272, 23. November 1899. Fertige Bücher. 8908 Geheftet 2 gebunden 3 Balder, als ich selber gedacht hatte, scheint Rudolf Huchs eigenartiges Buch seinen Weg zu machen und mestr Licht in das Wirrsal unserer Litteratur zu bringen. So schreibt bereits vr. LevNstarü Lier im Dresdner Anzeiger Rudolf Huch verschließt sich den Forderungen der Gegenwart nicht, aber er hat für sie und für alles, was zu ihrer Befriedigung versucht wird, einen sicheren Maßstab in Goethe. Ihn läßt er deutlich auch in den Kapiteln seines vielseitigen Buches erkennen, in denen der Name nicht genannt wird. Worüber aber spricht sich R. Huch aus? Ueber fast alle modernen Zeitfragen, über Goethe-Philologie, Geschichtsschreibung, über die Presse, über Nietzsche, über Hauptmann und die Modernen, über die dichtenden Frauen (Helene Böhlau und andere), über Maeterlinck und noch vieles mehr. Seine Kritik ist scharf, vielleicht oft zu scharf, seine Sprache knapp und klar. Manche seiner Urteile thuen wehe, aber sie haben die Kraft zur Gesundung. Von Modethorheiten der Philosophie, der litterarischen Tagesherrlichkeit wird der Nimbus erbarmungslos herabgerissen. Die Fülle der Anregung, die R. Huch giebt, ist so groß, und wir können nur wünschen, daß man sich ihr in allen Lagen ernstlich hingebe und von einem, der den Mut der eigenen Ueberzeugung hat, sich aufrütteln lasse. Unü Zuliur statt, tler selber einst ein kritischer Ztimmfjjstrer üer Moüernen war, giebt in aer „täglichen stunürchau" vom is. November trotzalleüem zu- Rudolf Huch besitzt ohne Frage eine frische, eigenwillige Persönlichkeit, und in seiner Sprache schon reckt und streckt sich eine „Natur", die selbständig die Dinge anzuschauen und zu gestalten sucht. Es steckt gewiß ein Ritter von Geist in ihm, und er bringt allerhand mit, Kenntnisse, Geschmack und Bildung.. — Von den Hieben, die er gegen die „Modernen" austeilt, sitzen ohne Frage viele, und am besten und kräftigsten sind die kritischen Ausfälle gegen die Er zeugnisse verschiedener „neuer Frauenseelen". Die kranken Auswüchse unserer zeitgenössischen Litteratur, die sich als die Litteratur des eigentlichen Fortschritts und der Zukunftsentwickelung fühlt, erkennt er mit scharfem Blick. * Ein Such wie üieses ..Mestr Sioetste" müssen Sie sterren Sortimenter selber gelesen staben, um er mit Erfolg spielenü in stunüerten von Exemplaren verkaufen zu können. Hur üiesem Srunüe. aann aber auch, weil ich natürlich gern räste. üass Sie meiner Erachtens sestr gerunüen Ansichten üer Verfassers in üen stollegenkreiren selber mestr Loüen gewinnen möchten, biete ich jeüem üer sterren stoliegen (älteren uaü jüngeren), falls jetzt vir rum io Dezember bestellt, ein Exemplar ües Suche;, Laüenpreir r Mk.. für yur 7§ ?7. bar an. das ist bei der splendiden Ausstattung unter den Herstellungskosten. Ich bitte namentlich auch die Herren Gehilfen, von diesem Anerbieten Gebrauch zu machen, Erschienen ist eben das dritte Tausend. Gebundene Exemplare (Einband 1 ^ ord., 75 H bar) kann ich erst Ende der Woche liefern. Hochachtungsvoll Leipzig unti Seriin 8^. 46.