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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-06-27
- Erscheinungsdatum
- 27.06.1898
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- Deutsch
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145. 27. Juni 18S8. Nichtamtlicher Teil. 4777 man doch in einem Berufe, zu dessen höchsten Zielen die Verbreitung von Wissen und geistiger Aufklärung gehört, sich darüber einig sein, daß solche Irreführungen, ob beabsichtigt oder nicht, nicht zur Erreichung dieses Zieles beitragen. Man kommt bei genauer Betrachtung nicht schwer dazu, hier das Goethesche Wort: »Wer darf ihn nennen und wer bekennen« in seinen Schlußworten frei zu behandeln und etwa folgendermaßen zu variieren: »Nenn's Spiegel-, Pigment- und Faksimile druck (u. s. w.), »Ich Hab' nur einen Namen dafür: Lichtdruck ist alles; »Name ist Schall und Rauch »Umnebelnd »Chrom-Gelatine«. Denn von der Chrom-Gelatine werden sie alle gedruckt: 1. die Phototypie in Photogravüre-Manier — 2. die Photo- gravüre-Jmitation — 3. die Alberttypie — 4. der photo graphische Künstlerdruck — 5. die Pigmentdrucke — 6. die Mondscheindrucke — 7. die Spiegeldrucke — 8. die Faksimile drücke — 9. die Imitationen von Kupferfarbendrucken und wie die schönen »tönenden« Namen alle lauten. Der Licht druck ist eine Erfindung, die um ihrer selbst willen Preis und Ruhm verdient und in vollstem Maße eingeheimst hat; er hat es nicht nötig, um die Gunst des Publikums durch schöne Namen zu buhlen. Das Publikum wird dadurch nur irregeführt, und die Kenner, und deren giebt es doch einige, werden im allgemeinen wohl dem »Doch ein Begriff muß bei dem Worte sein« den Vorzug geben und nicht dem anderen Worte unseres alten Goethe, der bei so vielen Dingen den Nagel auf den Kopf trifft: »Denn eben wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein«. Und sehr bedauerlich ist es in vielen Fällen, daß man da Worte wählt, die den Be griffen nicht entsprechen, sondern diese nur verwirren. Es wird sich jeder bei der Bezeichnung Lichtdruck (Phototypie), ebenso bei Kupferätzung (Photogravüre) etwas denken können und sie begreifen, während er bei vielen anderen kaum weiß, was er damit anfangen soll. Verweilen wir, um nur etwas herauszugreifen, bei dem Worte Faksimiledruck. Wenn dieser Ausdruck auch allgemein verständlich sein wird, so kann er doch auch verwirrend wirken, da er in einem Falle »Lichtdruck« bedeutet und in einem anderen, in Verbindung mit dem Worte Gravüre (Faksimilegravüre) auf diese Technik hinweist. Ferner liegt die Verwechselung mit dem Faksimileformat der Gravüren (die schlechtweg auch oft als Faksimilegravüren bezeichnet werden) mancher Verleger nahe. Es wird nicht bestritten werden können, daß auch diese Ausdrücke begriffsverwirrend wirken. Wir greifen jetzt das Wort Pigmentdruck heraus und möchten hier folgendes erwähnen. Unseres Wissens ist die Bezeichnung unveränderlicher Pigment- oder Kohledruck (Lroesäs iualtörabls au obarbon) bei uns durch die Braunschen Kohle- oder Pigmentphoto- graphieen eingeführt worden, jedoch, wie wir meinen, nicht ganz mit Recht. Denn im allgemeinen wird man unter Druck verstehen, was auf der Druckpresse (Buchdruck, Licht druck, Steindruck, Farbendruck) gedruckt wird, und dies ist beim Kohle- oder Pigmentverfahren nicht der Fall; die Be zeichnung Kohle- oder Pigmentphotographie würde dem Tat sächlichen viel näher kommen. Daß die Bezeichnung Kohle druck verwirrt, geht auch ersichtlich daraus hervor, daß die Engländer diese Kopieen mit »kormsusok Lriuts« be zeichnen. Wenn man statt des Wortes »Pigment-Imitation«, das der »Buch- und Steindrucker« mit den zu Anfang dieses Artikels angeführten Worten kritisiert, Pigmentdruck sagen würde, so würde diese Bezeichnung von in einem Jtlnsundsechzigfter Jahrgang. Sepiaton gehaltenen Glanzlichtdruck sachentsprechender und auch kaum zu beanstanden sein, da hier sowohl der Farbton (Pigment), wie der Druck in Betracht gezogen werden kann; und doch wäre damit auch wieder ein Gegensatz zu den, Pig mentdruck genannten, unveränderlichen Kohlephotographieen geschaffen. Und nun noch ein Wort über die Aquarellgravüre. Hier muß jeder Laie denken (und es ist sogar in Kunst händlerkreisen die Ansicht fest verbreitet), daß das, was all gemein Aquarellgravüre genannt wird, irgend etwas mit der Gravüre zu thun habe. Dies ist absolut nicht der Fall. Das einzige, was daran erinnern könnte, ist das Chinapapier und der eingedruckte Plattenrand. Die Drucke selbst sind gute Lithographiecn, die mit Hülfe eines grundlegenden und die Zeichnung des Originals genauer wiedergebenden Licht druckes hergestellt sind, durch den in den meisten Fällen eine besonders gute und künstlerische Wiedergabe des Originals erzeugt wird. Für diese Art der Wiedergabe eine präcise und treffende Bezeichnung zu finden, die charqkteristisch ist und vor allen Dingen nicht verwirrt, was jetzt der Fall ist, würde höchst wünschenswert sein. Wir gehen nicht so weit wie der »Buch- und Stein drucker«, zu verlangen, daß derartige Benennungen unter ein »graphisches Margarinegesetz« gestellt werden, sind aber doch nicht ganz sicher, ob nicht eventuell in Streitfällen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb in Frage kommen könnte, und zwar selbst in Fällen, wo die Verleger absolut nicht daran dachten, durch eine solche Bezeichnung zu verwirren oder zu schaden, sondern wo es ihnen nur darum zu thun war, »dem Kinde einen Namen zu geben«. »dlvwiuu sunt oäiv8!».« Das trifft wohl selten so zu, wie gerade hier; in nicht geringem Maße auch das Wort unseres schon mehrfach zitierten Goethe: »Wir suchen die Dinge zu benennen, Und glauben am Namen sie zu kennen; Wer tiefer sieht, gesteht es frei, Es bleibt immer was Anonymes dabei.« Wenn diese kurze Betrachtung dazu anregt, den darin behandelten Fragen näher zu treten, so wird das gewiß von vielen im Buch- und Kunsthandel, sowie in den graphischen Künsten Stehenden mit Freuden begrüßt werden. Deshalb sollten Verleger, wie graphische Anstalten bei der Benennung neuer Reproduktionsarten mit der allergrößten Vorsicht zu Werke gehen, namentlich jetzt, wo wir den Paragraphen des unlauteren Wettbewerbes haben. Dem Börsenverein der deutschen Buchhändler ist ja schon manches für Buch- und Kunsthandel Wichtige gelungen; und diese Angelegenheit interessiert doch außerdem noch den Centralverein für das gesamte Buchgewerbe, den deutschen Kunsthändlerverein, sowie den deutschen Kunstverlegeroerein. Vielleicht bedurfte es nur dieser Anregung, die, wie gesagt, nur andeuten, nicht ausführlich in die Breite gehen konnte, um dieser Angelegenheit näher zu treten und auch auf diesem Gebiet zu reformieren. Neuere Fachkataloge des deutschen Buchhandels. Im Sortimentsbetriebe auf alle Anfragen der Kundschaft ordent liche und sachgemäße Auskunst geben zu können, ist das Bestreben jedes rührigen Geschäftsmannes. Bei dem steten Anwachsen der Litteratur, bei den verwöhnten Ansprüchen der Kundschast. die verlangt, daß ein Buchhändler in der Litteratur aller Wissenschaften und aller anderen Gebiete gleich gut Bescheid weiß, gehört ein mit Verständnis gewähltes Nachschlagematerial zum eisernen Bestand eines jeden Geschäfts, um das Gedächtnis und die Kenntnisse der Lesragten im gegebenen Falle wirksam zu unterstützen. Unsere all- gemeinen Kataloge, besonders die über die letzten zehn Jahre, sind ja in ihrer Bearbeitung. gerade für die Praxis berechnet und er füllen in Verbindung mit Schlagwortkatalogen ihre Ausgabe sehr 631
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