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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1899
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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geschlagenen Wege nicht zu folgen. Es ist also keineswegs Interesselosigkeit oder Egoismus, sondern Ueberzeugung! Mehr als Zufall scheint es auch zu sein, daß gerade die großen Vereine der buchhändlerischen Centralen: Leipzig, Berlin, Stuttgart, diese letztere Ueberzeugung vertreten. Und nun zum Schluß die von Herrn Hermes gerade dem tüchtigen Teile der Gehifenschaft auferlegte heilige Pflicht, der Oeffentlichkeit die schon bekannte Thatsache zu unterbreiten, daß die vorhandenen tüchtigen Gehilfen nicht mehr die Nachfrage decken, daß für verhältnismäßig gut bezahlte Stellen nur schwer geeignete Kräfte gefunden werden, daß ferner eine Ueberfüllung nicht vorhanden und auch bei dem Mangel an Lehrlingen nicht zu er warten ist. Für diese Pflicht fehlt mir allerdings das Verständnis — im Gegenteil bin ich weit davon ent fernt, obige Thatsache für eine krankhafte Erscheinung zu halten, sondern ich betrachte sie als ein Zeichen zu nehmender Gesundung der Verhältnisse —, denn vor fünfzehn und zwanzig Jahren war es umgekehrt, und seit dieser Zeit sind die Gehälter entschieden gestiegen. Ich sehe nicht die geringste Veranlassung dazu, nach einem Heilmittel zu forschen oder gar in die Oeffentlichkeit zu flüchten und um Hilfe zu schreien. Schon deshalb nicht, weil, wie Herr Karl Siegis- mnnd sehr richtig betonte, es festzustehen scheint, daß in Zu kunft die Zahl der im Buchhandel notwendigen buchhändlerisch geschulten Kräfte sich noch weiter verringern wird zu gunsten von Schreibern und Damen. Oder glaubt Herr Hermes an eine Steigerung der Gehälter, wenn die geschulten guten Kräfte sich bedeutend vermehren? Ich halte es für einen falschen Schluß, wenn man annimmt, durch die Prüfung rc. die Lage der Gehilfen bessern zu können, und diese Verbesserung ist doch unser aller Endziel. Nur die eine Pflicht erkenne ich an: den jungen Kollegen bei jeder Gelegenheit nahezulegen, daß sie nur durch ziel bewusste und zeitgemäße Weiterbildung sich ein Anrecht auf gute Stellung erwerben. Die Vereine und erfahrene Kollegen mögen den Weg zeigen und Gelegenheit und Anregung zu verschaffen suchen, dann werden sie beitragen zur Hebung unseres Standes. Daß die Angehörigen eines so vielseitigen Berufes, wie es der Buchhandel ist, nicht alle einer Meinung sind, finde ich nur zu natürlich. Ebenso wie Herr Hermes glaube auch ich an die Richtigkeit meiner Ueberzeugung, und unser gemeinsames Ziel, zu dem verschiedene Wege führen, ist das Wohl der Gesamtheit. Ueberlassen wir es jedem Einzelnen, den Weg zu wählen, den er für den richtigsten hält. Berlin. Max Paschke. OroissiZ Heliogravüren naob ^.uknabmen von Llllrs. Uoi. 30 Ulatt mit Miel unä Inbalis-Übersiebt. In Lraeütmaxpe. Ltuttgart, Berlin, Usixrig, Union Ueutsobs Vsr- lagsgssellsoliakt. L Als im Februar d. I. im württcmbergischen Landes- gcwerbemuseum in Stuttgart der Verlagsbuchhändler Herr Alfred Enke (Inhaber der Firma Ferdinand Enke, Stuttgart) eine glänzende Reihe eigener photographischer Aufnahmen zur Schau gebracht hatte, haben diese Bilder berechtigtes Aussehen ge macht. Wir haben damals an dieser Stelle aus dem -Schwäbischen Merkur» das Urteil eines Sachkundigen wiedergegeben, das sich mit begeistertem Lobe über diese Aufnahmen eines künstlerisch ge schulten Liebhabers aussprach. Nachdem uns nun jetzt das oben nach seinem Titel verzeichnet« Prachtwerk vorliegt, können wir aus der Auswahl, die es bietet, das damals mitgcteilte Urteil aus eigener Anschauung bestätigen. In dreißig Heliogravüren, die Meisenbach, Riffarth L Co. in München nach den Enkeschen Aufnahmen meisterhaft ausgeführt haben, liegt uns ein Teil dieser Bilder vor. Die Mehrzahl der Blätter läßt uns einen Blick in ein Stück Landschaft werfen, mit und ohne Staffage; der andere Teil bringt Figürliches. Von ersteren ist jedes Bild ein vollendetes, in sich abgeschlossenes Gemälde, letztere haben mehr den Charakter der Studie. Was alle diese Bilder auszeichnet, ist ihre Lebenswahrheit. Statt mit dem üblichen Skizzenbuch wandert Herr Enke mit dem Apparat des Photographen. Das wäre an sich nichts sonderlich Bemerkens wertes: denn das thun viele. Aber von den wenigen Berufenen und vielen Unberufenen darf sich Herr Enke getrost zu den ersteren gesellen und wird auch da keinen untergeordneten Platz einnehmen. Was nicht jedermanns Sache ist, leistet er. Aus dem wechselnden Bilde, das die umgebende Natur dem Auge des Wanderers bietet, greift er mit treffendem Blick und schneller Hand ein in den Verhält nissen wohlabgewogenes, malerisch angeordnetes, wirksam be leuchtetes Stück heraus, ein Bild, wie vom Künstler geschaffen, weich und duftig im Ton, wo die Wirklichkeit es so fordert, wo Dünste vom Bergsee oder Wiesengrund emporsteigen und mit leichtem Schleier über dem Walde hängen, scharf und klar in den Linien, wo ein hell beleuchteter Hintergrund die malerische Perspektive der italienischen Landschaft wiedergiebt. Vorzügliche Blätter dieser letzteren Gruppe sind «Im Kloster garten» und -Auf der Weide». Auf beiden bildet eine wohl- gelungene Staffage das Thema des Bildes und gab ihm den Namen. Klassische Zeugen der anderen Art sind: -Mühle im Ge- birg», -Bcrgsee-, -Herbstmorgen am Königssce», -Morgen in San Martina». Von zauberisch fesselnder Stimmung ist das Blatt -Mondnacht in Florenz-, ein nächtlicher Blick über die schimmernden Fluten des Arno auf eine Brücke, die sich in düsteren Umrissen vom mondbeleuchteten Wasser- und Wolkenhintergrund abhebt. Ein Gegenstück dem Inhalt nach ist -Sonntagsfrieden», ein langer Promenadenweg, der in ge rader Linie auf uns zn kommt. Die Wipfel alter Bäume wölben sich über ihm zum Dome und beschatten ihn, eine Hecke zur Seite vermehrt die Dichte des Schattens, doch ist das Sonnenlicht nicht völlig abgesperrt, es dringt mit einzelnen Strahlen durch Blätter und Zweige, kommt seitwärts zum Teil auch voll herein und liegt in tausend wechselvoll bewegten Flecken auf dem Boden des Pfades, auf Gemäuer und Gartenzaun. Es ist eine Lust, das Bildchen an- zuschaucn: die Naturtreue ist frappant. Gleichfalls kleine Kabinett stücke in ihrer Art sind -Gewitter in den Bergen-, -Vorfrühling», -Ein stiller Winkel-, -Italienische Villa- und -Villa d'Este». Nichts, außer der vollen Lebensfrische, ist in allen diesen Bildern, was an die unmittelbare photographische Aufnahme er innert, kein scharfer Farbenkontrast, keine übermäßig tiefen, die Zeichnung vernichtenden Schatten, nichts von dem Rauhen, Harten, Gewaltsamen, was die mechanische Wiedergabe der Wirklichkeit bisweilen abstoßend macht, nichts Störendes im Vordergrund, dessen unerfreuliche Erscheinung schon manches sonst gute photogra phische Landschaftsbild verdorben hat. Alle diese Klippen hat das künstlerisch geschulte Auge unseres Herrn Kollegen vermieden. Auch in dem figürlichen Teil der Blätter findet sich mehr als ein Meisterstück. Am besten gefiel uns die -Engadiner Bäuerin», eine rüstige Alte mit derbknochigen Arbeitshänden, die über die halbhohe Thür ihres Hauses recht munter in die Welt schaut. Prächtig ist auf dem Bilde »Bei der Arbeit- der Charakterkopf des malenden Meisters, der seines Berufes mit grimmigem Ernste waltet. Auch das verschmitzte Gesicht des »Bergamasken- ist vortrefflich wicdcrgcgcben, wenn hier auch etwas schärfere Linien von Vor teil gewesen wären, und recht einschmeichelnd wirkt der san,met- weiche, warme Ton auf einigen Studien in Röteldruck, die weib liche Köpfe und Büsten zur Anschauung bringen. Das prächtige Werk beweist, daß man nicht immer und un bedingt Berufsmann zu sein braucht, um in Arbeitszwcigen, denen man Neigung, Talent und Verständnis entgegenbringt, Tüchtiges zu leisten. Die Photographie ist, wie früher die Lithographie, von je, und zwar in besonders reichem Maße, ein fruchtbares Stück Boden für die Mitwirkung der sogenannten Liebhaber ge wesen, denen sie manche schätzenswerte Förderung verdankt. Auch das vorliegende Werk verdient als ein solcher Erfolg anerkannt zu werden, der sicher Aufmerksamkeit wecken wird. Kleine Mitteilungen. Zum Entwurf eines neuen Gesetzes, betr. das Ur heberrecht an Werken der Litteratur und der Ton kunst.*) — Die Genossenschaft der deutschen Komponisten hat dem Vundesrat eine Denkschrift zu dem Gesetzentwurf über das Urheberrecht an Werken der Litteratur und der Tonkunst zugehen lasten, über deren Inhalt folgendes verlautet: Der erste Teil der Denkschrift enthält allgemeine Betrach tungen über die Notlage des deutschen Komponistenstandes und *) Vgl. auch Börsenblatt Nr. 162, 163, 165, 168, 171, 172, 175, 176, 177, 179, 180, 181, 182, 185, 187, 189, 190, 192, 193, 195, 198, 199, 201, 205, 213, 214, 215, 216, 220, 222, 231, 234, 243, 246, 247, 249, 250, 251, 253, 254, 257, 261, 265, 266, 275.
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