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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1899
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- Deutsch
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275, 27 November 1899. Nichtamtlicher Teil. 9033 sächlicher Natur sei. Das Reichsgericht erkannte aber doch auf Aufhebung des Urteils und verwies die Sache an das Land gericht zurück. Zur Begründung wurde ausgeftthrt: Um die Un brauchbarmachung Au rechtfertigen, ist eine gröbliche Verletzung des Scham- und Srttlichkeitsgefühls nicht unerläßlich. Das Durch schnittsempfinden der Gesamtheit ist zu schützen. — Wegen Veröffentlichung von Inseraten, betreffend »Frauen.- schutz-, hatten sich am 29. Juni vor dem Landgericht 1 in Berlin der Jnscratenredakteur des Berliner Lokalanzeigers und mehrere Geschäftsleute auf Grund des H 184 Str.G.B. zu verantworten. Das Landgericht hat sie freigesprochen, weil die Form der Inserate unverfänglich sei und ein erkennbarer unzüchtiger Zweck nicht vorliegc, wenigstens nicht für den Leserkreis im allgemeinen, höchstens für einzelne. Die vom Staatsanwalt eingelegte Revision wurde vom Rcichsanwalt befürwortet. Der Inhalt der Anzeigen, so führte er aus, steht nach den getroffenen Feststellungen in Be ziehung zum Geschlechtsleben. Ob sie der Geschlcchtslust Vorschub leisten und den Sinnenkitzel befriedigen sollten, diese Frage ver neint das Urteil. Es hält es aber nicht für ausgeschlossen, daß dem einen oder andern Leser dieser Sinn der Anzeigen erkennbar sein dürfte. Es reicht aber zur Anwendung des Gesetzes hin, wenn ein kleiner Teil von normal fühlenden Personen sich dadurch ver letzt fühlt. — Der Verteidiger Justizrat Or. Sello trat diesen Aus führungen entgegen. — Das Reichsgericht hob das Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht II in Berlin. Schillerftiftung. — lieber zwei, zum Teil leider wohl aus sichtslose Pläne, um der Schillerstiftung neue Einnahmequellen zu zuführen, wird dem Leipziger Tageblatt aus Weimar geschrieben: »Obschon der letzte Jahresbericht der Schillerstiftung durchaus nicht die Befürchtung aufkommen lassen kann, daß diese sich ähnlich wie in den Jahren 1864 und 1884 in einer kritischen Lage befindet, so sind gleichwohl deren Mittel keineswegs ausreichend, um alle wür digen und zugleich wirklich bedürftigen Bittsteller zufricdenzustellen, und die Gesuche vieler deutscher Schriftsteller und Schriftstellerinnen haben auch jetzt wieder nur mit recht bedeutenden Abstrichen gewährt werden können. Unter solchen Umständen ist es sicherlich ein guter Gedanke des verdienstvollen Generalsekretärs Julius Grosse, für die Stiftung neue Einnahmequellen zu ersinnen. Diese seine Pro jekte sind cs, die von hier aus in weite Kreise der Oeffentlichkeit hinausgctragen werden sollen, um eine allgemeine Diskussion über deren Durchführbarkeit anzuregen. Das erste Projekt, dessen wir Erwähnung thun wollen, dürfte ganz besonders in der Metropole des deutschen Buchhandels das lebhafteste Interesse wachrufcn, zumal da für dessen Ausführung der Leipziger Buchhändler-Börscn- verein zur Mitarbeiterschaft aufgerufen wird und in Anspruch ge nommen werden soll. Das in Rede stehende Projekt läuft darauf hinaus: jedes neue belletristische Werk, das mehr als 2 kostet, mit einer Schiller-Marke von 10 ^ zu besteuern, welchen Auf schlag der Käufer zu tragen hätte. Nach Grosses Aufstellungen erscheinen im Jahre auf unserem Büchermarkt 4500 neue Werke belletristischen Inhalts; rechnet man im Durchschnitt die Auflage zu 1000 Exemplaren, so crgiebt das 4 500 000 Stück. Es würde mit der Schiller-Marke also ein Gesamtertrag von 450 000 alljährlich zu erzielen sein, der zu gleichen Teilen der Schiller stiftung, dem Allgemeinen Deutschen Schriftsteller-Verband und endlich dem Leipziger Buchhändler-Börsenverein zufließen soll. Das Projekt ist wohl wert, näher ins Auge gefaßt zu werden; selbst wenn obige Ziffern zu hoch angenommen sind, bliebe der bestimmt zu erhoffende Gewinn immer doch ein ganz beträcht licher. Die Hauptsache wäre zunächst, wie man bezüglich der in Frage kommenden Schiller-Marke die Kontrolle bei den Sorti mentern überwachen soll und überwachen kann.*) Vielleicht er folgt aus autoritativen Kreisen darüber bald eine Antwort. — Das zweite Projekt Grosses wendet sich an die Leiter aller deutschen Theater und fordert von ihnen täglich ein Freibillet, das sie in einem dazu am besten geeigneten Hotel verkaufen lassen sollen. Da in Deutschland, Rußland und Amerika 280 Hof- und Stadt- thcater vorhanden sind, so ergäben sich bei einer Durchschnitts- spiclzcit von 200 Theaterabenden 56000 Freiplätze, die ü 2 112000 jährlich eiubringen würden. Gerechterweise soll diese Summe zwischen Schiller und Mozart geteilt werden, und an dem *) Zu Obigem glauben wir — unbeschadet unsrer guten Wünsche für die Einnahmen der Schillerstiftung — bemerken zu dürfen, daß mit Einschluß aller kleinen Erscheinungen des Büchermarkts (Theaterstücke, Volkserzählungen re.) die jährliche Erzeugung des deutschen Buchhandels von belletristischen Werken rund nur 3000 Werke beträgt. Ferner ist es keinem Fachmann ein Geheimnis, daß nur ein verhältnismäßig geringer Teil dieser belletristischen Neuigkeiten auch einen Käufer findet. Daß alle Umstände des Sortimentsbctriebes es unmöglich machen würden, den Akt der Besteuerung in das Sortiment zu verlegen, dürste jedem Fach mann ebenso zweifellos sein. Red. EechSnndlechzlgsier Jahrgang. auf sie entfallenden Teil soll die Schillerstiftung die deutsche Vühnengenossenschaft partizipieren lassen. Jedenfalls läßt sich diese Idee weit leichter realisieren als die erstere — den guten Willen der Bühnenleiter vorausgesetzt. Man darf gespannt sein, ob diese Projekte zur Ausführung kommen. Jedenfalls wird der Wunsch, der Schillerstiftung auf diese oder auf andere Art neue Einuahmequellen zu öffnen, in den weitesten Kreisen des deutschen Volkes lebhafter Zustimmung gewiß sein!« Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Illustrierter Sächsischer Weihnachtskatalog für 1899, heraus gegeben vom Verein Dresdner Buchhändler unter Mit wirkung von Forstassessor und Dozent an der Kgl. Forst akademie Tharandt R. Beck, Paul Heinze, Diakonus 2r. Franz Költzsch, 2r. Max Manitius, Prof. Or. Sophus Rüge, vr. Paul Schumann, Tonkünstler Uso Seifert, Prof. vr. Adolf Stern, Gymnasialoberlehrer Dr. Georg Worgitzkp und der Jugcnd- schristcn-Kommission des Pädagogischen Vereins zu Dresden. Mit einer Studie über Adolf Wilbrandt von Ad. Stern, gr. 8". XII, 116 S. mit Jllustrationsproben rc. u. Jnseratbeilagen. Mit Platz für Aufdruck der versendenden Firma auf dem Umschlag. -Eule-, Freier Verein Leipziger Buchhandlungs- Gehilfen. — Am Donnerstag, den 30. November, abends '/z9 Uhr wird Herr Metteur I. Marschner im Verein Leipziger Buchhandluugsgehilfen -Eule-, Bauers Brauerei, Täubchcnweg 7, einen Vortrag über »Die Herstellung der (Leipziger) Jllustrirtcn Zeitung- halten, wozu die Herren Kollegen — Mitglieder und Gäste — freundlichst eingeladen sind. Besucherziffer von Universitäten. — In Heidelberg wurden für das laufende Winterhalbjahr 437 Studenten neu immatrikuliert; in Halle 539. Universitäts-Jubiläum. — Im Hinblick auf das im Jahre 1902 zu feiernde hundertjährige Jubiläum der Universität Dorpat (jetzt Jurjew) wendet sich die Kommission zur Herausgabe einer Geschichte der Universität und eines Biographischen Lexikons der Professoren und Lehrbcamten an alle Institute und Personen mit der Bitte um baldige Zustellung etwaiger in ihrem Besitz be findlicher Materialien an die Universität auf den Namen des Rektors. Jede Zusendung wird von der Kommission mit Dank entgegengenommen und auf Verlangen unverlangt zurückgesandt werden. Persvnalnachrichten. Jubiläum. — Ein erhebendes Jubiläum, den Tag, an dem er vor sechzig Jahren in das Haus Fr. Ludw. Hcrbig in Leipzig zur Lehre eingetreten ist und von dem ab er ohne Unterbrechung, seit langen Jahren als Prokurist und immer mit unermüdlicher Sorgfalt mitarbeitend und leitend diesem hochachtbaren Hause an- gchört, feiert am heutigen 27. November Herr Heinrich Julius Rech in Leipzig. Mit den unsrigcn vereinigen gewiß recht viele Kollegen ihre Gedanken und guten Wünsche für den hochverdienten, immer noch rüstig thätigen Veteran des deutschen Buchhandels, insbesondere des Leipziger Kommissionsbuchhandels, in dem er als Muster eines rastlos fleißigen, trcusorgenden Bcrufsarbeiters sich zahlreiche dankbare Freunde und die aufrichtige Hochachtung aller, die ihn kennen, erworben hat. Möchte dem hochverehrten Jubilar das Glück seiner thateufrohen Gesundheit treu bleiben und ihm einen langen und freundlichen Lebensabend bescheren! G e st o r b e n: am 24. November unser hochverehrter Kollege Herr Carl Schöppina senior, der langjährige Inhaber der I. Lindauerschen Buchhandlung in München, deren Besitz er am 1. April 1860 angetreten hatte und in deren Leitung er seit 1886 durch seine Söhne und Geschäftsteilhaber Adolf und Carl Schöpping unterstützt worden ist. Der Verstorbene stand im 82. Lebensjahre. Er verdient im hohen Grade die Hochachtung, das Vertrauen und die aufrichtige Zuneigung, die dem ehrenwerten, bescheidenen Manne von allen Seiten, von seinen Kollegen und seinen Mitbürgern, von allen, die zu ihm in persönliche Beziehung treten durften, entgegen getragen wurden. Er war Mitglied des Münchener Gemeinde- Kollegiums und wirkte auch als Handelsrichter; im Süddeutschen Buchhändlerverein war er ein langjähriges Vorstandsmitglied, und opferwillig unterzog er sich jeder Anstrengung, wenn es galt, durch Wahrnehmung der Pflichten eines Ehrenamts dem Gemeinwohl, des Standes zu dienen. Sein Andenken wird im weiten deutschen Buchhandel, insbesondere bei seineil süddeutschen Kollegen, treu bewahrt und in Ehren gehalten werden. 1197
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