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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.09.1898
- Strukturtyp
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- Band
- 1898-09-10
- Erscheinungsdatum
- 10.09.1898
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- Deutsch
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6598 Nichtamtlicher Teil. 210, 10. September 1898. lag wurde ein großer und vorteilhafter, aber kein großartiger. Unter den vielen Hunderten (jetzt nahe an tausend) Artikeln war die Mehrzahl an Umfang Broschüren; doch wurden diese manchmal in vielen, öfters in sehr großen Auflagen gedruckt. Der Inhalt war meist ein christlicher, jedoch nicht tendenziöser Richtung, dann auch ein volkstümlich-geschichtlicher, oder für die Landbewohner fachlich oder bürgerlich belehrender und hat nur Gutes gewirkt. Unter den umfangreichen Werken erwähnen wir nur die aus dem Wahl'schen Verlag angekaufte vr. Martin Luthers Kirchen- und Hauspostille, die Milo in 40. in großer Schrift und mit den dreizehn Fastenpredigten nebst Luthers Leben und Porträt vermehrt, in neuer Auflage druckte. — Ferner seien genannt: Das »Kirchen-Psalmenbuch« des Bischofs Thomas Kingo ebenfalls in großer Schrift; — Die »Vierteljahresschrift für Kritik und Literatur«; — Die Zeitschrift »Neuer christlicher Sammler« 1855—1884. Wenn man fragen sollte: wie war der Vertrieb der meisten, hauptsächlich kleinen und kleinsten Schriften möglich in einer Zeit, wo der Buchhandel in den Provinzen Däne marks noch gar nicht organisiert war?, so möchten wir ant worten, daß gerade der letztere Umstand es möglich gemacht habe. Die Pastoren, Dorfschulzen, Schullehrer, flinke Bauern, das waren Milos Sortimentshändler. Diese nahmen 20 bis 50 Exemplare und erhielten darauf 16^/zO/g Rabatt. Damit erzielten Milos große Resultate und schädigten niemand. Bei den größeren Werken werden sie wohl selten so gute Geschäfte gemacht haben. Im Jahre 1860 übertrug Johan Milo das Geschäft auf seinen zweitältesten Sohn Haus Christian Andreas Milo (*1819), (der älteste war Prediger). Der Genannte wurde 1843 Buchbinder, 1853 Buchhändler, 1860 Buchdrucker. Die vom Vater übernommene Erbschaft war allerdings schon eine viel bessere als die, welche sein Großvater dem Sohne hatte hinterlassen können, und es ward ihm nicht schwer, das Ge schäft immer weiter und weiter in derselben Richtung vor wärts zu bringen, dagegen ließ er l?>sn8 L.vis eingehen. Neben dem Buchhandel interessierte ihn im hohen Grade das Landwesen. Er besaß bereits einige Landgüter, die er jedoch verkaufte, um 2 Meilen von Odense in prächtiger Um gebung einen Herrensitz Hesbjerg und eine bedeutende Wald- parcelle für etwa 320 000 ^ zu erwerben und dort ein schloßähnliches Herrenhaus in altholländischem Renaissancestil aufzubauen. Er baute jedoch nicht allein auf dem Lande, sondern baute auch das alte Geschäftshaus um und richtete einen neuen großen Buchladen ein. Er starb am 11. Dezember 1881, und mit ihm hörte die direkte Nachfolge vom Vater auf den Sohn im Geschäft auf. Der nunmehrige Besitzer, Carl Christian Milo (geb. 11. Oktober 1851), war der Sohn des erwähnten älteren Bruders Johan und vom letzteren schon früh zum Erb träger ausersehen. Seine Erziehung erhielt er aus dem Gym nasium zu Roeskilde und seine geschäftliche Ausbildung (1870—1876) als Lehrling und Gehilfe bei G. Ursin in Kopenhagen und in der dortigen bekannten vielseitigen graphischen Anstalt von Hoffensberg, Jespersen L Trap. Dann arbeitete er fünf Jahre im Geschäft in Odense, bis er es am 1. Januar 1882 übernahm. Die Zeit war keine leichte. In Odense befanden sich statt der früheren zwei Buchhandlungen jetzt vierzehn; jedoch war die Stadt weder hinsichtlich ihrer Größe noch ihres Wohlstandes in demselben Verhältnis vorwärtsgeschritten wie manche andere Städte, namentlich wie Aarhuus. Die Konkurrenz im Verlage und die Ansprüche auf inneren Wert, sowie aus eine entsprechende äußere Ausstattung der Bücher waren sehr gestiegen. Somit blieb der Anfang immerhin ernst für den jungen Milo. Das Geschäft hatte seit mehr als 125 Jahren mit eiserner Konsequenz und ohne Seiten sprünge zu machen, seine Richtung verfolgt und sich dabei wohl befunden. Diese Richtung sollte weder, noch konnte sie verlassen werden; jedoch die Befriedigung der unaufhaltsam vorwürtsschreitenden Neuzeit durfte nicht ungestraft un berücksichtigt bleiben. Das lag auch keineswegs in der Absicht Carl Christian Milos. Er war kein Streber wie Jversen und wollte aus Odense kein Kopenhagen machen. Im Be sitze genügender Mittel, einer wohleingerichteten Buchdruckerei und guter Verbindungen, glaubte er aber, sich mit manchem der Verleger in Kopenhagen messen zu dürfen, und aus den uns vorliegenden illustrierten und nichtillustrierten Proben seiner bisherigen Thätigkeit (die in der buchgewerblichen Aus stellung im Buchhändlerhause ausliegen) scheint er darin nicht unrecht zu haben und er wird kaum auf halbem Wege stehen bleiben. Wir nennen aus der Reihe: Die Geschichte Dänemarks von A. Fabricius mit 400 Illustrationen von Alfred Larsen, 2 Teile in kl. hoch-4« in frappierendem Ein band; — Dänische Lyrik, eine Anthologie mit einer großen Anzahl gut aufgefaßter Portraits und Situationsbildern von dänischen Künstlern; — ferner eine Uebersetzung von dem oft aufgelegten: Leander, »Träumereien an französischen Kaminen«, von einem dänischen Künstler Ove Thomsen illustriert; — von demselben illustriert »Das Vater unser«, Gedicht von Ehr. Richardt in kt.-4»; — von Erich Henningsen illustriert eine bei den Dänen traurige Erinnerung weckende Dichtung von W. Bergsöe: »Die Oktobernacht 1884« (Brand des Schlosses Christiansburg), in gr.-4°; — Eduard Löwenthal: »Indien, Sonst und Jetzt« mit 40 Illustrationen, in gr.-8«, alle sehr hübsch in Odense gebunden. Die große Bedeutung Milos für den dänischen Buch handel und damit auch eine gewisse Bedeutung für den deutschen, liegt in der, durch ihn glücklich durchgeführten Organisation des Vereins der dänischen Provinzbuchhändler. Aus dem im Verlaufe dieses Artikels Gesagten geht schon hervor, wie böse es mit dem Provinzbuchhandel bestellt war, und jetzt nach fünfjährigem Bestehen des Vereins kann wohl kein Land sich einer so vorzüglichen Organisation desselben rühmen, wobei wir jedoch nicht unerwähnt lassen dürfen, daß eine solche sich auch nur auf einem beschränkten Länder gebiete durchführen läßt. Dies ist das Werk Milos, denn erst ihm gelang es, die öfters vergeblich angestrebte Einigung zu erzielen. Wie rasch der Provinzbuchhandel in Dänemark gestiegen ist, kann man bereits aus der Thatsache entnehmen, daß die dem dänischen Buchhändlerverein in Kopenhagen zu leistenden Kautionen, die im Jahre 1859 260 000 Reichsmark betrugen, jetzt eine Summe von ein und dreiviertel Millionen Mark erreicht hat. Da wir dieses Thema bereits im Börsenblatt (1887 Nr. 14, 20; 1897 Nr. 201) behandelt haben, so müssen wir uns heute mit dem Hinweis begnügen. Als ein Kuriosum, wie sich alles mit der Zeit ändert, führen wir an, daß Carl Christian Milo, der Repräsentant einer so exklusiven Buch binderfamilie, von der dreizehn Mitglieder der Buchbinderei angehört haben, als Vorsitzender des oben gedachten Vereins eine Petition an den Reichstag unterzeichnen mußte, dahin zielend, daß den Buchbindern das Recht genommen werde, den Buchhandel zu betreiben. Die diesjährige Generalversammlung des Vereins wurde in Odense am 1. und 2. August abgehalten. Da diese Tage dem eigentlichen Jubeltage der Firma Milo so nahe lagen, gestalteten sie sich zu einem wirklichen Feste. Milo hatte am 2. August sämtliche Anwesende zu einem Festmahl von fünf undsiebzig Gedecken nach seinem schönen, zwei Meilen von Odense liegenden Hesbjerg geladen, wohin sie auf zwölf obar-L-bg.no befördert wurden. Ihm wurde vom Ver»
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