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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-08-05
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1898
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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Kleine Mitteilungen. Vom Bahnhossbuchhandel. — Wie das Leipziger Tageblatt erfährt, soll, ebenso wie an den preußischen Eisenbahnen, auch an den sächsischen eine schärfere Beaufsichtigung der BahnhosSbuch- händler demnächst eintrcten. Sämtliche Bücher und Zeitschriften der BahnhosSbuchhändlcr sollen in Zukunst amtlich revidiert werden, auch sollen demnächst Verzeichnisse der Tageszeitungen, Witzblätter und Broschüren an den Ständen der Händler angebracht werden. Schundlitteratur, sozialdemokratische Zeitungen und eine gewisse Kategorie von Ansichtspostkarten sollen in Zukunft vom Verkauf ausgeschlossen werden. Den Buchhändlern sollen Verpflichtung« sormulare vorgelegt werden, die sie unterschreiben müssen. Würde sich ein Händler weigern, dies zu thun, so soll der Kontrakt gelöst werden. Die VerkausSartikel sollen möglichst täglich einer Revision unterzogen werden. Eine Stistung Verdis. — Das -RuhehauS für Musiker- l»0»sn, äi riposo psr luunioisti-), das Verdi in Mailand ge gründet hat, soll im nächsten Frühjahre seiner Bestimmung über geben werden. DaS Grundstück bedeckt mit seinen Gärten und Hösen einen Flächenraum von 4200 Quadratmetern. Baumeister war der Architekt Boito, ein Bruder des Komponisten. Das Ruhehaus ist für hundert Personen, sechzig Männer und vierzig Frauen, einge richtet. Die Zimmer der Pensionäre sind in den drei Stockwerken der beiden Flügel des Gebäudes untergebracht. Das Hauptgebäude selber hat nur zwei Stockwerke und enthält im oberen Stockwerke einen Konzertsaal, mehrere Speisesäle und UnterhaliungSzimmer. Im Garten befindet sich ein Krankenhaus und eine Kapelle. Die Archi tektur und die Einrichtung des RuhehauseS sind vornehm und ein fach. Aus Anordnung Verdis ist sein Name nirgendwo an dem Hause angebracht worden. Die Kosten des Baues schätzen Sach verständige aus mindestens eine Million Lire. Verdi soll gewillt sein, zum Betriebe des RuhehauseS weitere drei Millionen Lire auSzusetze». Die Zinsen dieses Kapitals würden genügen, um den hundert Pensionären des Hauses ohne Beisteuer ihrerseits den Lebensabend behaglich zu gestalten. Geschäftsjubiläum. — Die angesehene Firma Halm L Goldmann in Wien konnte am 1. d. M. auf ein fünfzigjähriges Bestehen zurückblicken. Das Geschäft wurde von dem Vorgänger und früheren Chef des jetzigen Besitzers am 1. August 1848 in Würzburg als Sortiment und Verlag gegründet. Im Jahre 1868 übersiedelle Herr Paul Halm mit seinem Geschäft nach Wien. Er starb im Jahre 1878, seit welcher Zeit Herr Sigmund Gold mann, der jetzt sein fünsundzwanztgjähriges Jubiläum begeht, das Geschäft selbständig leitet. Ihm ist es durch rastlose und um sichtige Thätigkeit gelungen, das übernommene kleine Geschäft in der Weise auszudehnen, dah es heute zu den ersten in Oesterreich- Ungarn zählt und seine Kunden hauptsächlich in Bibliotheken und ersten Kreisen selbst des Auslandes hat. Die bisher er schienenen ISO AntiquariatSkalaloge geben ein beredtes Zeugnis für die Thatkrast der Firma. Neben fast allen anderen Fächern pflegt sie vorzugsweise Architektur, Kunst und Kunstgewerbc. Sie war vor fünfzehn Jahren auch die erste, die aus Japan kunst gewerbliche Vorlagewerke einführte und viele Jahre hindurch den Buchhandel damit in großem Maßstabe versorgte. Außerdem er schien bei ihr während zehn Jahren das große -Südslavische Ornamentenwerk- (Ladenpreis 600 ^!), das seit langen Jahren gänz lich vergriffen ist, nebst verschiedenen kunstgewerblichen Vorlagen- und Hilssdüchern. Auch war die Firma die erste, die das Partie- artikelgeschäst i» Oesterreich in ausgedehntester Weise betrieb. — Seit 1852 ist Herr Robert Hoffmann in Leipzig ununterbrochen Kommissionär der heutigen Jubelfirma, der wir nachträglich unsere aufrichtigen Glückwünsche aussprechen. Personalnachrichten. Jubiläum. — Am 1. August d. I. feierte der erste Spedi- tionSgehitfe des Kommissionsgeschäfts A. Oetinger in Stutt gart, Herr L. Voetter, sein fünfundzwanzigjähriges Jubiläum als Mitarbeiter dieses Geschäfts. Am 1. August 1873 trat Herr Voetter in das genannte Geschäft ein, dem er seither auf seinem verantwortlichen Posten mit Treue und Gewissenhaftigkeit dient. Sein Chef und das Personal der Firma A. Oetinger feierten die Verdienste des Jubilars in würdiger Weise. Jubiläum. — Am 3. August feierte der erste Markthelfer in Priebatsch's Buchhandlung in Breslau, Herr Joseph Schölzel, den Tag, an dem er vor 25 Jahren dort eingetreten war. Herz liche Glückwünsche seitens der Chefs und des Personals wurden ihm dargebracht, außerdem ehrten ihn seine Chefs durch Spendung eines reichen Geldgeschenks, das Personal durch Uebergabe einer prachtvollen Wanduhr mit künstlerisch gravierter Silberplatte, auf der sich die Namen der Geber befinden. — Möge es dem rüstigen Jubilar vergönnt sein, auch einst sein fünfzigjähriges Jubelfest zu feiern. Zum achtzigsten Geburtstage von Professor Heinrich Kiepert. — Rektor und Senat der Universität Berlin haben an ihren Kollegen Herrn Professor Heinrich Kiepert in kunstvoller Hülle folgende Glückwunsch-Adresse zu seinem achtzigsten Geburts tage gerichtet: -Hochgeehrter Herr Kollege! Wenn Sie und wir mit Ihnen heute zurückblicken aus die vollendeten achtzig Jahre Ihres Lebens und Schaffens, so muß Sie die Freude er füllen an dem kühn Erstrebten und dem glücklich Er reichten und uns der Stolz, Sie in jedem Sinne den Unseren nennen zu dürfen. Wenn es die Signatur der heutigen Wissen schaft ist, die hemmenden Schranken zwischen den einzelnen Dis ziplinen niederzuwerfen und der vollen Wissenschaft freie Bahn zu bereiten, so haben Sie vor allen anderen die Schranken zwischen Erdbeschreibung und Weltgeschichte beseitigt; und wenn alle Ge schichte am Boden haftet, so haben Sie in erster Reihe ihr diesen Boden bereitet und gefestigt. Alle die vielen schwer vereinbar- lichen Mittel, die zu dem großen Zweck erfordert werden, die tiefe Auffassung der völkergeschichtlichen Probleme, die Zusammen fassung der von ältester Zeit bis hinab in die Gegenwart sich erstreckenden vielsprachigen Berichte, die eigene Anschauung, die Kunde zahlreicher Idiome, die Beherrschung der mechanischen Mittel, dies alles zusammen haben Sie, lernend und lehrend, schriststellcrnd, zeichnend, reisend vereinigt und beherrscht. Immer bereit, jede fremde Arbeit zu fördern, jeden kleinsten Strich in das große Gesamtbild der alten Welt einzusügen, giebt es wohl keinen Zweiten, dem so viele Forscher dankbar verpflichtet sind, dessen Tag so wie dieser ein internationaler Festtag ist. Wir, als Ihre Kollegen, die wir Ihren freien Mut, Ihren hohen Sinn, Ihre Arbeitsfreude und Arbeitstreue zunächst und zumeist kennen, wir sind in der Reihe der Dankenden die Ersten. Nehmen Sie unfern Gruß zum heutigen Tage und unsern Glückwunsch sür die nachfolgenden so, wie wir es gewohnt sind, sceundlichst entgegen.» Sprech Zur 'Buchhaltungsfrage«. (Vgl. Börsenblatt Nr. 172, 176.) Die Auslassungen der Herren tzobeda und Sachs L Pollä.k scheinen mir aus einer mangelnden Würdigung der Praxis im Zeitschriften verlag zu beruhen. ES wird wohl kaum ein Zeitschristen-Verlags- geschäst in Deutschland geben, das nach der Gründung nicht mehrere Jahre lang mit Unterbilanz gearbeitet hat. In meinem Geschäft hat diese kritische Periode eine stattliche Reihe von Jahren ange halten, und so wenig wie ich werden viele meiner Kollegen imstande gewesen sein, diese Unterbilanz mit Betriebskapital zu decken. Wo soll nun nach Ansicht jener Herren der Gegenposten dieser schmerz lichen Buchung sein? Nach den in dieser Beziehung rigorosen Bestimmungen des Gesetzes müßte in solchem Falle der Konkurs angemeldet werden. DaS habe ich natürlich nicht gethan, sondern ich habe — und andere Zeitschristen-Verleger werden es wohl ebenso gemacht haben — einen Posten .Verlagswert- geschaffen, den ich dann, als saal. mein Geschäft endlich mit Gewinn arbeitete, wieder abschrieb, so daß er nun, gottlob, schon längst verschwunden ist. Allerdings, wenn ich in den Spiegel sehe und meine ergrauten Haare erblicke, dann klingt es mir in den Ohren: -Verlagswert-, während ein gelinder kalter Schauer den Rücken hinunterrieselt. Und wenn mein alter Buchhalter mir nun am Jahresschlüsse die Bilanz vorlegt, so pflegt er die stereotype Bemerkung dazu zu machen: -Gottlob, daß ich den Verlagswert nicht mehr drinnen habe.» Nichtsdestoweniger halte ich diese Verbuchung für durchaus berechtigt, jedenfalls sür ebenso berechtigt, wie wenn der Buch verleger seine Vorräte zu einem anderen Satz als dem Makulatur wert in die Inventur etnstellt. Ich schreibe dies hier nicht nieder, um belehren oder gar polemi sieren zu wollen, sondern nur, um für jüngere Kollegen, die das Pech haben sollten, sich innerhalb jener kritischen Periode von einem vereidigten Buchhalter amtlich in die Bücher hineinsehen lassen zu müssen, festzustellen, daß eine solche Verbuchung durch aus der Praxis entspricht. 1. 0.
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