Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-09-01
- Erscheinungsdatum
- 01.09.1898
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18980901
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189809016
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18980901
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1898
- Monat1898-09
- Tag1898-09-01
- Monat1898-09
- Jahr1898
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6342 Nichtamtlicher Teil. ^js 202, 1. September 1898. fossile Mollusken von Sicilien« mit einem Index versehen will. Denn die für geographische Gruppen unglücklicherweise eingeführten Buchstaben geben nur für -Italien, mit Sicilien und Sardinien« (Korsika wird bei Frankreich gelassen) ein Zeichen »6b«, über dessen eventuelle weitere Gliederung nichts angegeben wird. lieber die Bedeutung der Stellung der einzelnen Zeichen in der Reihe des einen Index bildenden fehlt auch jede Aufklärung. »35« bezeichnet wohl das Allge meine jeweils; doch wird dies wieder durch den Registrierungs buchstaben und auch die Stellung beeinflußt. »Fossile Mol lusken von England« sind »ll 35, 42 6s«. »X 35, 02« ist Paläozoologie im allgemeinen, »U 0235« (also gerade um gekehrte Folge) ist allgemeine Zoologie, während »ll, 0035« für neue Gattungs- und Gruppennamen gebraucht wird. Daß ein Notierungssystem die Möglichkeit bieten sollte, später ein mal auf andere Wissensgebiete ausgedehnt zu werden, ist unberücksichtigt gelassen worden. Wie es jetzt vorliegt, ist dies ausgeschlossen: denn da die Naturwissenschaften schon die Buchstaben ^ bis tz als Registriersymbole verbrauchen, scheint ein Anschluß anderer Wissensgebiete so gut wie unmöglich zu sein. Und hier tritt es zu Tage, wie verhängnisvoll es ist, daß das Komitee der ko^sl Looist^ ein neues, dem Deweyschen Dezimalsystem analoges und nachgebildetes System hat er finden wollen, anstatt dieses einfach anzunehmen. Gewisse Modifikationen, die ja Dewey selbst für möglich oder an gängig hält, hätten ja immerhin angenommen werden können, wenn nur die Hauptzahlen und die Hauptzüge ihrer Ver wendung beibehalten würden. Wenn behauptet wird, daß Buchstabenkombinationen sich leichter dem Gedächtnis einprägen als Zahlengruppen, so ist das schwerlich richtig. Es ist Sache der Gewohnheit, und sicher mutet Dewey dem Gedächtnis weniger zu, da seine Zahlen in gegenseitigem Verhältnis stehen und namentlich einige wichtige Jdeengruppen durch das ganze System hindurch dieselbe Bezeichnung erhalten, da ferner die Verbindung der Zahlzeichen untereinander ge ordnet und konstant ist. Man hat dem Dezimalsystem vor geworfen, daß es zu sehr ins einzelne geht, wodurch man bereits bei zwölfstelligen Zahlen angelangt sei. Dieser Vor wurf ist insofern zum Teil zutreffend, als die Erweiterer des Systems fast bei dem Versuche angelangt sind, für jeden mög lichen Gedanken einen besonderen Index zu geben. Deshalb scheint mir z. B. das Richetsche Elaborat über Physiologie nicht praktisch. Es giebt wenig Schriften, die nicht mit gleichem Rechte an zwei oder mehr verschiedene Stellen im System der Wissenschaften gestellt werden könnten. Man muß also Grundsätze aufstellen und, wie beim Ausarbeiten von Statuten, allgemeine Gesichtspunkte bezeichnen und sich nicht in Kasuistik verlieren. Das Eingehen in Einzelheiten wird aber in anderen Klassifikationssystemen zum Teil noch weiter getrieben, und zwar eben in einzelnen Abteilungen. So wird in dem »Schema des Realkatalogs der Kgl. Universitäts bibliothek zu Halle a. S.« die Eschatologie mit VI. x. ll. a bis I§ VI. x. ll. I, die Polemik über eschatologische Gegen stände im vorhergehenden Abschnitt mit 1/ IV. 6. l xx bis 1/ IV. 6. l. rr bezeichnet. Dewey hat hierfür die Jndices 236 und 237 auf die Abteilungen 236. 1 — 9 und 237. 1 bis 7. Zum römischen Recht werden bei Hartwig etwa 800 alphabetisch geordnete Stichworte, zum Lehnrecht 138, zum Handels-, Seerecht rc. 91 gegeben. Welche Klassifikation geht wohl weiter, und welches Symbol ist wohl leichter zu behalten? Deutsches Familienrecht ist bei Dewey 347.6 , bei Hartwig H VI. 3. v. und Li» 1. L. 6, das Familien recht in Sachsen bei Dewey 347.6(432), bei Hartwig Li» II. Laobs. 8, II. (IV?), das von Oesterreich, bei Dewey 347.6(436), bei Hartwig Lm II. Osstsr. 1. s. / IV. Geschichte des Familienrechtes in Frankreich bei Dewey 347.609(44) bei Hartwig L« II. llraoicr. II. 1. 0. b. (I. 1??). Wie beim Vorschlag der ko^al Looistzs, ist hier ganz davon abgesehen worden, gleiche Zahlen für gleiche Rubriken in den einzelnen Wissenschaften anzuwenden. Der Konspektus der juristischen Disciplinen wird, wie Hartwig selbst zugiebt, kaum von Bibliotheksbeamten streng eingehalten werden können. Er stellt vielmehr eine detaillierte Uebersicht dessen dar, was unter die einzelnen Fächer fällt, die von einem »wissenschaftlich hochgebildeten Juristen« angefertigt worden ist und wohl Anerkennung seitens der Juristen, aber schwerlich Annahme bei Bibliotheken finden dürfte. Ebenso empfindlich berührt die ganz willkürlich und ohne Rücksicht auf verwandte Gruppen gewählte Bezeichnung in den naturgeschichtlichen Teilen, z. B. Zoologie und Paläontologie, wo im Halleschen Realkatalog Zahlen und Buchstaben bunt durcheinandergehen, während gerade hier der, übrigens in allen Fächern hervortretende Vorteil der Deweyschen Bezeichnungsart in die Augen springt. Man suche z. B. bei Hartwig für Großbritannien den Index für Geschichte, L», für Reisen daselbst Ob IV. 8., für medi zinische Geographie Ock. ll. 8. Paläontologie Ka I. 8. 6. 0e.-8rit., Fauna Se II. 2. Or.-Liit., alles ohne jede Be ziehung aufeinander. Auf mnemonische Erleichterung hat man also nicht Bedacht genommen. Die Gegenüberstellung der Anordnungs- und Notierungsweise des Halleschen Kataloges, des Deweyschen Systems und deS Vorschlages der llo/sl 8c>eist^ mag in einem speziellen Falle den Charakter jeder einzelnen erkennen lassen: Hallescher Katalog Dewey Ro^al 8soist^ Faunav Neapel §c. II. 2.6.U(sspsI) 59I.<457) 8 0227,63(d.h.Italien) Paläontologie v. Neapel . §a.I.8.6.U(sspsl) 560.(457) ll 35, 63 ( - ) Mollusken v. Neapel . Se.III.9.L.L.( . . ) 594.(457) ll 4227,63 ( . ) Fass. Mollusk. v. Neapel Sa.IV.3. ö.k.(Sa.I.8.6 ?) 564 (457) ll 3542,63 ( . ) Tert. Mollusk. v. Neapel . . ? ? 564.lt: 457, ll 7542,63 ( . ) Fische v.Ncap. Se. III. 13. 6. (?) 597.(457) ll 1427,63 ( . ) Foss. Fische v. Neapel . Sa.IV.3.8.i./M.?) 567.(457) ll 35,1463 ( . ) Es ist von manchen Seiten gemeint worden, daß das Deweysche System sich noch am ehesten für Naturwissen schaften eigne. Nach den vorstehenden, aus dem Halleschen Kataloge und dem Vorschläge der Ro^al Scxüst^ gegebenen Beispielen bedarf die Notierung der Litteratur dieser Wissen schaften allerdings einer Umwandlung in der Richtung des Dezimalsystems. Es wurden aber oben Beispiele aus anderen Wissenszweigen angeführt, die nicht bloß die Anwendbarkeit, sondern die große Zweckmäßigkeit des Deweyschen Systems bewiesen. Der Hauptnachteil des Hartwigschen Planes liegt darin, daß die zum Teil von tüchtigen Fachgelehrten entworfenen Uebersichten, die ja als solche vorzüglich sein mögen, aber bibliothekarisch unzweckmäßig sind, einzeln und ohne Rücksicht auf einander ausgearbeitet worden sind. Das Komitee der Ro^al 8oeist^ hat dem nach Analogie mit Deweys System ausweichen wollen, hat aber anstatt des einfachen und sich bewährt habenden vorhandenen ein durch innere Inkonsequenzen und Künstlichkeit nicht verwendbares System geschaffen. Es ist indessen nicht meine Absicht, hier das Dewey sche Dezimalsystem besonders empfehlen zu wollen. Die Auf gabe eines jeden bibliographischen Klassifikationssystems ist nicht sowohl die, ein bis ins einzelnste ausgeführtes Wiffen- schaftssystem zu bieten, was unter Umständen alle zehn oder zwanzig Jahre umgearbeitet werden müßte, als vielmehr ein Schema darzustellen, nach dem die Schriften aller Zeiten übersichtlich und leicht auffindbar geordnet werden können, das daher auch so dehnbar gehalten werden muß.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder