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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1898
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- Deutsch
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210, 10. September 1898. Nichtamtlicher Teil. 6597 klang im ganzen Lande. Doch es dauerte nicht lange, und die Gesellschaft erlag trotz Jversens Thätigkeit und Reklame einer zehrenden Krankheit zugleich mit Jversens Zeitschrift (1789) Außer in dem oben erwähnten geschäftlichen schweren Kampf lag Jversen in stetem Streit mit der konkurrierenden zweiten Zeitung in Odense, namentlich nachdem diese 1797 in die Hände eines außerordentlich tüchtigen Buchhändlers, Sören Hempel, übergegangen war, in dem Jversen einen ebenbürtigen Gegner kennen lernen sollte Die Reibereien gingen so weit, daß beide sich nicht allein in ihren Zeitungen, sondern sogar in Broschüren bekämpften, was jedoch für beide den Vorteil hatte, die Leselust zu wecken und so ihnen neue Abonnenten zuzuführen. Es gab sogar Leute, die den ganzen Kampf für ein abgekartetes Spiel ansahen, weil die Gegner, ihre beiderseitige geistige und geschäftliche Bedeutung aner kennend, in der Gesellschaft freundlich mit einander verkehrten. Unter gebildeten Leuten war ein solches Verhältnis ja nicht undenkbar, und die obige Annahme hat gar keine Wahrschein lichkeit für sich. Hempel hat allerdings den stark alternden Jversen, der sich aber trotzdem nicht ruhig verhalten konnte, »stark zugedeckt«, ihm jedoch ein, ihn sehr ehrendes Denkmal in seiner Zeitung gesetzt. Nach Jversens Tod kam seine Zeitung nach verschiedenen Phasen, 1847 in den Besitz des Miloschen Geschäfts, mit dem wir uns jetzt zst beschäftigen haben werden, nachdem wir einen kurzen Blick auf die Zustände der Buchbinderei auf Fahnen und speziell in Odense geworfen haben. Als der junge Milo nach Odense kam, sah es nicht zum Besten mit der Buchbinderkunst daselbst aus, obwohl Odense die einzige Stadt Dänemarks außer Kopenhagen war, wo die Buchbinder eine Zunft bildeten. In der glän zendsten Zeit bestand diese jedoch nur aus fünf Meistern, dann aus vier, drei, zuletzt aus zwei. Und doch waren die den Buchbindern eingeräumten Rechte, durchaus nicht gering. Sie hatten die Erlaubnis, die Bücher, die sie selbst einge bunden hatten, auf den Märkten zu verkaufen, wo ihnen, wie den Buchhändlern, Plätze in den Kirchen angewiesen waren; doch durften sie nicht hausieren lassen. Außerdem wurde 1685 ordiniert, daß die Buchhändler und Buchdrucker nur bei den zünftigen Buchbindermeistern binden lassen durften, auch sollte der Buchdrucker keine anderen Bücher gebunden verkaufen, als die bei ihm auf seine eigenen Kosten gedruckten und die er nicht an Buchhändler hatte absetzen können. Da gegen sollten die Buchbinder ihrerseits nicht an fremden Orten Bücher aufkaufen, um sie dann gebunden zu verkaufen. Das blieb ausschießlich ein Recht der Buchhändler. Im Jahre 1739 wird den beiden erwähnten Gewerben, wie auch den Buchdruckern, amtlich auferlegt, in den jenigen Städten der Insel Fühnen, wo gelehrte Schulen sich befanden, die eingeführten Lehrbücher stets vorrätig zu halten. Dies Alles hinderte jedoch nicht den, 1722 geborenen, sechsundzwanzigjährigen Johan Frederik Milo Odense aufzusuchen. Kann man sein »Symbolum«, das er nach da maliger Sitte seiner Anmeldung beim Obermeister beifügte, als Maßstab anlegen, so muß er ein frischer, frommer, fröh licher und freier Gesell gewesen sein, denn es lautete: «Jesum im Herzen, eine Liebste im Arm, Das eine macht selig, das andre macht warm- und das schien zuzutreffen, denn nicht allein, daß er sofort eine feste Stellung bei der verwitweten Ane Marie Hansdatter Jung fand, sondern im Handumwenden ward er auch Meister, Ehegatte der Witwe und Herr in dem Hause, in welchem das Milosche Geschäft heute noch schafft. Jedoch die Verhält nisse waren knapp, wodurch sich wohl der Umstand erklären läßt, daß dieser beliebte und tüchtige Mann nicht als in städtischen Angelegenheiten mitwirkend genannt wird, denn Fünsundsechzigster Jahrgang. er war sowohl durch Neigung als durch Pflicht an das Haus und den Arbeitstisch gefesselt. Dies um so mehr, als er aus zwei Ehen mit nicht weniger als dreizehn Kindern und als Zugabe mit einem Stiefsohn gesegnet war. Sechs der Kinder starben in frühester Jugend; von den, den Stief sohn eingerechnet, acht lebenden Kindern, wurde einer Gold schmied; sieben blieben, nachdem der eine, der die eigentliche Stütze der Familie werden sollte, sich erst als Schneider ver sucht hatte, der Buchbinderei treu. Johan Frederik Milo starb Anfang April 1783 61 Jahre alt Von seinen fünf unversorgten Kindern war das älteste noch nicht 17 Jahre alt. Da mußte der 23 Jahre alte Bruder, der Schneider Frederik Wilhelm (* 1759) im Interesse der Familie eingreifen. Er nahm zu seiner Unterstützung einen Teilhaber, Niels Nielsen, ins Geschäft, von dem man absolut nichts von 1790 ab gehört oder ge sehen hat. Jedoch Frederik Wilhelm bewährte sich als eine, seiner Aufgabe für sich allein vollkommen genügende Kraft. Er gehörte zu den seltenen Geschäftsmännern, die mit der Zeit so gut umzugehen verstehen, daß sie noch Muße finden, den Gemeinde-Angelegenheiten bedeutende Dienste zu leisten. Das Geschäft nahm fortwährend an Ausdehnung zu, und der Grundbesitz konnte daneben bedeutend vermehrt werden Wie hoch Frederik Wilhelms Ansehen war, zeigte sich besonders bei der großartigen Feier seiner goldenen Hochzeit, zu der sich die Spitzen der königlichen Behörden mit den städtischen Korporationen und der großen Zahl der Bürger Odenses ver einigten. Am Abend waren die öffentlichen Gebäude und viele Privathäuser festlich beleuchtet; ein Hochzeitsgedicht hatte Hans Christian Andersen, das berühmte Stadtkind, verfaßt. Aehnliche Ehrenbezeugungen wurden dem am 24. Juni 1844 verstorbenen Fünfundachtzigjährigen erwiesen. Das Geschäft hatte' er seinem 1788 geborenen Sohn Johan Milo bereits 1824 übertragen. Der somit jetzt Sechsunddreißigjährige, sowie dessen jüngerer Bruder Jakob Frederik (* 1795), der in Kopenhagen etabliert war, hatten beide die Buchbinderei erlernt und waren Meister geworden. Johan war außerdem zünftiger Buchhändler und Buchdrucker, auch noch seit 1847 Zeitungsbesitzer durch Erwerbung von Jversens Zeitung. Jetzt warf er sich mit ganzer Kraft auf den Verlag, doch hat es den Anschein, als habe schon vor dieser Zeit ein gewißes Verhältnis zwischen ihm und Jversen bestanden, denn auf der zweiten, 1827 erschienenen Auflage einer französischen Chrestomathie, deren erste Auflage als »Verlag von Jversen« bezeichnet war, ist Jversen zwar als Drucker erwähnt, auf dem Titel jedoch steht »Verlag von dem Buchhändler I. Milo«. Durch Heirat war indessen der bedeutende Wahlsche Ver lag in Kopenhagen 1822 auf den dort lebenden Bruder Johans Jakob Frederik Milo, übergegangen, beide hatten sich dahin geeinigt, den Gewinn ihres beiderseitigen Verlags gleichmäßig zu teilen. Doch scheint es, als ob dieser Ver trag nicht zur Ausführung gekommen wäre, denn 1841 ver kaufte Jakob Frederik Milo den Wahlschen Verlag, der wieder 1849 unter dem Hammer zerstückelt wurde. Jedenfalls hat Johan Milo große Neigung für den Ver lag gehabt, ist jedoch weitsichtig genug gewesen, um zu be greifen, daß dieser ihm nur in Verbindung mit einer Druckerei vorteilhaft werden könne, aber auch klug genug, um ein zusehen, daß es über seine Kräfte gehen würde, Jversens Druckerei und dessen Zeitung zu erwerben, als sie 1827 ver kauft wurden. Jedoch später, als sie von dem damaligen Besitzer Owe Thomsen 1847 wieder ausgeboten wurde, griff er zu und ging mit großen Schritten, jedoch ohne Ueberhaltung mit dem Verlag vorwärts. Einen langen Titel der Zeitung taufte ! er in den kurzen und bündigen »kZ-E ^.vis« um. Der Ver- 879
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