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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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18V Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 5, 8. Januar l902. des Erfolges freuen; sie wie die Mitwirkenden haben sich den Dank aller Teilnehmer erworben. Besonderer Dank sei aber auch an dieser Stelle den Herren Verlegern gesagt, die in liebenswür diger Weise Bücher für die Kinder und zur Tombola spendeten. — s —. »Netto-, Verein jüngerer Buchhändler in Aachen. — Echte Festesstimmung herrschte am Abend des 29. Dezember in dem traulichen Vereinsheim des -Netto-, beging doch dieser junge Verein unter zahlreicher Beteiligung lieber Gäste seine Weihnachts feier und damit seine erste festliche Veranstaltung überhaupt, ein Ereignis, dem alle Kollegen mit gespannten Erwartungen entgegensahen. Wir als Unbeteiligte müssen gestehen, daß unsere gewiß nicht bescheidenen Hoffnungen bei weitem übertroffen wurden. Selten Haben wir eine Feier befriedigter verlassen als diese, und nie sind uns die Stunden schneller dahingeflogen als an diesem Abend, — doch nun zur Sache selbst. Gegen 8 Uhr eröffnete der Vorsitzende, Herr Hans Koester, die Feier durch eine passende, von lichter Weihuachtspoesie durch wehte Ansprache, nachdem vorher das Mitglied des Vereins Herr Albert Cohn zur Begrüßung der Erschienenen den -Einzug der Gäste» aus -Tannhäuser» mit feinem Empfinden auf dem Klavier vorgetragen hatte. Darauf sprach Herr Theo Werner mit ausdrucksvoller Stimme den von einem Mitgliede des Vereins verfaßten Weihnachts - Prolog. Nach Absingen einiger gemein schaftlichen Lieder, unter denen das von Herrn Cohn gedichtete Vereinslied gerühmt zu werden verdient, wurde die Stimmung eine besonders gehobene. Ihren Höhepunkt erreichte sie nach Ver teilung der unter dem geschmückten Weihnachtsbaum niedcrge- legtcn Geschenke, alle mehr oder weniger humoristischen Charakters, zum Teil begleitet von kleinen Spottreimchen, deren Pointen wahre Lachsalven hervorriefen. In besonderer Weise haben sich um das Gelingen des Abends drei der Geladenen verdient gemacht. Zunächst sei der trefflichen Gesangsvorträge einer jungen Künstlerin von der Aachener Oper gedacht, die stürmischen Beifall hervorriefen. Auch dem geschätzten Dilettanten Herrn Düts ist der Verein für seine geschmackvoll vorgetragenen Baritonsoli sehr verpflichtet. In Herrn van den Daele lernten wir einen vielseitigen Musiker kennen, der neben der Flöte das Tylophon in virtuoser Weise zu bearbeiten versteht. Das Vereinsmitglied Herr Albert Cohn trug mit seinem vielseitigen Talente nicht zum wenigsten zur Verschönerung des Festes bei. Noch manches schöne Lied wurde gesungen, bevor der allgemeine Aufbruch begann. Wir sind sicher, daß die Erinnerung an diesen Abend noch lange Zeit bei den Beteiligten angenehm nachklinqen wird. Müllensiefen. Personalnachrichten. Auszeichnung. — Das Königlich Sächsische Ministerium des Innern hat mit Allerhöchster Genehmigung den mit Ende des vorigen Jahres aus dem Ratskollegium ausgcschiedenen Herrn Alphous Friedrich Dürr in Leipzig in Anerkennung seines langjährigen, verdienstlichen Wirkens bei der Gemeinde verwaltung der Stadt Leipzig den Titel Stadtrat verliehen. Auszeichnung. — Dem Leiter der Jos. KLsel'schen Buch handlung in Kempten, Herrn Or. Paul Huber, wurde von Sr. Heiligkeit dem Papst Leo XIII. das Verdienstkreuz -pro soolssia st xovtitios- verliehen. Gestorben. — Der Genremaler Claudius von Schrau- dolph, der in den Jahren 1883—94 Direktor der Kunstschule in Stuttgart war, ist am 4. d. M. in Eppan bei Bozen gestorben. Cr war am 4. Februar 1843 als Sohn des berühmten Malers Johannes von Schraudolph zu München geboren. Als Künstler bethätigte er sich zunächst in Heiligenbildern, von denen das be kannteste sein Gemälde -Die heilige Elisabeth Brot austeilend» ist. Später wandte er sich dem Genre zu und malte u. a. die Bilder »Eine Hofbräuhausscene-, »Mädchen am Klavier-, -Osterspazier gang aus Faust-, -Oslos kar nisnts-, -Quartett auf einer venezia nischen Terrasse-. Auch als Zeichner für Holzschnitt hat er Tüchtiges geleistet. S p r e ch s a a l. Verlust beim Vertrieb von Neuigkeiten. An dieser Stelle wurde vor einiger Zeit von seiten eines Ver legers über die Unthätigkeit Klage geführt, die beim Vertriebe von Neuigkeiten durch die Sortimentshandlungen zu beobachten sei. Der betreffende Herr versuchte nachzuweisen, daß es in vielen Fällen lediglich Schuld des Sortimenters sei, wenn der Verleger sich direkt an das Publikum wende und somit dem Sortimenter den Ver dienst an den Novitäten entzöge. Es mag an diesen Ausführungen manches richtig sein. Ander seits besteht aber auch die Thatsache, daß es nicht gut ist, wenn der Sortimenter sich dem Vertriebe jedes beliebigen neu angekün digten Buches zuwendet. Oft arbeitet er trotz großen Fleißes und beträchtlicher Spesen ohne Erfolg; ja, es kommen Fälle vor, in denen er noch obendrein schwere Verluste zu erleiden hat. Ein solcher Fall ist der folgende, der sich zu meinem Nachteil, wie zu dem verschiedener anderer Sortimenter zugetragen hat. Im Herbste 1900 kündigte die Firma L. als -demnächst er scheinend» ein Buch an, dessen Ladenpreis 8 betragen sollte, und für das bei größeren Bezügen dem Sortimenter ein Rabatt von 40 Prozent in Aussicht gestellt wurde. Da in meinem Kundenkreise reges Interesse für das angekündigte Werk vorhanden war, so ließ ich mir 1000 Prospekte kommen, und es gelang mir, durch deren Versendung Bestellungen auf 125 Exemplare zu erhalten. Das Jahr 1900 ging zur Neige, und meine Kunden waren voll Erwartung auf das »demnächst erscheinende- Buch. Dieses kam aber leider nicht. Auf meine Reklamationen beim Verleger ging mir die Antwort zu, daß der Autor erkrankt sei, und daß die Herausgabe aus diesem Grunde hätte verschoben werden müssen; sic stände aber in einigen Wochen bevor, und zu meiner Be ruhigung wurde angeführt, daß bereits acht Vogen fertig ge druckt seien. Ich ergab mich in Geduld in mein Schicksal und antwortete meinen Kunden auf die von Tag zu Tag sich häufenden An fragen, daß das Buch in Bälde geliefert werden könnte, der Verzug erkläre sich durch unvorhergesehene Schwierigkeiten, die bei der Herstellung eingctreten wären. Hierdurch gelang es mir, meine Besteller, die bereits recht ungeduldig geworden waren, auf einige Zeit zu beschwichtigen. Als aber Monat um Monat verging und der Verleger sich nicht rührte, reiste ich zu ihm hin und verlangte persönlich Aufklärung über sein Verhalten. Es wurde mir nun die überraschende Auskunft zu teil, daß der Autor des Buches sich geweigert habe, weiter zu arbeiten, und daß ein Prozeß auf Vertragserfüllung anhängig sei. Eine bestimmte Antwort, wann der Rechtsstreit entschieden sein dürfte, konnte ich nicht erhalten, und es war somit das Erscheinen des Buches in unbestimmte Ferne gerückt. Meine Lage wurde dadurch immer schwieriger, denn die früher meinen Kunden gegenüber gebrauchte Entschuldigung wollten diese nicht mehr gelten lassen,und sie warfen mir schlechte Expedition, leichtfertige Anpreisung und dergleichen vor — Komplimente, wie sie der Sortimenter in solchen Fällen zur Genüge zu hören bekommt. Um nun klar zu sehen, wandte ich mich an den Autor des Buches und befragte ihn über das rätselhafte Verhalten seines Verlegers. Er erklärte mir, daß er triftige Gründe habe, von dem Vertrage zurückzutreten, und daß er für seinen Verleger keine Feder mehr rühren würde, selbst wenn man ihm eine Million böte. Heute sind seit der Ankündigung der Firma 8. anderthalb Jahre verflossen; das Buch ist nicht erschienen, und der Prozeß geht, wie mir der Autor sagt, weiter. Auch wenn der Rechtssireit zu ungunsten des Autors ent schieden wird, so ist doch nie an ein Erscheinen des Buches zu denken, da der Verfasser es weder für die Firma 8. noch für eine andere zu Ende schreiben will. Die Kosten, die mir durch den Prospektversand verursacht worden sind, sind ziemlich hohe. Noch heute muß ich fortwährend Korrespondenzen wegen des Nichterscheinens des Buches führen, und meine Spesen werden sich weiter summieren. Die Aussichten auf den Gewinn von 400 ^ werden dabei immer schwächer. Ich fragte bei einigen Buchhandlungen an, ob sie zu meinen Leidensgefährten gehörten, und da bekam ich dann zur Antwort, daß einige 5, andere 10, mehrere sogar 1b Exemplare und darüber bestellt hätten. Nach meinen heutigen Schätzungen sind von dem Buche mindestens 800 Exemplare bestellt, und es ist dem Sortiments buchhandel ein Verdienst von 2500 bis 2800 ^ entgangen. Es wäre mir lieb, die Ansichten der Herren Kollegen darüber zu hören, wie ich mich der Firma 8. gegenüber zu verhalten habe. Besonders möchte ich wissen, ob ich mit Aussicht auf Erfolg auf Schadenersatz für entgangenen Gewinn klagen kann. Die Sache ist für den Sortimentsbuchhandel von großer Bedeutung, und es wird sich auch verlohnen, nach Mitteln zu forschen, durch die der Buchhandel vor derartigen Schädigungen zu bewahren ist. v. in Q.
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