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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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9496 Nichtamtlicher Teil — Sprechsaal. 286, 9. Dezember 1899. Mathematiker beim Reichsversicherungsamt, einen Vortrag über das Thema -Soll ich mich versichern?» halten. Da u. a. auch die buchhändlerischen Unterstützungskassen einer Besprechung unterzogen werden sollen, so dürfte das an und für sich interessante Thema für Buchhändler noch wesentlich an Interesse gewinnen. Auch Nichtmitglieder haben freien Zutritt. Sprechsaal. »Die Woche«. (Vgl. Börsenblatt Nr. 141,174, 278, 280, 261, 282, 283, 284.) XV. Ich schließe mich den Worten des Herrn N. 8. in H. (in Nr. 282 d. Bl.) unbedingt an. Auch ich habe jetzt mehrere Hundert Abonnenten, und es wäre mir nur durch Vergrößerung meines Personals möglich, Freitags die »Woche- zu expedieren. Hoffent lich läßt der Verleger sich nicht beeinflussen. Br. 6. L. XVI. Aus den Ausführungen im Sprechsaal ersehe ich, daß vielen Kollegen das Erscheinen der -Woqe- ein Dorn im Auge ist. Ob diese die Zeitschrift wohl von dem richtigen Standpunkt aus beurteilen? — -Die Woche-, ein Unternehmen im größten Stil, das vom Ver leger mit einem Aufwand bezw. Risiko wohl von verschiedenen Hunderttausenden ins Leben gerufen wurde, ist ein Produkt der Neu- eit, das man nicht kleinlich behandeln und in alte Formen zwängen arf. Einige Exemplare Kontinuation bringen wenig Freude, wohl aber Aerger und gar Verlust, gleichviel, ob per Post oder über Leipzig bezogen. Die Post ist aber, wie Herr Kollege 6. V. V. darthut, dann immer noch vorzuziehen. Auf kleine Kontinuationen ist aber das ganze Unternehmen gar nicht zugeschnitten; das Ge botene steht zu dem geringen Preis in keinem Verhältnis. Die -Woche- kann wohl auf Mithilfe des Buchhandels ver zichten, wenn dieser es nicht versteht, sie sich nutzbar zu machen. Wie bei keiner der bisher bestehenden Zeitschriften, kommen die Abonnenten der -Woche- ins Haus, ohne daß der Sortimenter sich besonders bemüht. Durch Aushängen der Nummern, Ver teilen von Prospekten re. lassen sich mit Leichtigkeit hohe Kontinua tionen erzielen selbst in kleineren Städten. Verbinden sich die Sortiments-Kollegen an kleineren Plätzen zu gemeinsamem direkten Bezug, so lassen sich die Spesen bedeutend vermindern, und die Sache wird lohnend. Mancher Verleger könnte sich an dem Entgegenkommen des Herrn Scherl ein Beispiel nehmen. Dieser expediert direkt, emballage frei und trägt auch noch Frachtanteil. Wie viele Verleger finden sich hierzu wohl bereit? Kollegen, denen der Zufall einige Abonnenten auf die -Woche» ins Haus geführt hat, sollten daher nicht veranlassen wollen, Herrn Scherl schroff gegenüberzutreten. Das Sortiment hat alle Ursache, Herrn Scherl dankbar zu sein, der durch seine -Woche- Kreise erschlossen hat, die ihm sonst gänzlich unzugänglich waren. Verweigern doch vielfach gerade -bessere- Familien die Annahme von Ansichtssendungen; sie verschließen dem Sortiment ihre Thür mit der freundlichen Zusage: -Wenn wir was brauchen, kommen wir schon-. Die -Woche- aber lassen sie sich pünktlich ins Haus bringen. Wenn da nicht ab und zu geschmuggelt wird, und zwar mit Erfolg, so hat der Sortimenter die Schuld selbst. Loyalen Vorstellungen aber dürfte Herr Scherl sein Ohr nicht verschließen, namentlich wenn ungünstige Verhältnisse ihm richtig unterbreitet werden; hat er sich doch mir gegenüber geäußert, daß von Neujahr an die Bezugsbedingungen günstiger gestaltet werden sollen. Jetzt, wo der Unternehmer wohl erkennen kann, daß die »Woche- eingeschlagen hat, werden sich andere Berechnungen auf stellen lassen als vorher. Die Agitation mag ein schönes Stück Geld gekostet haben; denn daß diese und nicht der Buchhandel den Erfolg der -Woche- hervor gerufen hat, wird niemand bestreiten wollen. Kontinuationen von 100bis300 innerhalb weniger Wochen hat wohl keineZeitschrift bisher im Buchhandel zu verzeichnen. Freilich, passiv oder widerstrebend darf man sich solch einer Erscheinung nicht gegenüberstellen. Viele Kollegen werden gleich mir noch Provision gezahlt haben, um ihre Kontinuation auf die -Woche» zu erhöhen. Dann lohnt es aber doch. Die »Woche- ist ein Agitationsmittel in der Hand des Sortimenters, ein -Sesam öffne dich-. Einzelne Fälle dafür anzugeben, würde zu weit führen; diejenigen Kollegen, die größere Kontinuationen haben, werden aus eigener Erfahrung Bescheid wissen. Daß die -Woche- (bei direktem Bezüge) Montags eintrifft, ist ganz vortrefflich. Der Montag und Dienstag ist wohl in den meisten Sortimenten weniger mit Arbeit für den Austräger be lastet. Würde Freitags oder Sonnabends mit den anderen Jour nalen auch die -Woche» eintreffen, so müßten, sollte nicht eins mit dem anderen leiden, neue Kräfte eingestellt werden, und dann dann lohnte es sich freilich nicht. Nebenbei aber, d. h. mit Garten laube und den Modenzeitungen rc., 200—300 -Wochen- zu expedieren, ist selbst dem geschultesten Personal unmöglich. Die Post ist nicht so sehr zu fürchten, wie manche Kollegen anzunehmen scheinen. Wegen eines Tages früheren Empfanges werden nicht allzuviele ein Vierteljahr im voraus die -Woche- bei der Post bezahlen, selbst wenn das um 20 L billiger ist, während sie im Buchhandel heftweise zu 20 H auch für weniger Bemittelte bequem zugänglich ist. Wer sehr pressiert, holt sich sein Heft am Montag ab; es kommt da mancher in die Buchhandlung, der sonst vorüberging. Diejenigen, die es nicht so eilig haben oder sehr entfernt wohnen, bequemen sich der Expeditionsweise des Sorti menters an. Wenn Herr Scherl sein Versprechen hält und den Rabatt er höht bei Aufrechterhaltung seines bisherigen Entgegenkommens, so hat er dem Sortimentsbuchhandel durch die Gründung der -Woche- einen Dienst erwiesen, für den ihm dieser nur dankbar sein darf. Gotha. Hermann Rang. Ausführung einer Bestellung. Zu Nutz und Frommen des deutschen Buchhandels möchte ich nachstehenden Fall, der wohl einzig in seiner Art dastehen dürfte, zur allgemeinen Kenntnis bringen. -Am 5. Oktober d. I. wurde bei mir der -Leitfaden für den Unterricht in der Naturlehre an der Kaiserlichen Marineschule bestellt. Da nun der Verleger, Herr Paul Toeche (Universitäts buchhandlung) in Kiel, seinen Verlag in Leipzig nicht ausliefern läßt, so sandte ich, um die Sache zu beschleunigen, am 6. Oktober eine Bücherbestellkarte direkt nach Kiel mit der Bitte, das Buch schnell über Leipzig an mich expedieren zu wollen. Ich er wartete es indessen von einem Tage zum andern vergeblich; der Besteller wurde ungeduldig, und so bat ich etwa am 15. Oktober Herrn Toeche mittelst Postkarte, das Buch nun um gehend auf meine Kosten direkt unter Kreuzband an die aufgcgebene Adresse zu senden. Gleichzeitig benachrichtigte ich den betreffenden Empfänger, einen Herrn in der Nähe Bremens, daß er den Leit faden nun bestimmt in zwei bis drei Tagen von Kiel aus er halten werde. Aber diese Annahme war irrig, denn nach Verlauf einer weiteren Woche teilte mir der Herr mit, daß ihm die avisierte Sendung aus Kiel nicht ^ugcgangen sei, daß er zugleich seine Be stellung zurücknehme und sich das Buch anderweitig verschaffen werde. Auch über Leipzig war das Buch inzwischen noch immer nicht eingetroffen, und so schrieb ich denn eine doppelte Postkarte (Rück antwort bezahlt) an Herrn Toeche mit dem dringenden Ersuchen, mir doch nun mit wendender Post wenigstens den Grund anzu geben, warum er weder Buch noch Nachricht sende, damit ich mich doch dem Besteller gegenüber rechtfertigen könne. Wenn ich aber gehofft hatte, nun mindestens Aufklärung über die seltsame An gelegenheit zu erhalten, so hatte ich mich getäuscht: — auch die Antwortkarte kam aus Kiel nicht zurück, dagegen traf das Buch in der ersten Novemberwoche hier ein. Die Bar faktur war vom 9. Oktober datiert, und da ich wegen dieser riesigen Verspätung in Leipzig anfrug, erhielt ich von Herrn L. A. Kittler die Nachricht, daß das Buch ihm erst am 27. Oktober zur Einlösung vorgelegt sei, auch bescheinigte die Firma F. Volckmar (Kommissionär des Herrn Toeche), daß das Paket erst am 24. Oktober von Kiel abgegangen und am 26. Ok tober in Leipzig angekommen sei. Schon einen Tag vor Empfang des Buches aber richtete ich einen eingeschriebenen Brief an Herrn Toeche persönlich, in dem ich mich bitter über sein Verfahren beschwerte und bei ihm anfrug, mit welchen Gründen er diese völlige Nichtbeachtung aller meiner Korrespondenzen glaube entschuldigen zu können. Auch diesem Briefe gegenüber hüllte sich Herr Toeche in vollständiges Schweigen. Ich aber möchte zum Schluß fragen, wohin es mit dem ohnehin nicht auf Rosen gebetteten deutschen Buchhandel kommen soll, wenn derartige Vorkommnisse weiter um sich greifen würden, und zumal seitens angesehener Firmen, bei denen man sie thatsächlich für unmöglich halten sollte. W. Deichmann, Leer. seit 1861 in Firma C. Meyer's Buchhandlung.
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