surter Bürgerrecht erwarb; die zweite Tochter Walburga war am 1. Juni 1556 die Frau des Buchdruckers und Schrist- gießers Johann Rasch aus Schwertgen geworden. Letzterer betrieb nun in dem von seiner Schwiegermutter erkauften Hause „zum Bock" eine Druckerei, während sein Schwager Zöpfel in dem Hause „zum eisernen Hut" eine eigene Druckerei errichtete. Außer ihnen war noch ein Buchdrucker Peter Braubach da mals in Frankfurt ansässig. Zu gleicher Zeit mit den Genannten wirkte auch Hermann Gülfserich. Derselbe erwarb sich das Verdienst, unsere Lite ratur niit deutschen volksthümlichen Büchern zu bereichern und muß hier besonders erwähnt werden. Er stammte aus Mainz, hatte von 1534—37 bei Bonisacius Rudel das Buchbinder- Handwerk gelernt und war daun als Buchbindergeselle nach Mainz gegangen. Einige Jahre später befand er sich wieder in Frank furt, wo er als Buchbinder das Bürgerrecht erlangte, nachdem er vorher Margaretha, die Wittwe des Buchbinders Georg Han geheirathet hatte. Anfangs führte er das Geschäft seines Vor gängers fort, wandte sich aber dann der Druckerei zu, vielleicht weil sie ihm gewinnbringender und seinen Kenntnissen angemes-
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