Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1898

4994 Nichtamtlicher Teil. — Sprechfaul. HS 152, 5. Juli 1898. Vorsitzender: Meine Herren! Das Ergebnis der Wahl ist folgendes: Die Herren Winter und Limbarth sind wiedergewählt. Ich frage Herrn Limbarth, ob er die Wahl wieder annehmen will. Herr Chr. Limbarth-Wiesbaden: Ich nehme die auf mich gefallene Wiederwahl an. Vorsitzender: Ich zweifle nicht, daß Herr Winter, der heute nicht anwesend ist, morgen, bei seinem Eintritt in diesen Saal, zur Abrechnung, seine Geneigtheit zur Annahme der auf ihn gefallenen Wiederwahl aussprechen wird. (Ist geschehen.) Meine Herren! Die Tagesordnung ist erledigt. Es erübrigt mir nur noch, Ihnen für die Geduld, mit der Sie den Verhandlungen gefolgt sind, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen und den Wunsch daran zu knüpfen. Sie alle im nächsten Jahr wieder gesund und vergnügt hier begrüßen zu können. — Hiermit schließe ich die Generalversammlung. Kleine Mitteilungen. Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler. Oesterreichische Bibliographie. — Für die am 28. Juni in Wien abgehaltene Hauptversammlung des -Vereins der öster reichisch-ungarischen Buchhändler- hatte Herr Konegen-Wien An träge eingebracht, betreffend die Erscheinungstage des Vereins organs, sowie bezüglich einiger Aenderungen der -Bibliographie in jenem Blatte. Es sollten fürs erste die Titel der Lieferungs werke gekürzt, die Bibliographie der ungarischen Litteratur jedoch ausgeschieden werden, da Ungarn ein eigenes bibliographisches Fachblalt besitze. Herr Verlagsbuchhändler Graeser nahm zu diesem Anträge das Wort, befürwortete dessen letzteren Teil und beantragte auch die Ausscheidung der polnischen Litteratur, da in Krakau eine monatliche Bibliographie über die polnischen litterari- schen Produkte erscheine und überdies von den etwa 140 galizischen Buchhandlungen nur 14 dem Vereine angehörten. Diese Anträge wurden angenommen. Herr Graeser sprach ferner seine Freude darüber aus, daß endlich am Althergebrachten gerüttelt würde, bemerkte aber, daß hierbei auch ein weiterer Uebelstand hätte be achtet werden sollen: der Mangel einer deutsch - österreichischen Bibliographie überhaupt. Er wies nach, daß z. B. die Akademieen der Wissenschasten in Budapest, Prag und Lemberg bibliographische Unternehmungen in der munificentesten Weise förderten, während bei den Deutschen in Oesterreich in dieser Richtung gar nichts ge schehe, und doch glaube er, daß im Interesse der Verleger, der Sortimenter, des Publikums und der deutschen Litteratur in Oesterreich überhaupt nie genug bibliographische Hilfsmittel ge schaffen werden könnten. Der Buchhändlerverein sei in allererster Linie berusen, hier einzugreifen und bibliographische Hilfsmittel zu fördern oder zu schaffen. Herr Graeser stellte zwei Anträge: 1. Die Versammlung wolle den Ausschuß bevollmächtigen, dem -Oesterreichtschen Verein für Bibliothekswesen- zum Zwecke der von ihm beschlossenen Herausgabe eines jährlichen General katalogs sämtlicher in den im Reichsrate vertretenen König reichen und Ländern erschienenen Druckschriften aus dem Ver einsvermögen eine einmalige Subvention von 1000 fl. zu zuwenden; 2. aus dem stehenden Satze der Bibliographie in dem Vereins organ ein halbjähriges Verzeichnis der in deutscher Sprache erschienenen Bücher, Landkarten, Kunstsachen und Musikalien herzustellen. Der erste Antrag fand nicht die genügende Unterstützung von 10 Stimmen und gelangte nicht zur Verhandlung. Zum zweiten Antrag nahm Herr Wilhelm Müller-Wien das Wort und bemerkte, daß er lieber einem fünfjährigen Katalog das Wort reden möchte. Herr Graeser schloß sich diesem Antrag an, wünschte aber, seiner ur sprünglichen Absicht entsprechend, die Ausdehnung auf einen zehn- jährigenKatalog, und zwar vom letzten Erscheinen des-Oesterreichischen Kataloges- im Jahre 1888 an bis 1898 und bemerkte, daß die Schaffung eines solchen Kataloges dem Vereine nicht nur als eine zweckmäßige, sondern auch als eine patriotische, litterarische Thal angerechnet werden würde, die gewiß auch bei der Wiener Akademie der Wissenschaften und beim Unteirichtsministerium Unterstützung finden würde. — Nachdem hiergegen unter lebhaftem Widerspruche von einer Seite eingewendet worden war, daß der Verein sich nicht von patriotischen und ideellen, sondern von praktischen Zielen leiten lassen müsse, und nachdem von anderer Seite bemerkt worden war, daß ein praktisches Bedürfnis nach einem -Oesterreichischen Katalog- nicht vorhanden sei, wurde nach abermaliger Befürwortung durch Herrn Wilhelm Müller der von vielen Seiten als beachtenswert bezeichnet« Antrag Graesers angenommen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Lxport-dourosl. lutsrnstiooslsr ^vLsigsr kür Luobbsndoi und UuebAsvsrbs, Lspisrivdustris, 8obrsib^vsrsn und Usbrmittsl. l^r. 132.) Vol. XI, 12. (duni 1898.) lrl. 4». 8. 177—192. Vsrlsx von 6. Lsdslsr in UsipeiA. Inds.lt>: Nsns Lrsodsinungsn. — Xstslogs. — 6-ssstro über Urdsdsrrsodt. — Nittsilun^sn sus Lndsrsst. — 2ollsvds- rnn^sn. — klsus tz'irwsu. — d'irmgn-Vsrrsiodnis. — krsis- listsn-lüinAsvgs. — krivstdidliotdsdsn. Xslsnäsr tür 1899. VsrLsiednis snegsxsdsn von L. d. Los bisr, Lsrsortimsut in Usipeix. dl. 4". 4 8. Der Kremser-Ausflug des Krebs, Verein jüngerer Buch händler, Berlin, nach Sakcow bei Potsdam am 12. Juni 1898. Ein Erinnerungsblatt. Den Teilnehmern und Mit gliedern gewidmet. 8°. 8 S. Nsmorisi dg ls librsiris trsnysiss. lisvus dsddomsdsirg dos livrss. Oomxlsmsnt ds ls dibliogrspbis krsnysiss. Rssusil dg estsioguss dss sditsurs, svgo tsblss. 5s snnäs. Lo. 22—26. (duvi 1898.) 8". 8. 305—384. VsrisA von U. I,g 8oudisr in ksrie. Lsriedt übsr dsn Vsrlsß ssez-rioloAisodsr Inttsrstur von Ldusrd kksikksr in UgipeiA. Lr. VII. 1898. 8". 12 8. Ngdioinss novitstss. Xll. dsbr^. klr. 7. (Lstsloz 264.) Llsdi- oinisodgr ^nrgigsr drsZ. von lkrsnr Listrobsr in Tübingen. 8°. 8. 161—184. 552 Nrn. klsdgrlsndsods Liblioxrspbis. lässt vsn nisuv vsrsobsusu bosbsu, dssrtsn, sne. 1898. klr. 6. (30. duvi.) gr. 8". 8. 41—48. Ugidsn, ä. IV. 8ijtdokt. Brand. — Die Weesensteiner Papierfabrik Ferd. Flinsch (Weesenstein in Sachsen) ist in der Nacht vom 27. zum 28. Juni vollständig niedergebrannt. Der Betrieb ist auf längere Zeit unmöglich. Verein -Insel- in Tübingen. — Die -Insel-, Verein jüngerer Buchhändler in Tübingen, wird am 6. und 7. August d. I. das sünsundzwanzigste Stiftungsfest feiern. Kollegen und Freunde machen wir schon jetzt an dieser Stelle darauf aufmerksam und laden zur Teilnahme an dem Feste herzlich ein. Das Programm wird bieten u. a.: Sonnabend, 6. August: Gesellige Abendunter haltung mit Konzert, Gesang und Aufführungen; Sonntag, 7. August: Frühspaziergang auf den Schloßberg, Festsitzung, Früh schoppen, Mittagessen, Ausflug mit Extrazug nach Bad Niedernau. Am Montag gemeinsame Ausflüge der Gäste in die Umgebung (Lichtenstein, tzohenzollern). — Einladung und genaues Programm versenden wir in den nächsten Tagen. L. S p r e ch s a a l. Vertrieb von Verlagsartikeln durch den Kommissionär. (Vergl. Börsenblatt Nr. 148.) In Nr. 122 des -Allgemeinen Wahlzettels- vom 7. Juni d. I. behauptet die Firma F. E. Fischer in Leipzig, daß sie die in dem hier besprochenen Rundschreiben offerierten Artikel von dem Ver leger (A. Michow in Lharlottenburg) -auf feste Rechnung kaufe und durch den Buch- und Musikalienhandel vertreibe-. Im Sprechsaal des Börsenblattes Nr. 148 vom 30. Juni d. I. behauptet dieselbe Firma das gerade Gegenteil, nämlich, daß Herr Alfred Michow das fragliche Rundschreiben an die Firma Fischer zur Beilegung in verschiedene Fachblätter eingesandt und, ohne sie vorher in Kenntnis zu setzen, mit der Firma Fischers versehen hätte. Welche Behauptung ist nun die zutreffende? — Im übrigen erkläre ich, daß ich an nichts weniger denke, als mit der Firma F. E. Fischer an dieser Stelle zu polemisieren; ich habe sie ja nicht einmal namhaft gemacht. Die rechtliche Seite der Sache interessiert mich, und lediglich um Meinungsäußerung über diese ist mir zu thun. Berlin. W. Challier.