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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1898
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- Deutsch
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212, 13 September 1898. Nichtamtlicher Teil. 6659 Handlung«, das den renommierten Franckh'schen Verlag in sich ausgenommen hatte. Dessen Bedeutung wird am besten durch Anführung der Autoren gekennzeichnet, die in den dreißiger und vierziger Jahren ihre Werke in diesem Verlag erscheinen ließen Wir nennen: C Spindler, der erste deutsche Roman schriftsteller der vierziger Jahre, C. I. Weber, Fürst Pückler- Muskau, v. Prokesch-Osten, v Gentz, v. Hügel, Laube, Menzel, v Rotteck, Schneller u. s. w. — lauter illustre Namen jener Zeit. Der Sohn Eduard, sowie sein jüngerer Bruder Karl ergriffen den Beruf ihres Vaters und erstanden ihre Lehre in dessen Geschäft. Dieser war ein energischer, jeder Ver weichlichung abholder Mann, der auch seine Söhne in seine strenge Schule nahm. Der Vater sah darauf, daß sie mit dem ganzen Mechanismus und Organismus des Buchgewerbes vertraut wurden. Zu diesem Zwecke ging Eduard Hallberger im Jahre 1845 nach Norddeutschland (Berlin, Potsdam) und trat dort in größere Sortimentsbuchhandlungen ein. Der Bruder Karl versuchte dagegen 1850 sein Glück in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Eduard Hallberger kehrte 1847 in seine Vaterstadt zurück und nahm wieder thätigen Anteil an der Führung des väterlichen Geschäfts. Inzwischen hatte er einen innigen Herzensbund mit seiner nachmaligen Gattin Henriette Bauzenberger geschloffen, mit der er sich verehelichen wollte. Da aber der Vater noch nicht geneigt war, sein Geschäft an die Söhne abzutreten, so entschloß sich Eduard kurzer Hand, sich auf die eigenen Füße zu stellen und — wie eingangs erwähnt — am 1. September 1848 einen selbständigen Verlag zu gründen. Damit hat er nicht nur den Grundstein zu dem großen Bau gelegt, unter dessen Dache die ausgedehnten Geschäfte, Unternehmungen und Institute der Deutschen Verlags-Anstalt heute noch bestehen, blühen und gedeihen, sondern er hat auch den Weltruf und die Weltstellung der schwäbischen Residenz als Metropole des süddeutschen Buch handels, die ihr die unvergänglichen Verdienste Johann Friedrich Cottas verschafft hatten, erneuert, erhalten und vergrößert. Und er hat überdies dieser bibliopolischen Be deutung seiner Vaterstadt eine besondere, charakteristische Rich tung durch Einführung und Ausdehnung des Jllustrations- wesens und des sogenannten Prachtwerkverlags gegeben, die ihr in dieser Beziehung den ersten Rang in Deutschland sicherte Es sind in der Folge sowohl in Stuttgart selbst als anderwärts Konkurrenzgeschäfte derselben Richtung entstanden, die heute mit den Schöpfungen Eduard Hallbergers wett eifern; aber sie sind teils direkt, teils indirekt aus diesen heroorgegangen. Die Priorität des Gedankens gebührt neben I. I. Weber in Leipzig unstreitig Eduard Hallberger. Dieser war eine groß angelegte, geniale Natur, eine imposante, männlich-schöne Erscheinung — jeder Zoll ein Gentleman. Sein Streben ging nach dem Höchsten, was menschlicher Kraft erreichbar, und zwar nicht weniger an idealen als an materiellen Gütern. Durch solche Eigen schaften hat er bis zu seinem viel zu frühen Ende das Glück an seine Fersen gekettet und außerordentliche Erfolge erzielt. Dieser Mann ist der Vater und Schöpfer der Deutschen Verlags-Anstalt. An dem Tage, da letztere ihr Geschäfts jubiläum feiert, gebietet es die Pietät, seiner in erster Reihe zu gedenken und sein Andenken vor allem zu ehren Dieser Dankespflicht sei hier Genüge gethan. Die Anfänge des Eduard Hallberger'schen Verlags waren indes sehr bescheiden Da der Vater die Selb ständigkeitsbestrebungen seiner Söhne nicht gerne sah und seine wenn auch bedeutenden Mittel noch im eigenen Ge schäftsbetriebe nötig hatte, so fiel die Ausstattung jener nicht reichlich aus. Schreiber dieses genoß seinerzeit das Glück, Vertrauensmann Eduard Hallbergers nicht nur in geschäftlichen, sondern auch in privaten Angelegenheiten zu sein, und erinnert sich in Wehmut der rührenden Mit teilungen, die er ihm über die erste Zeit seines Geschäfts betriebs machte. Die Mitgift seiner Frau betrug fünftausend Gulden und ebensoviel sein eigenes Beibringen Kredit war im Revolutionsjahr 1848 nicht erhältlich. Die jungen Ehegatten arbeiteten nun gemeinschaftlich bis tief in die Nächte hinein und ersparten dadurch Buchhalter und Commis. Sie hatten einen Jugendschriftenverlag begonnen, der in jenen schlimmen Zeitläuften schwer genug emporzubringen war. Aber ihre An strengungen waren nicht ohne Erfolg Nachdem sie das Schlimmste überstanden zu haben glaubten, traf sie ein harter Schlag, indem ihnen der ganze, zu verhältnismäßig beträcht lichen Zahlungen angesammelte Inhalt ihrer Kasse gestohlen wurde. Doch ließ Eduard Hallberger den Mut nicht sinken und fing wieder von vorne an. Durch sein kulantes Be nehmen gewann er bald die ersten Namen unter den Jugend schriftstellern der damaligen Zeit. Während er vorher deren Geistesprodukte einzeln herausgegeben hatte, vereinigte er sie nunmehr in der Zeitschrift --Jugendalbum« und gab jährlich die »Weihnachtsblüten« heraus. Diesen folgten der »Deutsche Volkskalender« von Hoffmann und die »Militärbibliothek« von Hackländer. Daran schloß sich das »Zentralorgan für die deutschen Bühnen«, redigiert von 1)--. Edmund Zoller. Die letzteren beiden Namen erlangten nun für den Eduard Hallbergerschen Verlag eine ganz besondere Be deutung und waren mit ihm jahrzehntelang in der hervor ragendsten Weise verbunden. Es muß ihnen ein wesentlicher Teil der außerordentlichen Erfolge Eduard Hallbergers zu geschrieben werden, wie sich aus unserer historischen Skizze später ergeben wird Unter den drei Männern fand übrigens von nun an nicht nur der regste geschäftliche Verkehr statt, son dern sie traten sich auch in intimer persönlicher Freundschaft näher, die bis zum Tode Hackländers im Jahre 1877 und dem Ableben Ed. Hallbergers im Jahre 1880 angedauert hat. Gleiche Beziehungen entwickelten sich nach der Rückkehr Karl Hallbergers von Amerika zwischen diesem und den beiden Schriftstellern Hackländer und Zoller bis zum Tode der beiden elfteren. Schon im Beginne seiner selbständigen Thätigkeit hatte aber Eduard Hallberger sein Augenmerk auf die damals in Frankreich und England bereits gepflegte wichtige Verbindung des schriftlichen Worts mit der darstellenden Kunst gelenkt und in seinen Jugendschriften der Illustration mittels des Holzschnitts mehr und mehr Raum verschafft Auch war er hierdurch und durch die oben erwähnten Zeitschriften in Ver bindung mit hervorragenden Künstlern und belletristischen Autoren gekommen. Die Erfolge der illustrierten Journale des Auslandes, die er aufmerksam verfolgt hatte, mußten seinem nie ruhenden Geiste nunmehr von selbst die Richtung geben, deren wir bereits gedachten Er entschloß sich daher 1853 zur Herausgabe einer illustrierten Zeitschrift größeren Stils unter dem Titel »Jllustrirte Welt« und associierte sich zu diesem Zwecke, da es ihm teils an den erforderlichen Geldmitteln, teils an der nötigen Zahl von geschickten Tylo- graphen fehlte, mit zwei Franzosen Dieses Unternehmen reüssierte in einer Weise, wie man es in Deutschland bis da hin für unmöglich gehalten hatte. Es erreichte in wenigen Jahren eine Auflage von etwa 100 000 Exemplaren, und nach kurzer Zeit war Eduard Hallberger nicht nur in der Lage, seine französischen Msociäs abzulösen, sondern auch brauch bare Holzschnitte in genügender Zahl innerhalb Deutschlands, insbesondere aus einem selbst errichteten Atelier, zu beschaffen Er hat damit zur Begründung einer modernen Holzschneide kunst in seinem Vaterlande viel beigetragen. Vom Jahre 1853 ab datiert hiernach eine neue Aera 886'
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