Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.08.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-08-22
- Erscheinungsdatum
- 22.08.1898
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18980822
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189808222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18980822
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1898
- Monat1898-08
- Tag1898-08-22
- Monat1898-08
- Jahr1898
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6112 Nichtamtlicher Teil. 193, 22. August 1898 den Grafen Schwarzenberg, von seiner Allmächtigkeit hinunterstößt, wird er zum Rächer des dahingegangenen Helden, zum Schicksals vollstrecker an dem, der das böse Schicksal des edlen Mannes ge wesen war. -Noch heut, indem ich dieses schreibe, fühle ich, wie mir damals da« Herz brannte, als ich die große, in fortschreitender Gipfelung aus zwei Dramen sich ausbauende dramatische Peripetie im Ent. wurs überschaute. Ich fing an zu glauben, daß das Schicksal mir zu Hilfe käme, daß es mir gelingen würde, den Plan, den ich mir vorgezeichnet hatte, in einem weiteren Kreise von Dramen bis in die neuere Zeit fortzusühren — es sollte anders kommen, die Freude war kurz. »Während die erste Bühne Berlins, das Deutsche Theater, unter Adolph L'Arronge mit Feuereifer den Generalseldoberst auf nahm, während eine Darstellung des Stückes sich vorbereitete, wie sie bei den Kräften dieses Theaters — Otto SommerStorff, Agnes Sorma, die Pospischil rc. rc. — herrlicher nie und nirgends hätte gedacht werden können, erfolgte plötzlich, wie ein Schlag aus heiterem Himmel, das Verbot des Stückes für Berlin. -Noch bis heutigen Tages sind mir die Gründe, die zu dieser Entscheidung geführt haben, nicht bekannt gemacht worden, noch heute weiß ich nicht, warum der Generalfeldoberst verboten worden ist. Nur, was das Verbot für mich bedeutete, das wußte ich; daß es nicht nur die Vernichtung eines einzelnen Werkes, sondern die Zerstörung des großen, in die Zukunft reichenden Planes war. Denn alle diese Stücke waren, vermöge des Umstandes, daß Per sönlichkeiten aus dem hohenzollernschen Hause handelnd darin ge dacht waren, dem Verbote ausgesetzt, das dem Generalfeldobersten das Leben abgeschnitten hatte. -In meiner Verzweiflung gab es für mich nur eine Rettung: ein neues Stück. Und dieses Stück war -Der neue Herr-, der, zu Pfingsten 1889 angesangen, im Spätsommer desselben Jahres, als das Verbot des Generalfeldobersten erfolgte, zur Hälfte beendet war. Nicht leugnen will ich, daß ich im ersten Augenblick, an das gedenkend, was mir soeben geschehen war, das Manuskript knirschend bei Seite warf. Aber schassen mußte ich; ein anderer Stoff war mir nicht unter der Hand; zu mächtig hatte dieser Stoff mich schon in seine Wirbel gezogen, als daß ich willkürlich daraus hätte zurückkehren können. Wer je aus ganzer Natur heraus ein Drama geschaffen hat, der weiß, daß wir zu Gefangenen unseres eigenen Geschöpfes werden. Also schrieb ich weiter, und im Winter 1889 war -der neue Herr« fertig. -Im Winter 18891 Zwar widert es mich an, der elenden Verdächtigung auch nur so weit nachzugeben, daß ich mich dagegen verteidige: -war meine ich, daß für jeden, der die Entstehung des Werkes nunmehr von mir kennen gelernt hat, die Sache überhaupt erledigt und abgethan ist; daß ein jeder fühlen wird, daß die Gestalt des jungen Kurfürsten einzig und allein aus dem Zu sammenhänge der Weltgeschichte, nicht im Hinblick auf eine heute regierende Persönlichkeit erwachsen ist; daß die Behauptung, unter dem Grafen Schwarzenberg sei der Fürst Bismarck gemeint, nur von jemandem in die Welt gesetzt werden konnte, der das dem -neuen Herrn- vorangehende Stück, den -Generalseldoberst-, über haupt nicht gekannt hat — trotz alledem, weil ich weiß, daß man einer ins unbestimmte hinausgesprochenen Verleumdung nicht wirk samer entgegentreten kann, als indem man ihr Ziffer nach Ziffer und Thatsache nach Thatsache eins ihrer giftigen Spinnenbeine nach dem anderen ausreißt, rekapituliere ich die Thatsachen: -Im Winter 1889 also, zu einer Zeit, als von einer Verstim mung. geschweige denn einem Konflikt zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Bismarck noch niemandem, vielleicht diesen beiden selbst nicht, irgend das Geringste bekannt war, war der -neue Herr- fertig. So fertig, daß später an den Scenen zwischen dem Kurfürsten und Schwarzenberg auch nicht ein Wort mehr geändert worden ist. -Anfang Februar 1890 habe ich das Stück zum erstenmal in einem Freundeskreise bei mir vorgelesen. Ich nenne die haupt sächlichen Zuhörer an jenem Abende, damit jeder, der es für nötig hält, sich bei ihnen erkundigen kann. Es waren: der jetzige Mini- nisterialdirektor, damalige Vortragende Rat im Kultusministerium Althoff und seine Frau, der Professor Wilhelm Dillhey und dessen Frau, mein jetzt verstorbener Schwager Graf Jork und seine Frau, meine Schwester und der Geheimrat von Bergmann und dessen Frau und Frau von Stephan. — Ahnte damals ein Mensch, daß zu Ende des nächsten Monats Fürst Bismarck nicht mehr Reichs kanzler sein würde? Von den an jenem Abende bei mir Ver sammelten wahrhaftig keiner. Anfang März 1890 gab ich das Manuskript Berthold Litzmann, der von Jena auf Ferien in Berlin war, zum Lesen. Als er cs mir im April zurückgab, war inzwischen die Katastrophe erfolgt. So wenig hielt er es für möglich, daß man das Stück mit diesem Vorgang in Verbindung bringen könne, daß zwischen uns, bei Besprechung des Werkes nicht einmal die Rede davon war. Schließlich sei ein Kuriosum er wähnt: Herr von Stephan, der Staatssekretär, hatte der Vor lesung im Februar nicht beiwohnen können. Im April, nach Bismarcks Abgang, war er zum Besuch bei mir. Das Gespräch kam auf den -neuen Herrn-, dessen Inhalt er durch seine Frau kennen gelernt hatte. Nach Tische nahm er mich beiseite. -Ich beschwöre Sie-, sagte er, -lassen Sie eine notarielle Verhandlung aufnehmen; lassen Sie alle die, die der Vorlesung neulich bei gewohnt haben, urkundlich bezeugen, daß sie das Stück im Februar von Ihnen gehört haben. Sonst laufen Sie, wenn das Werk erscheint, die Gefahr, daß es auf den Sturz Bismarcks gedeutet wird. -Ich habe seinen Rat damals nicht befolgt; ich habe gelacht, weil ich seine Befürchtungen für übertrieben, seine Annahme sür unmöglich hielt. Später habe ich nicht mehr gelacht, später bin ich klüger geworden, und die Menschenkenntnis, in der er mir damals so überlegen war, habe ich jetzt selbst erlangt. -Aus dieser heraus habe ich heute gesprochen, habe ich einfach die Thatsachen hergezählt. Ich hoffe, daß auch die anderen Zei tungen von diesen meinen Worten, die ich in der -National-Zei- tung- veröffentliche, Kenntnis nehmen und sie verbreiten werden, daß sie sich mit mir einig fühlen werden in dem Bewußtsein, daß der Solidarität der Verleumdung entgegengetreten werden muß mit der Solidarität der anständigen Gesinnung. -Diejenigen aber, die sich fernerhin gemüßigt fühlen sollten, der kränkenden, meine menschliche und litterarische Ehre befleckenden Mär Umlauf zu geben, sind nunmehr gewarnt; sie wissen jetzt, daß sie eine Lüge nacherzählen, daß, wer mit Bewußtsein über den Nebenmenschen lügt, verleumdet. Gegen Verleumder aber giebt es eine Waffe, die rücksichtslos zur Anwendung gelangen wird, das Gericht.- Veröffentlichungen des Kaiserlichen Statistischen Amts zu Berlin. — Aus dem Kaiserlichen Statistischen Amt zu Berlin empfingen wir folgende Mitteilung: Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Berufs- und Ge werbezählung von 1895 sür das Reich ist bis jetzt (Ende Juli 1898) in folgender Weise vorgeschritten: Es kommen in Betracht die Ergebnisse 1. der Berufszählung, d. h. die Angaben über die Berufs verhältnisse, die aus den am 14. Juni 1895 ausgesüllten Haus haltungslisten entnommen wurden; 2. der Aufnahmen über die landwirtschaftlichen Betriebe, die durch die gleichzeitig verteilten Landwirtschafts-Karten ge wonnen wurden; 3. der an demselben Tage mittelst der Gewerbe-Karten erho benen Data über die gewerblichen Betriebe. Die Hauptergebnisse aller drei Aufnahmen hat daS Kaiserliche Statistische Amt mit kurzen Erläuterungen in vier (auch einzeln käuflichen) -Ergänzungsheften- zu den Jahrgängen 1896, 1897 und 1898 der -Vierteljahrsheste zur Statistik des Deutschen Reichs veröffentlicht. Von den ausführlichen Darstellungen, die zusammen 18 Bände der Statistik des Deutschen Reichs einnehmen werden, sind bis jetzt im Buchhandel folgende erschienen: 1. Von der Berufsstatistik die Bände 102 und 103, ent haltend die Tabellen für das Reich im Ganzen, 104 bis 106 für die einzelnen Staaten und deren größere Verwaltungsbezirke, 107 und 108 für die einzelnen 28 Großstädte (von mehr als 100000 Einwohnern), 109 sür die kleineren Verwaltungsbezirke (preußische Kreise, bayerische Bezirksämter rc.), 110 sür 5 Orts-Größenklassen, nämlich die Ergebnisse zusammengefaßt sür die Orte von weniger als 2000 Einwohnern, von 2000 bis 5000, von 5000 bis 20000, von 20000 bis 100000 und sür die Großstädte, welche letzteren einzeln in den oben angeführten 2 Bänden behandelt sind. Von der Berussstatistik steht noch aus der Band 111, in welchem das Resumö aus jenen 9 Bänden gezogen und mit kartographischen Darstellungen illustriert werden soll. 2. Die Ergebnisse der landwirtschaftlichen Betriebszählung liegen vollständig bearbeitet vor in dem Bande 112 unter dem Titel -Die Landwirthschaft im Deutschen Reich-, der außer dem eigentlichen Tabellenwerk die zusammenfassenden Uebersichten nebst Erläuterungen und kartographischen Beilagen enthält. Die Be arbeitung erstreckt sich sowohl auf Vergleichung mit den Ergeb nissen der im Jahre 1882 gemachten gleichartigen Erhebung in Deutschland wie auch auf die Resultate ähnlicher Ausnahmen im Auslande. 3. Auf Grund der 1895er gewerblichen Betriebszählung sind bis jetzt von den in Aussicht genommenen 7 Bänden zwei erschienen, nämlich 117 und 118, enthaltend die Gewerbestatistik der Verwaltungsbezirke. Es sind darin für alle einzelnen kleineren und größeren Verwaltungs-Bezirke der 26 Staaten und natürlich auch sür diese selbst und das Reich die Zahlen der Betriebe und der darin gewerbthätigen Personen in der sür die Gewerbestatistik maßgebenden Einteilung von 320 Gewerbearten gegeben. Die Dar bietung des Materials in dieser so eingehenden geographischen und systematischen Gliederung dürste sür Verwaltungs- und sonstige praktische Zwecke besonders nützlich sein. Es stehen von der Ge-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder