Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-01-11
- Erscheinungsdatum
- 11.01.1901
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19010111
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190101117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19010111
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-11
- Monat1901-01
- Jahr1901
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Teil. 303 9, 11. Januar 1901. Ländern nachbildcn — in Italien dauert der Musterschutz nur zwei Jahre — und die Nachbildungen sowohl in Italien selbst, als auch in Frankreich und Belgien zu entsprechend niedrigen Preisen auf den Markt bringen sollen. Deshalb wird gewünscht, daß dahin gestrebt werde, daß diejenigen Länder, die nur mangelhafte Musterschutzgesetze haben (Italien, Frankreich, Oesterreich-Ungarn) entweder ihre Musterschutz-Gesetzgebung vervollkommnen, oder die Einfuhr mangelhaft geschützter Erzeugnisse, zu denen vor allem Buchdruckschriften gehören, nicht noch durch Einfuhrzölle erschweren. Da die Vereinigten Staaten von Amerika infolge der hohen Schutzzölle als Absatzgebiet vollständig verschlossen bleiben, wird dringend befürwortet, daß den Amerikanern durch entsprechend hohe Zölle die Einfuhr von Buchdruckschriften, Buchdruck maschinen u. s. w. ebenfalls unmöglich gemacht würde. Ganz besonders aber wird auf die schlechten Erfahrungen, die mit Reisenden, Vertretern und Agenten in Rußland trotz größter Vorsicht gemacht worden seien, geklagt und auf die unerquicklichen Scherereien hingewiesen, die man beim Ge schäft mit Rußland zu gewärtigen habe. Vor allen Dingen habe man unter der Willkür der russischen Zollbehörden bei der Tarifierung der Waren zu leiden, die es bei dem lang wierigen Verfahren in Rußland mit sich bringe, daß oft erst nach monate- und jahrelangem Warten über die Sendungen ver fügt werden könne, wodurch dem Lieferanten naturgemäß Schaden erwachse. Einen weiteren Üebelstand bilde die Einfuhrlicenz. Den russischen Buchdruckcreibesitzern sei nämlich die Einfuhr von Buch druckmaterial nur gestattet, wenn sie eine Licenz, d. h. einen Ein fuhrschein für die Einfuhr bei der Zollbehörde vorlegen. Obgleich die Licenz unentgeltlich erteilt werde, sei doch ihre Erlangung unter Umständen mit ziemlichen Schwierigkeiten verknüpft. Hierzu komme noch die Unsicherheit, von vielen russischen Firmen pünktlich und volle Zahlung zu erlangen. Das Einklagen fälliger Forde rungen sei ebenfalls ungemein schwierig und führe auch in vielen Fällen nicht immer zum Ziele. Endlich werde das Geschäft nach Rußland durch das Verbot der Einfuhr von Drucksachen, Kata logen u. s. w. in russischer Sprache erschwert. Wenn hierin bald eine Aenderung eintreten könnte, würde das freudig begrüßt werden. Buchbinderei. — Von den Großbetrieben in den Buch bindereien waren einige während der Sommermonate nicht so gut beschäftigt wie in den letzten Jahren, so daß teilweise Ein schränkung des Betriebes bezw. Arbeiter-Entlassungen vor genommen werden mußten; andere dagegen hatten auch im Be richtsjahre reichliche und lohnende Aufträge. Der verringerte Betrieb einiger Buchbindereien wird damit erklärt, daß von buch händlerischer Seite bedeutende Arbeiten nicht auf den Markt kamen. In der Fabrikation von Postkarten-Albums u. s. w., die in der Hauptsache in den Händen der Leipziger Großbuchbindereien liegt, ist infolge der großen Konkurrenz bereits eine Uebcr- produktion zu verzeichnen, so daß für einzelne Artikel die Preise empfindlich gedrückt waren. Die ersten Fabriken Leipzigs be haupteten jedoch in guter Ware nach wie vor das Feld. Die kleineren Betriebe haben einen immer schwereren Stand, da sie infolge des teuren Maschinenmaterials mit den Großbetrieben und deren rationellen Arbeiten nicht in Konkurrenz treten können. Von einer Seite wird allerdings etwas abweichend hiervon be richtet, daß die hiesigen Buchbindereien unter der Konkurrenz kleiner und mittlerer Betriebe außerhalb Leipzigs zu leiden hätten, da der im Jahre 1897 eingeführte Lohntarif bisher nur in Leipzig habe durchgeführt werden können. Bei der Einführung einiger neuer, große Vorteile bietender Maschinen machten die Arbeiter Schwierigkeiten und drohten mit Streik, wenn sie nicht an diesen Maschinen, die von Mädchen bedient werden können, beschäftigt würden und höheren Lohn erhielten. Den Wünschen der Arbeiter schaft wurde teilweise entsprochen. Von einer Leipziger Buchbinderei, die bereits in Berlin eine Filiale besitzt und dort gut beschäftigt war, wurde im Berichts jahre auch in München im Interesse ihrer dortigen zahlreichen Geschäftsfreunde eine Filialfabrik errichtet. Kleine Mitteilungen. Vom Reichstage. — Der Deutsche Reichstag beendete am Mittwoch den 9. d. M. die erste Beratung der beiden Gesetz entwürfe über das Urheberrecht und das Verlagsrecht mit der Verweisung der Vorlagen an eine Kommission von 21 Mitgliedern. An diesem zweiten Beratungstage sprachen außer dem Staats sekretär Or. Nieberding die Abgeordneten Oertel (kons.), Schräder (freist), I)r. Rintelen (Ctr.), vr. Müller-Meiningen (frs. Vp.), Beckh (srs. Vp.). Deutscher Handelstag. Reichshandelsstelle. — Der Deutsche Handelstag, der im Beginn dieser Woche in Berlin versammelt gewesen ist, hat sich in eingehender Beratung mit der Schaffung der seit lange geplanten Auskunftstelle für den Außenhandel beschäftigt. Es wurde folgender Beschluß gefaßt: -Der Deutsche Handelstag hält die Errichtung einer Reichs handelsstelle für nützlich. Dieses Unternehmen soll folgende Gebiete in den Bereich seiner Thätigkeit nehmen: a) die Sammlung von Gesetzen, Verordnungen u. dergl., die sich auf Steuerwesen, Zollwesen, Gewerbe- und Handels recht, Patent-, Muster- und Zeichenschutz re. fremder Staaten beziehen, b) die Pflege der Statistik, insbesondere der Handels- und und Produktionsstatistik fremder Länder, e) die Sammlung von wichtigen Mitteilungen über Länder und Orte, die für den deutschen Absatz im Auslande in Betracht kommen, von Marktberichten, politischen Berichten, die zweckentsprechende Verarbeitung der Konsulatsberichte re. cl) Auf diesen Gebieten soll sich auch die Auskunfterteilung an die Interessenten bewegen. Die Frage der inneren Organisation dieser Reichshandelsstelle, besonders ob sie von den Interessenten ins Leben gerufen und verwaltet werden soll, oder ob sie einer Reichsbehörde unmittel bar anzugliedern ist, bleibt offen. - Musikerheim in Jena. — In der Zeitschrift .Musikhandel und Musikpflege- veröffentlicht Herr Universitäts-Musikdirektor Zöllner in Leipzig das Folgende, das von vielen Lesern gewiß mit Befriedigung zur Kenntnis genommen werden wird: -Von den verschiedensten Seiten bin ich aufgefordert worden, zu erklären, von wem das dem -Musikerheim- gemachte Geschenk eines großen Baugrundstückes in Jena herrühre. Das Beste, was ich zur Beantwortung aller dieser Anfrageü thun kann, ist, den Brief zu veröffentlichen, durch welchen mir, als dem Gründer und Vorsitzenden des -Musikerheims-, die Schenkung kundgethan wurde. Er lautet: --Leipzig, den 21. Oktober 1900. »»Sehr geehrter Herr Direktor! --Als ich im letzten Sommer in meiner Heimatstadt Jena nach der akademischen Feier des 100. Geburtstags meines lieben Vaters an der Westseite des Landgrafenberges vorbeikam, fiel mir eine kräftige Inschrift von fern in die Augen »Deutsches Schrift stellerheim-. Dabei erinnerte ich mich Ihres schönen Gedankens, an den 100. Geburtstag Ihres verewigten Vaters den Plan eines -Musikerheimes- zu knüpfen. Mir kam dabei in den Sinn, daß das trauliche und anregende Jena recht wohl auch für das von Ihnen geplante Heim eine geeignete Stätte böte, und daß ich, obgleich ich in dem ersten Jahrzehnte meines selbständigen Geschästsbesitzes noch nichts zurücklegen konnte, vielleicht doch zur Durchführung Ihres Planes helfen könnte. --Mein alter Vater, der sechzig Jahre lang der beste wissen schaftliche Autor und der treue Berater von Breitkopf L Härtel, von seinem 8b. bis 90. Jahre an auch Mitbesitzer dieses Hauses gewesen ist, hat mir an der Ostseite des Landgrafen in Jena ein Berggrundstück hinterlassen. Die letztwillige Bestimmung geht dahin, daß dieses Besitztum, in welchem er so manche stille Stunde seines späteren Lebens, das Glück, in einer anmutigen Gegend zu leben, genossen habe, der Familie erhalten bleiben soll. Um den Stillfrieden dieses -Berges- zu erhalten, dessen Ruhesitz einst Liszt 1856 mit v. Bronsart, Cornelius u. a. feier lich eingeweiht hat, habe ich das mir aus dem Erbe Verfügbare benutzt, ein großes anstoßendes Grundstück dazu zu erwerben und das Ganze rings zu umpflanzen. --Cs regte sich mir nun der Gedanke, aus dem frei ver fügbaren Teile des Berggrundstückes, von dem ich kürzlich auf Wunsch der Großherzoglichen Sächsischen Regierung einen Platz für eine Obersörsterei käuflich abgegeben hatte, einen Bauplatz für das Musikerheim schenkweise hinzugeben, wie das s. Z. für das Schriftstellerheim Or. Schröter in Jena gethan hat. --Ich ließ aber den Gedanken zunächst auf sich beruhen, weil ich mich nicht in eine Angelegenheit einmiscken wollte, die Sie vielleicht in rechter Freude allein, oder doch nur mit Hilfe der schaffenden und ausübenden Musiker durchführen wollten. Da ich aber heute zufällig im hiesigen Tageblatte las, daß Ihr Vorschlag bisher noch nicht den verdienten Anklang gefunden hat, glaube ich der Sache nützen zu können, wenn ich, um dem Unternehmen eine Grundlage zu sichern, für den Bau eines Musikerheims in Jena den Grund und Boden im Umfange von etwa 2000 Quadratmetern oberhalb des unteren Philosophen weges zu stiften mich bereit erkläre. Ein Haus, das cm un mittelbaren Anschlüsse an die Stadt vom Hange des Berges den Blick über das weite Saalethal bietet und einen dauernd zu erhaltenden Berggarten hinter sich hat, wäre wohl für den stillen Lebensabend verdienter Musiker geeignet. Um zu ver hindern, daß die Sache ins Ungewisse verschoben wird, würde ich die Bedingung daran knüpfen, daß mit dem Baue binnen sieben Jahren begonnen werden müßte. 41*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder