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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-01-29
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1901
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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854 Nichtamtlicher Teil. 24, 29. Januar 1901. Standpunkte stehen, das Abonnement erneuere sich ohne Ab bestellung von selbst. Allvierteljährlich kehrt an bevorzugter Stelle die Aufforderung wieder, das Abonnement zu er neuern. Auch ein Weltblatt wie der Kladderadatsch hält dies fiir erforderlich. Vom rechtlichen Standpunkte aus ist die Frage aus der Natur des Rechtsgeschäfts des Abonnements auf Zeitungen, Zeitschriften und andere periodische litterarische Erzeugnisse zu entscheiden. Läge in dem Abonnement Miete vor, so ließe sich die Erklärungspflicht über Fortsetzung oder Aufgabe des Abonnements rechtfertigen, B.G.B. ZZ '564 ff., 568 ff. Aber es bedarf keiner näheren Darlegung, daß von dem Rechtsgeschäft der Miete nicht die Rede sein kann. Der Abonnent, der gegen Zahlung des Abonnementsbetrages die Zeitung u. s. w. als sein Eigentum geliefert erhält und be hält, mietet nicht, sondern kauft, B.G.B. Z 433 Wird auf ein Jahr abonniert, so sind Gegenstand des Kaufvertrages die in dem Jahreszeitraumm programmmäßig erscheinenden Nummern, Hefte u. s w der Zeitung, Zeitschrift, die der Zeitungsverleger als Verkäufer gegen Zahlung des Abvnne- mentsbetrages als Kaufpreis in den programmmäßigen Teil raten zu liefern hat. Ohne vertragsmäßige Abrede läßt sich die Aufstellung, daß der Abonnent vor Ablauf des Jahres sich über Fortsetzung oder Aufgabe des Abonnements erklären müßte, d. h. darüber, ob er einen neuen Kaufvertrag ab schließen wolle, oder nicht, durch nichts rechtfertigen. Im Gesetz fehlt für solche Aufstellung jeder Anhalt. Auf der Hand liegt, daß jedes auf Abonnement an gewiesene Unternehmen ein sehr starkes wirtschaftliches Interesse daran hat, rechtzeitig zu wissen, auf welchen Kreis von Abonnenten und welchen Umfang von Lieferungen es sich einzurichten hat. Aber darin steht solches Unternehmen nicht anders als jedes Unternehmen, das auf einen Kreis von Kunden und deren laufenden Bedarf angelegt ist. Richtig ist nur folgendes: Wenn der Zeitungsverlag einem Abonnenten nach Ablauf der Abonnementszeit den Gegenstand des Abonnements ohne Neubestellung weiter zuschickt, so liegt darin der Antrag, ein neues Abonnement, einen neuen Kaufvertrag abzuschließen. Erklärt der frühere Abonnent sich nicht, behält er die zugesandte Zeitung und weist sie nicht zurück, so ist der Verkehrssitte entsprechend gemäß B.G.B. Z 151 allerdings im Sinne beider Teile an- zunehmen, daß der Antrag angenommen, ein neuer Kauf vertrag geschlossen ist, obwohl regelmäßig auf Kaufangebot durch Zusendung der zu kaufenden Sache eine Erklärung nicht abgegeben zu werden braucht. Ausstellung im Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig. Der Leipziger Architekt Fritz Schumacher, der im ver gangenen Jahre mit einer Mappe architektonischer -Studien» (Leipzig, Hirzel) zuerst an die Oeffentlichkeit trat, hat jetzt im Deutschen Buchgewerbehause eine Sonderausstellung von Buch schmuckarbeiten veranstaltet. Schumachers Entwürfe zerfallen in Zeichnungen zu Buchtiteln und Vorsatzpapieren, Randleisten und Schlußstücken, sowie einer größeren Anzahl -Lx librio». In der Mehrzahl sind diese Blätter Schwarz - Weiß - Arbeiten , mit Ausnahme einiger Entwürfe für Buchtitel und Vorsatzpapiers. Von den größeren Buchtiteln läßt sich nicht sagen, daß sie eine besondere Eigenart verraten, sie zeigen das, was eine ganze Anzahl anderer Buchschmuck-Künstler auch besitzen. Die gewundene, oftmals recht schwere, schwülstige Linie wiegt vor und ihre Entfaltung zu einem wirklichen Ornament bleibt aus. Das Bestreben, durch möglichst einfache Verteilung der Massen zu wirken, ist gewiß anerkennenswert; aber weshalb Schumacher gerade bei diesen Entwürfen gar so puritanisch in der Formen sprache verfährt, ist uns nicht recht verständlich; denn daß er Blatt- und Blütenmotive auch mit Linicnsührungen in Einklang zu bringen weiß, lehrt doch ein Blick auf andere Entwürfe. Zeigen die farbigen Tönungen die Absicht, mit möglichst wenig Mitteln auszukommen, so hätten sich doch auch noch reizvollere Gegensätze finden lassen als diese mageren und nüchternen Farben kontraste. Ganz er selbst dagegen ist er und zu voller Charakterentfaltung, voll liebenswürdiger, geistvoller und graziöser Züge, gelangt Schumacher in den kleineren Buchtiteln im Schwarz-Weiß-Charakter und vor allem in den -Lx librio». Phantasiereiche Erfindungs gabe und Schönheit der Formensprache, konsequente und logische Entwickelung der Form vereinen sich hier zu einer künstlerischen Ausdrucksweise von ganz eigenartigem Reiz, der sich namentlich nach der anmutigen Seite hin am glücklichsten äußert. In diesen Arbeiten erreicht die Linienführung mit der ornamentalen Ent wickelung und dem figürlichen Beiwerk immer einen harmonischen Klang und reinen, stilvollen Rhythmus. Wir möchten hier nur erinnern an die Buchtitel: -Ernte», Lieder von Ernst Nemo, wo sich das äußere Rankenwerk nach innen hin zu zwei Rosenfeldern verdichtet, ferner -Leben- von Ernst Nemo mit dem kosenden Liebespaar, das sich dcni mehr architektonisch gehaltenen Aufbau vortrefflich eingliedert und -Lieder» von Ernst Otto mit dem reizenden Kindcrquartett, das hinter Orangenbäumen hcrvorsieht. Eine Fülle origineller Gedanken und immer neue Variationen der Gestaltung entfaltet Schumacher in seinen Buchzeichen. Da schaukelt sich auf dem lix libris für Bertha Lorch eine Libelle auf den zusammengeknüpften langen Bärten zweier Faune, die sich aus Hermen entwickeln, während der Blick in die Ferne eine von einem Bach durchzogene Auenlandschaft gewahren läßt. Zwei jugendliche Frauengestalten nehmen die Mittelfelder der Zeichen für Franzisca von Stintzing und Emmy Schumacher ein; die erstere Figur stellt ein in träumerisches Nachdenken verlorenes junges Mädchen in einer Landschaft dar, die andere zeigt eine graziöse Mädchengestalt, die im Begriffe ist, Blumen sortzutcagen. Das für Georg Hirzel bestimmte Buchzeichen weist in rahmen- artigem Aufbau die Personifikationen der Kunst und Wissenschaft auf. Die aus Pflanzenmotiven entwickelten Randleisten und Schluß stücke zeichnen sich durch eine sehr gute Verteilung der Massen und abwechselunqsreiche formale Durchbildung aus. Ernst Kiesling. Lichlkorn - Autotypie. In den letzten Jahren hat sich in Fachkreisen immer mehr das Bestreben geltend gemacht, an Stelle des Netzes rcsp. Kreuz rasters der Autotypie ein Kornraster treten zu lassen, und es sind in dieser Beziehung von berühmten Fachleuten die ein gehendsten Versuche gemacht worden. Man wollte die Weichheit und die Wärme der Farben des Kupferdruckes und der Litho graphie, die ja nur in ihrem sympathischen Korn liegen, auch auf die Autotypie übertragen, die durch die gleichmäßige Bildzer- lcgung in lauter kleine Vierecke durch das Kreuz- und Linienrastcr einen etwas kalten, oft unkünstlerisch wirkenden Ton erhält. Schon seit Jahren bemüht sich auch die Reichsdruckerei, für den Hochdruck ein geeignetes Kornverfahren zu ermitteln, und es wurden besonders mit dem auf einer Asphaltschicht erzeugten Korn umfassende Versuche gemacht. Erst durch ein Verfahren von Cronberg, -Lichtdruck-Autotypie- genannt, das die Chrom gelatine benutzt, gelangte die Reichsdruckerei zu praktischen Er folgen. Die Chromgelatine — die bekanntlich schon im Lichtdruck eine große Nolle spielt und deren künstlich erzeugtes sogenanntes -Runzelkorn- das beste Erkennungszeichen des Lichtdruckes ist — wurde bei dem neuen Cronbergschen Verfahren gleichfalls zur Tonzerlegung des Bildes benutzt, indem das auf einer Chrom gelatineschicht erzielte Korn hierzu diente. Das Verfahren ist nun jetzt durch die Reichsdruckerei so vervollkommnet worden, daß an einen Gebrauch desselben für die Allgemeinheit gedacht werden kann, zu welchem Zwecke auch die Reichsdruckerei etwaigen deutschen Interessenten auf direkte Anfragen unentgeltlich alles zur Herstel lung der Hochdruckplatten Erforderliche mitteilt. Die Erfindung, von deren Anwendung in der Praxis man sich viel verspricht, soll aber deutsches Eigentum bleiben, weshalb die Empfänger der Her- stellungsweise sich auch verpflichten müssen, ohne vorherige Ge nehmigung der Reichsdruckerei das Verfahren keinem anderen mitzutcilen. Um das neue Verfahren, das nach seinem Korn -Lichtkorn- Autotypie» genannt wird, einzuführcn, hat die Reichsdruckcrei die Denkmäler der Siegesallee in Berlin nach photographischen Auf nahmen mittelst des Verfahrens vervielfältigen und drucken lassen. Die bekannte Hof-Kunsthandlung Amsler L Ruthardt in Berlin hat den Verlag dieser Abbildungen übernommen. Die Größe einer Tafel beträgt 37x47'/2 om, die Bildgröße 24x32 cm. Die sehr sauber, auf bestem Papier gedruckten Denkmäler machen einen sehr günstigen, malerischen Eindruck. Im Charakter und in den Farben erinnern sie lebhaft an Kupferdruck. Die Schatten sind
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