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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1898
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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6596 Nichtamtlicher Teil. 210, 10. September 1898. der Märkte in der St. Knuds-Kirche feil zu halten, nur durften keine unsittlichen Bücher und Bilder dort verkauft werden II Die erste stehende Buchhandlung in Odense eröffnete 1680 Gregorius Buchbinder, doch stand sie nur anderthalb Jahre. Die zweite Buchhandlung ließ dann bis 1740 auf sich warten; sie wurde durch Ernst Jansen errichtet. Dieser wollte gern ein Monopol auf den Verkauf von Büchern haben; es wurde ihm jedoch nur für einen offenen Laden erteilt. Odense hatte auch die Ehre, den Bischof Thomas Kingo, der als Vater der dänischen Dichtkunst gilt (geb Kgkntlige Aar r/i5. undglsres her med, at, om nogen ffulle behsvt tll LspitsI af 8oo Rdl-, cr dend <rt bekomme ferstkommenbe n Kkrki.naar for- svarilg 1634, gest. 1703), in seiner Mitte zu haben. Hier dichtete er seine berümten Kirchenlieder, die zum Teil noch heute ge sungen werden, obwohl einige seiner Dichtungen von der Geschmacklosigkeit damaliger Zeit nicht freizusprechen sind. Auch sei hier erwähnt, daß Odense stolz darauf ist, daß Hans Christian Andersen, der in Deutschland so populär wurde wie in Dänemark, hier geboren ist, und daß der Fremde noch sein Geburtshaus aufsucht. Hauptsächlich seiner Schriften wegen war es Thomas Kingo gestattet, eine Druckerei anzulegen. Als diese um 1705 geschlossen ward, erhielt Odense erst 1729 eine stehende Druckerei durch Christoph Brandt, der schon zwei Druckereien in Kopenhagen besessen hatte, die jedoch durch die mächtige Feuersbrunst 1728 zerstört wurden Große Lorbeeren errang Brandt übrigens nicht in Odense, obwohl die erste Zeitung Dänemarks in seiner Druckerei das Licht der Welt erblickte. Es war eine kümmerliche Erscheinung von 4 Seiten in kl. 8" , von welchen die eine Seite vollständig durch den Titel ab sorbiert wurde. Die Leser finden nebenstehend eine Faksimile. Die Umfassungslinie giebt die genaue Größe der Zeitung an. Sein Sohn, Peter Wilhelm Brandt, ersetzte diese vom Vater erworbene erste Zeitung durch ein neues größeres Wochenblatt. Nach seinem Tode erstand in Chr. Biering ein neuer Buchdruckerei- und Zeitungskonkurrent; aber auch dieser sollte nicht zur Ruhe kommen, denn ihm erwuchs in Christian Jversen ein ihm bedeutend überlegener Gegner. Iversen war als Buchhändler, Buchdrucker und Zeitungs redakteur die bedeutendste Erscheinung Odenses, die sich im ganzen Lande einen Namen machte und deshalb hier eine nähere Erwähnung verdient, wenn auch seine Wirksamkeit schließlich im Sande verlief. Er war eine genial angelegte Natur, ein kenntnisreicher, fleißiger, jedoch sich selbst über schätzender Mann, was wir heute einen Streber nennen, der gern alles an sich reißen möchte, weniger vielleicht aus Geld sucht, sondern aus Ehrsucht, um, wenn nicht der einzige, so doch der erste zu sein. Er hatte in Altona gelernt, mußte jedoch manches durchkämpfen, ehe es ihm glückte, die nötigen Konzessionen zu erlangen In seinem Gesuch spricht er sich äußerst zuversichtlich aus. Man sollte nur seinetwegen nicht Angst haben; er würde schon Arbeit bekommen. Die Buch drucker wären wie die Bienen, die sich selbst nähren und nicht abwarten, bis ihnen die Arbeit ins Haus getragen wird. Sie müßten die Pfleger der Litteratur sein, verborgene Talente zum Schreiben aufmuntern, wodurch die Pressen in Wirksam keit blieben, die Litteratur gewänne und Viele ihr Brot haben würden. Man sieht, wie gut er in das XIX., vielleicht auch in das XX. Jahrhundert gepaßt hätte. Im Jahre 1779 etabliert, fängt er bereits 1780 sowohl eine Zeitung an, als auch eine Monatsschrift »Zur Ver besserung des Herzens und zur Verbreitung nützlicher Kennt nisse«,*) von der in zwanzig Jahren vierzig Bände heraus gegeben wurden. Die Zeitung erschien zweimal wöchentlich. Um beide Unternehmungen in Gang zu halten, benutzte er schon damals alle die jetzt üblichen Mittel, als: Prämien, Gratis-Inserate für die Abonnenten rc., und eilte damit seiner Zeit im Reklamemachen voraus. Zu den zwei Zeitschriften gesellte sich 1781—1789 noch eine dritte: »Dänemarks literarische Progressen«, die für seinen Vorsatz: aus Odense ein zweites Kopenhagen oder ein nordisches Athen zu machen, zugleich auch für die Erfüllung seines innigsten Wunsches arbeiten sollte: »die dänische Literatur von der stolzen Kopenhagener Richterbank im Weidengäßchen zu emancipiren«. Hiermit zielte er auf die Berlingsche Hofbuchdruckerei und die dort erscheinenden: »Neuen Kopenhagener Nachrichten von gelehrten Sachen«. Der Kampf mit einem an Kräften aller Art viel mächtigeren Feind, den er hiermit heraufbeschwor, sollte ihm jedoch nicht zum Vorteil gereichen. Um den obenerwähnten Plan durchzuführen, faßte er einen damals nicht landläufigen Plan zu einer Aktiengesell schaft eigentümlicher Natur, genannt »Die Fühnensche typo graphische Gesellschaft«, durch die die Erzeugnisse der Litte ratur in den Provinzen verbreitet werden sollten. Die Aktie lautete auf 25 Reichsthaler (— 45 Reichsmark). Die Zinsen sollten in Büchern gezahlt werden. Die Sache wurde von höchsten und hohen Kreisen begünstigt; Jversen erhielt die Erlaubnis, den Titel in: »Königliche gelehrte und typo graphische Gesellschaft« umzutaufen, und die Sache fand An- *) Die mit Anführungszeichen versehenen Titel sind selbstver ständlich aus dem Dänischen übersetzte.
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