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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.11.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-11-29
- Erscheinungsdatum
- 29.11.1899
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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9124 Nichtamtlicher Teil. 277, 29. November 1899. Herr Thilo, der in Freienwalde den Aufschlag eines Bestellgeldes auf Journale durchgeführt hat, bestätigt die Angaben des Herrn Zwißler. In Stettin konnte diese Maßnahme bisher leider nicht eingeführt werden. Die Stettiner Kollegen — soweit sie dem Verein angehören — hatten sich zwar im Prinzip dafür aus gesprochen, meinten aber, mit der Einführung nicht eher Vor gehen zu können, als bis alle Journalverleger die Höhe des Bestellgeldes ihren Journalen aufgedruckt hätten. Herr Zwißler erklärt, daß auch hierüber bereits mit den Verlegern verhandelt worden sei, daß sich auch einige dazu bereit gefunden hätten und schon jetzt das Bestellgeld ihren Journalen aufdruckten, daß allerdings ein Teil der selben sich hartnäckig ablehnend dagegen verhalte. Er sei aber der Meinung, daß uns dies nicht zurückschrccken dürfe, daß vielmehr der Sortimenter auch trotzdem auf eigene Hand sehr wohl ein Bestellgeld erheben könne, wie es ja auch die Post thue. Herr Blumenthal-Anklam wendet ein, daß die Ein führung des Bestellgeldes sehr wahrscheinlich an dem Wider stande der Behörden scheitern werde, die sich einen solchen Aufschlag gewiß nicht gefallen lassen würden. Herr Zwißler erwidert darauf, daß mit Behörden die Vereinbarung getroffen werden könne, daß das Bestellgeld bei Entnahme einer größeren Anzahl von Zeitschriften in Wegfall komme. Hierauf stellt Herr Burmeister-Stettin den Antrag, der Verein wolle beschließen, die Erhebung eines Bestell geldes auf Journale vom 1. Januar ab seinen Mitgliedern zur Pflicht zu machen. Der Antrag wird jedoch abgelehnt, und zwar aus dem Grunde, weil in größeren Städten, wie z. B. Stettin, der Vertrieb der Journale nicht zum geringsten Teile in Händen von Kolportage-Buchhändlern liege, die weder dem Börsen verein, noch dem Brandenburg-Pommerschen Verein angehörten. Diesen gegenüber würden daher in größeren Städten die Bereinsmitglieder durch solchen Beschluß in Nachteil geraten. Es wird deshalb oorgeschlagen, ein Cirkular zu drucken, durch das mittels Anstellung genauer Gewinnberechnungen auf die Notwendigkeit der Einführung eines Bestellgeldes hingewiesen werden soll. Dieses Cirkular soll auch Nichtmitgliedern zugesandt werden. Freilich wird es dann immer noch der Thätigkeit der Mitglieder in den einzelnen Städten über lassen bleiben müssen, auch die Nichtmitglieder für die Maß nahme zu gewinnen. Des weiteren beauftragt die Versammlung den Vorstand, solche Mitglieder, die sich ihren Verpflichtungen gegen den Verein durch Verweigerung der Beitragszahlung zu entziehen suchten, darauf aufmerksam zu machen, daß sie damit nicht allein der Mitgliedschaft im Brandenburg-Pommerschen Buch händler-Verein, sondern auch im Börsenverein verlustig gehen. Nachdem Herr Zwißler dann noch einen ausführlichen Bericht über die Ergebnisse der Lehrlingskonferenz gegeben, wendet er sich der Rabattfrage zu. Auf welche Weise der Verbandsvorstand diese zu lösen bestrebt ist, ist seiner Zeit durch Cirkular bekannt gegeben worden. Es ist daher wohl nicht nötig, an dieser Stelle noch einmal näher darauf ein zugehen. Es mag nur erwähnt werden, daß der Verbands vorstand den Schwerpunkt, auf den für eine Lösung der Frage alles ankommt, darin erkannt hat, in erster Linie ein Mittel zu finden, wodurch auch diejenigen Buchhändler bezw. Bücher verkäufer gefaßt werden können, die der Judikatur des Börsenvereins nicht unterstehen. Daß dies nur auf gesetz lichem Wege geschehen kann, unterliegt keinem Zweifel. Der Verbandsvorstand hat daher unter juristischer Beihilfe einen Vertrag entworfen, den der Verleger mit dem Sortimenter abzuschließen haben würde. Auf Grund dieses Vertrages würden auch Nichtmitglieder des Börsenvereins bei Nicht- innehaltung des vom Verleger für sein Buch bestimmten Ladenpreises nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wett bewerb zur Strafe gebracht werden können. Die Versammlung begrüßte den Vorschlag des Herrn Zwißler als den ersten, der überhaupt Aussicht habe, dem Rabattunwesen wirksam entgegenzutreten, sofern nur die Herren Verleger genügendes Entgegenkommen beweisen würden, und schließt sich demselben einstimmig an. — Der Sitzung schloß sich ein Festessen im Hotel zum Deutschen Hause an. Kleine Mitteilungen. -Germania auf dem Meere- von Lorenz Clasen. — Der Aufforderung unseres geschätzten Mitarbeiters zur Weiterver breitung des nachfolgenden Aufrufs entsprechen wir hiermit gern (Red.): -Im ewigen Kreislauf des Werdens und Vergehens entsteht und vergeht Generation auf Generation, folgt Geschlecht auf Ge schlecht; fast spurlos verschwinden die irdischen Reste ungezählter Millionen, und nur wenigen Auserwählten ist es beschicken, dauernde Zeichen ihres Wirkens zu hinterlassen, ein Denkmal ihrer Schaffenskraft für die Nachwelt aufzurichten. -Zu diesen Auserwählten gehört auch der am 31. Mai d. I. zu Leipzig verstorbene Professor Lorenz Clasen, der sich nament lich durch seine beiden in weiteren Kreisen besonders bekannt ge wordenen Schöpfungen, die -Germania auf der Wacht am Rhein- und das hierzu entstandene Gegenstück -Germania auf dem Meere- einen bleibenden Namen in der Kunstwelt errungen hat. -Haben auch neue Bewegungen und Bestrebungen auf dem Gebiete der Kunst seine übrigen Werke aus dem Gedächtnis des größeren Teiles der Mitlebenden verdrängt, so leben jene beiden unvergeßlich in der Erinnerung breitester Volkskreise. Sind sie doch nicht allein künstlerische, sondern auch nationale Thaten, in denen der Schöpfer das Sehnen, Trachten und Hoffen des deutschen Volkes lange vor der Erfüllung zu mächtig ergreifendem Aus drucke brachte. So wie er einst in seiner kampfgerüsteten Germania, die festen Blickes, das Schwert in der Rechten, hinüber späht über die grünen Wogen des Rheins, das Nahen des Erb feindes erwartend, ahnungsvoll das verkörperte, was später Frankreichs Herausforderung zur Wirklichkeit machte, die deutsche Einheit, so hat er schon vor Jahrzehnten im Bilde ausgesprochen, was jetzt infolge der zündenden Worte unseres Kaisers: «Bitter not thut uns eine starke Flotte- Germanias Söhne im tiefsten bewegt. -Der Morgen bricht an, Dämmerung ruht noch auf der leicht bewegten Meeresfläche, nur über einen Teil des Horizontes zieht ein fahler Lichtstreif hin. Aus den über dem Wasser lagernden Dünsten lösen sich die Schiffe einer starken Flotte los, während den Vordergrund das Vorderteil eines Schiffes einnimmt. Hoch aufgerichtet steht am Rande des Bugs die mächtige Gestalt der Germania. Aus dem reichen Faltenwurf ihres unteren Gewandes blickt der Knauf ihres Schwertes hervor, die Linke hält das in lebhaften Faltenwellen nach rückwärts flatternde Reichsbanner, in die Ferne weisend ist ihre Rechte erhoben; das kühn geschnittene, edclgeformte, mit einem Diadem geschmückte Haupt, über dem am noch nächtlich gefärbten Teile des Himmels der Morgenstern funkelt, ist seitwärts gerichtet, als wollte sie die Söhne ihres Landes ermuntern, ihr zu folgen. Ein weites, über ihre Schulter liegendes Gewand fliegt, vom Morgenwinde aufgebläht, nach hinten. Weiter zurück sieht man einige Seeleute, von denen einer die Segel straffer anzieht, ein anderer bcgeisterungstrunken zur Germania aufsieht und ein seit wärts stehender Dritter hoffnungsfreudig in die Weite blickt. Sinnvoll trägt der Bug des Schiffes die Inschrift-Vaterland-, als Gallione erscheint der doppelköpfigc Adler. -Das letztere Beiwerk beweist, vor wie langer Zeit schon unseres Meisters prophetischer Geist zu Höhen sich auffchwang, die wir heute noch nicht erreicht haben. Sein Irrtum, daß aus diese Höhen der doppelköpfige Adler uns erheben werde, verschwindet vor der Thatsache, daß er durch seine Schöpfung dazu beigctragen hat, das Sehnen nach einer deutschen Flotte, -die stark genug ist, Feinde und Neider in Respekt zu halten-, lebendig im deutschen Volke zu erhalten, und unseres Kaisers Mahnung das begeisterte Verständnis zu verschaffen, das die Erreichung auch dieses nationalen Zieles in Aussicht stellt. -Noch ist es nicht erreicht; aber um so gewisser werden wir es erreichen, je mehr wir dazu beitragen, daß unsres Clasen pro phetisches Werk in keinem deutschen Hause fehlt. An alle, in deren Seelen des Kaisers Mahnung Widerhall gefunden, ergeht
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