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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-01-03
- Erscheinungsdatum
- 03.01.1901
- Sprache
- Deutsch
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2, 3. Januar 1901. Nichtamtlicher Teil. 65 Meinung ist. kennt die Verhältnisse nicht. Auch das Publi kum, soweit es für litterarische Dinge in Frage kommt, reagiert zur Weihnachtszeit nicht auf Ansichtssendungen und sonstige Anregungen seitens des Sortiments. Das ist eine Thatsache, mit der sich endlich doch der Verlag abftnden sollte! — Bis jetzt ist es aber nach meinen Erfahrungen von Jahr zu Jahr schlimmer geworden, und daraus resultiert mein heutiger Stoßseufzer, dem ich noch die Bemerkung hinzufügen muß, daß durch die zu spät erfolgende Ausgabe von Neuig keiten nicht nur das Sortiment geschädigt wird, sondern in gleicher Weise auch der Verlag! Denn ein Buch, das An fang oder gar erst Mitte Dezember erscheint, ist in den meisten Fällen, bedingt durch die angeführten Umstände, einfach ein totgeborenes Kind! — Ein offenes Bekenntnis möge diesen Ausspruch weiter er härten! In früheren Jahren beging ich aus Optimismus und bestem Willen nämlich den Fehler, alle besseren und für meinen Wirkungskreis geeigneten Novitäten, die im Dezember er schienen und daher nicht mehr zu vertreiben waren, auszu scheiden und für den Anfang des neuen Jahres zurückzu stellen. Alsdann begann meine Thätigkeit, die sich natürlich stützen mußte auf die Möglichkeit, die betreffenden Artikel zur Ostermesse wenigstens in einigen Exemplaren disponieren zu können! Und was war die Folge? Mein Auge erblickte auf den Ostermeß-Fakturen bei den betreffenden Büchern nur schwarze Balken! Die weitere Folge ergab sich von selbst — endlose Korrespondenzen und Widerwärtigkeiten! Und daher remittiere ich jetzt solche Bücher, die der Verlagsbuchhandel im Dezember auf alte Rechnung pro novttaro versendet und zur Ostermesse nicht in einem einzigen Exemplare disponieren läßt! Wird das neue Jahrhundert, das mit 1901 nun doch ganz zweifellos anbricht, Wandel schaffen zur Beseitigung von Uebelständen, die bei gutem Willen und richtiger Ein schätzung der für den ganzen Buchhandel maßgebenden Verhältnisse wohl zu vermeiden wären!! —?— Gott gebe es! — Hamburg, 31. Dezember 1900. Hermann Seippel. Kleine Mitteilungen. Schiller-Archiv in Marbach. — Wie die Frankfurter Zeitung mitteilt, sind über den Bau des Schiller-Archivs in Marbach nunmehr endgiltige Beschlüsse gefaßt worden, so daß die Ausführung unmittelbar beginnen kann. Unter dem Vorsitze des Ministers des Innern Freihcrrn v. Soden war am 29. v. M. der Ausschuß des Schwäbischen Schillervereins versammelt. Der Vorsitzende teilte den Inhalt der in der Baukommission gemachten Vorschläge mit. Diese gehen dahin, den preisgekrönten Entwurf von Eisenlohr L Weigle in Stuttgart mit einigen Abänderungen zur Ausführung zu bringen und diese der genannten Firma zu übertragen. Die Gesamtleitung des Baues soll in den Händen des Vorstandes liegen, der sich gegebenenfalls verstärken kann. Der Bauplatz von Hektar ist bereits bezahlt, außerdem stehen 220 000 ^ zur Verfügung. Wie Baurat Eisenlohr darlegte, wird das Schiller-Monument an seinem Platz verbleiben. Das Haus wird etwas vorgerückt werden. Beide werden durch einen Festplatz verbunden. Die innere Einrichtung soll dahin abgeändert werden, daß das Archiv für Schiller und die schwäbischen Dichter auf einen Flügel beschränkt wird. Der Raum für Besucher wird erweitert. Die Gesamtkosten sind auf 212 000 berechnet. Der Ausschuß genehmigte die sämtlich.n hier mitgcteilten Vorschläge. Im März oder April 1901 soll der Grundstein gelegt werden, im Sommer 1902 der Bau fertig sein. An der Sitzung nahm auch Freifrau Mathilde von Schiller, die Witwe des Enkels des Dichters, teil. Malapische Büchersammlung. — Die Universität Cam bridge empfing in diesen Tagen von der Koloniat-Regicrung der britischen Besitzungen an der Sundastraße eine Sammlung von 63 Handschriften und etwa 50 teils lithographisch, teils durch Letterndruck hergestellten Büchern in malayischer Sprache. Sie hat damit einen sehr wertvollen Bücherschatz erworben. Preiszuerkennung. — Am 20. Dezember 1899 hatte die Verlagsbuchhandlung W. Herlet in Berlin einen Wettbewerb zur Erlangung einer gemeinverständlichen Darstellung des neuen deutschen Handelsrechts eröffnet. Der Preis von 2000 ist aus der großen Zahl der eingegangenen Arbeiten derjenigen des Herrn I)r. Alfred Korn, Rechtsanwalts am Königlichen Kammergericht zu Berlin, zuerkannt worden. Das Preisgericht bildeten die Herren Dooe, Landgerichtsrat a. D., Syndikus der Berliner Kaufmann schaft; vr. Laband, ordentlicher Professor der Rechte an der Uni versität zu Straßburg; Or. Lehmann, ordentlicher Professor der Rechte an der Universität zu Rostock; Or. Ri eher, Justizrat, Direktor der Bank sürHandel und Industrie zu Berlin; Or. Staub, Justizrat, Rechtsanwalt und Notar zu Berlin. Walter Crane-Ausstellung. — Das k. k. Museum für Kunst und Industrie in Wien vereinigt zur Zeit in vier großen Sälen Arbeiten des englischen Meisters Walter Crane zu einer viel besuchten Ausstellung. Wiener Volksbibliotheken. — In den vierzehn Biblio theken des Wiener Volksbildungsvereines wurden in der Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Oktober v. I. 1058 083 Bände verliehen, während in dem gleichen Zeiträume des Jahres 1889 nur 994 741 Bände zur Ausgabe gelangten. Von ersteren entfielen 742 056 (70 "/I auf Unterhaltungs-Lektüre, 39180 (3^ o^) auf Jugend schriften, 103 911 (9°/i "/,) auf Zeitschriften und 172 936 (16stz "/,) auf Klassiker und volkstümliche wissenschaftliche Werke. Zeitschrift-Jubiläen. — Auf fünfundzwanzig Jahre ihres Bestehens blickte am 1. Januar d. I. die -Papier- Zeitung» zurück, deren erste Nummer am 1. Januar 1876 erschienen ist. Sie wurde von Carl Hofmann in Berlin ins Leben gerufen, der noch heute an ihrer Spitze steht und für seine Verdienste um das Papierfach zum kaiserlichen Geheimen Re- gicrungsrat erhoben worden ist. Während dieser fünfundzwanzig Jahre hat er sein Blatt in vorzüglicher Weise geleitet und zu einem maßgebenden im Gebiete des von ihm gepflegten Gewerbes gemacht. Ein fünfzigjähriges Jubiläum darf in diesen Tagen die -Wiener medizinische Wochenschrift- feiern, die zur Zeit von vr. Heinrich Adler redigiert wird und im Verlage von Moritz Perles in Wien erscheint. Zur äußerlichen Betonung des Ereignisses ist die letzte Nummer des fünfzigsten Jahrgangs (Nr. 53 vom 29. Dezember 1900) zur Festnummer gestaltet worden und bringt eine Geschichte des Blattes, die eine lange Reihe von Mitarbeitern mit Namen vom besten Klange bekannt giebt. Eine Beigabe unter dem Titel -Aphorismen, — der Wiener medicinischen Wochenschrift aus Anlaß ihres 50jährigen Bestandes — von ihren Freunden- bringt aus 36 Seiten zahlreiche Aus sprüche wohlbekannter Fachmänner der medizinischen Wissen schaft und Praxis. In diesem Heft vereinigt sich viel Geist und fachliche Autorität zu einem wertvollen Andenken an den ehren den Abschluß eines ersten halben Jahrhunderts im Leben dieses angesehenen Fachblattes. Personalnachrichten. Gestorben: am. 31. Dezember 1900 im fast vollendeten siebzigsten Lebens jahre der Mitbegründer und verdiente Seniorchef des hoch angesehenen Druck- und Verlagshauses Giesccke L Deorient in Leipzig, Herr Kommerzienrat Hermann F. Giesecke. Der Verstorbene entstammte der Leipziger Schristgießerfamilie dieses Namens, die in der Firma Scheller L Giesecke wohibegrün- deten Ruf erworben hat. Er war ein Sohn des Mitbegründers dieser Firma und eröffnete nach einer sorgfältigen drucktechnischen Vorbildung, die er in ersten Firmen des In- und des Auslandes genossen hatte, am 1. Juni 1852 gemeinsam mit Alphonse Deorient die Leipziger graphische Anstalt, die Beider Namen als Firma führt und sich unter der umsichtigen und erfahrenen Leitung der Gesellschafter schnell zu Weltruf emporgearbeitet hat. Dem feinen Werk- und Kunstdruck, der Kartographie, insbesondere dem Druck von Wertpapieren hat der Verstorbene mit seinen Teilhabern und Mitarbeitern in seinem Hause eine würdige Heimstatt be reitet, von der bewundernswerte Druckwerke in die Welt hinaus gegangen sind und der deutschen Druckkunst Ehre gemacht haben. Zu den Verdiensten und Erfolgen dieses hochbegabten und arbeits tüchtigen Mannes gesellte sich persönliche Liebenswürdigkeit und charaktervolle, vornehme Gesinnung. So genoß er mit Recht die Hochachtung und ausrichtige Zuneigung aller, die geschäftlich oder gesellig mit ihm verkehrten. Der vorzeitige Heimgang des rüstigen und schaffensfreudigen Mannes wird in weiten Kreisen des Buch drucks und des Buchhandels mit aufrichtiger Trauer empfunden werden. Ehre seinem Andenken! Achtundsechzigster Jahrgang. 10
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