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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-05-28
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1898
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- Deutsch
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121, 28 Mai 1898. Nichtamtlicher Ten. 4013 Veit L Comp, in Leipzig. 403S 6g.ttsrms.nn, <lis krgxis äss or^gnieebsn Lbsmilcsrs. 3. ^tnü. 6sb. 6 Martin Warneck in Berlin. 4036 Aus Höhen und Tiefen. 2. Jahrg. 1889. Geb. 4 Ernst Wasmnth in Berlin. 4035 Lerlinsr suobitstzturrvslt,. Ilstt 2. lliobt, grobitsktonisobs Details. Lgnä II, llistsrung 2. 16 Otto Wigand in Leipzig. 4030 Scherfs, Nord-Amerika. 4 ^ 50 -H. Losbgrt, ?.«>in Isbrs gtrilrgnisobsn llsbon». 4 Nichtamtlicher Teil. Alte Neujahrswünsche. Auf den ersten Blick mag es sonderbar erscheinen, in diesem Blatte einen Aufsatz über die Sitte der Neujahrs wünsche zu finden, deshalb soll von vornherein gesagt werden, daß es sich darin einmal um alte und dann um gedruckte Neujahrswünsche handelt, zwei Umstände, die sowohl den Liebhabern alter Drucke, als auch den Buchhändlern gegen über zur Rechtfertigung mit Erfolg ins Feld geführt werden dürften. Dazu kommt, daß der Verleger Paul Heitz in Straß burg, dem die Bibliophilie schon so manche Reproduktionen von Hervorbringungen alter graphischer Kunst verdankt, so eben mit einem neuen Werke dieser Art hervortritt, das die gedruckten Neujahrswünsche des 15. Jahrhunderts zum Gegen stände hat.*) Es bringt 43 getreue Nachbildungen in Original größe, darunter 14 auf Papier des genannten Jahrhunderts, jener äußerst seltenen und kostbaren Glückwunschblätter, die in den Sammlungen von Basel, Bern, Berlin, Braunschweig, Colmar, Dresden, Franzensberg, Gotha, Graz, Halle a. d. S., Hannover, London, München, Nürnberg, Paris, Weimar, Wernigerode und Wien zerstreut sich erhalten haben. Um in das Verständnis für die Neujahrswunschzettel einzuführen, wird das Werk mit einem kurzen Text eröffnet, der mit der Behauptung beginnt, daß die Deutschen die Feier des Neujahrstages am 1. Januar von den Römern über nommen hätten. Diese Bemerkung wird leicht mißverständ lich sein. Nach den neuesten Forschungen des um die Ge schichte des Weihnachtsfestes verdienten Schriftstellers Alexander Tille scheint es allerdings, daß man das Julfest der Ger manen, das als Vorläufer unserer Weihnachts- und Neu jahrsfeste bisher stets ins Feld geführt wurde, am besten gä sota legte. Er behauptet, daß die Deutschen in geschichtlicher Zeit ein solches Fest zur Feier der Wintersonnenwende nicht gekannt haben, daß es vielmehr das Erzeugnis der Phantasie einiger Gelehrten des 17. Jahrhunderts sei, denen eine nun mehr gänzlich veraltete Richtung der germanischen Mytho logie und Volkskunde ihre Einbildungen unkritisch geglaubt hat.**) Man wird also nicht mehr, wie bisher, behaupten können, daß die Germanen schon vor ihrer Bekanntschaft mit den Römern ihr zwölftägiges Neujahrsfest gefeiert hätten, aus dem dann das Christentum das Weihnachtsfest konstruiert habe. Indes, mögen auch die Germanen keine Art Sonnen dienst gekannt haben (worauf das Wort Jul hindeutet), so berichtet Tacitus über ihre Einteilung des Jahres in drei Teile: Winter, Frühsommer und Spätsommer, und es ist deshalb nicht so unwahrscheinlich, daß der Jahresbeginn, der durch die längste Nacht charakterisiert war, festlich begangen worden ist, mag auch die Art dieser Feier nichts mit den »zwölf Nächten« und den Eigentümlichkeiten, die man ihnen zuschreibt (Umzug, Vermummung rc.), zu thun gehabt haben. In der That war «der Jahresanfang zu Weihnachten lange Zeit vorwiegend üblich, und, ohne diese Thatsache festzuhalten, ist sogar die charakteristische Art der Glückwunschzettel des 15. Jahrhunderts nicht erklärlich. *> Neujahrswünsche des 15. Jahrhunderts, herausgegeben von Paul Heitz. Mit 13 Abbildungen in Originalgröße, wovon 14 aus Papier des 15. Jahrhunderts und 10 farbig. Straßburg 1888. I. H. Ed. Heitz (Heitz L Mündel). Gr. 4°. **) Tille, Weihnachtsgeheimnisse, Gartenlaube 1894. S. 83? u. ff. Fürifimüjechzigster Jahrgang. Freilich setzte der Julianische Kalender den Jahresanfang auf den 1. Januar fest, aber die ersten Christen gaben diesen Tag auf, weil es ihnen paffender dünkte, den Anfang des neuen Jahres mit dem Tage der Geburt Christi, dem 25. De zember, oder dem Festtage der Verkündigung Mariä, dem 25. März, zusammenfallen zu lassen. Andere wollten den Tag der Auferstehung Christi als Neujahrstag.*) Diese Verschiedenheit des Jahresanfanges zieht sich durch die ganze christliche Zeit und erschwert die genaue Datierung einzelner Thatsachen sehr erheblich. Einige Päpste rechneten vom 1. Januar, andere von Mariä Verkündigung, die meisten aber von Weihnachten, besonders diejenigen des 13. und 14. Jahrhunderts. In Trier begann das Jahr erst seit 1152 mit dem 1. Januar; in der Kölner Diözese wurde im 13. und 14. Jahrhundert das Jahr mit Charsamstag begonnen. Durch Synodalstatut von 1310 wurde bestimmt, daß in der ganzen Kölner Diözese nach dem Vorgänge der römischen Kanzlei der Jahresanfang auf den 25. Dezember festzusetzen sei. In Köln hielt man an diesem Gebrauche auch dann noch fest, als man in Rom und in der kaiserlichen Kanzlei den 1. Januar angenommen hatte. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatten die Kaiser in ihren Urkunden an Stelle des 25. Dezember den 1. Januar treten lassen. Außer Trier hielten aber noch andere Städte an Weihnachten fest, so auch Köln, das »nach Styl und Gewohnheit der städtischen Kanzlei« bis 1645 mit dem 25. Dezember rechnete und erst mit 1646 den 1. Januar als Jahresanfang an nahm. Die Astronomen beginnen das Sonnenjahr noch jetzt mit dem Frühlingspunkt (20. März), die christlichen Kirchen mit dem Advent (dem vierten Sonntag vor Weihnachten), die griechische am 1. September, die jüdische im September oder Oktober. Die Angelegenheit des Jahresanfanges im Deutschen Reiche in früheren Zeiten ist demnach gar nicht so einfach, wie sie nach der erwähnten Mitteilung scheinen könnte, daß die Deutschen die Gewohnheit, den 1. Januar als Jahres beginn zu feiern, von den Römern übernommen hätten. Die Neujahrswünsche und -Geschenke blicken auf ein ehr würdiges Alter zurück. Von den Persern mag die Sitte sich auf die Griechen und Römer verpflanzt haben. Erstere be suchten sich am Neujahrsmorgen und beschenkten sich mit buntgefärbten Eiern zur Erinnerung an das Weltei, aus dem nach Zarathustra alle einzelnen Wesen hervorgekommen sind.**) Im Mittelalter hatte diese Sitte des Schenkcns so überhand genommen, daß die »jungfräuliche« Königin Elisabeth von England z. B. ihre sämtlichen Ausgaben mit den Neu jahrsgeschenken bestreiten konnte. Die Schriftstellerin Clara Hätzlerin aus dem 14. Jahrhundert hat eine reichhaltige Sammlung Neujahrslieder und -Wünsche gesammelt hinter lassen, die einen interessanten Beleg für die Ausbreitung und den Charakter der Sitte bilden. Neujahrswünsche, und zwar recht originelle, pflegte auch Friedrich der Große an sein Heer *) Vgl Ennen, Der neue Kalender u. der Jahresanfang, ins besondere im deutschen Reiche, in -Monatsschrift sür die Geschichte Westdeutschlands, herausgegeben von Pick.- IV S. 467 u. ff. Trier 1878. **> Vgl. Albers, Populäre Festpostille S. 43 u. ff. Leipzig 1891, G. Lang. 530
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