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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-11-21
- Erscheinungsdatum
- 21.11.1899
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Hl- 271, 21. November 1899. Nichtamtlicher Teil. 8841 Fick, der, wie andere den Mißgriff tadelnd, zuerst den Namen »Deutsche Rundschau« nannte; aber den Ausschlag bei den Zögernden gab ein deutscher Buchhändler in New Dort mit einem Kabeltelegramm, daß er seine schon auf einige Hundert lautende Bestellung verdoppeln wolle, wenn für die deutsche Zeitschrift auch ein deutscher Name gewählt werden möchte. So erstand unter allerhand Schwierigkeiten und Opfern und stark verspätet glücklich der richtige Name. Um den schnellen Erfolg des neuen Blattes zu ver stehen, bedarf es der Erinnerung an die mächtige Entfaltung des nationalen Gefühls nach dem Kriege, an den wachsenden Wohlstand und die Erstarkung des gesamten öffentlichen Lebens. Alle diese Veränderungen bewirkten zunächst einen Aufschwung der Tagespresse, die sich ihre Ziele höher zu stecken begann, um den gewachsenen Forderungen der Oeffent- lichkeit zu entsprechen. Was sich bei der Tagespresse zur Geltung brachte, trat im gleichen Maße auch an die Zeit schriften heran. Der große Zug, der eine Reihe von namhaften Zeitschriften der französischen und englischen Nation auszeichnet, wurde in der öffentlichen Meinung jetzt auch von der deutschen Zeitschriftenpresse gefordert. Wie allgemein in den maß gebenden Kreisen der Gebildeten diese Empfindung war, zeigt die Bereitwilligkeit, mit der zahlreiche Träger berühmter Namen sogleich dem ersten Rufe Gehör gaben und ihre Mit wirkung zusagten, Kräfte ersten Ranges, nicht etwa nur literarische Größen, sondern auch Männer in hohen ver antwortlichen Stellungen, in Amt und Würden, hohe Mili tärs, Staatsmänner rc., Gelehrte von Ruf und Bedeutung, berühmte Praktiker der angewandten Wissenschaft und viele andere mehr. Die Festschrift von Walter Paetow giebt eine Aufstellung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen seit 25 Jahren, ein Namenverzeichnis, dessen Durchsicht uns Hoch achtung abnötigt. So konnte gleich das erste Heft, das im Herbst 1874 erschien, mit glänzenden Autornamen ans Licht treten: Berthold Auerbach, Anastasius Grün, Heinrich von Sybel, Ferdinand Cohn, Oberst und Generalstabschef des I. Armeekorps von Verdy (an dessen Manuskript General feldmarschall Graf Moltke interessante Korrekturen vor genommen hatte), Max Jähns, Theodor Storm, Friedrich Kreyßig, Karl Frenzel, Eduard Häuslich Louis Ehlert. Das zweite Heft brachte Beiträge von Emanuel Geibel, Paul Heyse, Gustav zu Putlitz, Eduard Lasker, Max Maria von Weber und anderen Berühmtheiten. Rudolf Virchow, Karl Hillebrand, Friedrich Spielhagen, Adolf Wilbrandt waren die hervortretendsten Autoren der nächstfolgenden Hefte. Den Anstrengungen ward ein großer Erfolg. Schon den dritten Jahrgang konnte die »Deutsche Rundschau« mit einem Stamme von 10 000 Abonnenten eröffnen, und, wie unseren Lesern bekannt sein wird, hat das Blatt auch nach dieser Richtung von Jahr zu Jahr seine Erfolge gefördert und seine Stellung in der deutschen Zeitschriftenlitteratur recht auf die Dauer befestigt. — Den glanzvollen Namen der Mitarbeiter an dieser vor nehmen Zeitschrift entsprach die geistige Vornehmheit der Festversammlung, die sich auf die Einladung der Herren Verleger am 13. d. M. um diese geschart hatte. Gegen 300 an Zahl, Damen und Herren, nahm sie den prächtigen Festsaal des Kaiserhofs völlig in Anspruch. Viele hoch elegante Toiletten der Damenwelt, viel Ordensschmuck, viele glänzende Uniformen brachten Farbe in die äußere Er scheinung. .Reicher Blumenschmuck der Tafeln ergänzte das farbenfreudige Bild. An langer Ehrentafel sah man Rudolf Virchow und den zeitigen Rektor der Universität, vr. Lazarus Fuchs, Herman Grimm, Wilhelmine von Hillern, Ernst von Wildenbruch, Karl Frenzel, Friedrich Spielhagen, den Hofmarschall Freiherrn von Buddenbrock als Vertreter des Herzogs Ernst Günther von Schleswig-Holstein, den Vertreter des Kultusministers Geheimrat Schmidt, den ehemaligen Kriegs- minister General von Verdy du Vernois, von der Goltz-Pascha, Oberstleutnant Jähns, Bürgermeister Kirschner u. a. Wohin man im Saale die Blicke schweifen ließ, überall traf man auf distin guierte Persönlichkeiten, auf Namen von bestem Klang. Einige seien genannt. Von den Damen wurde schon die geistvolle Verfasserin der Geier-Wally erwähnt; wir reihen ihr an: Fräu lein Lola Kirschner (Ossip Schubin), Fräulein von Olfers, Fräu lein Marie Hirsch (Adalbert Meinhardt), Frau Mathilde Mann, Fräulein Selma (Anselm) Heine. Von Herren: Professor Erich Schmidt, Geheimrat Gierke, Geheimrat Dilthey, Pro zessor Philippson, Amtsgerichtsrat Berenguier, Bibliothekar vr. Buchholz, Ludwig Fulda, Hans von Hopfen, Ernst Wichert, Julius Stettenheim, Professor Ludwig Pietsch, Pro zessor Adolf Lasson, Max Bruch, Professor Meyerheim, Max Grube, Geheimrat Pierson. Auch der Buchhandel war zahl reich vertreten. Aus Stuttgart war der erste Vorsteher des Börsenvereins, Herr Carl Engelhorn, erschienen, aus Frei berg Herr Johannes Steltner, aus Leipzig eine stattliche Anzahl von Herren, aus Heidelberg Herr Petters, aus Hamburg Herr Otto Meißner junior, aus Kiel Herr Toeche, aus Berlin zahlreiche Inhaber und Vertreter hochangesehener Firmen. Mancher andere Berufsgenosse mag unserem Auge ent gangen sein. Der Verlauf des Abends war ebenso vornehm wie interessant und unterhaltend. In seinem Toast auf Seine Majestät den Kaiser, dem die Festversammlung freudig und ehrfurchtsvoll entsprach, konnte Herr Kommerzienrat Elwin Paetel mit innigem Dank an die glorreichen Errungenschaften des Hohenzollernhauses erinnern, auf deren durch sie ge schaffener Zeitlage erst der Boden auch für die Jubilarin bereitet worden war. Mit einer zweiten Ansprache begrüßte er seine Gäste und wies mit Dank auf die große und ehrende Zahl der Vertreter hoher Persönlichkeiten, Behörden und Körperschaften hin, auf die der Mitarbeiter und Mit arbeiterinnen an seinem Blatte, der Freunde und Gönner seines Hauses, die alle zu diesem Festtage erschienen seien, um mit den Seinigen sich zu freuen und seinem Hause Ehre zu erweisen. Mit bewegten Worten nahm hierauf der zum Jubel feste von Seiner Majestät durch Verleihung des Professor titels ausgezeichnete Herausgeber vr. Julius Rodenberg das Wort zu einer Begrüßungs- und Dankrede, die wir im Wort laute folgen lassen: -Meine verehrten Damen und Herren! Sie werden es mir glauben, daß der Anblick dieser festlichen Versammlung mich tief und freudig bewegt. Die Anwesenheit von Vertretern staat licher und kommunaler Behörden, von Angehörigen des Heeres und der Flotte, von Repräsentanten gelehrter Körperschaften, wissenschaftlicher und künstlerischer Institute, der Universität, der Hochschule für Musik, der Akademie der bildenden Künste, des Theaters, des Buchhandels, der Presse: das Erscheinen so vieler illustren Gäste, die durch ihre Gegenwart dieser Feier Glanz und Bedeutung verleihen, giebt mir die Gewähr dafür, daß das Werk, das wir vor fünfundzwanzig Jahren unternommen haben, Wurzel gefaßt und Boden gewonnen hat im nationalen Leben. Mit ge rechter Befriedigung, aber auch in aller Bescheidenheit sei dies gesagt. Denn nicht unser, die wir die »Deutsche Rundschau- be gründet haben, ist das Verdienst; wir, meine Freunde Paetel und ich, beanspruchen kein anderes, als uns in dem Gedanken begegnet zu sein, eine Zeitschrift ins Dasein zu rufen, die durch Vereinigung der Wissenschaft und der schönen Litteratur dem höchsten Niveau der Bildung entsprechen und, von den besten Schriftstellern ge schrieben, von dem besten Publikum gelesen, alle Gebiete des geistigen und öffentlichen Lebens unseres Volkes umfassen solle. Dieser Gedanke, zunächst einer kleineren Zahl maßgebender Persönlichkeiten mitgeteilt und hierauf, gleichsam mit ihrer Signatur versehen, in die weiteren Kreise der deutschen Ge lehrten- und Schriftstellerwelt getragen, fand — ich darf es heute wohl sagen — begeisterten Anklang bei allen, an die wir uns wandten; nicht einer blieb aus, es sammelte sich bald um uns eine Schar von Mitarbeitern, wie sich ihrer, in dieser Universalität, kaum je zuvor eine deutsche Zeitschrift hat rühmen 1171
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