Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1899

9708 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 293, 18. Dezember 1899. musikalischen Unternehmungen beläuft sich auf 277100, die im ganzen 2701900 verschiedene Musikstücke zum Vortrag gebracht haben; davon gehörten 191800 der ernsten, 946100 der bessern Unterhaltungsmusik und 1564000 der leichten Musik an. Mit der Vermittelung der Musik an weitere Kreise sind 234 Konzert- Agenten, 273 Musikverleger und 1800 Musiksortimenter beschäftigt. Endlich kommt noch die außerordentlich große Zahl der in den 33 Notenstechereien, in den nahezu 3000 Fabriken musikalischer Instrumente (Klaviere, Klavierbestandteile, Orgeln, Zithern, Musik werke, Orchestrions, Spieluhren), sowie in den 2500 Handlungen musikalischer Instrumente thätigen Personen hinzu. Alles zusammen gerechnet, werden nach der Denkschrift durch die Werke der Komponisten jahraus, jahrein, wie gesagt, weit über 150000 Per sonen in Deutschland beschäftigt. Universität Bonn. — Die Universität Bonn wird im laufenden Wintersemester von 1886 Studenten besucht. Die größte Zahl Angehöriger hat die philosophische Fakultät mit 756; es folgen die juristische mit 513, die medizinische mit 254, die katholisch-theologische mit 281, die evangelisch-theologische mit 82 Studierenden. Universität Bern. — An der Universität Bern studieren im laufenden Semester 893 eingeschriebene Studenten, 179 ein geschriebene Studentinnen und 117 Hörer, unter welch letzteren sich wieder 51 Damen befinden. Die Gesamtziffer der Besucher ist 1189. Berliner Paketfahrt-Aktien-Gcsellschaft (vgl. Nr. 291 d. Bl.). — Von der Gesellschaft wird mitgeteilt, daß in der Auf sichtsratssitzung weder die Liquidation beschlossen, noch eine Ent schädigung in irgend welcher Höhe seitens der Reichs-Postverwaltung augeboten und dem Aussichtsrat vorgelegt worden ist. Hiernach berichtigt sich unsere frühere Mitteilung an dieser Stelle. Der Burenkrieg und die deutsche Musikin st rumenten- Jndustrie. — Die Zeitschrift für Instrumentenbau beklagt den ungünstigen Einfluß des Krieges in Südafrika auf den Export deutscher Musikinstrumente. Der Musikinstrumenten-Cxport nach dort sei fast völlig lahm gelegt, was für viele deutsche Fabrikanten recht fühlbar geworden sei. Das gelte nicht nur für Klaviere und kleinere Musikinstrumente, sondern auch für Kirchenorgeln. Der deutsche Orgelbau habe bisher einen erfreulichen Absatz nach Cap land und den Burcnstaaten gehabt, und in jedem Jahre seien mehrere größere und kleinere Kirchenorgeln nach dort gegangen. Der Krieg habe nun plötzlich alle Verbindungen abgeschnitten. Englische Fremdwörter im Deutschen. — Ein Vortrag von Professor Or. H. Dünger im -Allgemeinen Deutschen Sprach verein- über Fremdwörter englischer Herkunft in der deutschen Sprache ist jetzt im Verlage des Allgemeinen deutschen Sprach vereins in Berlin unter dem Titel -Wider die Engländerei in der deutschen Sprache- im Druck ausgegeben worden. Der Verfasser beklagt daß, während man vor hundert Jahren nur ganz wenig englische Wörter im Deutschen zählte, deren Zahl jetzt außer ordentlich groß sei. Dazu komme, daß sie meist völlig ent behrlich seien, z. B. Ausdrücke wie karr, uukair, allriZkt, Sprech Freiexemplare an Autoren betreffend. Verlegern größerer und wertvoller Werke kann auf Grund der nachstehend erzählten Thatsachc nicht dringend genug angeraten werden, mit Freiexemplaren von Werken ihres Verlages sparsam umzugehen. Der Mitarbeiter an einem größeren lexikalischen Unter nehmen hat, außer dem vorher vereinbarten Honorare, drei Frei exemplare des Werkes erhalten. Selbstverständlich waren diese Frei- oder Widmungsexemplare nicht als Honorarleistung, sondern lediglich als eine Ehrengabe des Verlegers aufzufassen. Nun ist dem Verleger von dem betreffenden Mitarbeiter vor kurzem folgende Anfrage zugegangen: -Ich habe von .... bekanntlich drei Exemplare bekommen. Eins habe ich für mich, eins habe ich verschenkt. Das dritte Exemplar habe ich noch, ich habe keine Ge legenheit zu dem etwas zu wertvollen Geschenk, möchte auch nicht durch Verkauf an einen Antiquar das Werk in den antiquarischen Buchhandel bringen, frage daher an, ob Sie vielleicht geneigt sind, dies Exemplar zu dem Buchhändlcrpreis, oder etwas niedriger, zurückzunehmen.» — Das ist offenherzig! Einer weiteren Erläuterung bedarf aber diese Anfrage nicht. 8,. L. kaskionskls, qentlemavlike, skookivq u. a. Diese Vorliebe für das Englische erkenne man auch aus vielen englischen Vornamen deutscher Kinder (.lotrv, William, Marv, Kirxz-, llllsn), aus den englischen Namen für Hunde und Pferde (Olz-, Oox, Nies), für Wagen (Krake, Ooq-eari), für Speisen und Getränke (Irisk-stsiv, Mooktartls-soup, Oxtail-soup, 8ksrr^ für den spanischen Terez- Wein), aus den Ankündigungen der Kunstreiter und Singspielhallen, die jetzt von englischen Wörtern wimmelten. Sogar leicht zu übersetzende Ausdrücke, wie 8slk-macls mav, 8s1k-govsrnwsnt, Oikt, Meeting, würden uns in englischer Sprache geboten. Auch Erzeugnisse deutschen Gewerbefleißes würden auf deutschem Boden unter englischem Namen verkauft, wie die bekannten Bleistifte llok-i-noor. Macke kz- k. L 0. Ilarcktmutk in Austria. kritisk grapkits pevoil. Oowprssssä Osack. Am üppigsten wuchere das englische Unkraut auf dem Gebiete des Sports und der Bewegungsspiele, besonders bei dem Lawn-Tennis-Spiel, bei dem nicht nur alle Zurufe der Spielenden in englischer Sprache erfolgten, sondern sogar englisch gezählt werde. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Vsrsokisäsus Wisssvsqskisto. Vn reiqer Ur. 53 (1900) des anti- quarisoksn Lüekerlagsrs von diikoksr L Ransekkurq in Wien, l., koqnsrqas.se Ur. 2. 8". 8. 309-—340. Ur. 6629—7320. 6srvsrklioker llscktssckntr unck Orksksrrsokt. 2sitsokrikt des Osutsoksn Vereins rum 8oüutr des qevsrklloksn Kiqsntums. Unter Mitrvirkunq von ll.-V Ur. kaul 8obmiät null krok. Or. los. Lokler krsq. v. Or. Ulbert Ostsrrietk. 4. lakrq. Uo. 11. Uovsmksr 1899. Osx.-8°. 8. 313—344. ksrlin, Oarl Usz-- mavns Verlaq. Oitsrariseker lakrssksriokt nnck 1Vsiknac5ts-Uo.ta.Ioq kür katkoiiseks Lreiss. Wsiknackisn 1899, ausqsqsksu ckurek Usinriok 8oköninqk in Münster i,W. Osx.-8°. 72 8. mit kortrait ckss Lisokoks von Uspplsr auk dem Umscklaq. (Miniatnr-)Oest-6ataIoq. ^usivakl qedisqsnsr, in katkoiiseksn Ursissn ru ksstqssoksnksn mit Vorliebe verwendeter Werks. Oaqsr-OataloZ UI von Usinriok 8oköninqk in Münster i/W. 16°. 80 8. mit kortrait ckss Lisokoks von Lsxpisr auk ckem Uwsoklaq. Weiknackts-Lataloq 1899 (Ur. 3) von loks. 8torm, Lnok- unck Uunstkanälunq in kremen. 12°. 78 8k Miniatur-Vsxsiokniss einer Vusvakl ksrvorraqendsr Werks unck Uunstklättsr aus ckem Vsrlaqs der Verlaqsanstalt U. kruok- mann U.-6. in Münoksn. 1899. 8okmal-8°. 70 8. mit Illustrationen. Audienz. — Seine Majestät der deutsche Kaiser empfing am 6. d. M. den Verlagsbuchhändler Herrn Gerhard Kühtmann, Dresden, sowie den Kunstschriftsteller Herrn Franz Meißner, Berlin, in Audienz zur Entgegennahme eines Exemplars der im Verlage des Herrn Gerhard Kühtmann erschienenen Publikation der Prellschen Wandgemälde im Palazzo Caffarelli, dem Hause der deutschen Botschaft in Rom. Seine Majestät der Kaiser zeigte das regste Interesse für alle Einzelheiten des Werkes und zollte diesem wiederholt uneingeschränktes Lob mit dem Wunsche, daß die Publikation weiteste Verbreitung finden möge. sa al. »Sensationellste Weihnachtsofferte.« Nachstehende Anzeige war vor acht Tagen in mehreren Bres lauer Zeitungen zu lesen: Sensationellste Weihnachtsofferte! Wer bei mir ohne Anzahlung bei Mk. 3 od. Mk. 5 monatlicher Ratenz. die allerneueste Ausgabe des Meyer'schen Conversat. - Lexikons bestellt, erhält als Geschenk sofort von mir Mk. 25 in baar ausgezahlt. Das Werk wird in 17 Bänden auf einmal franco, in hocheleg. Ausstattung geliefert. Zur Deutlichkeit bemerke noch, daß erst die Mk. 25 ausgezahlt werden, bevor das Werk geliefert wird. Offerten unter V 274 Exp. d. Ztg. Einen Kommentar dazu zu geben, ist wohl unnötig. Was aber sagt die Verlagshandlung dazu? Breslau. Preuß L Jünger. Sofort nach erhaltener Kenntnis dieses Unfugs haben wir die uns möglichen Schritte gethan, um einer Wiederholung des selben vorzubeugen.! Leipzig, 15. Dezember 1899. Bibliographisches Institut.