Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-12-11
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18991211
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189912113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18991211
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-11
- Monat1899-12
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
9530 Nichtamtlicher Teil. 287, 11. Dezember 1899. Stadtteilen St. Petersburgs werden nächstens vier neue Volks bibliotheken eröffnet werden. . Am 20. November fand in der Gesellschaft zur Unterstützung hilfsbedürftiger Schriftsteller und Gelehrten die Feier des vierzig jährigen Bestehens dieser Gesellschaft statt. — Einige Professoren der historisch-philologischen Fakultät der Kasanischen Universität wollen eine -Gesellschaft von Freunden der russischen Litteratur zur Erinnerung an A. Puschkin» gründen. — In St. Petersburg soll eine -Gesellschaft zur Unterstützung künstlerischer Ausbildung in Rußland- gebildet werden. — Eine slawische Schriftstellerver sammlung in Krakau beschloß, alle slawischen Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften aufzufordern, ihre Periodica gegen seitig auszutauschcn. — Eine Anzahl tschechischer Gelehrter regte die Frage der Herausgabe eines Kompendiums der slawischen Philologie, einer Bibliographie des Slawentums und eines voll ständigen, allslawischen Wörterbuchs an. — In Lemberg soll eine -Litterarische Puschkin-Gesellschaft zum Studium und zur Ver breitung der russischen Litteratur- gegründet werden. — Einige elehrte Gesellschaften Rußlands erhielten aus Prag eine von ekanntcn tschechischen Gelehrten und Professoren unterschriebene Aufforderung, sich an einer slawischen Philologen-Versammlung im Jahre 1901 oder 1902 zu beteiligen. Diese Versammlung soll ausschließlich wissenschaftliche Zwecke verfolgen und namentlich die Bedürfnisse der slawischen Philologie berücksichtigen. Die Arbeiten der Versammlung werden an vier Sektionen verteilt: 1. Sprachen kunde, 2. Litteratur, 3. Völkerkunde, 4. Archäologie. Vorträge und Disputationen können in allen slawischen Sprachen, auch deutsch und französisch, gehalten werden,' die offizielle Sprache soll aber das Tschechische sein. In Bezug auf diese Aufforderung fand in Kijew, unter dem Vorsitz von Professor W. Lamanskij, eine Be ratung statt, an der russische, bulgarische und tschechische Slawisten teilnahmen. Dem Programm der Prager Professoren wurde bei gestimmt. — In Moskau ist ein litterarisch-artistischer Klub ent standen, der bereits 175 Mitglieder zählt. Nächstens wird in St. Petersburg eine neue Wochenschrift -Die industrielle Welt» erscheinen. Sie soll die Ansichten und Strömungen in den gewerblichen und Handelskreisen Rußlands veranschaulichen. Neben hervorragenden Repräsentanten der volks wirtschaftlichen und technischen Wissenschaften (Mendelejew, Jwan- jukow, Lebcdjcw, Tarassow und Tavilliardow) werden sich auch Praktiker aus der Industrie- und Handelswelt daran beteiligen. — In Jelisawetgrad erschien die erste Nummer einer neuen Zeitschrift -Die Zauberlaterne-. Es ist dies das einzige Organ in Rußland, das sich speziell mit der Organisation von Vorträgen fürs Volk und für die Schuljugend beschäftigt. — Der bekannte Journalist Tichanow erhielt die Erlaubnis zur Herausgabe einer neuen Zeitung -Zeitgenössische Nachrichten-. — Eine Gruppe von Schrift stellern will nun wieder -Almanache- herausgeben, die vor sechzig bis siebzig Jahren so beliebt waren, und an denen sich Puschkin und alle damaligen namhaften Schriftsteller beteiligten. Der erste Almanach soll bereits im Dezember erscheinen. — Ä. Basunow, der letzte Sprötzling einer alten Buchhändlerfamilie, die seit 1810 viele Jahre hindurch in Petersburg und Moskau eine angesehene Stellung einnahm, ist kürzlich gestorben. Er hatte ein bedeutendes Sortimentsgeschäft und war auch ein sehr thätiger Verleger, dessen Geschäft jedoch im Jahre 1870 in Verfall geriet?) — Am 16. Ok tober feiert G. Dshanschijew, der Verfasser des ausgezeichneten Buches -Die Epoche der großen Reformen- seine fünfundzwanzig jährige schriftstellerische Thätigkeit. — Das Denkmal für den Dichter Gogol, das am 1./13. Februar 1902, seinem fünfzigsten Sterbetage, enthüllt werden soll, wird entweder auf dem Arbat- platze oder auf dem Trubnoiplatze in Moskau errichtet. — D. W. Grigorowitsch, der älteste unter den hochangesehenen Schriftstellern Rußlands (geboren 1822), ist nach Petersburg zurück gekehrt und hat eine kleine Skizze -Venedig» mitgebracht. — I. Jassinskij will in nächster Zeit eine Serie Novellen unter dem Gesamttitel -Die sicbzigerJahre» herausgeben. —Wass.Nemirowitsch- Dantschenko, der fruchtbare Belletrist und ruhelose Reisende, wird eine Reise nach Algier und in die Sahara unternehmen. — Iwan Poroschin beabsichtigt, eine Geschichte der neuesten russischen Litteratur herauszugeben. Sie wird aus einer Reihe von Vorträgen bestehen. — Dem Romanschriftsteller Reschetnikow, der 1871, kaum 30 Jahre alt, starb, soll in seiner Heimat Jekaterinburg eine Büste errichtet werden. — Leo Tolstojs Roman -Auferstehung» wird in Rußland in russischer, deutscher, lettischer, esthnischer, armenischer, alt- und neuhebräischer Sprache gedruckt. Ein in Moskau lebender Japaner übersetzt ihn ins Japanische, und diese Ucbcrsetzung erscheint in Jeddo in einer weitverbreiteten Zeitung. — Der bekannte Bildhauer Fürst Trubezkoj hat in Jasnaja Pol- jana eine neue Büste von Leo Tolstoj beendet. — Eine von den ersten russischen Künstlern illustrierte Gesamtausgabe von L. Tolstojs Werken, die vollständiger als alle bisher erschienenen sein wird, *) Vgl. Börsenblatt Nr. 249. soll sich bereits im Druck befinden. — Nachdem A. Tschechow den Proben seines neuen Dramas -Onkel Wanja- in Moskau beige wohnt hat, ist er nun wieder für die Winterzeit nach Jalba in die Krim gezogen. — Im Nachlaß einer in Moskau verstorbenen Dame fanden sich wertvolle Briefe von Gogol, Schukowskij, Turgen jew und Alexis Tolstoj. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Zur Reform des Urheberrechts. — Die -Germania» vom 6. Dezember schreibt: -Soll dem Reichstage noch in dieser Session der Entwurf eines Gesetzes betreffend das Urheberrecht an Werken der Litteratur und Tonkunst zugehen? Es wäre zu wünscben, daß dies unterbliebe, daß vielmehr der im Reichsjustizamte ausgearbcitete Ent wurf unter Berücksichtigung der eingelaufenen zum Teil sehr beach tenswerten Kritiken zunächst umgearbeitet würde. Die vorgeschlage nen Verbesserungen sind so bedeutend und einschneidend, daß eine ihnen gerecht werdende Umarbeitung des Entwurfs in einer Reichs tagskommission wohl kaum möglich wäre. Ist es auch aus prak tischen Gründen zu loben, daß der Entwurf zunächst nur das Urheber recht an Werken der Litteratur und der Tonkunst zum Gegenstände nimmt, so sprechen doch durchschlagende Erwägungen dafür, daß dem Reichstage gleichzeitig mit dem vorliegenden Entwürfe die Entwürfe zur gesetzlichen Neugestaltung der übrigen Urheberrechte vorgclegt werden. Es ist nämlich zu berücksichtigen, daß, wenn zunächst nur der vorliegende Entwurf Gesetz würde, vom Tage seines Inkrafttretens ab eine ganze Reihe von Bestimmungen der übrigen weitergehenden Urhebergesetze — vom 9., 10. und 11. Januar 1876 — in der Luft hängen würden. Die Bestimmungen der ver schiedenen Urheberacsetze greifen überhaupt so ineinander, daß eine einheitliche Beratung und Verabschiedung entschieden zu wünschen wäre.» Zum Urheberrecht an Werken der Tonkunst (vgl. Nr. 282, 284, 285 d. Bl.) — In der Denkschrift, die die Genossen schaft der Komponisten dem Bundesrat eingereicht hat, ist, wie gemeldet, auch der Plan einer Organisation dargelegt, die alle öffentlichen Musikaufführungen behufs Einziehung der beanspruchten Tantieme unter eine centrale Kontrolle der Komponisten bringen soll. Die Kölnische Zeitung vom 2. d. M. bemerkt dazu: -Nach der Absicht der Künstler soll es sich um ein billiges »Pauschalstzstem» handeln, mit sehr mäßigen Durchschnittssätzen, für Vereins- und ähnliche Veranstaltungen nur um eine minimale Jahressteuer zwischen 1 und 5 Alles soll sich den In teressen der öffentlichen Musikpflege -schonend und rücksichts voll- anpassen. Vortreffliche Worte; aber Worte reichen hier nicht aus! Man veröffentliche das Tarifspllem und die Grundsätze seiner Handhabung; vorher wird sich die öffentliche Meinung weder in Bezug auf die Höhe dieser Musiksteuer noch wegen der mit ihrer Erhebung verbundenen Belästigungen beruhigen. Sie wird rechtzeitig erfahren wollen, wie weit eine spätere Erhöhung der Tarifsätze ausgeschlossen, und in wessen Ermessen die Festsetzung der Tarifsätze überhaupt gelegt sein soll. Die Musik in den breiten Schichten des Volkes kann sich doch nicht ganz dabei bescheiden, daß, wie die Denkschrift sagt, die Interessen der ernsten Kompo nisten mit den Interessen unseres öffentlichen Musiklebens identisch seien. In dieser wirtschaftlichen Frage ist das nur teilweise der Fall, und neben den Interessen der ernsten Komposition spielen im Tagesleben die Interessen der leichteren Produktion eine große und berechtigte Rolle. »Nach der Absicht der Künstler soll dann die neue Centralanstalt dazu dienen, die -künstlerischen Forderungen- zu bemessen, unter denen größere Musikwerke einzelnen Konzertvereinen zur Auf führung überlassen werden sollen. Das klingt doch sehr bedenklich. Sollen alle großen Konzertunternehmungen unter die musikalische Vormundschaft einer allmächtigen Anstaltsdirektion gestellt werden? Soll diese neben der Steuer auch das Maß der sonstigen Auf wendungen bemessen, die eine Konzertgesellschaft für ein Werk zu machen hat, um dessen Aufführung es ihr zu thun ist? Eine Herr schaft dieser Art wird sich unser öffentliches Musikleben nicht ge fallen lassen. -Und wie ist endlich der Verwaltungsapparat der neuen Centralstelle gedacht? Hoffentlich nicht so, daß, wie von Gegnern schon behauptet wird, seine Kosten einen großen Teil der von der Musikpflege erhobenen Gebühren-Einnahmen ohne Nutzen für die Künstler wieder verschlingen? Nun, dann kläre man die öffentliche Meinung durch eingehende Mitteilungen über die geplante Organi sation und ihre Kosten auf! -Wir erheben diese Einwendungen im Interesse der deutschen Komponisten. Gewiß ist ihnen ein höherer Anteil an dem Ertrag ihrer Werke zu wünschen, und warme Sympathieen verdient die in der Denkschrift ausgesprochene Absicht, die Einkünfte der neuen Tantieme-Anstalt teilweise zu einem Unterstützunsfonds für Komponisten und ihre Familien zu verwenden. Wenn sich mit
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder